Ich bin Anfang-Mitte zwanzig, arbeitslos, single (nach einer Beziehung die mich oft an den Rand des Wahnsinns getrieben hat) und lebe vollkommen alleine. Ich würde das oft gerne ändern aber irgendwie scheint das für mich nicht so recht zu funktionieren. Jedes Mal wenn ich versuche "Freunde" zu finden scheitere ich.
Ich hatte seit jeher Probleme mit meinen Mitmenschen und sie mit mir. Ich war schon als Kind in der Vorschule ein Mobbing-Opfer wie es im Buche steht. Meine gesamte schulische "Karriere" verbrachte ich als Außenseiter. Ich bin irgendwann vollkommen verbittert und habe angefangen die Gesellschaft zu hassen. Auf der anderen Seite reicht auch nur eine kleine Geste im Alltag und auf einmal sehe ich die Menschheit wieder in einem ganz anderen Licht. Es ist fast so als gäbe es Menschen die meinen Glauben an das "Gute im Menschen" wiederherstellen und dann kommt so sicher wie das Amen in der Kirche einer der diesen Glauben kaputt macht.
Ich lebe zurückgezogen. Was meine gleichaltrigen Mitmenschen typischerweise tun und mögen (und das war schon immer so) widerstrebt mir. Ich trinke keinen Alkohol, nehme keine Drogen und ebenso wenig möchte ich in eine Disco, eine Bar oder was auch immer für einen Nachtclub gehen. Ich als "Nachteule" finde das "Nachtleben" zum kotzen. Ich mache gerne lange Spaziergänge in der Nacht, genieße die Ruhe und sauge die Atmosphäre einer schlafenden Kleinstadt (ja, auch eine Kleinstadt hat Atmosphäre!) förmlich auf.
Es gab Zeiten da habe ich mich bei "Freunden" (es waren mehr Menschen die einfach Mitleid mit mir hatten wie man mich irgendwann wissen ließ) einfach angehängt und ging mit in die diversen Nachtlokale. Doch es war mir immer ein Graus, die laute Musik (ich bin ein sehr musikalischer Mensch, aber "Electronic Dance Music" und Tanzen entspricht nicht meinem Geschmack!), die betrunkenen Menschen die sich oft nicht mehr unter Kontrolle haben....ich hass(t)e es!
Selbst wenn ich wollte, könnte ich mich heute nirgends mehr "anhängen". Ich kenne niemanden und niemand kennt mich. Ich denke oft darüber nach wie ich meine Situation verändern könnte. Aber ein Blick auf die Gesellschaft nimmt mir gleich jeden Mut. Schalte ich den Fernseher ein ist alles was ich sehe
- Sex
Geld
Macht
Klischees
"Promi"-Verehrung
Fitnesswahn
Optimierungswahn
Ich war mal glücklicher. Früher hatte ich im "Online-Dating" ab und zu Erfolge, habe zumindest das ein oder andere Mädel kennengelernt. Heutzutage funktioniert auch das nicht mehr. Dabei war es oft so schön...zwar hatten all diese Personen auch ihre individuellen Probleme...wie sie eben jeder hat...aber die Momente waren schön und ich hätte mir gewünscht sie würden nie vergehen. Schade dass es im Endeffekt nie geklappt hat. Das eine Mal als es funktionierte (meine Ex-Freundin) hat mich nervlich fast zum Zusammenbruch gebracht. Anfangs waren die vermeintlich kleinen Probleme die sie so mit sich herumschleppte kaum aufgefallen...aber irgendwann ist man einfach entnervt...
Ich würde so gerne alles ändern. Aber wo und wie anfangen? Wer bis hierhin gelesen hat: vielen Dank! Ansonsten auch egal...schön sich das alles mal von der Seele geschrieben zu haben...wenn mir noch was einfällt häng ichs hier dran.