Therapiebeginn und Tränen, die ich nicht verstehe...
Therapiebeginn und Tränen, die ich nicht verstehe...
Hallo,
nach einigen Monaten Wartezeit, die ich mehr schlecht als gut überstanden habe, habe ich nun einen Therapieplatz (TfP u. Gestalttherapie) bekommen. Eigentlich ist alles in Ordnung, die Therapeutin ist sehr nett und auch die Atmosphäre in der Praxis stimmt insgesamt so, dass ich sagen kann, ich fühle mich wohl dort.
Dennoch habe ich große Schwierigkeiten damit, mich während der Sitzung körperlich auch nur annähernd mal zu entspannen, weshalb sie mir letzte Stunde eine Übung zeigen wollte, die es mir leichter macht.
Im Prinzip war die Geschichte, die ich mir vorstellen sollte simpel, es ging darum, dass ich als Kind einen bunten Stein finde, den Weg und die Umgebung zu dem Bild beschreiben sollte usw. Es war ein einfaches Frage-Antwort-Spiel, das ich zuerst lustig und auch ein bißchen albern fand. Auch deshalb, weil ich sie dabei nicht anschauen sollte und mich nur auf die Bilder und die Geschichte konzentrieren sollte. Irritiert hat mich immer nur flüchtig, dass sie beim Erzählen der Geschichte meinen Vornamen verwendete, dann schien es mir irgendwie schwieriger mich von ihr abzugrenzen. Gemerkt hab ich es in diesem Moment aber trotzdem nicht und deshalb war es irgendwann zu spät gegenzurudern und ich bin in Tränen ausgebrochen, was mir fürchterlich peinlich war.
Sie meinte dann, dass es gut ist und dass ich es nicht wegdrücken soll, aber meine Reaktion hat mich selbst so erschreckt, dass ich es doch getan habe.
Ich begreife es noch immer nicht ganz. Wie passiert so etwas und weshalb, es war doch nur eine einfache Geschichte, die kein bißchen traurig war...
Liebe Grüße
Wasserfarbe
nach einigen Monaten Wartezeit, die ich mehr schlecht als gut überstanden habe, habe ich nun einen Therapieplatz (TfP u. Gestalttherapie) bekommen. Eigentlich ist alles in Ordnung, die Therapeutin ist sehr nett und auch die Atmosphäre in der Praxis stimmt insgesamt so, dass ich sagen kann, ich fühle mich wohl dort.
Dennoch habe ich große Schwierigkeiten damit, mich während der Sitzung körperlich auch nur annähernd mal zu entspannen, weshalb sie mir letzte Stunde eine Übung zeigen wollte, die es mir leichter macht.
Im Prinzip war die Geschichte, die ich mir vorstellen sollte simpel, es ging darum, dass ich als Kind einen bunten Stein finde, den Weg und die Umgebung zu dem Bild beschreiben sollte usw. Es war ein einfaches Frage-Antwort-Spiel, das ich zuerst lustig und auch ein bißchen albern fand. Auch deshalb, weil ich sie dabei nicht anschauen sollte und mich nur auf die Bilder und die Geschichte konzentrieren sollte. Irritiert hat mich immer nur flüchtig, dass sie beim Erzählen der Geschichte meinen Vornamen verwendete, dann schien es mir irgendwie schwieriger mich von ihr abzugrenzen. Gemerkt hab ich es in diesem Moment aber trotzdem nicht und deshalb war es irgendwann zu spät gegenzurudern und ich bin in Tränen ausgebrochen, was mir fürchterlich peinlich war.
Sie meinte dann, dass es gut ist und dass ich es nicht wegdrücken soll, aber meine Reaktion hat mich selbst so erschreckt, dass ich es doch getan habe.
Ich begreife es noch immer nicht ganz. Wie passiert so etwas und weshalb, es war doch nur eine einfache Geschichte, die kein bißchen traurig war...
