Switchen in andere Persönlichkeitsanteile verhindern
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Switchen in andere Persönlichkeitsanteile verhindern
Hallo -
ich würde gern fragen, ob es Personen mit DIS gibt, die gelernt haben, das Switchen in einen anderen Anteil zu verhindern, bzw. zeitlich zu kontrollieren.
Bei mir ist es so, dass es einen Anteil gibt, der mich funktionsunfähig macht (Kleinkind), so dass ich basale Alltagsdinge phasenweise nicht mehr erledigen kann. Mir haben einige Menschen zurückgemeldet, dass ich in diesen Zuständen wie ein Kleinkind wirke und spreche. Und dass das zum Beispiel auslöst, mich in den Arm nehmen zu wollen. Auch körperlich bin ich dann in diesem Kleinkindzustand: Das Laufen habe ich gerade erst erlernt und schwanke. Komplexe Bewegungen (sich Bücken, etwas Aufheben, Dinge sortieren) fallen mir schwer.
Ich merke dann oftmals auch, dass ich in einer Art Trance bin, aber schaffe es nicht, mich aus ihr zu wecken. Meist werde ich dann total müde und will schlafen. Wenn dann das Träumen und Assoziieren einsetzt, ist es so, als ob mein Gehirn sich neu verdrahtet und dann macht es meist "klick" und ich bin wieder "ganz da".
Ich komme auch immer mehr dahinter, welche Auslöser es gibt und habe inzwischen auch meist ein verschwommenes Co-Bewußtsein, das versucht, wieder in die normale Funktionsfähigkeit zurückzukommen. Trotzdem möchte ich diesen Anteil noch besser kontrollieren, denn es passiert inzwischen sehr häufig, dass er auftritt - und ich kann mit diesen Funktionsausfällen kein normales Leben führen.
Gibt es unter DIS-Betroffenen welche, die es schaffen, das Hervortreten von Anteilen so zu kontrollieren, dass sie nicht komplett übernehmen, oder wenn doch, schnell wieder zu sich selbst zurückzukehren?
Ich muss dazu sagen, dass ich nicht auf DIS diagnostiziert bin, sondern auf "kombinierte Persönlichkeitsstörung". Meine Wechsel ins emotionale Kleinkind werden unter "Panikstörung" geführt, so benenne ich das auch bei Kontakten mit therapeutischem Personal, einfach, weil man sich dann schnell einigen kann. (Und z.B. ein Beruhigungsmittel bekommt.) Doch für eine Panikstörung dauern die Zustände einfach zu lange, nämlich mehrere Stunden. Ein "normaler Panikanfall" dauert nur einige Minuten. Das Modell von DIS hilft mir viel mehr, diese Zustände zu erklären und vielleicht gibt es aus der Therapie der DIS Dinge, die ich für mich übernehmen kann.
Ich würde mich freuen, wenn ihr dazu Ideen hättet.
ich würde gern fragen, ob es Personen mit DIS gibt, die gelernt haben, das Switchen in einen anderen Anteil zu verhindern, bzw. zeitlich zu kontrollieren.
Bei mir ist es so, dass es einen Anteil gibt, der mich funktionsunfähig macht (Kleinkind), so dass ich basale Alltagsdinge phasenweise nicht mehr erledigen kann. Mir haben einige Menschen zurückgemeldet, dass ich in diesen Zuständen wie ein Kleinkind wirke und spreche. Und dass das zum Beispiel auslöst, mich in den Arm nehmen zu wollen. Auch körperlich bin ich dann in diesem Kleinkindzustand: Das Laufen habe ich gerade erst erlernt und schwanke. Komplexe Bewegungen (sich Bücken, etwas Aufheben, Dinge sortieren) fallen mir schwer.
Ich merke dann oftmals auch, dass ich in einer Art Trance bin, aber schaffe es nicht, mich aus ihr zu wecken. Meist werde ich dann total müde und will schlafen. Wenn dann das Träumen und Assoziieren einsetzt, ist es so, als ob mein Gehirn sich neu verdrahtet und dann macht es meist "klick" und ich bin wieder "ganz da".
Ich komme auch immer mehr dahinter, welche Auslöser es gibt und habe inzwischen auch meist ein verschwommenes Co-Bewußtsein, das versucht, wieder in die normale Funktionsfähigkeit zurückzukommen. Trotzdem möchte ich diesen Anteil noch besser kontrollieren, denn es passiert inzwischen sehr häufig, dass er auftritt - und ich kann mit diesen Funktionsausfällen kein normales Leben führen.
Gibt es unter DIS-Betroffenen welche, die es schaffen, das Hervortreten von Anteilen so zu kontrollieren, dass sie nicht komplett übernehmen, oder wenn doch, schnell wieder zu sich selbst zurückzukehren?
