Hallo,
ich weiß nicht, ob ich mein Problem kurz umschreiben kann.
Mein Mann hat Schizophrenie, ist gut auf Tabletten eingestellt, sein letzter psychotischer Schub war vor 11 Jahren und hat ein Trümmerfeld hinterlassen.
ICH hatte in all den Jahren seitdem mit den Auswirkungen bei ihm zu kämpfen: Unselbstständigkeit, verbale Aggressivität, fehlendes Selbstwertgefühl, Selbstmitleid, Ich-Bezogenheit ohne (!) Grenzen und bemuttert werden wollen.
Seit 10 Jahren befindet er sich in Therapie, die ich mit einem Wort beschreiben kann: Sinnlos!
Einer seiner Therapeuten hat nach Jahren ein Bild von meinem Mann gemalt: Er sitzt in seinem Sessel, Fersen in den Boden gerammt und brüllt „DA will ich hin!“
Mein Mann wollte immer, dass sich etwas verändert. In Gesprächen SAGTE er immer, dass er weiß, dass nur er sich ändern kann, dass er dafür etwas tun muss. In der Praxis wollte er getragen werden.
Und ich habe ihn getragen, weil ich mir anders nicht mehr zu helfen wusste. Eine Trennung kam – nachdem ich erkannt habe, dass er freiwillig keine Taten wird sehen lassen – nicht mehr in Frage. Bitte glaubt mir, wenn ich sage, er würde sich in eine Trennung derart hineinsteigern, dass er wieder eine Psychose mit ungewissem Ausgang bekäme. Wer weiß, wie und ob er da wieder rauskommt. Wir haben Kinder, die ihren Vater sehr lieben (er ist mittlerweile ein guter Vater geworden) und auch er liebt sie. Ich will das nicht wegen persönlicher Befindlichkeiten zerstören.
Ich habe meinen Mann durch unendlich viele Streitereien und Kämpfe dahin getragen, dass er mittlerweile stabil ist. Er hat sich in seine Rolle als Hausmann (er ist erwerbsunfähig berentet) relativ gut eingefügt und übernimmt mittlerweile recht freiwillig Aufgaben und Verantwortung, die ihn fordern, aber nicht überfordern.
Ich hatte immer gedacht, dass wenn er an diesem Punkt angekommen ist, wenn er stabil ist und sich mit sich selbst wieder relativ wohl fühlt, dass er dann die Kraft hat, endlich mal aufzustehen. Das aber tut er nicht.
Noch immer muss ich seinen Tag- Nachtrhythmus kontrollieren (er steht nicht auf, wenn ich ihn nicht aus dem Bett schleife, legt sich tagsüber hin, so oft er will und wird dadurch innerhalb weniger Wochen wieder sehr labil), noch immer fechte ich an einigen Fronten Kämpfe um meine Unabhängigkeit, noch immer wird er zu schnell aggressiv etc.
Er hält mir oft auch stundenlange Vorträge zum Beispiel über Gewaltfreie Kommunikation. Umsetzen aber tut er gar nichts!
Ich habe festgestellt, dass wenn ich mich emotional von ihm entferne, geht es mir auf der einen Seite besser. Ich habe meine Hobbys, meine erkämpften Freiräume, unsere Kinder, meine Arbeit (von zu Hause aus). Auf der anderen Seite aber vermisse ich eine erfüllende Partnerschaft. Bin ich emotional bei ihm, gibt es diese guten Tage, in denen ich mich ihm auch wieder sehr nah fühle. Bald aber schon schlägt sein Egoismus wieder durch, der sich allen voran in der Zweisamkeit zeigt und der mich einfach nur tieftraurig zurücklässt.
In mir brennt der Wunsch, endlich freiwillige TATEN seinerseits zu sehen. Das weiß er auch. Vor wenigen Tagen erst hab ich das Gespräch gesucht und versucht, ihm aufzuzeigen, wie unglaublich wichtig das momentan für mich ist. Dass es mir egal ist, um welche Baustelle es sich handelt (teils sind es ja auch seine alleinigen Wünsche, Dinge, die MIR vollkommen egal sind), dass es mir egal ist, wenn er strauchelt, aber ich MUSS einfach mal etwas sehen, dass was von ihm kommt.
Er fand die Idee gut, sich einfach mal irgendwas rauszupicken und umzusetzen.
Vorgestern machte er ein großes Tamtam um seine Eröffnungsrede, hielt mir einen Vortrag über die Vorteile.....und heute, nachdem er gestrauchelt ist, hieß es plötzlich, dass das ja eigentlich doch nicht so wichtig ist.
Also alles wie immer, nur dass ich plötzlich hier sitze und heule und es mich fast zerreißt :( Mein Mann zeigte Verständnis und versuchte, mich aufzumuntern „Aber es ist doch nicht alles schlecht und ich hab mich doch schon so positiv verändert!“
Galgenhumor: Kann mich bitte jemand davon abhalten, ihm die Bratpfanne über den Schädel zu ziehen?