Liebe Grüße
Wasserfarbe
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überleg doch mal wieviel sich in dir aufgestaut hat? dieses "kind in dir" ist einfach total verletzt und jetzt ist endlich gelgenheit alles rauszulassen. auch tränen. weisst du was ich für nen schiss hatte vor meiner thera in tränen auszubrechen? und weisst du wie oft mir das schon passiert ist?
wenn du magst kannst du ja hier aufschreiben warum du glaubst das du weinen musstest. oder was dich sonst so bewegt. das macht auch platz im kopf
wenn du magst kannst du ja hier aufschreiben warum du glaubst das du weinen musstest. oder was dich sonst so bewegt. das macht auch platz im kopf
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!
liebe wasserfarbe!
ich habe anfangs meiner therapie auch nicht geweint, habe es immer irgendwie unterdrücken können. erst nach 3 jahren therapie ist es mir ganz einfach passiert, daß die tränen geflossen sind. was glaubst du, wie peinlich mir das war vor dem therapeuten! ich wollte am liebsten im erdboden versinken vor lauter scham. der thera hat das natürlich gemerkt und meinte: warum schämen sie sich wegen der tränen, das ist ein sehr gutes zeichen, wenn sie endlich einmal gefühle zeigen und auch weinen können. und dann meinte er noch, daß ein großteil der patienten bei ihm weinen, daß das für ihn was ganz normales sei. das gehört zur therapie dazu. er hat ja auch immer einen karton tempo zum trocknen der tränen dort stehen.
und nun versuche ich nicht mehr die tränen zu unterdrücken und es geht mir dabei viel besser. bin manchesmal total erleichtert, wenn ich mich da "ausweinen" kann. erst jetzt kann ich mich bei der therapie so richtig fallen lassen.
also bitte versuch es auch so zu sehen, es wird dir bestimmt gut tun.
ich wünsche dir viel erfolg und alles gute für deine weitere therapie!
ich habe anfangs meiner therapie auch nicht geweint, habe es immer irgendwie unterdrücken können. erst nach 3 jahren therapie ist es mir ganz einfach passiert, daß die tränen geflossen sind. was glaubst du, wie peinlich mir das war vor dem therapeuten! ich wollte am liebsten im erdboden versinken vor lauter scham. der thera hat das natürlich gemerkt und meinte: warum schämen sie sich wegen der tränen, das ist ein sehr gutes zeichen, wenn sie endlich einmal gefühle zeigen und auch weinen können. und dann meinte er noch, daß ein großteil der patienten bei ihm weinen, daß das für ihn was ganz normales sei. das gehört zur therapie dazu. er hat ja auch immer einen karton tempo zum trocknen der tränen dort stehen.
und nun versuche ich nicht mehr die tränen zu unterdrücken und es geht mir dabei viel besser. bin manchesmal total erleichtert, wenn ich mich da "ausweinen" kann. erst jetzt kann ich mich bei der therapie so richtig fallen lassen.
also bitte versuch es auch so zu sehen, es wird dir bestimmt gut tun.
ich wünsche dir viel erfolg und alles gute für deine weitere therapie!
Hallo Wasserfarbe,
du schriebst:
Gruß
Anastasius
du schriebst:
Mir kam so die Idee, dass es dir dadurch auch schwieriger wurde, dich von dir als Kind abzugrenzen. Könnte da was dran sein?Irritiert hat mich immer nur flüchtig, dass sie beim Erzählen der Geschichte meinen Vornamen verwendete, dann schien es mir irgendwie schwieriger mich von ihr abzugrenzen.
Gruß
Anastasius
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Hallo ihr drei,
danke für eure Antworten. Meint ihr, sie hat das mit meinem Vornamen absichtlich gemacht? Wenn ich länger darüber nachdenke, stimmt es glaube ich so, wie Anastasius es geschrieben hat,... dass es mir dadurch schwerer fiel mich von mir als Kind abzugrenzen.
Aber mal ehrlich, ich fände das auch ein bißchen fies von ihr.
Ich meine, ich hatte ja gar keine Chance mich davor zu wappnen und mich darauf einzustellen.
