Scham und Genuss in Analyse und Umgang mit dem emotionalen Loch
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Scham und Genuss in Analyse und Umgang mit dem emotionalen Loch
Hallo ihr Lieben,
ich mache seit einigen Jahren eine psychoanalytische Therapie, die für mich sehr hilfreich war und ist. Nun ist es so, dass ich durch die Analytikerin erstmals Mütterlichkeit erfahren habe. Zuvor habe ich diese Art von Zuwendung nicht gut an mich ranlassen können, da ich von meinen Eltern körperlich und emotional missbraucht wurde, später weiter schlechte Beziehungen zu "Erwachsenen" und Therapeuten. Ungiftige Zuwendung gab es nicht. Nun ist die Passung zwischen der Analytikerin und mir ziemlich gut, sie hat ein gutes Gespür, ist sehr empathisch, geht aber auch nicht zu weich mit mir um, was mir gut gefällt, weil ich es nicht mag, wenn jemand nur mega-nett zu mir ist. So weit so gut, wir verstehen uns richtig gut, lachen viel, wir sind im Umgang miteinander sehr wohlwollend und respektvoll.
Nun macht mir aber eine Sache wirklich arg zu schaffen: Ich habe den Eindruck, je länger ich bei ihr bin, desto mehr mag ich sie, desto trauriger macht mich die Vorstellung, dass wir uns eines Tages nicht mehr begegnen ('sehen' will ich nicht schreiben, da ich liege)'. Aber damit könnte ich gut leben - das ist ja normal, wenn da Sympathie ist. Doch was für mich wirklich schlimm ist, ist die Tatsache, dass ich Angst habe, wenn die Analyse vorbei ist, dass es ganz dolle schmerzhaft wird, eben weil sie mir mehr Mutter war, als ich es sonst je erfahren durfte. Sie hat diese Art von Übertragung sogar bewusst provoziert und ich fühle, dass es richtig für mich war, dass sie mir mal zeigt, wie das ist, damit ich weiß, was ich eigentlich zu betrauern habe. Heißt, ich wollte anfangs freilich auf keinen Fall in die Kindrolle. Glücklicherweise ist sie absolut keine Übermutter und lässt mich größtenteils erwachsen in der Analyse.
Aber Leute, es tut so weh, so schön es auch ist. Ich fühle jetzt dieses immense emotionale Loch in mir. Vorher war meine Devise - ich krieg es nicht, woraus ich machte: "Ich brauch das nicht". Wenn ich es nicht brauche, muss ich den verdammten Mangelschmerz nicht fühlen. Doch nun, nun weiß ich ganz dolle, dass ich das so gebraucht hätte. Meine Analytikerin gibt mir nur ganz wenig und auch so, dass unsere Rollen nachwievor ganz klar sind. Ich fühle, dass das, was da in den 50 Minuten passiert eine echte Begegnung ist. Das tut mir so gut. Nun... habe ich aber Angst, dass ich es nur schwer ertragen kann, wenn die Analyse beendet wird. Wir haben noch gut Zeit und werden uns in jedem Fall Zeit für den Abschied lassen. Ich will keine Szene machen und sie einfach im Herzen mitnehmen. Da ich sehr aufmerksam bin, merke ich mir sehr viele Details und hoffe, dass mein gutes Gedächtnis mir behilflich sein wird.
Und nein, ihr Lieben, ich möchte nicht ewig zu ihr weiter gehen. Ich weiß, dass es keine "normale" Beziehung ist. Ich kann ihr gar nichts geben, bin hauptsächlich der Empfänger, auch wenn sie mir gesagt hat, dass sie wirklich gern mit mir arbeitet und sich mit mir im Kontakt oft wohl fühlt. Dennoch, ich mag asymmetrische Beziehungen nicht besonders. Solche haben für mich irgendwie einen Ausnutzcharakter, wenn es sich nicht gerade wirklich um eine (gute) Eltern-Kind-Beziehung handelt. Im Endeffekt sind wir zwei erwachsene Frauen. Ja, ich weiß, sie kriegt dafür Geld und sie hat Spaß an ihrem Job (das ist zum einen spürbar, zum anderen hat sie es gesagt), aber für mich ist das teilweise unbezahlbar. Und trotzdem ... oft fühle ich mich schuldig, als erwachsene Frau so bedürftig zu sein und mich so mega über gute Zuwendung zu freuen. Und na ja... und erst recht, weil ich Angst verspüre, das in absehbarer Zeit nicht mehr so erleben zu können.
