Streß/Konflikte im Großraumbüro

Das Leben ist wesentlich durch unsere Arbeit geprägt. Der Job kann jedoch auch Quelle von Ärger und Frustration sein, oder persönliche Probleme geradezu auf die Spitze treiben...

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Rainbow33
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Streß/Konflikte im Großraumbüro

Beitrag Sa., 28.01.2017, 19:43

Zurzeit habe ich folgendes Problem: Ich arbeite seit einem Jahr in einem Großraumbüro mit ca. 25 Leuten und sitze mitten in einem "Hexenkessel".Ich arbeite in einer Spedition. Wir haben keine Trennwände, sitzen lediglich versetzt und Fenster sind weiter weg. Ich habe oft einen anderen Arbeitsplatz, da nur Vollzeitkräfte einen festen "Sitzplatz" haben. Dazu muß ich sagen, dass in der Logistikbranche ein rauher Ton herrscht und es generell schon sehr laut und unruhig ist. Ich arbeite als Sachbearbeiterin und unterstütze die Disposition, erfasse hauptsächlich Aufträge per Computer, bearbeite E-Mails und telefoniere. Meine Stundenanzahl liegt bei 20 Stunden pro Woche. Ich bin als Teilzeitkraft beschäftigt, aber sozialversicherungspflichtig. Mir gefällt es gut, dass ich nur 20 Stunden die Woche arbeite, so habe ich noch Zeit für meine Familie und vom Geld kommen wir auch hin.
In unserer Abteilung ist es durch den Termindruck sowieso schon stressig und dann arbeiten bei uns viele verschiedene schwierige Charakterypen wo die Chemie nicht stimmt. Am Anfang hatte ich mit einer älteren Kollegin (wird dieses Jahr 60) Probleme, da sie sehr dominant ggü mir war. Sie möchte gern Chef sein, was sie aber nicht ist und ich bin mit ihr aneinander geraten. Ausserdem meinte die ältere Kollegin zu mir anfänglich, dass ich zu langsam erfasse. Diese Beurteilung wurde aber dann von meiner Chefin wiederlegt und hatte sich dann beruhigt, da ich auch Gespräche mit mit meiner Abteilungsleiterin deswegen hatte.
Von meiner Abteilungsleiterin hatte ich immer Rückendeckung.
Durch verschiedene Streßfaktoren, Kündigung einer Kollegin, Krankheit von einem Kollegen + einer Kollegin, ist der Zeitdruck enorm bei uns geworden und die Luft wird dünner. Daher haben sich meine Abteilungsleiterin und meine ältere Kollegin die letzten Tage angezickt. Ich saß dazwischen Mir war es unangenehm und ich hatte das Gefühl, ich sitze zwischen den Stühlen. Vom Gefühl her, konnte ich meine Abteilungsleiterin verstehen und auch meine Kollegin. Ich hatte meiner älteren Kollegin per WhatsAPP geschrieben, dass ich es manchmal für ungerecht empfinde, wie unsere Chefin sie behandelt...Jetzt habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich Partei ergriffen habe . Hoffe es wird nicht gegen mich verwendet. Sonst muss ich einfach dazu stehen, weil es in dem Moment meine Wahrnehmung war. Zu einer anderen Kollegin, die auch Teilzeit seit 5 Jahren bei uns arbeitet, habe ich auch guten Kontakt. Die ist relativ umgänglich. Sie kann die Menschen bei uns auch schwer einschätzen. Ich muss wahrscheinlich, vorsichtig sein und alles sachlicher sehen. Weil ich so ein emotionaler und sensibler Mensch bin, fällt es mir echt schwer. Aber irgendwie muss ich mich abgrenzen, an manchen Tagen gelingt es mir gut, manchmal muss ich nur kurz zur Kaffeemaschine gehen

