Zweifel an der Therapie bzw. Therapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Maili
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Zweifel an der Therapie bzw. Therapeutin

Beitrag Di., 17.01.2017, 13:50

Ich hatte heute meine 5. probatorische Sitzung bei einer Therapeutin.
In den ersten beiden Stunden hatte ich ein ganz gutes Gefühl und die Therapeutin war mir sympathisch. Sie ist älter als ich und wirkte warmherzig und empathisch, also genau so wie ich es mir erhofft hatte. In der 3. std erzählte ich ihr von meiner frühen Kindheit und sie wirkte sehr betroffen. In der 4. Std dann, ich hatte schon so ein komisches Gefühl..., sagte sie mir, dass sie sich nicht sicher sei, ob sie mir helfen könne, da ich ja doch schon sehr früh und auch diverse traumata erlebt habe und sie sei darauf nicht spezialisiert. Sie würde mir aber auch dabei behilflich sein, einen neuen therapeuten zu finden. Ich war aber so froh, dass ich nun schon eine therapeutin gefunden hatte, die mir sympathisch war und bei der ich mich wohl fühlte, so dass ich ihr sagte, dass ich eigentlich gerne bei ihr die therapie machen möchte. Sie war einverstanden und fragte mich nach aktuellen problemen und nach der beziehung zu meinem mann. Wir kamen nicht weit, die std ging schnell zu ende. War nichts halbes und nichts ganzes und auch den weiteren verlauf meiner kindheit bzw der darauf folgenden jugendzeit liessen wir ganz aussen vor. Gerade da habe ich aber vieles aufzuarbeiten. Zwischen dem 4. und dem 5. termin lagen nun 5 oder 6 wochen und zwischenzeitlich ging es mir an einem tag so schlecht, dass ich sie anrief und auf dem AB um rückruf bat. Mein mann hatte nach einem streit am abend am nächsten morgen ohne mit mir zu reden das haus verlassen und ich bekam plötzlich panik, schweissausbrüche, zittrige hände und fühlte mich wie in trance. Sie rief also zurück und wimmelte mich ab mit den worten, ob es denn wirklich wichtig sei und ob es nicht noch ein paar tage zeit hätte bis zum nächsten termin. Ich solle mal überlegen wie ich mir sonst in solchen situtionen selber geholfen hätte. Der witz war, dass sie ja gar nicht wusste um was für eine situation es überhaupt ging. Ich hatte das gefühl ihr völlig egal zu sein und das verschlechterte meine situation noch um so mehr. Heute hatte ich dann den 5. termin und sie fragte nicht mal was denn gewesen sei bzw weshalb ich angerufen hatte. Ich fragte heute nach, welche diagnose ich denn hätte und sie sprach von einer depression, einer angsstörung und einer sozialen phobie. Ich sehe das nicht so, habe ihr auch erläutert, dass ich es anders empfinde. Ich habe keine soziale phobie, ich fühle mich oft einsam unter vielen menschen, weil ich keinen bezg zu ihnen hab und mich nicht verstanden fühle bzw anders fühle. Eine depression habe ich auch nicht, bzw eben nur phasen wo ich einfach keine lust mehr habe zu kämpfen, weil ich kein erreichbares ziel vor augen habe. Es ergibt dann zeitweise alles keinen sinn mehr für mich, aber ich hab energie genug und lache viel, tanze viel usw.. Ich weiss nur manchmal nicht wohin mit meiner energie. Naja und angst habe ich eigentlich nur davor nicht gemocht und geschätzt zu werden, also einfach egal zu sein oder allein gelassen zu werden, vergessen zu werden. Jedenfalls blieb sie bei der meinung ich sei depressiv und sprach von antidepressiva. Diese hab ich aber abgelehnt, was ihr nicht gefiel. Sie sprach auch von meiner "Erkrankung", was wiederum mir nicht gefiel, da ich mich nicht als krank bezeichnen würde. Dann fragte sie, warum ich denn dann überhaupt eine therapie machen wollte. Ich erklärte ihr, dass ich hauptsächlich und meiner ständigen anspannung und schlaflosigkeit leide und keine innere ruhe finde, dass ich mit meiner vergangenheit nicht abschliessen kann und vieles einfach nicht alleine verarbeiten kann. Ich fragte sie noch, was denn ihre schwerpunkte als therapeuten seien, aber sie antwortete mir, dass die std schon vorbei sei und wir noch genug zeit haben werden auf die vergangenheit einzugehen. Sie bricht so abrupt ab und irgendwie fühle ich mich gerade total fehl am platz bei ihr. Ich selber sehe einige parallelen zu einer borderlinestörung, aber so ganz kann ich mich damit auch nicht identifizieren (erfülle auch nicht die 5 kriterien). Vielleicht habe ich ja auch nur eine posttraumatische belastungsstörung oder so. Ich hatte mir hauptsächlich von der therapie erhofft mich jemandem anvertrauen zu können, das gefühl zu haben, dass mich jemand versteht und mir erleichterung zu verschaffen und positiv nach vorne zu blicken. Halt einfach mal an die hand genommen zu werden und ein stück auf meinem weg begleitet zu werden. Eines meiner hauptprobleme in der vergangenheit war, dass meine mutter mich immer alleine gelassen hat mit allem. Auch die therapeutin sprach von verwahrlosung. Ich hatte immer das gefühl meiner mutter egal zu sein, was mich stark belastet. Und jetzt gibt mir die therpeuten gerade das gleiche gefühl. Falls das ne art desensibiliserung sein soll... scheint nicht zu helfen. Vielleicht will sie eine Übertragung provozieren, dazu müssten wir uns aber dann damit auseinandersetzen, tun wir aber ja nicht.

