Ich will nicht helfen

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Frauvonnebenan
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Ich will nicht helfen

Beitrag Do., 25.05.2017, 19:04

Im Park bei uns zuhause traf ich vor einem Jahr eine junge Frau mit Kind, die mir ihre Schwierigkeiten mit Mann anvertraute.
Mittlerweile wurde sie nochmals trotz aller Schwierigkeiten (finanzieller Natur, fehlendes "Alles" mit diesem Mann; was ich tw gut nachvollziehen kann, weil ich selbst vor 2 Jahren in dieser Sit. war) nochmal schwanger. Ich habe in der Zwischenzeit immer mal kleine Geldbetraege hergeborgt, die sie mir auch bis auf einen kleinen Teil zurueckgezahlt hat (was jetzt nicht tragisch ist), manchmal kleine Einladungen gemacht, ihr halt Sachen geschenkt, die ich weil ich zugenommen habe, nicht mehr anziehen kann, auch fuer das Kind Kleinigkeit und fuer das Baby, dass jetzt diesen Montag gekommen ist. Alles nicht der Rede wert. Ich muss sagen, dass sie jetzt nicht eine wahre Freundin geworden ist, aber ich mag sie. Aber heute rief sie mich vom Krankenhaus an und sagte mir dass ihr der Kaiserschnitt noch weh tut und sie wahrsch. schon morgen entlassen wird und sie dann gar nicht weiss, wie sie den anderen baden soll etc. und sie dann gemeint hat, ob ich da nicht kommen kann. Das Problem ist, dass sie ihren Sohn jeden Tag badet, sie einen Mann hat, auch wenn er jetzt ploetzlich endlich wieder arbeiten gehen sollte, ja doch zuhause ist, ich Alleinerzieherin und selbst jetzt auch kein privilegiertes Leben, nicht jammernswert aber kein Honiglecken weder finanziell noch unterstuetzungsweise (iS von keiner Familie, auch nicht tragisch, aber das man versteht, dass ich staendig alleine bin mit Sohn). Wir waren diesen Winter staendig krank, ich habe in 2 Wochen eine OP vor mir und moechte sie ehrlich gesagt nur bei einem Notfall unterstuetzen. Nicht bei ihrem Alltag. Ich habe selbst aus diesem Grund nur ein Kind und ihr Erstgeborener ist auch nicht gerade leicht im Umgang und moechte mich jetzt nicht um ihn mitkuemmern muessen. Ich hinke selbst bei allem nach und bin froh, wenn mein Sohn schlaeft und ich auch was von meinem Leben habe, damit ich Reserven habe, fuer meinen Sohn, wenn der krank bzw anstrengend ist. Versteht ihr mich, dass es mir schlecht dabeigeht, dass sie das fast bissal selbstverstaendlich so nebenbei erwaehnt. Was mich heute noch irritiert hat, war als ich ihrem Mann gesagt habe, dass ich ihm das alte Laufrad fuer das Kind gebe. Hat er zweimal gesagt kein Problem :-). Ich erwarte keinen Dank aber da faellt mir dann auch ihre Leichtigkeit ein, wie sie mir noch vor nicht mal ganz 2 Wochen gesagt hat. Viell. dann in 4 Jahren das 3. Kind.

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Ta_Ra
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Beitrag Do., 25.05.2017, 21:20

Hmm....ich verstehe nicht ganz was das Problem ist....

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Frauvonnebenan
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Beitrag Do., 25.05.2017, 21:27

Der Grund warum ich geschrieben habe, ist das ich klar ein Abgrenzungsproblem habe und mich schlecht fuehle, wenn ich es mache. Ich bin selbst noch mittendrin im mich organisieren mit Kind und bin nicht selbst eine Seniorin, die das jetzt gerne machen moechte und die die Zeit uebrig hat und sich gebraucht fuehlen will. Ich bin gerne da, wenn's ein Notfall mal gibt, aber doch nicht dafuer, dass die erste Zeit aber auch die restlichere schwieriger ist mit 2 kleinen Kindern. Ich wuerde einfach gerne Meinung dazuhoeren. vielen Dank!