Da ich auch schon in einigen Jobs Mobbing/Bossing-Probleme hatte, kriege ich bei solchen Situationen so ein flaues Gefühl im Bauch und leichte Angst. Das will ich gar nicht Das Ding ist, ich will nicht zwischen die Fronten kommen und einfach meine Ruhe haben. In so einem Großraumbüro fühle ich mich so leicht angreifbar und muss mir eine "unsichtbare Nische" bauen.
Meine Abteilungsleiterin ist oft auch sehr zickig und launisch und man traut sich nicht sie etwas zu fragen (ist auch egal bei welchen Kollegen;-) Sie haut dann einfach Sprüche raus, wie z. B. "komm doch mal auf den Punkt" oder "sprich nicht in Rätseln" oder "ich bin immer noch Chef".."schön, dass du die anderen schon gefragt hast" Also solche Sprüche, dass man sich echt Scheiße fühlt. Sie kann aber auch total anders sein.
Dann sagte meine Chefin mir, du bist doch zuverlässig und brauchst dir keine Gedanken machen, wegen Vertragsverlängerung...nicht dass du schlaflose Nächte hast. Mein Vertrag ist bis Ende März befristet und er wird denn wohl verlängert. Also es sieht gut aus für mich. Zur Personalchefin habe ich auch einen guten Draht, da ich sie schon seit 6 Jahren kenne. Die Personalchefin hat laut meiner Abteilungsleiterin eine sehr gute Meinung über mich. Hatte in dem Unternehmen früher schon auf Stundenbasis ausgeholfen,da war ich nur mit 3 Kolleginnen in einem Raum und es war etwas ruhiger. Dort ist leider nichts Jobmäßig in Teilzeit frei. Meine Arbeit an sich macht mir sehr viel Spaß, nur das drumherum ist anstrengend.
Was meint ihr? Habt ihr Erfahrungen im Großraumbüro gesammelt? Oder ähnliche Situationen erlebt? Bin dankbar für eure Berichte/Meinungen.

LG Rainbow und schönen Abend

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Eremit
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 20:07

Ich habe auch schon in Großraumbüros gearbeitet und kann nur sagen: Schau Dich um einen anderen Job um. Die Zustände in Deinem jetzigen Job können sich aus Prinzip nur verschlechtern. Irgendwann wirst Du Dich um einen Arbeitsplatz und einen Rechner prügeln müssen, auch die Stechuhr zur Kontrolle der Klozeiten ist nur eine Frage der Zeit.


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Beitrag Sa., 28.01.2017, 20:32

@Ermit
Ok. Es ist als Bürokauffrau in meinem Alter (43 J.) recht schwer einen neuen Job als Teilzeitkraft in einem Radius bis 40 km zu finden. Die Arbeitsmarktlage hierist unterirdisch. Klar ist ein Wechsel eine Lösung. Ich habe schon des Öfteren meinen Job gewechselt und viele Menschen kennen gelernt. Bei Vorstellungsgesprächen wurde ich von meinem Gegenüber gern als "Jobhopper" abgestempelt. Die Medaille hat immer zwei Seiten. Bei einem neuen Job muss ich mich wieder komplett umstellen. Neues Umfeld, neue Arbeitsbedingungen etc. Das kostet mich mehr Kraft und Mut als der jetzige Job. Ich habe immer große Probleme mit Veränderungen und vorher auch immer Schlafprobleme, da sich dann mein Gedankenkarussell dreht. Jetzt kenne ich die Macken und Eigenarten der Kollegen und der Firma und weiß wie der Hase läuft. D. h. ich lebe damit und mache die Faust in der Tasche und versuche das Positive am Job zu sehen...Ggf. kann ich in ein kleineres Büro umziehen und trotzdem für meine Abteilung arbeiten, das muss ich mal abklären.


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Beitrag Sa., 28.01.2017, 20:34

Sorry @Eremit
meinte ich

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Eremit
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 21:13

Dir ist es also lieber, in einem solchen Büro zu sitzen als z.B. weiter zu fahren oder mehr Stunden zu arbeiten? Zahlt sich das tatsächlich für Dich aus?
Rainbow33 hat geschrieben:Ggf. kann ich in ein kleineres Büro umziehen und trotzdem für meine Abteilung arbeiten, das muss ich mal abklären.
Meine Beobachtung – und nicht nur meine – ist die: Wenn sich eine Firma erstmal im "Großraumbüro-Stadium" befindet, gibt es kein Zurück mehr. Eine Firma, die nicht einmal Geld für Trennwände ausgibt, wird an allem sparen, und das Sparen nimmt kein Ende. Wahrscheinlicher als der Umzug in ein kleineres Büro ist, dass Du bald ein Memo in den Händen hälst, in dem die Mitarbeiter aufgefordert werden, in Zukunft ihre eigenen Stühle mitzubringen …


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Rainbow33
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 22:36