Dass ich das mit dem Weinen peinlich finde, geht mir eigentlich erst seit der Therapie so. Und irgendwie ist es komisch, weil ich zusehends den Eindruck habe, nicht zu wissen, wo überhaupt das Gefühl sitzt. Und wenn dann doch die Tränen nach oben drücken, fühlt sich alles so anstrengend und oberflächlich an, weil jedes gelösterte aber tiefere Weinen mir so unheimlich peinlich vorkommen würde. Kann das jemand verstehen?
LG,
Wasserfarbe
danke für eure Antworten. Meint ihr, sie hat das mit meinem Vornamen absichtlich gemacht? Wenn ich länger darüber nachdenke, stimmt es glaube ich so, wie Anastasius es geschrieben hat,... dass es mir dadurch schwerer fiel mich von mir als Kind abzugrenzen.
Aber mal ehrlich, ich fände das auch ein bißchen fies von ihr.
Ich meine, ich hatte ja gar keine Chance mich davor zu wappnen und mich darauf einzustellen.
Dass ich das mit dem Weinen peinlich finde, geht mir eigentlich erst seit der Therapie so. Und irgendwie ist es komisch, weil ich zusehends den Eindruck habe, nicht zu wissen, wo überhaupt das Gefühl sitzt. Und wenn dann doch die Tränen nach oben drücken, fühlt sich alles so anstrengend und oberflächlich an, weil jedes gelösterte aber tiefere Weinen mir so unheimlich peinlich vorkommen würde. Kann das jemand verstehen?
LG,
Wasserfarbe
@ Wasserfarbe.
Man kann es so sehen, dadurch wurde dir das Abgrenzen von dir als Kind erschwert. Eigentlich bevorzuge ich aber die Sicht, der Zugang wurde dir erleichtert.
Gruß
Anastasius
*lach*. Mein Verdacht, genau das Wappnen (Rüstung und Burggraben*g*) wurde dadurch "umgangen" bzw. schwerer gemacht. Zufällig war die Verwendung deines Vornamens nicht. Therapeuten führen nicht immer etwas im Schilde, aber manchmal schon. - Natürlich hattest du eine Chance. Aber du hast sie nicht genutzt; und das ist gut so!dass es mir dadurch schwerer fiel mich von mir als Kind abzugrenzen.
Aber mal ehrlich, ich fände das auch ein bißchen fies von ihr.
Ich meine, ich hatte ja gar keine Chance mich davor zu wappnen und mich darauf einzustellen.
Man kann es so sehen, dadurch wurde dir das Abgrenzen von dir als Kind erschwert. Eigentlich bevorzuge ich aber die Sicht, der Zugang wurde dir erleichtert.
Gruß
Anastasius
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du sollst dir in deiner therapie einfach keine gedanken über dinge machen wie:
mag mich meine thera?
was denkt sie über mich?
denkt sie sich "oweh...wasn jetz?" wenn ich weine?
steckt sie mich in die klapse wenn ich ihr was arges erzähle?
erzähl einfach. das ist ein mensch der schon soviel gehört hat von den patienten- so schnell braucht dir da nix peinlich zu sein. oder lass dir mal von deiner thera genau erklären wie sie vorhat die thera zu gestalten? was sie über dich denkt (krankheitsbildmässig jetz)? lass dir auch erzählen wie sie dinge sieht- wie andre patienten mit diesem oder jenen umgehn...
viell.fallt dir dann alles etwas leichter?
mag mich meine thera?
was denkt sie über mich?
denkt sie sich "oweh...wasn jetz?" wenn ich weine?
steckt sie mich in die klapse wenn ich ihr was arges erzähle?
erzähl einfach. das ist ein mensch der schon soviel gehört hat von den patienten- so schnell braucht dir da nix peinlich zu sein. oder lass dir mal von deiner thera genau erklären wie sie vorhat die thera zu gestalten? was sie über dich denkt (krankheitsbildmässig jetz)? lass dir auch erzählen wie sie dinge sieht- wie andre patienten mit diesem oder jenen umgehn...
viell.fallt dir dann alles etwas leichter?
Der Weg der Extreme führt zum Palast der Weisheit!
