Nebenwirkungen einer Therapie: Keine Freunde mehr?
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Nebenwirkungen einer Therapie: Keine Freunde mehr?
Liebe Forengemeinschaft,
ich bin seit drei Jahren in Therapie und würde sagen, ich komme näher zu mir. Meine Freunde scheinen immer weiter von mir wegzurücken. Ich habe mich in den letzten 12 Monaten mit dreien meiner engsten Freunde so verkracht, dass diese langjährigen Freundschaften wohl hin sind. Und ein weniger enger Freund, tja, mit dem war es auch so. Ich habe das gar nicht kommen sehen und frage mich nun ob das ein Nebeneffekt der Therapie sein könnte. Ich verändere mich, ob ich will oder nicht und ich gestehe mir mehr zu als in meinem bisherigen Leben.
Wie sind Eure Erfahrungen? Ich habe jetzt nur noch eine enge Freundin und ich frage mich schon wie lange noch...ist blöd, aber heute ist so ein Tag...
ich bin seit drei Jahren in Therapie und würde sagen, ich komme näher zu mir. Meine Freunde scheinen immer weiter von mir wegzurücken. Ich habe mich in den letzten 12 Monaten mit dreien meiner engsten Freunde so verkracht, dass diese langjährigen Freundschaften wohl hin sind. Und ein weniger enger Freund, tja, mit dem war es auch so. Ich habe das gar nicht kommen sehen und frage mich nun ob das ein Nebeneffekt der Therapie sein könnte. Ich verändere mich, ob ich will oder nicht und ich gestehe mir mehr zu als in meinem bisherigen Leben.
Wie sind Eure Erfahrungen? Ich habe jetzt nur noch eine enge Freundin und ich frage mich schon wie lange noch...ist blöd, aber heute ist so ein Tag...
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Hallo Rafaela,
ja, auch bei mir hat sich, durch die Therapie, im Freundeskreis einiges verschoben. Ich habe mich von Freunden getrennt und andere, die voermals meine besten Freunde waren sind ganz nach hinten gerückt.
Ich bereue beides nicht, die Änderungen in meinem Freundeskreis und die Therapie.
Saffia
ja, auch bei mir hat sich, durch die Therapie, im Freundeskreis einiges verschoben. Ich habe mich von Freunden getrennt und andere, die voermals meine besten Freunde waren sind ganz nach hinten gerückt.
daran mag es höchst wahrscheinlich liegen. Bei mir war es so! Ich habe alles auf den Prüfstand geholt, eben auch Freundschaften. Manche Freunde waren mir dann nicht mehr wichtig genug, ich habe erkannt, daß diese Freundschaft eine Einbahnstraße war. Oder meinen Freunden passte es nicht, daß ich plötzlich auch mal widersprochen habe, eigene Entscheidungen traf.RafaelaSpaeth hat geschrieben:Ich verändere mich, ob ich will oder nicht und ich gestehe mir mehr zu als in meinem bisherigen Leben.
Ich bereue beides nicht, die Änderungen in meinem Freundeskreis und die Therapie.
Saffia
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Ich kenne es aus der anderen Perspektive, ich habe mich von Menschen abgewendet die eine Therapie angefangen hatten. Es ging dann irgendwie immer nur noch um Therapie, einige wurden extrem Selbstbezogen, ständig kamen typische Therapiesprüche so dass es mich irgendwann genervt hatte und ich die Kontakte abgebrochen hatte, teilweise hatten sich die Leute komplett geändert und es gab einfach keine Gemeinsamkeiten mehr.
Hallo Rafaela,
trotz des Verlustes zuvor 'enger' Menschen in deinem Leben, ist deine Veränderung für DICH selbst sicherlich eine positive. Schon allein deshalb, weil du dich freier fühlst, da du dir mehr zugestehst. Du behauptest dich. Und das ist gut!
Oft kommen die Menschen in unserem Umfeld mit unserer Veränderung nicht gut klar, wenn sie selbst keine oder wenig Veränderungsbereitschaft haben. So ist das nunmal: wenn du dich anders verhältst, als du das lange Zeit früher getan hast, bist du für gewisse Menschen, die bisher ein bestimmtes Verhalten von dir haben 'erwarten' können, plötzlich unberechenbar. Dass sie das verunsichert, ist klar. Sie müssten sich selbst verändern, wenn sie weiterhin mit dir befreundet bleiben wollten. Aber Veränderung tut eben auch weh. Deshalb bleiben sie lieber bei ihrem Alten, Gewohnten, Kontrollierbaren und lassen dich ziehen.