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Maili
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Beitrag Di., 17.01.2017, 13:52

Wäre ja auch vor therapiebeginn was früh für sowas. Vielleicht hat sie auch einfach keinen bock auf mich, weil ich möglicherweise zu kompliziert erscheine. Weiss nicht, ob das alles unter diesen umständen überhaupt was bringen kann...


MariJane
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Beitrag Di., 17.01.2017, 14:49

Ok, zum Verständis: Du fühlst dich bei deiner Therapeutin nicht gut aufgehoben, weil...

...sie nicht für dich da war, als du in einer Krise stecktest?
...sie dir Diagnosen gibt, die du nicht annehmen kannst?
... weil?

Ich finde den Text- so unformatiert- einfach etwas schwierig zu lesen. Vielleicht baust du Absätze ein?

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werve
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Beitrag Di., 17.01.2017, 15:17

Hallo Maili,

ist das deine erste Therapie?
Warum bist du so auf Diagnosen fokussiert?

Interessant ist, dass du in so wenigen Sitzungen schon etwas reinszenierst, wie du ja beschreibst, kennst du den Zustand, jmdm. egal zu sein und Unwillen, Desinteresse oder auch Ohnmachtsgefühl hervorzurufen. Genau damit könnte man therapeutisch arbeiten - vorausgesetzt du willst es und die Therapeutin kann es.

"An die Hand genommen" und "begleitet werden" sind keine sinnvollen therapeutischen Konzepte für jemanden, der prinzipiell im Leben steht, nicht behindert oder "krank" ist. Das würde deiner Entwicklung schaden - auch wenn sich das erstmal vielleicht unverständlich anhört.

Gruß
werve

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Schneerose
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Beitrag Di., 17.01.2017, 15:32

Hallo Mali,

vielleicht ist sie aber wirklich nicht die passende Th. für dich, sie wird das Anfangs nicht ohne Grund erwähnt haben.
Wie wäre es z.B. mit Schematherapie?