Zur Thematik selbst kann ich nichts beitragen, aber ich möchte dir gerne sagen, dass ich dich echt dafür bewundere, dass du dich so fallenlassen konntest. Dazu gehört sehr viel Mut.
Liebe Grüße,
Emma
Liebe Grüße,
Emma
Hi!
Gerade solche Gedanken sind wertvoll in der Therapie und die solltest du unbedingt aussprechen! Deine Therapeutin wird dich nicht bewerten, aber ihr könnt gemeinsam der Angst davor auf den Grund gehen.
Ich komme erst jetzt dahin, dass ich diese Gefühle überhaupt "greifen" und in Worte fassen kann - aber genau das bringt mich mir selbst auf die Spur!
Alles Gute!
struggle
NEIN!!! Gerade diese Gedanken und Gefühle blockieren dich doch ständig, auch im tgl. Leben!anarchistin hat geschrieben:du sollst dir in deiner therapie einfach keine gedanken über dinge machen wie:
mag mich meine thera?
was denkt sie über mich?
denkt sie sich "oweh...wasn jetz?" wenn ich weine?
steckt sie mich in die klapse wenn ich ihr was arges erzähle?
Gerade solche Gedanken sind wertvoll in der Therapie und die solltest du unbedingt aussprechen! Deine Therapeutin wird dich nicht bewerten, aber ihr könnt gemeinsam der Angst davor auf den Grund gehen.
Versuche, das deiner Therapeutin in diesen Worten zu sagen, genau da könnt ihr ansetzen!Wasserfarbe hat geschrieben:Und wenn dann doch die Tränen nach oben drücken, fühlt sich alles so anstrengend und oberflächlich an, weil jedes gelösterte aber tiefere Weinen mir so unheimlich peinlich vorkommen würde
Ich komme erst jetzt dahin, dass ich diese Gefühle überhaupt "greifen" und in Worte fassen kann - aber genau das bringt mich mir selbst auf die Spur!
Alles Gute!
struggle
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Liebe Wasserfarbe,
ich kann Dich gut verstehen. Ich hatte ganz am Anfang der Therapie eine Phase, wo ich ständig die Tränen unterdrückt habe, weil ich mir so blöd und albern vorkam. Ständig hätte ich losheulen können, habe mich aber komplett zusammen gerissen.
Allerdings wünsche ich mir diese Phase im Moment fast zurück. Jetzt würde ich machmal gerne weinen, aber alles ist nicht mehr so nah an der Oberfläche, wie damals und jetzt kann ich nicht weinen, auch wenn es mir gut tun würde und ich es auch gar nicht mehr blöd oder albern fände UND mir meine Therapeutin außerdem signalisiert, dass es vollkommen ok wäre. Naja, eigentlich will ich Dir nur sagen, dass es vollkommen ok ist Tränen rauszulassen und dass ich wünsche, ich hätte es damals getan.
Liebe Grüße,
Coco
ich kann Dich gut verstehen. Ich hatte ganz am Anfang der Therapie eine Phase, wo ich ständig die Tränen unterdrückt habe, weil ich mir so blöd und albern vorkam. Ständig hätte ich losheulen können, habe mich aber komplett zusammen gerissen.
Allerdings wünsche ich mir diese Phase im Moment fast zurück. Jetzt würde ich machmal gerne weinen, aber alles ist nicht mehr so nah an der Oberfläche, wie damals und jetzt kann ich nicht weinen, auch wenn es mir gut tun würde und ich es auch gar nicht mehr blöd oder albern fände UND mir meine Therapeutin außerdem signalisiert, dass es vollkommen ok wäre. Naja, eigentlich will ich Dir nur sagen, dass es vollkommen ok ist Tränen rauszulassen und dass ich wünsche, ich hätte es damals getan.
Liebe Grüße,
Coco
-
- sporadischer Gast
- , 31
- Beiträge: 8
Hallo Wasserfarbe!
Ich finde es gar nicht peinlich bei deiner therapeutin zu weinen, genau deshalb bist du doch dort, um an deine Gefühle "ranzukommen", sie zu klären.