Dass Veränderung Konflikte mit sich bringt, die vorher nicht so offensichtlich ausgefochten werden mussten, ist doch auch klar. So ist das in allen 'Gruppen' und zwischenmenschlichen Beziehungen, die eigentlich auf Anpassung begründet sind.
trotz des Verlustes zuvor 'enger' Menschen in deinem Leben, ist deine Veränderung für DICH selbst sicherlich eine positive. Schon allein deshalb, weil du dich freier fühlst, da du dir mehr zugestehst. Du behauptest dich. Und das ist gut!
Oft kommen die Menschen in unserem Umfeld mit unserer Veränderung nicht gut klar, wenn sie selbst keine oder wenig Veränderungsbereitschaft haben. So ist das nunmal: wenn du dich anders verhältst, als du das lange Zeit früher getan hast, bist du für gewisse Menschen, die bisher ein bestimmtes Verhalten von dir haben 'erwarten' können, plötzlich unberechenbar. Dass sie das verunsichert, ist klar. Sie müssten sich selbst verändern, wenn sie weiterhin mit dir befreundet bleiben wollten. Aber Veränderung tut eben auch weh. Deshalb bleiben sie lieber bei ihrem Alten, Gewohnten, Kontrollierbaren und lassen dich ziehen.
Dass Veränderung Konflikte mit sich bringt, die vorher nicht so offensichtlich ausgefochten werden mussten, ist doch auch klar. So ist das in allen 'Gruppen' und zwischenmenschlichen Beziehungen, die eigentlich auf Anpassung begründet sind.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
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Ich kann nur unterschreiben, was saffiatou gesagt hat. Ist bei mir haargenauso. Ist gelegentlich schmerzhaft, traurig und enttäuschend, auf längere Sicht aber positiv für mich. Und nur das zählt.
Kieselberg:
Liest sich fast etwas verbittert, und als würdest du beklagen, dass die Leute, die eine Therapie angefangen haben, nun eben mehr auf sich als auf dich gucken, und du deswegen nichts mehr mit ihnen anfangen kannst.
Ich rerde im Freundes-/Bekanntenkreis nicht über die Therapie, bringe keine Sprüche (weil es bei mir keine "typischen" Therapiesprüche gibt - was ist überhaupt ein "typischer Therapiespruch?). Und wenn andere mich neuerdings als selbstbezogen empfinden, nehme ich das als Kompliment. Das zeigt mir nämlich, dass ich jetzt endlich mal auf mich schaue und für mich etwas tue, und das werte ich als Erfolg. Selbst wenn es Freunden unangenehm aufstösst. Ich denke mir dann immer, wirklich gute Freund werden diese Zeit aushalten und überstehen. Die, die es nicht tun, sind dann auch keine Freunde auf lange Sicht.
Kieselberg:
Liest sich fast etwas verbittert, und als würdest du beklagen, dass die Leute, die eine Therapie angefangen haben, nun eben mehr auf sich als auf dich gucken, und du deswegen nichts mehr mit ihnen anfangen kannst.
Ich rerde im Freundes-/Bekanntenkreis nicht über die Therapie, bringe keine Sprüche (weil es bei mir keine "typischen" Therapiesprüche gibt - was ist überhaupt ein "typischer Therapiespruch?). Und wenn andere mich neuerdings als selbstbezogen empfinden, nehme ich das als Kompliment. Das zeigt mir nämlich, dass ich jetzt endlich mal auf mich schaue und für mich etwas tue, und das werte ich als Erfolg. Selbst wenn es Freunden unangenehm aufstösst. Ich denke mir dann immer, wirklich gute Freund werden diese Zeit aushalten und überstehen. Die, die es nicht tun, sind dann auch keine Freunde auf lange Sicht.
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@Alyssa, wenn jemand mehr Selbstbewusstsein entwickelt, seine Probleme in den Griff kriegt, damit habe ich gar kein Problem. Mir ist nur aufgefallen dass die Bekannten die ich kenne, die sich in Therapie begeben haben, irgendwie kaum noch "belastbar" waren, da kamen bei kleinsten Kleinigkeiten "das stresst mich, ich muss auf mich aufpassen, ich darf mich nicht überfordern" alles eben so übertrieben bei ganz normalen Dingen. Auf mich wirkte das immer sehr abschreckend, so dass dies mit ein Grund ist warum ich bisher keine Therapie gemacht habe, ich möchte mich nicht so extrem in diese Richtung entwickeln und so übertrieben selbstbezogen werden. Da ich meistens in der Rolle des Zuhörers bin oder jemand der Ratschläge gibt, hat es mich einfach oft genervt dann nur noch von der Therapie zu hören, ganz besonders wenn ich selbe Ratschläge vor x Jahren gegeben habe, aber der Ratschlag vom Therapeut plötzlich was ganz neues ist und riesen Wert hat weil es ein Profi gesagt hat, und nicht nur die besorgte Freundin^^ Manche Menschen verändern sich eben mehr durch Therapie so dass es keine Gemeinsamkeiten mehr gibt, andere bleiben wie sie sind und bearbeiten "nebenbei ihre Probleme" das ist wohl unterschiedlich, aber für mich hatten sich dadurch eben manche Kontakte erledigt, aber auch schon umgekehrt, da die Person die in Therapie war, mit mir nichts mehr anfangen konnte. Wenn es jedem ohne die bisherigen Kontakte besser geht, ist ja irgendwie jedem geholfen^^
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Bei mir ist es zum Glück nicht so, ich habe durch Therapien gelernt, auf Andere zuzugehen.