Im Ernst: Hat irgendjemand irgendeine Idee, wie ich damit zurechtkommen kann? Er hat tatsächlich recht, es ist nicht alles schlecht. Es gibt definitiv Dinge, die ich mir nicht erkämpfen musste, die ich sehr an ihm schätze.
Liebe Grüße, der Schatten
Nur Worte, niemals Taten
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Ja aber du musst aucheinmal deutlich machen, was für dich der nächste Schritt ist. So ist sein Leben ja sehr bequem. Alle sehen in ihm den Kranken, der auch so behandelt gehört.
Aber so in Watte gepackt muss er ja niX n sich tun. Warum sollte er dann zur Paartherapie ja SAGEN?
Was willst du ändern, solltest du dich fragen.
Und einfach mal sagen, was du jetzt von ihm erwartest.
Aber so in Watte gepackt muss er ja niX n sich tun. Warum sollte er dann zur Paartherapie ja SAGEN?
Was willst du ändern, solltest du dich fragen.
Und einfach mal sagen, was du jetzt von ihm erwartest.
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Hallo Schmuckmuck,
genau das ist es, was ich absolut nicht weiß. Ich hab das Gefühl, in einer ausweglosen Situation zu stecken. IHN kann ich nicht ändern, weder durch abwarten, noch durch bitten, locken, annähern, abwenden, Situationen erklären, spiegeln, Wutausbrüche, Heulattacken usw. Er SAGT, es tut ihm leid, er versteht mich und das glaub ich ihm sogar. Aber in der nächsten Situation TUT er wieder das selbe, selbst wenn ich ihn darauf aufmerksam mache, dass er ja jetzt so oder so handeln wollte.
Eine Trennung oder zumindest getrennte Wohnungen wären aus meiner Sicht das vernünftigste, das macht seine Psyche aber nicht mit.
Ich bin echt ratlos. ICH sehe in ihm übrigens nicht den Kranken. Er hat bleibende Einschränkungen, die aber im Alltag von uns beiden sehr gut gehändelt werden können. Er sieht in sich selbst aber den Kranken, für ihn ist angeblich alles viel schwerer, weil er krank ist, weil er Tabletten nimmt etc. Das sind seine Überzeugungen, bei dem die Therapeuten auch nicht gegen ankommen.
LG
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Du schreibst :Das macht seine Krankheit icht mit? Dann; Du siehst ihn nicht als KRANKEN?
Das passt aber nicht zusammen.
Was macht deine Psyche denn noch wie lange mit? Ganz zu schweigen vom Rest der Familie
Das passt aber nicht zusammen.
Was macht deine Psyche denn noch wie lange mit? Ganz zu schweigen vom Rest der Familie
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Was nimmt er denn zur Zeit? Vielleicht würde ihm eine Medikamentenumstellung zum Beispiel auf Abilify helfen und ihn aktivieren. Es gibt halt Neuroleptika, die einen eher aktivieren und viele, die einen eher lahm legen.
Birgt natürlich auch das Risiko, dass es schief geht und es zu einer erneuten Psychose kommt. Aber das wäre, was mir spontan so einfällt bezüglich seines Schlafverhaltens und seiner Umsetzungsproblematik. Es könnte helfen.
Aber dass sich die starke Ichbezogenheit nicht auflöst, zeigt schon, dass er sehr schwer betroffen ist von der Erkrankung her, auch wenn er "nur" eine Psychose hatte. In der akuten Psychose ist das völlig normal, danach nimmt das aber in den meisten Fällen ab, auch wenn es nicht ganz verschwindet. Also ich merke das auch bei mir, dass ich in gesunden Phasen dazu neige vieles auf mich zu beziehen, was wahrscheinlich gar nichts mit mir zu tun hat oder einfach Zufall ist. In dem Moment kann ich das aber nicht reflektieren, erst im Nachhinein.
Aber das ist lang nicht so extrem wie während einer akuten Phase. Ich will ihm da gar nicht unterstellen, dass er es sich in seiner Erkrankung bequem macht. Aber es wäre halt gut, wenn du ihm auch gewisse Grenzen deutlich aufzeigst, wie weit du bereit bist ihn mitzutragen. Und dann muss er halt schauen, wie weit er es packt da mitzugehen. Und dann kannst du immer noch Abstriche machen. Aber wenn du ihn da nicht forderst, wird er auch nicht über seine jetzigen Grenzen hinausgehen. Also beispielsweise, wenn er dich verbal attackiert, gehst du einfach ohne Worte aus dem Gespräch raus und lässt ihn stehen. Dann ist er gezwungen sich selbst zu reflektieren, vielleicht schafft er das ja auch ein Stück weit in dem Moment und kann dann anders auf dich zugehen.