Ta_Ra
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Beitrag Do., 25.05.2017, 21:34

Okay, schon mal gut, dass du dein Problem erkennst.

Du solltest es ihr genau so sagen wie du es hier schreibst - viele andere Möglichkeiten hast du nicht.
Das ist weder unhöflich, noch respektlos oder sonst was....

Nachdem es sich auch, wie du selbst sagst, nichtmal um eine wirklich gute und enge Freundschaft handelt, sollte das auch ein Bissl einfacher sein, als wenn wenn eine sehr enge Beziehung besteht.

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Frauvonnebenan
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Beitrag Do., 25.05.2017, 22:29

Vielen Dank fuer die Antwort.
Ich fuehle mich irgendwie verantwortlich, komisch, ich weiss ich bin es nicht, weil ich soweit ich weiss ihr einziger freundschaftsaehnlicher Kontakt bin und sie nur einen Pflegevater im Ausland hat, der ihr Geld und ein paar Babysachen bekommen hat und der soweit ich weiss, auch nicht zum Helfen kommen wuerde bzw. sie ihn gar nicht dazufragt.

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Broken Wing
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Do., 25.05.2017, 22:44

Meine Meinung ist die, dass ich Frauen nicht verstehen werde.
Warum nicht einfach sagen, dass du das nicht übernehmen möchtest? Einfach so nicht. Zwar ist auch die Haltung, im Notfall Dasein zu wollen rührend, aber keineswegs Voraussetzung. Im übrigen bezweifle ich sogar, dass du das tun würdest, sonst würden wir nicht von den vielen Undankbarkeiten lesen. Notfall ist schließlich Notfall.
Warum immer diese Nachtragerei, was der andere mal gesagt haben soll und wie gemein und heulheulheul?
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Krümmelmonster
Forums-Gruftie
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Beitrag Do., 25.05.2017, 22:48

Hallo Frauvonnebenan,
lustiger Name,
sage vielleicht ihr dass du auch in Moment keine Zeit hast. Es gibt aber andere Hilfen zum Beispiel Hebamme, die kommt ja zu Ihr bei neu geborenen Babys. Oder Krankenkasse anrufen das sie Unterstützung braucht. Da darf ja der Mann daheim bleiben, denke ich mir zwei Wochen lang. Die kosten zahlt die Krankenkasse, dass sie Unterstützung braucht. oder Beratungsstelle zum Beispiel Caritas oder Jugendamt es gibt viele Möglichkeiten nur nützen muss man sie. Wenn sie es nicht alleine schafft, dann kann ja der Mann sie Unterstützen.

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Frauvonnebenan
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Beitrag Do., 25.05.2017, 22:53