Das könnte wohl damit zu tun haben, dass sich unterschiedliche soziale Probleme ergeben.
Ich habe nicht das Problem gehabt, dass mich andere ausnützen. Als seelischer Mülleimer taugte ich nicht. Schlechte und dumme Menschen schätze ich in der Regel gut ein, aber ich war der Meinung, dass intelligente und lebensfrohe nichts mit mir zu tun haben wollten. Lieber allein bleiben als sich den nächstbesten Verlierer ins Haus holen ist meine Devise. Daran halte ich auch heute noch fest, aber ich weiß mittlerweile, dass ich auch für anspruchsvolle Menschen etwas zu bieten habe.
Therapiesprüche? Ich bringe dann mal ein paar:
- Sie sind ein wundervoller Mensch (ich war zynisch hoch drei, unzuverlässig und das einzige Wunder war, dass ich überhaupt aus dem Bett gekommen bin).
- Was Sie geschafft haben, das schaffen nur wenige (ich hing im Studium, hatte kaum Anschluss, bloß das verdammte Abi...!)
- Sie legen viel Wert auf Ehrlichkeit (sagte der Psychiater, den ich jedes Mal angelogen habe, was die Medikamente betraf).
Dazu die Allgemeinplätze, dass man in sich gehen müsse, auf sein Inneres hören und so. Ich beherrsche das Therapievokabular noch immer nicht.
Das könnte wohl damit zu tun haben, dass sich unterschiedliche soziale Probleme ergeben.
Ich habe nicht das Problem gehabt, dass mich andere ausnützen. Als seelischer Mülleimer taugte ich nicht. Schlechte und dumme Menschen schätze ich in der Regel gut ein, aber ich war der Meinung, dass intelligente und lebensfrohe nichts mit mir zu tun haben wollten. Lieber allein bleiben als sich den nächstbesten Verlierer ins Haus holen ist meine Devise. Daran halte ich auch heute noch fest, aber ich weiß mittlerweile, dass ich auch für anspruchsvolle Menschen etwas zu bieten habe.
Therapiesprüche? Ich bringe dann mal ein paar:
- Sie sind ein wundervoller Mensch (ich war zynisch hoch drei, unzuverlässig und das einzige Wunder war, dass ich überhaupt aus dem Bett gekommen bin).
- Was Sie geschafft haben, das schaffen nur wenige (ich hing im Studium, hatte kaum Anschluss, bloß das verdammte Abi...!)
- Sie legen viel Wert auf Ehrlichkeit (sagte der Psychiater, den ich jedes Mal angelogen habe, was die Medikamente betraf).
Dazu die Allgemeinplätze, dass man in sich gehen müsse, auf sein Inneres hören und so. Ich beherrsche das Therapievokabular noch immer nicht.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
Nur verändern darf sich die Person dann nicht, oder?Kieselberg hat geschrieben:@Alyssa, wenn jemand mehr Selbstbewusstsein entwickelt, seine Probleme in den Griff kriegt, damit habe ich gar kein Problem.
Ist aber leider nun mal so, dass jemand, der seine Probleme in den Griff bekommt und selbstbewusster wird, sich damit auch verändert.
Das würde mich auch nerven. Wer so wenig stabil ist, dass er den Alltag nicht ohne explizite Schonung schafft, für den ist ambulante Therapie evtl. nicht das richtige. Da wäre ein Klinikaufenthalt, der einen geschützten Rahmen bietet, wohl besser. Andererseits gibt es auch Leute, die - aus welchen Gründen auch immer - mit ihrer Therapie kokettieren.Kieselberg hat geschrieben:Mir ist nur aufgefallen dass die Bekannten die ich kenne, die sich in Therapie begeben haben, irgendwie kaum noch "belastbar" waren, da kamen bei kleinsten Kleinigkeiten "das stresst mich, ich muss auf mich aufpassen, ich darf mich nicht überfordern" alles eben so übertrieben bei ganz normalen Dingen.