Ich muss dazu sagen, dass ich nicht auf DIS diagnostiziert bin, sondern auf "kombinierte Persönlichkeitsstörung". Meine Wechsel ins emotionale Kleinkind werden unter "Panikstörung" geführt, so benenne ich das auch bei Kontakten mit therapeutischem Personal, einfach, weil man sich dann schnell einigen kann. (Und z.B. ein Beruhigungsmittel bekommt.) Doch für eine Panikstörung dauern die Zustände einfach zu lange, nämlich mehrere Stunden. Ein "normaler Panikanfall" dauert nur einige Minuten. Das Modell von DIS hilft mir viel mehr, diese Zustände zu erklären und vielleicht gibt es aus der Therapie der DIS Dinge, die ich für mich übernehmen kann.
Ich würde mich freuen, wenn ihr dazu Ideen hättet.
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Hallo,
Du könntest versuchen Dir ganz bewusst dafür Zeit einzuräumen bzw. eben dem Kind Zeit einzuräumen.
Zeit in der Du nicht kontrollierst sondern "beobachtend" geschehen lässt sozusagen. Eventuell lässt sich darüber eine bessere Steuerung reinbekommen. Außerdem könntest Du versuchen "mit dem Kind" zu üben. Also zB. mit ihm sicherer Laufen üben, Körperkoordination etc., dafür ist es aber nötig, dass Du sowohl dem Kind "vertraust" als auch, dass das Kind Dir vertrauen kann und es merkt, dass es sein darf, Du Dich an Vereinbarungen hälst und dass Du es gut mit ihm meinst.
Lieben Gruss,
mio
Du könntest versuchen Dir ganz bewusst dafür Zeit einzuräumen bzw. eben dem Kind Zeit einzuräumen.
Zeit in der Du nicht kontrollierst sondern "beobachtend" geschehen lässt sozusagen. Eventuell lässt sich darüber eine bessere Steuerung reinbekommen. Außerdem könntest Du versuchen "mit dem Kind" zu üben. Also zB. mit ihm sicherer Laufen üben, Körperkoordination etc., dafür ist es aber nötig, dass Du sowohl dem Kind "vertraust" als auch, dass das Kind Dir vertrauen kann und es merkt, dass es sein darf, Du Dich an Vereinbarungen hälst und dass Du es gut mit ihm meinst.
Lieben Gruss,
mio
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Danke, mio! Also so etwas wie Trockenübungen? Dass ich das Kind hervorlocke, bevor es ganz Kontrolle übernimmt und mit ihm übe? Ich könnte auch einen Brief an das Kind schreibe, den ich immer dabei habe. Wahrscheinlich ist eine Audioaufnahme noch besser. Es ist nicht allein. Ich bin da und helfe. Wenn es mich lässt, hole ich es aus den unangenehmen Situationen wieder raus. Bringe es in Sicherheit. Theoretisch kann ich mir das ganz gut vorstellen. Praktisch ist das ganz schön krass.
Echt schwierig finde ich die Auslöser im Hier und Jetzt zu bemerken. Hinterher kann ich sagen, es lag daran oder daran. Aber in der Realität geht es blitzschnell und wird gar nicht richtig bemerkt.
Echt schwierig finde ich die Auslöser im Hier und Jetzt zu bemerken. Hinterher kann ich sagen, es lag daran oder daran. Aber in der Realität geht es blitzschnell und wird gar nicht richtig bemerkt.
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ich kann es nicht, obwohl ich schon seit einigen Jahren damit arbeite. Habe aber keine komplette DIS sondern DESNOS
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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Ich bekomme meine Anteile nicht bewusst aus dem Hintergrund mit, normal habe ich dafür immer Amnesie. Was ich aber inzwischen mitbekomme ist ein gewisser Switchdruck. Nicht immer - also bei einem plötzlichen Trigger habe ich das nicht wirklich bisher in der Hand. Aber die Anteile (zumindest die ANP's) wollen auch ohne Trigger nach vorne. Und das merke ich wie gesagt durch einen gewissen Druck. Kann ich schwer beschreiben, es ist irgendwie ein Druckgefühl und ich weiß dann, es wird Zeit mich zurückzuziehen. Manchmal schaffe ich allein durch Rückzug und kaltes Duschen und so einen Switch, der sich "langsam" anbahnt zu verhindern.
Was auf jeden Fall geholfen hat, ist den anderen Anteilen Zeit einzuräumen. Wir haben schon gewisse Absprachen im Kopf getroffen (zumindest die Anteile, die sich daran beteiligen). Dadurch nimmt dieser Switchdruck der anderen ANP's ab, weil ja jeder seine Zeit hat.
Man kann manchen Anteilen auch gewisse Funktionen zuweisen, dass sie immer dann nach vorne kommen, wenn es zum Beispiel um behördlichen Kram geht.
Tatsache ist, wenn alles noch völlig ungeordnet ist und keine wirklichen Absprachen möglich sind, finden die Wechsel wahllos statt.
Also wäre der erste Schritt mit dem Kind in Kontakt kommen. Zum Beispiel durch Ansprache.
Was auf jeden Fall geholfen hat, ist den anderen Anteilen Zeit einzuräumen. Wir haben schon gewisse Absprachen im Kopf getroffen (zumindest die Anteile, die sich daran beteiligen). Dadurch nimmt dieser Switchdruck der anderen ANP's ab, weil ja jeder seine Zeit hat.