Ganz so krass empfinde ich das nicht und nehme es auch nicht so wahr. Seit den 90ern ist in meiner derzeitigen Firma ein Großraumbüro. Die Kommunikation ist halt auch direkter. Und logistisch gesehen, ist es einfacher. Nur klar, die Mitarbeiter leiden manchmal darunter. Eine Stempeluhr gibt es noch nicht, wird es auch nicht geben, da der oberste Chef meint, die Kollegen könnten damit betrügen;-) Das mit den wechselnden Sitzplätzen kenne ich auch von anderen Büros. Vor allem die Teilzeitkräfte sind in der Nahrungskette relativ weit unten. Seit 1997 habe ich in 8 verschiedenen Firmen gearbeitet. Einzelbüros, Großraumbüro im Dorf, in der Großstadt und Kleinstadt. Daher habe ich schon Erfahrungen gesammelt. Es gibt eben nicht viele Alternativen hier. Vor 4 Jahren hatte ich 80 Bewerbungen geschrieben und wurde zu 8 Gesprächen eingeladen, darunter viele Zeitarbeitsfirmen. Bei 2 Firmen wollte man mich einstellen, aber für mich hat es nicht gepasst. Vermutlich sieht es in Wien besser aus in der Sparte Bürokaufleute, dass weiß ich nicht?


Eremit
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Beitrag Sa., 28.01.2017, 23:04

In Wien sieht's nicht unbedingt rosig aus, die Arbeitslosigkeit ist recht hoch, immer mehr Leute ziehen deswegen weg.

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Hiob
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Beitrag Di., 31.01.2017, 16:56

"Seit den 90ern ist in meiner derzeitigen Firma ein Großraumbüro. Die Kommunikation ist halt auch direkter. Und logistisch gesehen, ist es einfacher. Nur klar, die Mitarbeiter leiden manchmal darunter."

Ich denke schon, dass wir uns diese Bedingungen gefallen lassen müssen, im Rahmen der Globalisierung, nofalls unter Zuhilfenahme von Coaching, Medikamenten oder Therapien. Wir haben ja garkeine andere Möglichkeit.

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ENA
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Beitrag Di., 31.01.2017, 18:47

Du meinst, Medikamente schlucken, um Arbeit auszuhalten?

...und Wien,...ich weiß ja nicht, was da an größeren Orten drum herum ist, aber ich stelle mir das schwierig vor, wenn die Leute nicht mehr in die Großstadt ziehen, um Arbeit zu bekommen, sondern wegziehen. Wohin?


MariJane
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Beitrag Di., 31.01.2017, 18:56

Meine Cousine hat mal im Großraumbüro gearbeitet und hatte sehr schnell ihr persönliches Stresslevel überschritten. Sie hat dann gewechselt. Allerdings weiß ich nicht, was dir anderer Leute Erfahrungen bringen. Dir wurde ja der Tipp gegeben, dich andersweitig umzusehen, wenn du dich dort nicht wohl fühlst- das schließt du aus. Aber die Arbeitsatmosphäre kannst du eben nicht bestimmen. Ich würde vielleicht für mich persönlich anfangen Atementspannungsübungen/ Yoga und ähnliches zu machen, um mein Stresslevel niedrig zu halten, mehr fällt mir nicht, außer eben den Job zu wechseln.


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Beitrag Di., 31.01.2017, 20:51

ENA hat geschrieben:(…) Wohin?
Auf's Land natürlich, da ist der Großteil der Industrie und Gastronomie. Dürfte in Deutschland ähnlich sein, oder?

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ENA
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Beitrag Di., 31.01.2017, 20:55

Also hier sind die meisten Stellen in den Städten. Einfach, weil es da auch mehr Arbeitsmöglichkeiten, Firmen, Einrichtungen, Werkstätten, etc.an einem Ort gibt.

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Hiob
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 10:46

Die Großstadt lockt die jungen Menschen an, saugt sie aus und wirft sie, wenn sie ihre Schuldigkeit getan haben, weg.
(Zitat: populäre zeitgnössische Figur der 30er und 40er Jahre)


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Beitrag Mi., 01.02.2017, 16:01

ENA hat geschrieben:Also hier sind die meisten Stellen in den Städten. Einfach, weil es da auch mehr Arbeitsmöglichkeiten, Firmen, Einrichtungen, Werkstätten, etc.an einem Ort gibt.
Diese Zeiten sind zumindest in Wien schon lange vorbei.

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Seelenträne
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Beitrag Do., 16.02.2017, 21:12

Eremit hat geschrieben:
ENA hat geschrieben:Also hier sind die meisten Stellen in den Städten. Einfach, weil es da auch mehr Arbeitsmöglichkeiten, Firmen, Einrichtungen, Werkstätten, etc.an einem Ort gibt.
Diese Zeiten sind zumindest in Wien schon lange vorbei.
aber Eremit...wenn man z.b was einschlägiges studiert hat, dann muss man doch in der großstadt nach arbeit suchen..? ich habe immer in wien gesucht weil ich am land kaum chancen habe...ich wüsste nicht wo ich sonst nach einer arbeit (mit normalen arbeitszeiten) suchen könnte.

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