Du scheinst dich arg daran zu stossen, dass und wie sich Leute in deiner Umgebung in ihrer Therapie verändern. Ich lese da ein wenig Neid raus, dass denen etwas zusteht, was du dir nicht gönnst. Vielleicht solltest du einfach eine Therapie machen (du wirst ja auch nicht nur aus Spass hier im Forum sein), und sehen, wie dir das bekommt. Und wenn du dich dann auch veränderst - so what?Kieselberg hat geschrieben:Auf mich wirkte das immer sehr abschreckend, so dass dies mit ein Grund ist warum ich bisher keine Therapie gemacht habe, ich möchte mich nicht so extrem in diese Richtung entwickeln und so übertrieben selbstbezogen werden.
Auch hier lese ich Neid und ganz viel Frust. Du opferst dich als Zuhörer und Ratgeber auf für deine Freunde, aber deine Arbeit wird nicht anerkannt. Die des Therapeuten (der angeblich genau das gleiche sagt wie du) aber schon.Kieselberg hat geschrieben:Da ich meistens in der Rolle des Zuhörers bin oder jemand der Ratschläge gibt, hat es mich einfach oft genervt dann nur noch von der Therapie zu hören, ganz besonders wenn ich selbe Ratschläge vor x Jahren gegeben habe, aber der Ratschlag vom Therapeut plötzlich was ganz neues ist und riesen Wert hat weil es ein Profi gesagt hat, und nicht nur die besorgte Freundin^^
Kann es ein, dass du selber dich zu sehr in die Rolle des stillschweigenden, selbstlosen, immer helfenden Zuhörers drängst und deshalb gar nicht mehr auf deine Bedürfnisse achtest? Dass du Bestätigung nur über die Rolle des Helfers bekommst, über die Rückmeldungen deiner Freunde, die dich regelrecht "aussaugen"? Und wenn diese Freunde dann nicht mehr die gleichen sind, deine Hilfe nicht mehr brauchen oder nicht mehr annehmen wollen, dann fehlen dir diese für dich positiven Rückmeldungen und du reagierst gereizt, genervt, enttäuscht.
Ich halte es für einen Trugschluss, dass jemand, der in Therapie ist, bleibt wie er ist und es schafft, seine Probleme nebenbei zu bearbeiten. Therapie soll ja aufrütteln und aufmerksam machen für Dinge, die vorher schief liefen. Und wenn man diese Dinge dann bearbeitet, geraderückt oder gar eliminiert, ist es eine logische Konsequenz, dass der therapierte Mensch sich ändert. Schliesslich ist seine Sichtweise eine andere geworden und er hat Teile seines Lebens neu geordnet. Ich für mich würde sagen, wenn ich mich in/nach der Therapie nicht verändert hätte, dass das alles für die Katz gewesen wäre.Kieselberg hat geschrieben:Manche Menschen verändern sich eben mehr durch Therapie so dass es keine Gemeinsamkeiten mehr gibt, andere bleiben wie sie sind und bearbeiten "nebenbei ihre Probleme"
Und genau das ist dein Problem. Es geht dir ja nicht besser, wenn ehemals gute Kontakte verloren gehen.Kieselberg hat geschrieben:das ist wohl unterschiedlich, aber für mich hatten sich dadurch eben manche Kontakte erledigt, aber auch schon umgekehrt, da die Person die in Therapie war, mit mir nichts mehr anfangen konnte.
Wenn es jedem ohne die bisherigen Kontakte besser geht, ist ja irgendwie jedem geholfen^^
Broken Wing:
Danke, solche Sprüche kenne ich nicht, habe ich noch nie gehört. Mein Therapeut ist kein Sprücheklopfer und auch kein Seelenstreichler und schon gar kein Schleimer. Der lobt nicht und macht auch keine Komplimente. Solche Sätze würden aus seinem Mund nur unecht, gekünstelt und übertrieben wirken, und ich würde ihm keine Wort glauben.