Ich fuehle mich insofern verantwortlich, weil in mir der Glaubenssatz so stark verinnerlicht ist, wer A sagt muss auch B sagen. Sie sieht in mir eine Freundin, die ich aber, wenn es um diese praktische Hilfe geht, nicht sein will. Zu sehr schlag' ich mich selber mit meinen "praktischen" und Alltagsdingen herum. Das mag jetzt fuer einen Aussenstehenden ein ganz leichtes Thema sein aber es hat mich heute zu sehr gefesselt, es gibt da bei mir etwas tiefes, auf das ich stossen soll, damit ich nicht wie ein unsichtbares Gummiband immer zwischen mir und anderen haben, die etwas von mir erwarten, dass ich im Grunde meines Herzens nicht geben/tun will. Ich bin meinem Sohn ein besseres Leben schuldig, an dem ich noch immer arbeite. Ich fuehle mich so schlecht ihr das zu sagen und ich wuerde mich genauso schlecht fuehlen (meine jetzt keine Notfaelle, wo ich die Energie fuer jeden aufbringen koennte, weil ich weiss, das ist eine Ausnahmesituation und am naechsten Tag regle ich wieder mein Leben) ihr jetzt bei Alltaeglichem zu helfen. Ich muss das fast vergleichen mit dem Bild, dass andere ihre Angelrute auswerfen und ich in irgendeiner Weise am Haken haenge, an dem ich nicht haengen moechte, ausser "am Haken meines Sohnes". Ich fuehle mich schuldig, dass ich mich wie eine Freundin benommen habe, aber keine bin bzw keine sein will (nicht eine die hilft, bei Dingen, die mir selbst nicht leicht fallen). Ich im Gegenzug gehe immer leer aus bei diesen "Freundschaften", wobei ich nichts will und mir auch von niemanden etwas erwarte. Das erinnert mich an eine andere Nachbarin deren Lebenslauf ich stundenlang ausgebessert, verbessert und formatiert, Photo ausgesucht habe und die mir dann als Dank, dass ihr geantwortet wurde und sie dann die Stelle bekommen hat (ich weiss schon dass sie die Stelle wegen ihrer Person bekommen hat, aber bei dem was sie da als Entwur hatte weiss ich nicht, ob sie eingeladen worden waere) mir Nagellack geschenkt hat und ich trage keinen und in der Zeit wo wir uns getroffen haben, ich kein rosa Stueck besessen habe und mich nach ueber 1 Jahr Funkstille jetzt auch wieder zu sich einlaedt nachdem sie jetzt auch ein 1 monatiges Baby hat und ihr vielleicht langweilig geworden ist. Ich bin aber gerade auch im Umbruch und finde gerade dann, wenn ich wieder weiterkommen will, sich alle mit mir treffen wollen etc...

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Ressourcine
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Beitrag Do., 25.05.2017, 22:53

Liebe Frauvonnebenan!
So egoistisch das jetzt auch klingen mag: Man muß zuerst auf sich selbst und seine Familie schauen. Meiner Meinung nach solltest Du in Deinem Fall nur dann aushelfen, wenn Du Dich damit wohlfühlst und die Ressourcen hast.
Da Du die aber anscheinend momentan nicht hast, würdest Du Dich damit überfordern.
Außerdem glaube ich, dass dieses Aushelfen auch nur dann wirklich sinnvoll ist (für alle Beteiligten, aber vor allem für die Kinder!!!), wenn Du es gerne machst und es Dir gut geht.
Wie schon erwähnt: Im Notfall ist es natürlich anders.
Aber dass Du selbst erst einmal zuhause alles auf die Reihe kriegen willst inklusive etwas Erholungszeit für Dich, bevor Du Dir Anderes aufbürdest ist mmn durchaus legitim und nachvollziehbar!
Mir ginge es genauso: Man hat halt dann ein schlechtes Gewissen und es zehrt an einem.
Aber dieses nicht NEIN- sagen können und es immer allen recht machen wollen hat zumindest bei mir letztendlich zum Zusammenbruch geführt, deshalb war es mir auch ein Bedürfnis, Dir diese Zeilen zu schreiben.
Ich finde es toll, dass Du Dich kümmerst und dieser Frau auch ab und zu hilfst. Aber es ist ganz wichtig, Grenzen zu ziehen, sobald Du merkst, es überfordert Dich!
Wenn Du ihr das in aller Ruhe erklärst, wird sie das, sollte sie nicht völlig egoistisch sein, auch verstehen.
Alles Gute!!!
Ressourcine

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Frauvonnebenan
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Beitrag Do., 25.05.2017, 23:06

[quote="Broken Wing" post_id=938597 time=1495748647 user_id=60422]
Meine Meinung ist die, dass ich Frauen nicht verstehen werde.
Da hast Du recht, in dieser Hinsicht, aber nur in dieser waere ich gern ein Mann!

[quote="Broken Wing" post_id=938597 time=1495748647 user_id=60422]
Warum nicht einfach sagen, dass du das nicht übernehmen möchtest?
Pragmatisch aber richtig.

Zuletzt geändert von Frauvonnebenan am Do., 25.05.2017, 23:41, insgesamt 1-mal geändert.