In meinem Fall ist es so, dass ich versuche mit meinen Problemen rational umzugehen - und dadurch überhaupt nicht an meine Gefühle rankomme. Wenn ich dann mal durch irgendeinen Vorfall/Auslöser weinen muss, brechen soviele diffuse Gefühle in mir hoch, dass ich starke Angst bekomme und versuche wieder "rational" zu werden.
Vielleicht hat deine Therapeutin genau das versucht zu umgehen, indem sie deinen Vornamen benutzte (wie Anastasius schon sagte). Das ist nicht fies, sondern echt sinnvoll, um die Schale zuknacken, denk ich. Und dann kommt es schon mal vor, dass man plötzlich anfängt zu weinen auch wenn das Thema grad gar nicht so traurig war.
Ich hatte immer das Gefühl, dass ich erst Zugang zu meinen echten Problemen fand/finde, wenn ich richtig gelöst weinen kann. Ich hatte allerdings immer ein Problem damit, dass die Therapiesitzung ja nur ne gute Stunde ging. Und wenn sie zu Ende war, musste ich im Eilverfahren wieder auf "Rational" umschalten um wieder auf die Strasse zu gehen. Das war echt schwierig und es hat lange gedauert bis ich mich fallen lassen konnte. Manchmal haben wir dann auf mein Bitten ne Doppelstunde eingelegt. Meiner Therapeutin gegenüber war mir das Weinen nicht peinlich - auf der Strasse schon.
Wie hat denn deine therapeutin auf dein Weinen reagiert, wenn du sagst du findest es erst seit der therapie peinlich zu weinen?
Meine hat immer gar nicht drauf reagiert - was ich sehr angenehm empfand, so als wäre es ganz normal wie ein Wasserfall zu schniefen während man sich unterhält. Die nicht vorhandene Reaktion könnte jemand anderes für sich selbst aber auch anders interpretieren - mir hat sie jedenfalls geholfen.
Und wenn du sagst, du fühlst dich wohl bei deiner Therapeutin, dann vertraue deinem Gefühl ! und verscheuch deine Gedanen, dass irgendetwas falsch oder peinlich sein könnte.
liebe grüße,
thinker´s brow
Ich finde es gar nicht peinlich bei deiner therapeutin zu weinen, genau deshalb bist du doch dort, um an deine Gefühle "ranzukommen", sie zu klären.
In meinem Fall ist es so, dass ich versuche mit meinen Problemen rational umzugehen - und dadurch überhaupt nicht an meine Gefühle rankomme. Wenn ich dann mal durch irgendeinen Vorfall/Auslöser weinen muss, brechen soviele diffuse Gefühle in mir hoch, dass ich starke Angst bekomme und versuche wieder "rational" zu werden.
Vielleicht hat deine Therapeutin genau das versucht zu umgehen, indem sie deinen Vornamen benutzte (wie Anastasius schon sagte). Das ist nicht fies, sondern echt sinnvoll, um die Schale zuknacken, denk ich. Und dann kommt es schon mal vor, dass man plötzlich anfängt zu weinen auch wenn das Thema grad gar nicht so traurig war.
Ich hatte immer das Gefühl, dass ich erst Zugang zu meinen echten Problemen fand/finde, wenn ich richtig gelöst weinen kann. Ich hatte allerdings immer ein Problem damit, dass die Therapiesitzung ja nur ne gute Stunde ging. Und wenn sie zu Ende war, musste ich im Eilverfahren wieder auf "Rational" umschalten um wieder auf die Strasse zu gehen. Das war echt schwierig und es hat lange gedauert bis ich mich fallen lassen konnte. Manchmal haben wir dann auf mein Bitten ne Doppelstunde eingelegt. Meiner Therapeutin gegenüber war mir das Weinen nicht peinlich - auf der Strasse schon.
Wie hat denn deine therapeutin auf dein Weinen reagiert, wenn du sagst du findest es erst seit der therapie peinlich zu weinen?