Wenn er mal eine Äusserung zu etwas macht, dann ist das eine ganz ehrlich gemeinte Aussage von ihm als Person, und das kennzeichnet er auch so, dass ich es als seine persönliche Aussage verstehe.
das mag daran liegen, daß sie endlich! mal auf ihre Grenzen achten, das mag für Dich nicht gut sein, weil sie eben nicht mehr die "Alten" sind, aber für die Bekannten ist es gut. Mir geht es auch so, daß ich vor der Therapie viel viel mehr gemacht habe, nicht erkannt habe, was zuviel war, wie überlastet ich war und nun sage ich häufig oft NEIN, wenn ich eben keine Kraft mehr habe. Wenn man eine Therapie braucht, bedeuete es, daß man krank ist, nur eben diese Störung nicht sehen oder messen kann, wie den Gips um das gebrochene Bein, da verlangst Du dann ja auch keinen Marathon.Kieselberg hat geschrieben: die sich in Therapie begeben haben, irgendwie kaum noch "belastbar" waren, da kamen bei kleinsten Kleinigkeiten "das stresst mich, ich muss auf mich aufpassen, ich darf mich nicht überfordern" alles eben so übertrieben bei ganz normalen Dingen.
Eine Therapie kann sehr anstrengend sein, oft ist da viel Kraft nötig - auch wenn "nur" geredet wird.
Auch da kommt es darauf an wie ein Ratschlag gegeben wird, er kann ein Schlag sein, oder eben ein Rat, ein Therapeut rät nur selten, aber er arbeite einen Weg aus, mit der Patientin zusammen, das ist anders, als wenn man einen Ratschlag (um die Ohren geschlagen) bekommt und den dann auch annehmen muss. Ein Ratschlag muss doch nicht auch befolgt werden, man kann ihn prüfen, bei Seite legen und vielleicht erst in 1000 Jahren wieder hervorholen.Kieselberg hat geschrieben:Rolle des Zuhörers bin oder jemand der Ratschläge gibt, hat es mich einfach oft genervt dann nur noch von der Therapie zu hören, ganz besonders wenn ich selbe Ratschläge vor x Jahren gegeben habe, aber der Ratschlag vom Therapeut plötzlich was ganz neues ist und riesen Wert hat weil es ein Profi gesagt hat
das sehe ich auch so.Kieselberg hat geschrieben:Wenn es jedem ohne die bisherigen Kontakte besser geht, ist ja irgendwie jedem geholfen^^
Saffia
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Natürlich darf sich jeder ändern, ich habe mich zb auch ohne Therapie verändert, dann passt es eben manchmal nicht mehr zwischen alten Freunden.Alyssa hat geschrieben: Nur verändern darf sich die Person dann nicht, oder?
Ist aber leider nun mal so, dass jemand, der seine Probleme in den Griff bekommt und selbstbewusster wird, sich damit auch verändert.
Ich glaube nicht dass es Neid ist, wenn ich merke wie sich Leute verändern, in eine Richtung die ich nicht so anstrebenswert finde? Aber ja Frust ist auf alle Fälle dabei wenn man vorher als Zuhörmülleimer benutzt wurde, sich den Mund fusselig geredet hat mit exakt den gleichen Vorschlägen die dann irgendein Therapeut macht und erst dann wird der Vorschlag anerkannt. Aus der letzten "Therapie Freundin" habe ich allerdings viel gelernt und ziehe meine Grenzen jetzt viel schneller, ich spiele inzwischen für niemanden mehr den stundenlangen Zuhörer, schon gar nicht mach ich mir die Mühe mir zu überlegen wie andere ihre Probleme lösen könnten, dafür können sie ihre Therapeuten nutzen ^^Alyssa hat geschrieben: Du scheinst dich arg daran zu stossen, dass und wie sich Leute in deiner Umgebung in ihrer Therapie verändern. Ich lese da ein wenig Neid raus, dass denen etwas zusteht, was du dir nicht gönnst. Vielleicht solltest du einfach eine Therapie machen (du wirst ja auch nicht nur aus Spass hier im Forum sein), und sehen, wie dir das bekommt. Und wenn du dich dann auch veränderst - so what?
Auch hier lese ich Neid und ganz viel Frust. Du opferst dich als Zuhörer und Ratgeber auf für deine Freunde, aber deine Arbeit wird nicht anerkannt. Die des Therapeuten (der angeblich genau das gleiche sagt wie du) aber schon.
Kann es ein, dass du selber dich zu sehr in die Rolle des stillschweigenden, selbstlosen, immer helfenden Zuhörers drängst und deshalb gar nicht mehr auf deine Bedürfnisse achtest? Dass du Bestätigung nur über die Rolle des Helfers bekommst, über die Rückmeldungen deiner Freunde, die dich regelrecht "aussaugen"? Und wenn diese Freunde dann nicht mehr die gleichen sind, deine Hilfe nicht mehr brauchen oder nicht mehr annehmen wollen, dann fehlen dir diese für dich positiven Rückmeldungen und du reagierst gereizt, genervt, enttäuscht.
