Depression-Handlungsunfähig

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pebe
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Depression-Handlungsunfähig

Beitrag Sa., 22.04.2017, 09:19

Hi Leute. Habe seit über 10 Jahren chronisch rezidivierende Depressionen, mittlerer bis schwerer Grad. Irgendwie habe ich es über lange Zeit geschafft, arbeitsfähig zu sein. Seit letztem Jahr geht es aber bergab. Nun bin ich in einem neuen Job, seit 2 Monaten, und habe extreme Ängste zu versagen, dass mich meine Kollegen verachten oder auslachen oder einfach unfähig finden. Das geht soweit, dass ich zum Beispiel Benachrichtigungen, dass ich eine Aufgabe erledigt habe, nicht an Kollegen weiterleite, obwohl die diese Info brauchen- weil ich so Angst habe,dass ich etwas falsch gemacht habe. Kennt ihr das auch? So ein Gefühl totaler Lähmung? Wie geht ihr in der Arbeit damit um? Danke schonmal für Eure Antworten.

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Lockenkopf
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Beitrag Sa., 22.04.2017, 16:30

Liebe Pebe

kannst Du das Thema mit deinem Psychotherapeuten besprechen?
Liebe Grüße
Lockenkopf

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pebe
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Beitrag So., 23.04.2017, 07:03

Hallo, ja, das tue ich. Trotzdem würde es mich sehr interessieren, wie andere Leute damit umgehen. Es betrifft mich sowohl im Job wie auch zu Hause, speziell was Haushalt und Ordnung halten angeht. Ich stehe manchmal einfach nur da UND BIN WIE GELÄHMT. Mein Therapeut empfiehlt, alles in winzige Schritte aufzubrechen, aber ich schaffe nicht mal das. Ich bekomme einfach nichts weiter. Kennt das noch jemand, diese Gefühle? Stillstand, Entscheidungsschwäche, was man zuerst tun soll?

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Blume1973
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Beitrag So., 23.04.2017, 07:14

Guten Morgen!

Also in meiner depressiven Phase kannte ich das sehr gut. Ich war aber nicht nur gedanklich gelähmt, so wie ich dich jetzt verstehe, sondern auch körperlich. Ich konnte nicht mehr gehen. Konnte gar nicht arbeiten, also Hut ab, dass du die Arbeit überhaupt schaffst.

LG
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Thread-EröffnerIn
pebe
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Beitrag So., 23.04.2017, 08:24

Hallo Blume,
Im Moment geht es noch, aber wie gesagt, ich habe das Gefühl, dass es schlimmer wird. Und jetzt such ich nach Wegen, damit umzugehen. Du hast schon recht, in den ganz depressiven Phasen ist die Lähmung auch körperlich. Derzeit ist es bei mir aber eher so mittel-schwer. Aufstehen und Duschen und Rausgehen funktioniert. Mit einiger Anstrengung zwar, aber immerhin. Aber dann, im Büro oder daheim, diese lähmende Entscheidungslosigkeit- wo fang ich an, was istwichtig, was weniger. Das kann ich im Moment einfach nicht. Und deshalb habe ich auch sehr Angst, den Job zu verlieren. Wie hast Du das geschafft, diese Phase zu überwinden? Ich gehe schon jahrelang in Therapie aber habe nicht das Gefühl, dass es viel hilft. Ein wenig schon, aber große Durchbrüche gab es leider nicht. Auch bei den Antidepressiva hab ich einiges durchgemacht bis mein Neurologe meinte, jetzt sei ich gut eingestellt. Vielleicht sollte ich mir einen neuen Therapeut suchen, aber dazu hab ich im Moment nicht die Kraft. Ich war sehr froh dass ich dieses Forum hier gefunden habe, wo man sich austauschen kann.

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Blume1973
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Beitrag So., 23.04.2017, 09:28

Hallo Pebe!