Und du solltest nicht alle deine Entscheidungen vollständig davon abhängig machen, ob es ihn wieder in eine Psychose befördern könnte oder nicht. Dann bist du nicht frei. Du bist nicht seine Mutter. Wenn er gar keine Eigenverantwortung übernehmen kann, dann gäbe es auch die Möglichkeit, dass ihr getrennt lebt und er in Betreuung geht (sei es, dass ein Sozialarbeiter regelmäßig vorbeikommt und ihm hilft oder durch betreutes Wohnen). Es gibt da einige Möglichkeiten ihn auch zu schützen, ohne dass du alles alleine trägst.
Aber es ist schön, dass du ihn nicht hast hängen lassen!
Vielleicht ist es übertrieben, aber möglicherweise würde dir eine Therapie ja etwas bringen, um dich etwas besser von ihm abgrenzen zu können.
Birgt natürlich auch das Risiko, dass es schief geht und es zu einer erneuten Psychose kommt. Aber das wäre, was mir spontan so einfällt bezüglich seines Schlafverhaltens und seiner Umsetzungsproblematik. Es könnte helfen.
Aber dass sich die starke Ichbezogenheit nicht auflöst, zeigt schon, dass er sehr schwer betroffen ist von der Erkrankung her, auch wenn er "nur" eine Psychose hatte. In der akuten Psychose ist das völlig normal, danach nimmt das aber in den meisten Fällen ab, auch wenn es nicht ganz verschwindet. Also ich merke das auch bei mir, dass ich in gesunden Phasen dazu neige vieles auf mich zu beziehen, was wahrscheinlich gar nichts mit mir zu tun hat oder einfach Zufall ist. In dem Moment kann ich das aber nicht reflektieren, erst im Nachhinein.
Aber das ist lang nicht so extrem wie während einer akuten Phase. Ich will ihm da gar nicht unterstellen, dass er es sich in seiner Erkrankung bequem macht. Aber es wäre halt gut, wenn du ihm auch gewisse Grenzen deutlich aufzeigst, wie weit du bereit bist ihn mitzutragen. Und dann muss er halt schauen, wie weit er es packt da mitzugehen. Und dann kannst du immer noch Abstriche machen. Aber wenn du ihn da nicht forderst, wird er auch nicht über seine jetzigen Grenzen hinausgehen. Also beispielsweise, wenn er dich verbal attackiert, gehst du einfach ohne Worte aus dem Gespräch raus und lässt ihn stehen. Dann ist er gezwungen sich selbst zu reflektieren, vielleicht schafft er das ja auch ein Stück weit in dem Moment und kann dann anders auf dich zugehen.
Und du solltest nicht alle deine Entscheidungen vollständig davon abhängig machen, ob es ihn wieder in eine Psychose befördern könnte oder nicht. Dann bist du nicht frei. Du bist nicht seine Mutter. Wenn er gar keine Eigenverantwortung übernehmen kann, dann gäbe es auch die Möglichkeit, dass ihr getrennt lebt und er in Betreuung geht (sei es, dass ein Sozialarbeiter regelmäßig vorbeikommt und ihm hilft oder durch betreutes Wohnen). Es gibt da einige Möglichkeiten ihn auch zu schützen, ohne dass du alles alleine trägst.
Aber es ist schön, dass du ihn nicht hast hängen lassen!
Vielleicht ist es übertrieben, aber möglicherweise würde dir eine Therapie ja etwas bringen, um dich etwas besser von ihm abgrenzen zu können.
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das macht seine Psyche aber nicht mit.
Das macht das Leben für ihn ganz schön bequem:Er sieht in sich selbst aber den Kranken, für ihn ist angeblich alles viel schwerer, weil er krank ist, weil er Tabletten nimmt etc. Das sind seine Überzeugungen, bei dem die Therapeuten auch nicht gegen ankommen.
"Ich bin krank, also macht ihr mal. Ich kann ja nicht, denn ich bin krank"
Eine super Ausrede, auch wenn das Wort Ausrede hart klingen mag.
Auch ein Kranker hat eine bestimmte Eigenverantwortung. Der entzieht sich dien Mann aber erfolgreich mit der Begründung, er sei ja krank. Damit hat er dich in der Hand und manipuliert dich, z.B. mit dieser Drohung
Das glaube ich dir sofort.Bitte glaubt mir, wenn ich sage, er würde sich in eine Trennung derart hineinsteigern, dass er wieder eine Psychose mit ungewissem Ausgang bekäme.
merkst du, wie er dich manipuliert?
Wie lange hältst du das noch aus?
Wo bleibt sein Respekt dir gegenüber, sein Verständnis dir gegenüber?
Wo bleibt deine Empathie dir selbst gegenüber?
Übrigens ist so ein gelebter Umgang auch für Kinder nicht wünschenswert.....
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