Natürlich geht es mir besser wenn "nervige Kontakte" wegfallen. Bei einer Freundschaft die 20Jahre bestanden hat, war das durchaus erst traurig, aber ihr Verhalten während der Therapie hat mir einfach gezeigt dass ich diese Freundschaft nicht mehr möchte und eigentlich nur noch als anstrengend empfinde. Vielleicht kommt durch Therapie ja auch das eigentliche Ich mehr zum Vorschein, was ja auch mit ein Grund sein könnte warum man irgendwann keine Gemeinsamkeiten mehr hat, oder merkt dass es eben nicht mehr passt.Alyssa hat geschrieben:Und genau das ist dein Problem. Es geht dir ja nicht besser, wenn ehemals gute Kontakte verloren gehen.
Hallo Rafaela,
ich denke dass dein "Freundesverlust" daher kommen könnte, dass du durch die Therapie tiefergehende Beziehungen gewöhnt bist. Die, welche du mit deinen Freunden hattest, war vielleicht von der Qualität her eher oberflächlich. Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, weshalb du nicht mehr so viel mit ihnen anfangen konntest.
Mir ist das selber auch mit einer ehemals guten Freundin passiert. Ich habe mich in meiner Therpie sehr viel persönlich weiter entwickelt. Ich habe mich ua auch beruflich umorientiert, ein großer Schritt für mich. Und dafür hatte meine einst gute Freundin 0 Verständnis! Ich weiß, dass sie selber mit sich sehr unzufrieden ist, sie ist aber nicht in der Lage, etwas zu verändern/möchte es nicht - ich weiß es nicht.
Mein Fazit: Ich versuche, mir nicht allzu viel daraus zu machen. Durch die Therapie habe ich so viel Lebensqualität gewonnen, dass es mir schwer fällt, zurück zu blicken auf mein Leben, wie es vor dieser Therapie war.
ich denke dass dein "Freundesverlust" daher kommen könnte, dass du durch die Therapie tiefergehende Beziehungen gewöhnt bist. Die, welche du mit deinen Freunden hattest, war vielleicht von der Qualität her eher oberflächlich. Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, weshalb du nicht mehr so viel mit ihnen anfangen konntest.
Mir ist das selber auch mit einer ehemals guten Freundin passiert. Ich habe mich in meiner Therpie sehr viel persönlich weiter entwickelt. Ich habe mich ua auch beruflich umorientiert, ein großer Schritt für mich. Und dafür hatte meine einst gute Freundin 0 Verständnis! Ich weiß, dass sie selber mit sich sehr unzufrieden ist, sie ist aber nicht in der Lage, etwas zu verändern/möchte es nicht - ich weiß es nicht.
Mein Fazit: Ich versuche, mir nicht allzu viel daraus zu machen. Durch die Therapie habe ich so viel Lebensqualität gewonnen, dass es mir schwer fällt, zurück zu blicken auf mein Leben, wie es vor dieser Therapie war.
Hallo Rafaela,
ich denke dass dein "Freundesverlust" daher kommen könnte, dass du durch die Therapie tiefergehende Beziehungen gewöhnt bist. Die, welche du mit deinen Freunden hattest, war vielleicht von der Qualität her eher oberflächlich. Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, weshalb du nicht mehr so viel mit ihnen anfangen konntest.
Mir ist das selber auch mit einer ehemals guten Freundin passiert. Ich habe mich in meiner Therpie sehr viel persönlich weiter entwickelt. Ich habe mich ua auch beruflich umorientiert, ein großer Schritt für mich. Und dafür hatte meine einst gute Freundin 0 Verständnis! Ich weiß, dass sie selber mit sich sehr unzufrieden ist, sie ist aber nicht in der Lage, etwas zu verändern/möchte es nicht - ich weiß es nicht.
Mein Fazit: Ich versuche, mir nicht allzu viel daraus zu machen. Durch die Therapie habe ich so viel Lebensqualität gewonnen, dass es mir schwer fällt, zurück zu blicken auf mein Leben, wie es vor dieser Therapie war.
ich denke dass dein "Freundesverlust" daher kommen könnte, dass du durch die Therapie tiefergehende Beziehungen gewöhnt bist. Die, welche du mit deinen Freunden hattest, war vielleicht von der Qualität her eher oberflächlich. Das wäre zumindest eine Erklärung dafür, weshalb du nicht mehr so viel mit ihnen anfangen konntest.