Schön, dass du das Forum gefunden hast. Wie habe ich geschafft die depressive Phase zu überwinden? Mit viel Zeit und Therapie und Antidepressiva. Alles begann 2005. Seither hatte ich 3 schlimme depressive Phasen. Die letzte begann 2013. Da war es eben so, dass ich nicht mehr gehen konnte. Ich habe meinen Job kündigen müssen. Ich war unfähig zu allem. Habe es mit Hypnose probiert, mit Gesprächstherapie, habe sehr viel gelesen über Depressionen. Das Wichtigste war die Zeit für mich. Ich habe ganz langsam begonnen wieder zu gehen. Stück für Stück. Immer ein kleines Stückchen länger und mehr. Nach ein paar Wochen, konnte ich wieder gehen. Ich bekam nicht nur Antidepressiva, sondern auch Neuroleptika und ging ins AKH stationär. Ich könnte nicht sagen, dass mir diese 8 Wochen geholfen haben. Geholfen hat nur die Zeit, die Medikamente und die Gesprächstherapie. Also gedauert hat die "Phase" bis voriges Jahr. Bei mir kommt noch eine Angststörung dazu. Voriges Jahr begann ich mein Leben wieder aufzunehmen und habe wieder Job gesucht. Seit 2 Monaten arbeite ich wieder und es geht mir gut, bis auf Zwangsgedanken, die sich in den letzten 3 Jahren leider dazu entwickelt haben. Aber die Depression ist weg und die Angststörung auch soweit. Geblieben sind also nur Zwangsgedanken.

Heute bin ich froh wieder zu arbeiten und die Arbeit tut mir so gut. In der Arbeit bleiben auch die Zwangsgedanken weg.

Ja, vielleicht wäre eine andere Therapie gut für dich? Damit du Selbstvertrauen entwickelst, damit du in der Arbeit wieder Selbstbewusster bist. Ich wünsche dir, dass du den Job behalten kannst, wenn er dir psychisch gut tut?

Alles Gute
Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Kaonashi
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Beitrag So., 23.04.2017, 11:20

Kennt ihr das auch? So ein Gefühl totaler Lähmung? Wie geht ihr in der Arbeit damit um?
Also ich hab das nur zu Hause, komischerweise. Am Arbeitsplatz habe ich Struktur von außen, da funktioniert alles noch. Ist nur anstrengend, komme morgens schlecht raus. Problematisch sind eher die freien Tage. Da hänge ich nur rum und bekomme gar nichts getan.

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Lockenkopf
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Beitrag So., 23.04.2017, 16:34

pebe hat geschrieben: So., 23.04.2017, 07:03 Mein Therapeut empfiehlt, alles in winzige Schritte aufzubrechen, aber ich schaffe nicht mal das. Ich bekomme einfach nichts weiter. Kennt das noch jemand, diese Gefühle? Stillstand, Entscheidungsschwäche, was man zuerst tun soll?
Ja, kenne ich. Jede Entscheidung machte Angst, Ich habe alles vielfach hintereinander auf Richtigkeit überprüft.
Ich habe mich Monate lang nur noch mit dem Tempo einer Schnecke bewegen können. Ich konnte nicht mehr in angemessenem Tempo arbeiten, es ging einfach nicht.

Wie wäre es mit einer Krankschreibung?
Liebe Grüße
Lockenkopf

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pebe
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Beitrag Mo., 24.04.2017, 07:35

Hallo Leute,
Danke für die Antworten. Krankschreiben kommt im Moment noch in Frage, ich bin ja erst zwei Monate dabei. Die würden mich umgehend wieder abservieren, fürchte ich... Es ist eine kleine Firma, wo jeder Krankenstand leider sofort negativ auffällt. Ich versuche im Moment mit Angstlöser (Pregabalin) über die Runden zu kommen. Eine Überlegung von mir, ist, der Chefin anzudeuten dass ich private Probleme habe.. Also ohne das Kind gleich beim Namen 'Depression' zu nennen. Aber dann hab ich erst wieder Angst dass sie mich dann erst recht kündigen. Seufz. Es ist echt schwierig im Moment. Ich möchte den Job wirklich behalten, eine vorgegebene Tagesstruktur zu haben tut mir gut, und natürlich brauche ich auch das Geld.was würdet ihr tun? Krankschreiben und Kündigung riskieren? Durchhalten und nix sagen? Durchhalten und jemanden ins Vertrauen ziehen? Ach :(