Meine hat immer gar nicht drauf reagiert - was ich sehr angenehm empfand, so als wäre es ganz normal wie ein Wasserfall zu schniefen während man sich unterhält. Die nicht vorhandene Reaktion könnte jemand anderes für sich selbst aber auch anders interpretieren - mir hat sie jedenfalls geholfen.
Und wenn du sagst, du fühlst dich wohl bei deiner Therapeutin, dann vertraue deinem Gefühl ! und verscheuch deine Gedanen, dass irgendetwas falsch oder peinlich sein könnte.
liebe grüße,
thinker´s brow
Hi thinker's brow!
Ich habe auch keine Probleme mit Tränen vor der Therapeutin, die gehören dort irgendwie hin; aber bisher war mir gar nicht so bewußt, dass ich "umschalte", bevor ich auf die Straße gehen muss... Ich hatte gerade ein Aha-Erlebnis und hab mich richtig ertappt gefühlt, weil ich mir wirklich jedesmal einige Momente Zeit nehme um mein "Schutzschild" wieder hochzufahren...
lg, und danke für deinen Beitrag,
struggle
Meinst du, dass irgendwann Weinen auf der Straße auch nicht mehr peinlich sein wird?thinker´s brow hat geschrieben:Meiner Therapeutin gegenüber war mir das Weinen nicht peinlich - auf der Strasse schon.
Ich habe auch keine Probleme mit Tränen vor der Therapeutin, die gehören dort irgendwie hin; aber bisher war mir gar nicht so bewußt, dass ich "umschalte", bevor ich auf die Straße gehen muss... Ich hatte gerade ein Aha-Erlebnis und hab mich richtig ertappt gefühlt, weil ich mir wirklich jedesmal einige Momente Zeit nehme um mein "Schutzschild" wieder hochzufahren...
lg, und danke für deinen Beitrag,
struggle
Dieser Beitrag wurde extrem umweltfreundlich aus wiederverwerteten Buchstaben und Wörtern von weggeworfenen E-Mails geschrieben und ist deshalb voll digital abbaubar!
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- sporadischer Gast
- , 31
- Beiträge: 8
Hi Struggle,
Anderseits wird man ja auch komisch angekuckt wenn man auf der Strasse vor Glück jubelt !? Aber da grinsen die meisten wenigstens.
lieben gruß
thinker´s brow
Wäre schön!Meinst du, dass irgendwann Weinen auf der Straße auch nicht mehr peinlich sein wird?
Anderseits wird man ja auch komisch angekuckt wenn man auf der Strasse vor Glück jubelt !? Aber da grinsen die meisten wenigstens.
lieben gruß
thinker´s brow
Hi thinker's brow!
Da stimmt ja dann etwas nicht! In der Therapie arbeite ich daran, an meine Gefühle heranzukommen, diese spüren und auch ausdrücken zu können und versuche zu lernen, dass sie etwas wertvolles sind - ich versuche meine Gefühle (und dadürch auch mich) so anzunehmen, wie sie sind...
...ja, und dann gehe ich auf die Straße, wo plötzlich nicht mehr ok ist, dass ich gerade etwas intensives erlebt habe, wo ich meine Gefühle (und mich) wieder stark zurücknehme und in die finstere Ecke zurückstopfe?
Ist nicht mein Ziel, selbstverständlich so hinauszugehen, wie ich mich gerade fühle, ganz egal ob da irgendwer schaut? Für die Menschen ist das eigentlich ohnehin nur eine kurze Wahrnehmung und im nächsten Moment wieder vergessen... *grübel*
Liebe Grüße,
struggle
Da stimmt ja dann etwas nicht! In der Therapie arbeite ich daran, an meine Gefühle heranzukommen, diese spüren und auch ausdrücken zu können und versuche zu lernen, dass sie etwas wertvolles sind - ich versuche meine Gefühle (und dadürch auch mich) so anzunehmen, wie sie sind...
...ja, und dann gehe ich auf die Straße, wo plötzlich nicht mehr ok ist, dass ich gerade etwas intensives erlebt habe, wo ich meine Gefühle (und mich) wieder stark zurücknehme und in die finstere Ecke zurückstopfe?