Achso, ich möchte noch erwähnen, dass ich zu meinen Eltern und miesen Kontakten den Umgang und Kontakt eingeschränkt bzw. unterbunden habe, mir so weit gut ein Netz aus "guten" Kontakten schaffen konnte und glücklich verheiratet bin. Meine Devise ist jedoch, kindliche Bedürfnisse dringend aus meinen realen Beziehungen herauszuhalten.
So, und nun mein Anliegen an euch: Kennt ihr solche Ambivalenzen zwischen Genuss und Scham in der Analyse (oder sonster Therapie)? Und meint ihr, es ist möglich, trotz eines emotionalen Lochs die Analyse gut zu verlassen und weiterleben zu können?
Liebe Grüße an alle, die das hier lesen
Philosophia
ich mache seit einigen Jahren eine psychoanalytische Therapie, die für mich sehr hilfreich war und ist. Nun ist es so, dass ich durch die Analytikerin erstmals Mütterlichkeit erfahren habe. Zuvor habe ich diese Art von Zuwendung nicht gut an mich ranlassen können, da ich von meinen Eltern körperlich und emotional missbraucht wurde, später weiter schlechte Beziehungen zu "Erwachsenen" und Therapeuten. Ungiftige Zuwendung gab es nicht. Nun ist die Passung zwischen der Analytikerin und mir ziemlich gut, sie hat ein gutes Gespür, ist sehr empathisch, geht aber auch nicht zu weich mit mir um, was mir gut gefällt, weil ich es nicht mag, wenn jemand nur mega-nett zu mir ist. So weit so gut, wir verstehen uns richtig gut, lachen viel, wir sind im Umgang miteinander sehr wohlwollend und respektvoll.
Nun macht mir aber eine Sache wirklich arg zu schaffen: Ich habe den Eindruck, je länger ich bei ihr bin, desto mehr mag ich sie, desto trauriger macht mich die Vorstellung, dass wir uns eines Tages nicht mehr begegnen ('sehen' will ich nicht schreiben, da ich liege)'. Aber damit könnte ich gut leben - das ist ja normal, wenn da Sympathie ist. Doch was für mich wirklich schlimm ist, ist die Tatsache, dass ich Angst habe, wenn die Analyse vorbei ist, dass es ganz dolle schmerzhaft wird, eben weil sie mir mehr Mutter war, als ich es sonst je erfahren durfte. Sie hat diese Art von Übertragung sogar bewusst provoziert und ich fühle, dass es richtig für mich war, dass sie mir mal zeigt, wie das ist, damit ich weiß, was ich eigentlich zu betrauern habe. Heißt, ich wollte anfangs freilich auf keinen Fall in die Kindrolle. Glücklicherweise ist sie absolut keine Übermutter und lässt mich größtenteils erwachsen in der Analyse.
Aber Leute, es tut so weh, so schön es auch ist. Ich fühle jetzt dieses immense emotionale Loch in mir. Vorher war meine Devise - ich krieg es nicht, woraus ich machte: "Ich brauch das nicht". Wenn ich es nicht brauche, muss ich den verdammten Mangelschmerz nicht fühlen. Doch nun, nun weiß ich ganz dolle, dass ich das so gebraucht hätte. Meine Analytikerin gibt mir nur ganz wenig und auch so, dass unsere Rollen nachwievor ganz klar sind. Ich fühle, dass das, was da in den 50 Minuten passiert eine echte Begegnung ist. Das tut mir so gut. Nun... habe ich aber Angst, dass ich es nur schwer ertragen kann, wenn die Analyse beendet wird. Wir haben noch gut Zeit und werden uns in jedem Fall Zeit für den Abschied lassen. Ich will keine Szene machen und sie einfach im Herzen mitnehmen. Da ich sehr aufmerksam bin, merke ich mir sehr viele Details und hoffe, dass mein gutes Gedächtnis mir behilflich sein wird.
Und nein, ihr Lieben, ich möchte nicht ewig zu ihr weiter gehen. Ich weiß, dass es keine "normale" Beziehung ist. Ich kann ihr gar nichts geben, bin hauptsächlich der Empfänger, auch wenn sie mir gesagt hat, dass sie wirklich gern mit mir arbeitet und sich mit mir im Kontakt oft wohl fühlt. Dennoch, ich mag asymmetrische Beziehungen nicht besonders. Solche haben für mich irgendwie einen Ausnutzcharakter, wenn es sich nicht gerade wirklich um eine (gute) Eltern-Kind-Beziehung handelt. Im Endeffekt sind wir zwei erwachsene Frauen. Ja, ich weiß, sie kriegt dafür Geld und sie hat Spaß an ihrem Job (das ist zum einen spürbar, zum anderen hat sie es gesagt), aber für mich ist das teilweise unbezahlbar. Und trotzdem ... oft fühle ich mich schuldig, als erwachsene Frau so bedürftig zu sein und mich so mega über gute Zuwendung zu freuen. Und na ja... und erst recht, weil ich Angst verspüre, das in absehbarer Zeit nicht mehr so erleben zu können.
