Partner in der Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
Neve
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Partner in der Therapie

Beitrag Mo., 02.06.2008, 13:01

Hallo,

ich bin schon seit anderthalb Jahren in einer Gesprächstherapie mit sichtlichem Erfolg. Trotzdem habe ich immer wieder Phasen, in denen es mir sehr schlecht geht.
Mein Partner kennt mich nun schon seit fast 13 Jahren und hat meine schwerste Zeit miterlebt. Er würde mir immer so gern helfen, aber ich glaube, ihr wisst selber, dass das nicht wirklich geht. Manchmal scheint mir, dass meine Depression ihn auch schwer belastet (worauf ich mir dann wieder Vorwürfe mache) und wir streiten uns dann oft.

Ich würde gern eine Sitzung mit meiner Therapeutin für ihn vereinbaren, damit er auch mal seine Sorgen und Probleme mit dieser Krankheit los werden kann und vielleicht auch Ratschläge bekommt.
In meiner heutigen Therapiestunde werde ich mich mit der Therapeutin unterhalten, aber vorher würde mich eure Meinung dazu interessieren.

LG
LG
Neve

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powergirl
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Beiträge: 314

Beitrag Mo., 02.06.2008, 13:06

Hallo Neve!

hast es auch mal mit ihm besprochen ob er einen Termin bei deiner Therapeutin möchte. Ich glaube das deine Therapeutin ja zu deinem Vorschlag sagen wird aber als erstens musst mit deinem Freund darüber sprechen, es kann ja sein dass er das gar nicht möchte und lieber es mit dir bespricht !

Überleg dir das mal.


lg


powergirl
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Hast ein Ziel im Auge, wirst es auch erreichen

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Neve
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Beiträge: 13

Beitrag Mo., 02.06.2008, 13:10

Hallo powergirl,

ich Schussel! Natürlich habe ich das vorher mit meinem Mann besprochen und er ist auch einverstanden. Ich würde sagen, dass er eigentlich auch froh ist, auch mal Hilfe zu bekommen.
LG
Neve

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anna
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Beiträge: 8

Beitrag Mo., 02.06.2008, 13:11

Hallo Neve,

grundsätzlich finde ich es eine gute Idee, dass dein Partner auch mal die Möglichkeit hat, mit jemand Außenstehendem zu reden - vorausgesetzt er MÖCHTE das überhaupt! Da würde ich ihn mal ganz vorsichtig befragen.

Worin ich persönlich ein bisschen ein Problem sehe ist, dass er zu DEINER Therapeutin "soll". ich kann mir schon vorstellen, was dahinter steckt, also dass sie dich kennt, etc., aber ich würde eigentlich mehr davon halten, er hätte jemand "eigenen", der wirklich für IHN da ist.

Ich gebe zu, ich bin sehr psychoanalytisch "vorbelastet" und plädiere deswegen für eine strikte Trennung, was nicht unbedingt der beste Weg sein muss. Ich weiß z.B., dass meine Therapeutin das nicht machen würde, sondern mich bzw. meinen Partner bitten würde, sich "dafür" jemand anderen zu suchen. Jemand, der wirklich unabhängig ist.

Auf jeden Fall solltest du das mit deiner Therapeutin mal besprechen und schauen, was sie davon hält und was sie vorschlägt.

Alles Gute dir,

anna
Wer sein Ziel kennt, findet den Weg.

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Neve
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Beiträge: 13

Beitrag Mo., 02.06.2008, 15:25

Ich bin zurück von der Therapie und meine Therapeutin lehnte ab. Sie sagte, einerseits sei hier mein Platz, nicht seiner und andererseits macht sie ihn teilsweise verantwortlich für meine Depression.
Er mache mich klein, um sich groß fühlen zu können. Er mache mich für seine Probleme verantwortlich, sei besserwisserisch und behielte mich gern in der Opferrolle. (Das alles sagte sie nicht zum ersten Mal.)

Nur... wie sag ich ihm das? Mit einem "Sie hat nein gesagt" gibt er sich nicht zufrieden, er wird einen Grund wissen wollen. Was sag ich?
LG
Neve

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R.L.Fellner
Psychotherapeut
männlich/male
Beiträge: 827

Beitrag Mo., 02.06.2008, 15:26

Liebe neve,

ich halte das für keine gute Idee (und eigentlich sollte Ihre Therapeutin diesen Vorschlag ebenfalls ablehnen). "Wechselweises" Therapieren von 2 Beziehungspartnern kann zu Verwicklungen aller Art führen, die in den meisten Fällen negative Auswirkungen mit sich ziehen. Was in manchen Fällen sinnvoll und sogar bereichernd sein kann, sind vereinzelte, gemeinsame Paarsitzungen zwischen einer Serie von Einzelsitzungen (oder umgekehrt), meist aber auch nur dann, wenn der betr. Therapeut(in) auch über ausreichende Erfahrungen in der Paartherapie verfügt (!).