Mir ist das selber auch mit einer ehemals guten Freundin passiert. Ich habe mich in meiner Therpie sehr viel persönlich weiter entwickelt. Ich habe mich ua auch beruflich umorientiert, ein großer Schritt für mich. Und dafür hatte meine einst gute Freundin 0 Verständnis! Ich weiß, dass sie selber mit sich sehr unzufrieden ist, sie ist aber nicht in der Lage, etwas zu verändern/möchte es nicht - ich weiß es nicht.
Mein Fazit: Ich versuche, mir nicht allzu viel daraus zu machen. Durch die Therapie habe ich so viel Lebensqualität gewonnen, dass es mir schwer fällt, zurück zu blicken auf mein Leben, wie es vor dieser Therapie war.
Also meine Freundschaften haben sich durch die Therapie größtenteils vertieft- ich bin authentischer geworden, kann zu mir und meinen Schwächen besser stehen. Es gibt allerdings auch Freundschaften, die ich klarer sehe- Menschen, die nicht so sehr für mich da sind, wie ich für sie (war). Da nehm ich mich mittlerweile auch mehr zurück, aber richtig kaputt gegangen ist dadurch nichts. Es hat sich verändert- aber gar nicht mal zum Schlechteren. Vielmehr bekomme ich in manchen Beziehungen auch mal meinen Willen, weil ich mich ggf. rar mache. Manche Freunde haben angefangen Kompromisse zu machen, seit ich nicht mehr nur verfügbar bin. Deshalb wundert mich das ehrlich gesagt ein bissl, dass hier scheinbar viele Menschen ihre Freundschaften gekappt haben. Ich glaube, Ziel einer Therapie sollte es nicht sein, dass man am Ende ohne Freunde dasteht.
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Thread-EröffnerIn - neu an Bo(a)rd!
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Ziel der Therapie ist es sicherlich nicht, deswegen steht da oben ja auch "Nebenwirkung".
Wo ich mich auf jeden Fall wiedergefunden habe:
Ich war früher sehr elastisch, tolerant, vieles war mir nicht so wichtig und es ist mir leichtgefallen mich in manchen Dingen anzupassen. Dadurch habe ich mich teilweise selbst überfordert. Ich stelle jetzt andere Ansprüche, ziehe andere Grenzen und nehme mehr Rücksicht auf mich. Das wurde mir auch schon zurückgemeldet. Zwei fanden es okay und zwei haben sich eben auch schwer daran gestoßen. Daran, dass ich nicht mehr alles möglich mache.
Und ich denke ich habe mich verändert, ich war früher einfach anders. Und ich frage mich, ob Beziehungen und Freundschaften oft so ein Schlüssel-Schloß-Prinzip haben wie es hier auch schon angedeutet wurde. Den der Ratschläge erteilt und der der den Rat sucht. Und wenn der Suchende nun auch mal zum Ratgebenden werden könnte...passt das Schema vielleicht nicht mehr?
ich würde meine Freunde an sich gerne behalten, deswegen macht mir die Entwicklung Sorgen.
Wo ich mich auf jeden Fall wiedergefunden habe:
Ich war früher sehr elastisch, tolerant, vieles war mir nicht so wichtig und es ist mir leichtgefallen mich in manchen Dingen anzupassen. Dadurch habe ich mich teilweise selbst überfordert. Ich stelle jetzt andere Ansprüche, ziehe andere Grenzen und nehme mehr Rücksicht auf mich. Das wurde mir auch schon zurückgemeldet. Zwei fanden es okay und zwei haben sich eben auch schwer daran gestoßen. Daran, dass ich nicht mehr alles möglich mache.
Und ich denke ich habe mich verändert, ich war früher einfach anders. Und ich frage mich, ob Beziehungen und Freundschaften oft so ein Schlüssel-Schloß-Prinzip haben wie es hier auch schon angedeutet wurde. Den der Ratschläge erteilt und der der den Rat sucht. Und wenn der Suchende nun auch mal zum Ratgebenden werden könnte...passt das Schema vielleicht nicht mehr?
ich würde meine Freunde an sich gerne behalten, deswegen macht mir die Entwicklung Sorgen.
Dann liegt es also evtl. gar nicht mal nur an den Freunden, die sich verändert haben, dass es nicht mehr passt. Hörte sich in deinem ersten Post so an, als wenn die Therapie-Freunde alleinig "schuld" wären.Kieselberg hat geschrieben: Natürlich darf sich jeder ändern, ich habe mich zb auch ohne Therapie verändert, dann passt es eben manchmal nicht mehr zwischen alten Freunden.