Alyssa
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Beitrag Mo., 24.04.2017, 17:02

Du hast ja nur 2 Alternativen, so wie ich dich lese:
- Medikamente schlucken, Zähne zusammenbeissen, weitermachen bis du komplett zusammenbrichst und neben Psyche auch noch dein Körper schlapp macht, und du dann für lange Zeit in den Krankenstand und die Klinik musst.
- Sofort die Reissleine ziehen, in den sauren Apfel beissen bzgl. Job, dafür zeitnah etwas für dich tun und damit einen kompletten Zusammenbruch noch vermeiden und dich mit Tagesklinik/ambulanter Therapie wieder aufrappeln für den Beruf und Alltag.
Geld soklte nicht das Problem sein, bei Krankschreibung musst du schon ziemlich lange krank geschrieben sein, dass dir die Bezüge stark gekürzt werden.

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unklar
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Beitrag Di., 25.04.2017, 12:15

Hei Pebe,
mir geht es dabei wie Kaonashi - in der Arbeit geht es, daheim dann nicht mehr.
Wenn du erst seit 2 Monaten in der Firma bist, vielleicht gibt es einen hilfsbereiten Kollegen, der nochmal über deine Arbeit drüberschaut und sie sozusagen absegnet? Gerade am Anfang können doch jedem Fehler passieren, da muss noch nicht mal eine Depression Grund dafür sein.
Alles Gute

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pebe
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Beitrag Di., 25.04.2017, 12:43

Hallo und danke an Alle für die Antworten. Wenn es schlimmer wird, werde ich mich wohl krank schreiben lassen. Heute geht es ein wenig besser. Ich finde auch den Tipp, von einem Kollegen helfen zu lassen, sehr gut. Bin leider immer so perfektionistisch und dann total verzweifelt, wenn etwas nicht gelingt. Dabei vergesse ich dannganz schnell dass es ja eigentlich OK sein könnte, als Neuling Fragen zu haben...Vielleicht halte ich diese Phase ja doch durch. Mal schauen. Alles Liebe, Pebe


Alyssa
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Beitrag Di., 25.04.2017, 12:56

Ich wäre verdammt vorsichtig, was so eine Hilfe von Kollegen angeht. Du bist erst kurz in der Firma, kennst evtl. noch nicht alle Abläufe und sozialen Gefüge/Hierarchien. Sich da nem Kollegen als Helfer suchen? Nacher geht der beim Chef petzen, oder redet schlecht über dich hinter deinem Rücken, oder nutzt deine Schwächen gar zum eigenen Vorteil aus.
Ist auch die Frage, ob das dann wirklich hilft, oder du dich nicht noch zusätzlich in ein Abhängigkeitsverhältnis begibst, aus dem du dich dann nicht mehr lösen kannst.

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Kaonashi
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Beitrag Mi., 26.04.2017, 06:49

Nö, ich finde es normal, sich helfen zu lassen (obwohl es mir selber sehr schwer fällt, nach Hilfe zu fragen). Das kann man ganz freundschaftlich machen, und es gibt dann auch nichts zu petzen, da es ja normal ist.

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pebe
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Beitrag Mi., 26.04.2017, 07:27

Hallo Leute, ich verstehe beide Standpunkte..natürlich soll man nicht abhängig von Kollegen werden, das wäre bestimmt nicht gut, aber um ein wenig Hilfe zu fragen, wenn man das nicht überstrapaziert ist hoffentlich ok. Dazu muss ich ohnehin erst mal diese krasse Schüchternheit überwinden. In meinen depressiven Phasen komm ich mir auch immer so schrecklich unbeholfen und verpeilt vor...da ist es schwierig , sic zu überwinden. Geht es euch auch so?

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