Ist nicht mein Ziel, selbstverständlich so hinauszugehen, wie ich mich gerade fühle, ganz egal ob da irgendwer schaut? Für die Menschen ist das eigentlich ohnehin nur eine kurze Wahrnehmung und im nächsten Moment wieder vergessen... *grübel*
Liebe Grüße,
struggle
Dieser Beitrag wurde extrem umweltfreundlich aus wiederverwerteten Buchstaben und Wörtern von weggeworfenen E-Mails geschrieben und ist deshalb voll digital abbaubar!
Hallo struggle!
Ich sehe es so: Es ist das Ziel, die eigenen Gefühle zu spüren und anzunehmen. Ich halte es jedoch nicht für das Ziel der Therapie, auch in jeder Alltagssituation ungefiltert seine Gefühle zu zeigen! Das tun nur Kinder.
Weinen in der Öffentlichkeit ist sicher nicht so schlimm - und z.B. auf dem Fußballplatz oder in Abschiedsszenen auf dem Flughafen sogar "erlaubt". Ich habe auch schon mal im Bus geweint, und es war mir überhaupt nicht peinlich. Aber was ist mit anderen Gefühlen? Wut zum Beispiel? Kann es ein Therapieziel sein, seine Wut unmittelbar zu zeigen, indem man z.B. seinem Gegenüber eine runterhaut oder Sachen durch die Gegend schmeißt?! Erwachsene haben andere Möglichkeiten, ihre Gefühle auszudrücken, nämlich unter anderem durch die Sprache. Das setzt jedoch in diesem Moment schon wieder eine gewisse Distanz voraus.
Wenn du all deine Gefühle in der Öffentlichkeit zeigen willst, dann kannst du das selbstverständlich machen. Allerdings bist du in solchen Augenblicken völlig ungeschützt und musst damit rechnen, dass es Leute gibt, die deine Ungeschütztheit ausnutzen wollen. Schon aus purem Selbstschutz finde ich es wichtig, dass wir Mechanismen besitzen, unsere Gefühle vorübergehend zurückzudrängen. Das heißt, sie zu spüren, sie als gerechtfertigt anzunehmen, aber nicht direkt auszuleben. Manche Gefühle brauchen einfach einen Schutzraum.
Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Ich sehe es so: Es ist das Ziel, die eigenen Gefühle zu spüren und anzunehmen. Ich halte es jedoch nicht für das Ziel der Therapie, auch in jeder Alltagssituation ungefiltert seine Gefühle zu zeigen! Das tun nur Kinder.
Weinen in der Öffentlichkeit ist sicher nicht so schlimm - und z.B. auf dem Fußballplatz oder in Abschiedsszenen auf dem Flughafen sogar "erlaubt". Ich habe auch schon mal im Bus geweint, und es war mir überhaupt nicht peinlich. Aber was ist mit anderen Gefühlen? Wut zum Beispiel? Kann es ein Therapieziel sein, seine Wut unmittelbar zu zeigen, indem man z.B. seinem Gegenüber eine runterhaut oder Sachen durch die Gegend schmeißt?! Erwachsene haben andere Möglichkeiten, ihre Gefühle auszudrücken, nämlich unter anderem durch die Sprache. Das setzt jedoch in diesem Moment schon wieder eine gewisse Distanz voraus.
Wenn du all deine Gefühle in der Öffentlichkeit zeigen willst, dann kannst du das selbstverständlich machen. Allerdings bist du in solchen Augenblicken völlig ungeschützt und musst damit rechnen, dass es Leute gibt, die deine Ungeschütztheit ausnutzen wollen. Schon aus purem Selbstschutz finde ich es wichtig, dass wir Mechanismen besitzen, unsere Gefühle vorübergehend zurückzudrängen. Das heißt, sie zu spüren, sie als gerechtfertigt anzunehmen, aber nicht direkt auszuleben. Manche Gefühle brauchen einfach einen Schutzraum.
Liebe Grüße,
die Gärtnerin
Wer etwas will, findet Wege. Wer etwas nicht will, findet Gründe.
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