Ich finde es ganz toll, wenn auch Ihr Mann seine Situation so ernst nimmt, um sich Unterstützung zu suchen - dafür sollte er sich dann aber einen eigenen Therapeuten (oder Therapeutin) suchen.

Freundliche Grüße und alles Gute,
R.L.Fellner

p.s. erst nachher habe ich Ihr letztes Posting gelesen .. d'accord! Die angeführten Begründungen Ihrer Therapeutin finde ich allerdings nicht schön - wem soll das helfen?!
Ihrem Mann können Sie vielleicht meine oben genannten Gründe sagen - die sind wenigstens neutral, und ihm gegenüber sicher vertretbar.

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karlei007
Helferlein
Helferlein
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Beiträge: 96

Beitrag Mo., 02.06.2008, 19:58

Neve hat geschrieben:Nur... wie sag ich ihm das? Mit einem "Sie hat nein gesagt" gibt er sich nicht zufrieden, er wird einen Grund wissen wollen. Was sag ich?
Hallo Neve,

also wie es scheint, hat dein Partner sich schon bereit erklärt, an einer Therapiestunde mit deiner Therapeutin teilzunehmen. Nur sollte eine solche die Ausnahme bleiben und nicht dazu dienen, dass dein Partner sich mal ordentlich über dich auslassen kann - vielmehr sollte dein Partner den Wunsch verspüren, dich und deine Erkrankung besser zu verstehen. Und das sollte auch nicht in deiner Abwesenheit geschehen. Erst dann macht so eine gemeinsame Therapiestunde Sinn. Sollte dein Partner in der Tat selbst Probleme haben (sein sie nun durch dich verursacht oder nicht), dann muss er sich schon selbst einen Therapeuten suchen. Therapiestunden bei einem gemeinsamen Therapeuten wird wohl kein seriöser Therapeut zulassen. Deine Therapie sollte auch deine Therapie bleiben und genügend Raum für deine Bedürfnisse haben - und nicht die deines Partners. Andernfalls bliebe wohl noch eine Paarberatung bei jemandem, der Erfahrung in dieser Richtung hat.

Definitiv eine gute Entscheidung deiner Therapeutin.

Noch ein bisschen Blabla aus dem Nähkästchen:
Glaub mir, ich hatte so einige dieser sog. Familiensitzungen, und insbesondere meine Mutter hat diese Stunden dann immer dazu genutzt, all ihrem Frust über mich Raum zu geben. Das hat die therapeutische Beziehung zu den jeweiligen Therapeuten enorm gestört, weil dort durch meine Mutter Dinge preisgegeben wurde, die mich beschämt haben, die ich noch nicht bereit war mit dem Therapeuten zu teilen. Und ich war auch enorm verunsichert, ob der Therapeut nun seine Meinung über mich ändert, mich ablehnt, mir die Schuld an all meinen Problemem gibt (so wie durch meine Familienmitglieder oft dargestellt) etc etc.

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weggeschaut
Helferlein
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Beiträge: 70

Beitrag So., 15.06.2008, 21:49

Also meine Thera hat mir mal gesagt, dass sie das nicht machen würde, dass ich z.B. meinen Partner mit in die Therapie bringe zu ner Paarsitzung. Und ich selbst würde das auch nicht wollen. Ich könnte dann nicht so erzählen, wie ich es sonst in der Therapie tun könnte. Da meine Thera mich aber kennt, würde ich mich deswegen unwohl fühlen. Wenn dann würde ich mit meinem Partner gemeinsam woanders hingehen, wo die Person neutral uns beiden gegenüber wäre. Meine Thera hat auch mal gesagt, dass sie meine Thera ist und nicht die meines Partners.

LG Christina

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Traurige Seele
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Beitrag Mo., 17.12.2012, 21:28

Uiii habe das gerade gelesen und auch den Thread von Herrn Fellner. Ich habe heute morgen mit meiner Therapeutin einen Termin ausgemacht in dem mein Mann mitkommt. Sie war auch gleich damit einverstanden als ich sie gefragt habe. Also es ist bei mir so, ich bin mit meinem Mann seit 13 Jahren zusammen und wir haben 2 Kinder 3 und 6 Jahre alt. Und ich leide seit Jahren an Depressionen , Angststörungen usw., so wie es aussieht habe ich jetzt eine komplexe PTBS, da ich seit einigen Wochen schlimme Flashbacks habe.

Deshalb habe ich meine Thera mal gefragt ob mein Mann mal mitkommen könnte um das was ich habe erstens besser zu verstehen und zweitens mit ihm drüber reden wie er mich unterstützen kann in dieser schlimmen Zeit. Besonders wenn wir dann an die Traumatas rangehen usw. Ich dachte eigentlich es wäre eine ganz gute Idee, dass er mitkommt. Sie hat mich auch gefragt ob er allein kommen möchte aber mein Mann meinte er möchte nur mit mir zusammen da hin. Ich glaub ich hab da auch ein besseres Gefühl dabei wenn wir da zusammen hingehen. Die einzige Angst die ich habe ist, dass sie irgendwelche Details oder intimen Dinge meinem Mann gegenüber anspricht die ich nicht offen legen will. Es gibt ja Dinge die möchte man nur mit einer neutralen Person besprechen wie die Therapeutin in dem Fall. Ich habe davor aber noch einen Termin bei ihr und werde sie auf jeden Fall fragen wie das dann abläuft und was ich nicht möchte was sie anspricht, das geht doch, dass ich das mit ihr bespreche oder???