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Frauvonnebenan
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Beitrag Do., 25.05.2017, 23:14

Liebe Ressourcine, Nomen est omen,

danke fuer Deine Antwort.
Ja es ueberfordert mich heute schon alleine nach ihrer Anfrage. Den ganzen Tag denke ich daran nachdem Motto, was kommt jetzt auf mich zu, Anrufe, etc. ich habe mich auf einen endlich erholsamen, ruhigeren Sommer gefreut.
Ich werde ihr das von der Caritas sagen, obwohl ich glaube, dass sie das nicht annehmen wird, weil sie irgendwie bei dieser Adresse nicht gemeldet ist...und schon bin ich weiterverwickelt ;-).

Ich werde es ihr sagen, dass mich das selbst ueberfordert.

Gute Nacht!

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Frauvonnebenan
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Beitrag Do., 25.05.2017, 23:37

Liebe Ressourcine,

noch was: genau das ist es aber. Mein Sohn steht an erster Stelle in meinem Leben (und manchmal steckt er halt zurueck). Aber genau, das werde ich sagen.

Und es gibt noch einen sehr tiefschichtigen Grund, den ich jetzt auch ansprechen werde. Vor ueber 2 Jahren war ich sogar bereit ein zweites Kind zu bekommen, bis es ganz klar war, dass "mein" Mann im Grunde mit mir keine Beziehung fuehrt und nicht da war und ich alleine bin. Da habe ich dann endgueltig mich von der Fantasie verabschiedet, weil ich immer wusste mit einem Kind komm ich finanziell, nervlich, zeitmaessig immer irgendwie durch aber mit zwei. Ich wusste, dass ich alleine nur einem Kind ein halbwegs Okay-Leben bieten kann, ich bin ja selbst auf dem Weg erst zu dem guten Leben, dass mein Sohn verdient hat. Und ich will nicht fuer andere in die Bresche springen, die halt mehr Kinder wollen, wenn sie fast genauso, wie ich wenig (ich hab keine) Unterstuetzung haben. Und wenn ich das so schreibe, fuehle ich mich als schrecklicher Mensch, aber leider ist dies auch ein Teil meiner Wahrheit, ein niedriger, aber es ist nur noch mehr, der Wunsch nicht anderen in ihrem Leben helfen zu wollen/mich verpflichtet zu fuehlen und endlich mein eigenes Leben aufbauen, in dem es fuer mich vielleicht wirklich mal leicht wird, zu helfen, wenn ich es will.
Danke fuer Deinen Beitrag
und fuer alle anderen.
Ich hoffe, ich habe das durch und bin bereit zu meiner Wahrheit zu stehen und sie klipp und klar zu verkuenden

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Kirchenmaus
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 50
Beiträge: 1071

Beitrag Fr., 26.05.2017, 09:20

"Tut mir leid, das wird mir zu viel."
Fertig. Mehr Begründung braucht es nicht.

Du darfst nicht helfen wollen.
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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lisbeth
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
weiblich/female, 80
Beiträge: 4022

Beitrag Fr., 26.05.2017, 10:22

Hallo,

Ich finde Kirchenmaus' Vorschlag gut - du musst einfach mal damit anfangen, dich abzugrenzen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwierig das ist udn kann dein Dilemma sehr gut verstehen. Ich spiele vorher auch gerne in Gedanken alles durch, was dann an Drama oder Komplikationen passieren könnte. Was dann wiederum als "Entschuldigung" dient, nicht Nein zu sagen.

Also: Fass dir ein Herz und mache es einfach. Die Welt wird nicht untergehen!

LG lisbeth.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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Frauvonnebenan
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Beitrag Fr., 26.05.2017, 14:54

Vielen Dank an Kirchenmaus und Lisbeth,
es tut mir gut zu lesen, dass ich es quasi "darf" ohne mich deswegen mies zu fuehlen. Ich brauch' meinen Kopf frei und mein Sohn braucht jetzt auch mal eine erholte, ruhige Mutter. Ich werde ihr die Wahrheit sagen und mal meine dringlichen Dinge noch vor meiner OP im Juni erledigen.

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