Man kann manchen Anteilen auch gewisse Funktionen zuweisen, dass sie immer dann nach vorne kommen, wenn es zum Beispiel um behördlichen Kram geht.
Tatsache ist, wenn alles noch völlig ungeordnet ist und keine wirklichen Absprachen möglich sind, finden die Wechsel wahllos statt.
Also wäre der erste Schritt mit dem Kind in Kontakt kommen. Zum Beispiel durch Ansprache.
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"Gibt es unter DIS-Betroffenen welche, die es schaffen, das Hervortreten von Anteilen so zu kontrollieren, dass sie nicht komplett übernehmen, oder wenn doch, schnell wieder zu sich selbst zurückzukehren? "
Ja.
Erstens: Kommunikation und Kompromisse eingehen. Nicht versuchen Teile zu unterdrücken. Das verstärkt ihre "Macht" und du hast keine Kontrolle. Lass kindliche Anteile in konkreten Situationen "raus", also gib ihnen Raum, damit das nicht zur unpassenden Zeit passiert.
Kontakt und Kommunikation ist schlicht das A und O beim Thema Multi.
Ja.
Erstens: Kommunikation und Kompromisse eingehen. Nicht versuchen Teile zu unterdrücken. Das verstärkt ihre "Macht" und du hast keine Kontrolle. Lass kindliche Anteile in konkreten Situationen "raus", also gib ihnen Raum, damit das nicht zur unpassenden Zeit passiert.
Kontakt und Kommunikation ist schlicht das A und O beim Thema Multi.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Teilweise kann ich es. In Situation in welchen ich es absolut nicht gebrauchen kann, verhandle ich mit Ihnen.
Oft kann ich es dann abwenden.
Oft kann ich es dann abwenden.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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"Switchdruck", das kenne ich. Die Minuten und Zustände, bevor es losgeht. Oft habe ich dann Sehstörungen, das Gefühl von Unruhe, Schwindel, Derealisierung. Komplette Amnesien aber nicht. Ich kann mich an alles erinnern. Wenn ich die Situation später betrachte glaube ich manchmal schon dass Gegensteuern noch möglich gewesen wäre. Kaltes Wasser ist eine gute Idee!
Wahrscheinlich will das Kind mir helfen, weil ich gelernt habe, dass einige Erwachsene Kindern helfen, wenn sie hilflos sind. Also ist der Wechsel vielleicht ein Mittel, mir auf diese Art Hilfe zu organisieren, wenn ich überfordert bin. Ich muss ihm also klar machen, dass diese Hilfeversuche meist alles nur noch schlimmer machen.
Heute habe ich mal wieder mit viel Vergnügen KiKa geschaut, da war das kleine Kind anwesend, das habe ich richtig gemerkt. Manchmal gibt es auch Babybrei zu essen. Diese Dinge mache ich meist unbewußt. Aber vielleicht sollte ich wirklich mal ganz bewußt eine Zeitlang solche Dinge planen und durchführen, also selbst Brei kochen, Sandmann schauen, malen. So in diese Richtung.
Wahrscheinlich will das Kind mir helfen, weil ich gelernt habe, dass einige Erwachsene Kindern helfen, wenn sie hilflos sind. Also ist der Wechsel vielleicht ein Mittel, mir auf diese Art Hilfe zu organisieren, wenn ich überfordert bin. Ich muss ihm also klar machen, dass diese Hilfeversuche meist alles nur noch schlimmer machen.
Heute habe ich mal wieder mit viel Vergnügen KiKa geschaut, da war das kleine Kind anwesend, das habe ich richtig gemerkt. Manchmal gibt es auch Babybrei zu essen. Diese Dinge mache ich meist unbewußt. Aber vielleicht sollte ich wirklich mal ganz bewußt eine Zeitlang solche Dinge planen und durchführen, also selbst Brei kochen, Sandmann schauen, malen. So in diese Richtung.
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Du könntest deinem kleinen Anteil zum Beispiel täglich eine gewisse Zeit KiKa Programm einrichten. Das würde sie vielleicht erfreuen und der Switchdruck etwas sinken.
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Thread-EröffnerIn - sporadischer Gast
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Das erlebe ich auch so. Und wenn ein neuer Anteil auftaucht, die unbekannt war, beginnt die ganze Arbeit von vorne.Schlendrian hat geschrieben: ↑Fr., 16.06.2017, 17:53
Tatsache ist, wenn alles noch völlig ungeordnet ist und keine wirklichen Absprachen möglich sind, finden die Wechsel wahllos statt.
Also wäre der erste Schritt mit dem Kind in Kontakt kommen.
Kontrolle beim switchen ... ne völlig unmöglich bei mir, höchstens ich hole noch einen Anteil dazu, die auf den Kindlichen Anteil achtet, beobachtet. Klappt hin u. wieder je nachdem in welcher Phase ich stecke.
Ok kaltes Wasser den Kopf, Eis, starke Gerüche, sehr scharfes Essen hilft auch, scharfe Bonbons - kurzfristig um den Switch zu beenden.
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