Ist es so, dass du es wirklich nicht anstrebenswert findest, wie sich die Freunde in ihrer Therapie verändern? Oder ist es evtl. so, dass du diese Veränderungen der anderen bewusst abwertest, damit es dich nicht so sehr trifft, dass deine Freunde eben jetzt was für sich tun, und du dann nicht mehr so wichtig bist?Kieselberg hat geschrieben:Ich glaube nicht dass es Neid ist, wenn ich merke wie sich Leute verändern, in eine Richtung die ich nicht so anstrebenswert finde?
Woher weisst du, dass du "exakt den gleichen Vorschlag gemacht hast wie irgendein Therapeut"?Kieselberg hat geschrieben:Aber ja Frust ist auf alle Fälle dabei wenn man vorher als Zuhörmülleimer benutzt wurde, sich den Mund fusselig geredet hat mit exakt den gleichen Vorschlägen die dann irgendein Therapeut macht und erst dann wird der Vorschlag anerkannt.
Und warum fällt es dir so schwer, zu akzeptieren, dass dein Vorschlag (den du, wie du schriebst vor x Jahren machtest) damals nicht angenommen wurde (weil deine Freundin da evtl. noch nicht so weit war), sie das nun aber in ihrer Therapie als einen sinnvollen Vorschlag ansieht?
Auch wenn du es nicht hören willst: Ich lese auch bei dem, was du jetzt schreibst, Frust und Neid/Enttäuschung darüber, dass die anderen eine Therapie machen und sich dabei intensiv sich selbst widmen (widmen dürfen), und da dann nichts mehr für dich über bleibt.
Das hört sich beleidigt an. Deine Bemühungen werden nicht mehr anerkannt, also ziehst du dich zurück, mit dem Hinweis "sollen sie das doch in Therapie machen". Und wenn sie das dann tun, wunderst du dich, dass die Therapie die Freundschaften verändert, und deine Freunde nicht mehr mit dir können bzw. du nicht mehr mit ihnen.Kieselberg hat geschrieben:Aus der letzten "Therapie Freundin" habe ich allerdings viel gelernt und ziehe meine Grenzen jetzt viel schneller, ich spiele inzwischen für niemanden mehr den stundenlangen Zuhörer, schon gar nicht mach ich mir die Mühe mir zu überlegen wie andere ihre Probleme lösen könnten, dafür können sie ihre Therapeuten nutzen ^^
Sind es denn tatsächlich nervige Kontakte? Ich dachte, du hattest dich von gern gesehenen Freunden zurückgezogen wg. deren Therapie und daraus resultierenden Veränderungen. Dass es sich um nervige Kontakte handelte, war nicht ersichtlich.Kieselberg hat geschrieben:Natürlich geht es mir besser wenn "nervige Kontakte" wegfallen.
Dann ist das für dich ja doch eine Win-Win-Situation und kein Grund zu Frust und Traurigkeit. Du hast eigene Resourcen frei gemacht dadurch, dass du erkannt hast, dass dich diese Freundschaft nur belastet. Jetzt bist du frei und kannst dich neuen Freundschaften zuwenden.Kieselberg hat geschrieben:Bei einer Freundschaft die 20Jahre bestanden hat, war das durchaus erst traurig, aber ihr Verhalten während der Therapie hat mir einfach gezeigt dass ich diese Freundschaft nicht mehr möchte und eigentlich nur noch als anstrengend empfinde.
Ja so ist es. Und ich finde es gut, dass in meiner eigenen Therapie mein eigenes Ich zum Vorschein kommt. Meine Therapie mache ich ja für mich, nicht für andereKieselberg hat geschrieben:Vielleicht kommt durch Therapie ja auch das eigentliche Ich mehr zum Vorschein, was ja auch mit ein Grund sein könnte warum man irgendwann keine Gemeinsamkeiten mehr hat, oder merkt dass es eben nicht mehr passt.
Warum willst du eigtl. nicht selber Therapie machen? Es muss ja was in deinem Leben geben, was dir Probleme macht, denn sonst würdest du nicht hier schreiben. Gönn dir doch auch mal das, was dich bei den anderen so ärgert. Mach was für dich, und schaue nicht nach dem, was mit anderen passiert. Und wenn du dich in Therapie dann auch veränderst, ist es eben an deinen Freunden, dies zu ertragen.
Anbei ein Danke für deine ausführliche Antwort.
MaryJane:
Wenn man im Laufe der Therapie erkennt, dass diese "Freunde" einen nur runterziehen, einengen und behindern, dann fände ich es gut, am Ende der Therapie ohne Freunde dazustehen.
Ich habe ein paar Freundschaften abgesägt, ein paar einschlafen lassen, dafür lose Bekanntschaften vertieft, und auch neue Freundschaften geschlossen in den 2 Jahren der jetztigen Therapie.
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