Achso, ich möchte noch erwähnen, dass ich zu meinen Eltern und miesen Kontakten den Umgang und Kontakt eingeschränkt bzw. unterbunden habe, mir so weit gut ein Netz aus "guten" Kontakten schaffen konnte und glücklich verheiratet bin. Meine Devise ist jedoch, kindliche Bedürfnisse dringend aus meinen realen Beziehungen herauszuhalten.
So, und nun mein Anliegen an euch: Kennt ihr solche Ambivalenzen zwischen Genuss und Scham in der Analyse (oder sonster Therapie)? Und meint ihr, es ist möglich, trotz eines emotionalen Lochs die Analyse gut zu verlassen und weiterleben zu können?
Liebe Grüße an alle, die das hier lesen
Philosophia
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Hallo Philosophia,
schöner Name!
Du bist mit deinem Thema absolut nicht allein hier!
Alles Gute
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Alles Gute
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
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Liebe Schneerose,
ich danke dir, ja, ich merke schon, dass ich hier nicht allein bin: ich habe vorhin gelesen, was du geschrieben hast in dem anderen Thread. Das ging mir sehr nah. Glücklicherweise füttert meine Analytikerin mich nicht so dolle, dass ich grenzenlos daran zergehe - sie hat ein gutes Maß gefunden. Und ich bin auch glücklicherweise in der Lage, Sie auch wohlwollend, aber bestimmt zurückzuweisen, wenn mir was nicht passt. Dennoch, hach, es tut so weh. Anfangs war ich so glücklich und dankbar, jetzt immer noch, aber ich kann es jetzt irgendwie benennen und sagen: Es ist schön, aber schrecklich schön und ganz schön schrecklich.
Und dein Name gefällt mir auch ganz sehr - gibt es Schneerosen eigentlich wirklich?
Mitfühlende Grüße auch zu dir
ich danke dir, ja, ich merke schon, dass ich hier nicht allein bin: ich habe vorhin gelesen, was du geschrieben hast in dem anderen Thread. Das ging mir sehr nah. Glücklicherweise füttert meine Analytikerin mich nicht so dolle, dass ich grenzenlos daran zergehe - sie hat ein gutes Maß gefunden. Und ich bin auch glücklicherweise in der Lage, Sie auch wohlwollend, aber bestimmt zurückzuweisen, wenn mir was nicht passt. Dennoch, hach, es tut so weh. Anfangs war ich so glücklich und dankbar, jetzt immer noch, aber ich kann es jetzt irgendwie benennen und sagen: Es ist schön, aber schrecklich schön und ganz schön schrecklich.
Und dein Name gefällt mir auch ganz sehr - gibt es Schneerosen eigentlich wirklich?
Mitfühlende Grüße auch zu dir
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Schneerose = Christrose
Ja die gibt es wirklich!
Hm,
Spannend ! den Satz sagte mein Therapeut öfter mal.
Anfangs ist es schön schmerzlich und später schmerzlich schön!
Ja die gibt es wirklich!
Hm,
Spannend ! den Satz sagte mein Therapeut öfter mal.
Anfangs ist es schön schmerzlich und später schmerzlich schön!
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
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Liebe Philosophia,
Nein du bist hier mit diesem Thema, leider, nicht allein.
Ich kenne meine Therapeutin schon eine ganze Weile. , habe schon mal eine Therapie bei ihr gemacht. Nun eine analytische. Und ich bin immer noch sehr auf Abstand, bzw hab so Angst vor meinen Gefühlen. Ich habe allerdings das Gefühl ich kriege diese Tür nicht mehr zu, und vielleicht ist es echt mal an der Zeit es auch zuzulassen. , trotz allem.
Seit beginn dieser Therapie habe ich Angst vor dem Ende und blockiere mich selbst.
Aber auch sie ist emotionale "Mutter " für mich. Sie gab mir mehr an Nähe als sonst jemand. So viel wohlwollen und geborgenheit habe ich noch nie zu spüren bekommen und gleichzeitig zerreißt mich dieses spüren..
Ach man :(.
Nein du bist hier mit diesem Thema, leider, nicht allein.