Bin jetzt nach den Antworten oben etwas perplex, was soll ich jetzt machen???

LG TS
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candle.
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Beitrag Di., 18.12.2012, 00:22

Natürlich kannst du es mit ihr besprechen, und sie wird deinem Mann mit Sicherheit nichts sagen. Hier geht es ja mit deinem Mann um Informationen und wie er dir beistehen kann. Ich finde das wirklich eine gute Idee deinen Mann mit einzubeziehen.

candle
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Traurige Seele
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Beitrag Di., 18.12.2012, 08:56

@candle,

Danke für Deine Meinung. Mich haben die anderen Beiträge schon sehr verunsichert. Gestern morgen dachte ich auch noch es wäre eine gute Idee. Meine Therapeutin meinte auch er könne allein kommen aber ich denke zusammen ist es schon besser. Mein Mann ist echt ein ganz lieber Kerl, aber natürlich wenn seine Frau seit Wochen die Wand anstarrt und nicht ansprechbar ist oder erst schreit und eine Minute später wieder heult. Ist ja klar dass er da verunsichert wird. Ich denke es ist mal gut dass er mal eine professionelle Meinung dazu hört, die ihm sagt wie er mir da besser helfen kann das durchzustehen. Wie wir auch gemeinsam als Paar besser mit der Situation umgehen können, auch im Bezug auf unsere kleinen Jungs.
Wir sind ja nicht nur Ehepaar sondern auch verantwortungsbewusste Eltern.

Ich würde auch sagen, dass es von mir aus meinem Mann gegenüber ein Vertrauensbeweis ist, dass ich ihn da mit einbeziehe. Ich möchte ihm damit auch zeigen, Du bist bei dem Prozess nicht ausgeschlossen und Du kannst nichts dafür, dass es mir so geht. Meine Thera meinte mal ich würde meinen Mann auch sehr wertschätzen und das findet sie sehr schön.

LG TS
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candle.
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Beitrag Di., 18.12.2012, 09:02

Ja, das ist auch sehr schön. Ich habe ja beide Seiten mal mitgemacht- Ex- Mann damals bei mir und umgekehrt in Therapie dabei. In erster Linie kam ich mir vor wie bei einer Vorführung, was letztlich auch irgendwo so war.

Ich finde es eher Schade, dass offenbar hier im Forum so wenige diese Möglichkeit wahrnehmen. Da scheint mir Therapie immer zu einem Geheimprojekt zu werden, dabei geht es ja oft nicht nur um den Patienten, sondern eben auch um Partner und Familie.

candle
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Traurige Seele
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Beitrag Di., 18.12.2012, 09:56

@ candle,

Wie meinst Du das mit der Vorführung????

Denkst Du mein Mann wird da erst mal von oben bis unten analysiert haha
Ich denke es wird auch eine einmalige Sache bleiben, dass er mitkommt, nur dass er mal ein Gefühl und ein Verständnis für mein Problem bekommt.

LG TS
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candle.
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Beitrag Di., 18.12.2012, 10:11

Nein, so ist es ja nicht, aber gefühlt habe ich mich dennoch so als ich zum Therapeuten meines Mannes geladen wurde- sicher nicht ohne Grund.

candle
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Traurige Seele
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Beitrag Di., 18.12.2012, 10:17

Mhhh ich bin echt mal gespannt wie das abläuft. Ich werde bei meinem nächsten Termin zu dem ich allein gehe nochmal mit ihr drüber reden und mit ihr drüber reden wie das Ganze dann ablaufen wird, sie weiß ja dass ich immer über alles Kontrolle haben muss, dass mein System nicht zusammenbricht haha

Ich hab schon zu meinem Mann gesagt, mach ja keinen doofen Witze, dass ich mich nicht schämen muss. Mein Mann ist ein rechter Scherzkeks und bringt den steifsten Therapeuten wahrscheinlich zum Lachen, auch wenn dir Situation nicht zum Lachen ist. Aber deshalb bin ich mit meinem Mann auch zusammen, trotz Depression bringt er mich dazu ab und zu herzhaft zum Lachen, auch wenn mir eigentlich nicht danach ist. Aber manchmal kann das auch ganz schön peinlich sein, wenn er vor seiner Schwiegermutter Witze reisst die diese gar nicht lustig findet und fast vom Stuhl kippt, da sie einfach den Humor nicht hat. Dann gibt es unterm Tisch einen Tritt ans Schienbein von mir. Das geht ja beim Therapeuten schlecht wenn man so offen dasitzt.

LG TS
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