Ich kenne meine Therapeutin schon eine ganze Weile. , habe schon mal eine Therapie bei ihr gemacht. Nun eine analytische. Und ich bin immer noch sehr auf Abstand, bzw hab so Angst vor meinen Gefühlen. Ich habe allerdings das Gefühl ich kriege diese Tür nicht mehr zu, und vielleicht ist es echt mal an der Zeit es auch zuzulassen. , trotz allem.
Seit beginn dieser Therapie habe ich Angst vor dem Ende und blockiere mich selbst.
Aber auch sie ist emotionale "Mutter " für mich. Sie gab mir mehr an Nähe als sonst jemand. So viel wohlwollen und geborgenheit habe ich noch nie zu spüren bekommen und gleichzeitig zerreißt mich dieses spüren..
Ach man :(.
Wie viel Zeit hast du denn noch?
Eigentlich schade, dass da noch so ein großes Loch ist, wenn du schon in Gedanken beim Abschied bist (wie du weißt, haben Analysen ja bestimmte Phasen).
Wie wurde denn das Loch thematisiert in der Analyse? Und wieso willst du keine Szene machen - und was verstehst du darunter? - Stichwort: Negative Übertragung - durfte und darf die sein?
Eigentlich schade, dass da noch so ein großes Loch ist, wenn du schon in Gedanken beim Abschied bist (wie du weißt, haben Analysen ja bestimmte Phasen).
Wie wurde denn das Loch thematisiert in der Analyse? Und wieso willst du keine Szene machen - und was verstehst du darunter? - Stichwort: Negative Übertragung - durfte und darf die sein?
"Ich krieg es nicht => ich brauche es nicht" - das ist ja nicht ungewöhnlich. Wichtig ist dann, in der Therapie das richtige Maß zwischen "geben - nehmen" und "wünschen - nicht bekommen" zu finden, und zwar von beiden Seiten. Und dann dafür eine Sprache zu finden.
@ isabe, meinst du mich.?
Ich glaube ich bin so ca in der 90.igsten Stunde. So genau weiß ich es gar nicht.
Ich weiß ich sollte mehr mit ihr reden irgendwie. Bzw diese Angst vor diesen Gefühlen benennen.
Ich glaube ich bin so ca in der 90.igsten Stunde. So genau weiß ich es gar nicht.
Ich weiß ich sollte mehr mit ihr reden irgendwie. Bzw diese Angst vor diesen Gefühlen benennen.
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@ Schneerose: Oh wie hübsch, das sind Schneerosen, wow, ich habe sie schon so oft gesehen und wusste nie, wie diese wunderbaren Blumen heißen. Hier werde ich noch Botanikerin .
Im Ernst, hat er das gesagt? Ja, das ist wirklich spannend. Und irgendwie entlastend. Also, da ich eine ziemlich leidenschaftliche Person bin, und die Leidenschaft das "Leiden" impliziert, kann ich das Leiden in der tiefsten Freude durchaus auch gut annehmen. Aber das jetzt ist irgendwie so eine ganz eigene Hausnummer - vermutlich, weil es eben eine therapeutische Beziehung und keine "normale" ist. Ich erhoffe mir ja, in dem Fühlen von Leid und Freud, lebendiger zu werden, auch noch nach der Therapie.
Wie gehst du denn jetzt mit den schönen Schmerzen um?
@ Ophelia: ach je, das kann ich so nachempfinden ... das ist auch so schwer. Mir hat meine Neugierde geholfen, mich auf sie einzulassen und vielleicht auch ein bissl leidenschaftlicher Größtenwahn á la "wenn mich das jetzt um den Verstand bringt, hab ich es probiert und mich nicht ständig gefragt, was wäre wenn...", aber wie gesagt, ich bin einfach sehr neugierig. Und verdammt noch eins, die Analytikerin hat mich echt gut überreden können, das mal zu testen.
@ Isabe: Also ich habe wohl noch ein gutes Jahr. Und das Loch... ich möchte ja nicht, dass die Analytikerin es stopft. Ich möchte eigentlich lernen, das Loch zu ertragen. Ach ja und ich möchte nicht unbewusst meine Bedürfnisse jemandem überstülpen. Sie hat mir ein bissl was gegeben und das Loch ist sogar etwas kleiner geworden, würde ich sagen - und das war mehr, als ich von ihr wollte. Ich wollte, dass sie mir hilft, dass ich mein Loch besser ertragen kann. Aber das ging wohl nur, indem sie mir aufzeigt, mich fühlen lässt, wie groß es ist.
Nun, "keine Szene machen", ja, das heißt für mich, dass ich meiner Analytikerin nicht die Verantwortung aufhalse, dass ich sie als mütterliches Wesen vermissen werde, welches sie ja nun wirklich nicht zu sein braucht - es ist mein unerfülltes Kindheitsbedürfnis. Fakt ist ja eigentlich: Ich hatte nie eine Mutter. Meine Analytikern gibt mir zuweilen Mütterliches, ist aber natürlich nicht meine Mutter.
Aber du hast mir vor Augen geführt, dass es sinnvoll wäre, das doch mal zu thematisieren - und zwar etwas heftiger, als ich es zuvor schon getan habe. Danke
Im Ernst, hat er das gesagt? Ja, das ist wirklich spannend. Und irgendwie entlastend. Also, da ich eine ziemlich leidenschaftliche Person bin, und die Leidenschaft das "Leiden" impliziert, kann ich das Leiden in der tiefsten Freude durchaus auch gut annehmen. Aber das jetzt ist irgendwie so eine ganz eigene Hausnummer - vermutlich, weil es eben eine therapeutische Beziehung und keine "normale" ist. Ich erhoffe mir ja, in dem Fühlen von Leid und Freud, lebendiger zu werden, auch noch nach der Therapie.
Wie gehst du denn jetzt mit den schönen Schmerzen um?
@ Ophelia: ach je, das kann ich so nachempfinden ... das ist auch so schwer. Mir hat meine Neugierde geholfen, mich auf sie einzulassen und vielleicht auch ein bissl leidenschaftlicher Größtenwahn á la "wenn mich das jetzt um den Verstand bringt, hab ich es probiert und mich nicht ständig gefragt, was wäre wenn...", aber wie gesagt, ich bin einfach sehr neugierig. Und verdammt noch eins, die Analytikerin hat mich echt gut überreden können, das mal zu testen.
@ Isabe: Also ich habe wohl noch ein gutes Jahr. Und das Loch... ich möchte ja nicht, dass die Analytikerin es stopft. Ich möchte eigentlich lernen, das Loch zu ertragen. Ach ja und ich möchte nicht unbewusst meine Bedürfnisse jemandem überstülpen. Sie hat mir ein bissl was gegeben und das Loch ist sogar etwas kleiner geworden, würde ich sagen - und das war mehr, als ich von ihr wollte. Ich wollte, dass sie mir hilft, dass ich mein Loch besser ertragen kann. Aber das ging wohl nur, indem sie mir aufzeigt, mich fühlen lässt, wie groß es ist.
Nun, "keine Szene machen", ja, das heißt für mich, dass ich meiner Analytikerin nicht die Verantwortung aufhalse, dass ich sie als mütterliches Wesen vermissen werde, welches sie ja nun wirklich nicht zu sein braucht - es ist mein unerfülltes Kindheitsbedürfnis. Fakt ist ja eigentlich: Ich hatte nie eine Mutter. Meine Analytikern gibt mir zuweilen Mütterliches, ist aber natürlich nicht meine Mutter.
Aber du hast mir vor Augen geführt, dass es sinnvoll wäre, das doch mal zu thematisieren - und zwar etwas heftiger, als ich es zuvor schon getan habe. Danke
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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Vielleicht lass ich mir was tätowieren in Erinnerung und um den "schönen Schmerz "zu überlappen
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
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oh tätowieren... fühlt sich so dein Schmerz an? Musste beim Lesen zusammenzucken. Also, bei mir ist er dann zumindest, was die Analyse betrifft etwas zarter.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Ophelia:
Entschuldige, ich meinte Philosophia
Entschuldige, ich meinte Philosophia
Philosophia:
Wie genau würdest du denn das Loch beschreiben?
Wie genau würdest du denn das Loch beschreiben?
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Hach, es ist so, dass ich mich ganz doll nach Halt, Geborgenheit, Sicherheit und mütterlicher Liebe sehne... und ich fühlte schon als Kind, dass ich das nicht bekommen werde. Gleichzeitig konnte ich es aber bei anderen Kindern und Müttern sehen. Und dann habe ich mich entschlossen, das nicht zu brauchen und einfach von selbst andere zu lieben - nur das macht sich halt von Energiehaushalt schlecht, immer nur geben. Und das nehmen musste ich jetzt lernen... es fällt mir halt nicht leicht, weil ich so dermaßen was von benutzt worden bin durch meine Mutter und andere Menschen (jetzt nicht mehr, aber früher, als ich das noch nicht bemerkt hab), dass ich oft Angst habe, zu nehmen, weil ich Angst habe, nur ansatzweise wie meine Mutter zu sein. Ich will andere Menschen nicht benutzen.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
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... auch nicht meine Analytikerin. Aber wenn sie mir etwas Mütterliches gibt, dann delektiere ich mich total daran. Und dann erschrecke ich mich vor mir selbst
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