Das Problem ist, dass Patienten "wie du und ich" eben mit diesen "Erwartungen" hinkommen, und hoffen "nachversorgt" zu werden, jedoch ist Therapie DIE ARBEIT AN SICH SELBST und der Therapeut ist dabei "nur sowas wie ein Navi" - fahren lernen musst du praktisch selbst.

Vielleicht wäre das ein guter Vorstellungsraum:

Du kommst völlig ahnungslos in die Fahrschule und willst den Autoführerschein machen. Der Fahrleherer gibt dir mit seinem Wissen das nötige Rüstzeug mit.
Aber die Prüfung schaffen, dafür lernen, Fahrpraxis sammeln all das musst DU FÜR DICH ERFÜLLEN lernen.
Du fährst dann später das Auto, und nicht der Th. als dein Chaffeur.
Damit du für den Strassenverkehr irgendwann tauglich bist, musst du auch Untersuchungen durchlaufen, damit dir das Zeugnis: OK das passt für die freie Bahn, mitgegeben werden kann.

Ein guter Th. wird dich begleiten bist du es drauf hast, aber es gibt sicher auch Th. die einfach nicht zu dir passen, rein chemiebedingt - dann ist es sicher eine holprige Ausbildung und du solltest um einen anderen Fahrlehrer bitten.

Was dazu kommt, wenn man anfällig ist, verliebt man sich gern mal in den Lehrer, dann musst du sehen, ob du das gut hinbekommst oder sich Wege trennen müssen... und im Grunde ist es denke ich egal ob männlich oder weiblicher Begleiter, wenn Gefühle überschwappen.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->


Speechless
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Beitrag Di., 17.01.2017, 16:23

Nach deiner Problematik finde ich es schon etwas hart, wie deine Thera reagiert: dich abzuwürgen, die Stunde abzubrechen statt noch kurz zwei Sätze zu deiner Frage zu sagen.

Ich finde durchaus, dass Therapie -insbesondere am Anfang - ein Stück weit durchaus begleitet und an der Hand genommen zu werden ist. Du solltest korrigierende Erfahrungen machen und die machst du gerade nicht.

Insofern hat sie vllt recht damit, sich mit Traumata nicht auszukennen und du bräuchtest jemand, der dich besser stabilisieren kann?

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Maili
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Beitrag Di., 17.01.2017, 17:32

MariJane hat geschrieben:Ok, zum Verständis: Du fühlst dich bei deiner Therapeutin nicht gut aufgehoben, weil...

...sie nicht für dich da war, als du in einer Krise stecktest?
...sie dir Diagnosen gibt, die du nicht annehmen kannst?
... weil?

Ich finde den Text- so unformatiert- einfach etwas schwierig zu lesen. Vielleicht baust du Absätze ein?
Ja sorry, ich muss zugeben, dass ich eben etwas durch den Wind war als ich das hier geschrieben hab, kam ja gerade erst von der Psychologin und mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Ich hatte auch bereits schon einen Text verfasst, welcher wegen schlechter Internetverbindung verloren ging.

Genau, ich fühle mich bei ihr nicht gut aufgehoben momentan. Nicht mal, weil sie nicht für mich da war als ich in einer Krise steckte, sondern vielmehr weil es sie nicht mal interessiert hat was los ist und sie meinte ich solle mal überlegen wie ich mir sonst in solchen Situationen geholfen habe. Super Tipp!!! Ich hatte keine konkrete Hilfe erwartet, es hätte mir geholfen, zu sehen, dass da jemand ist, der mir zuhört, mit mir fühlt.... 5 Min hätten mir schon sehr geholfen.

Was die Diagnose angeht gehen unsere Meinungen tatsächlich auseinander. Ich kann mich mit der Hauptdiagnose Depression nicht so recht abfinden, da ich Lust habe zu leben, Dinge zu unternehmen... Ich hab Silvester noch richtig abgefeiert mit Freunden und ich hatte Spass, ich bin nicht von der depressiven Sorte... auch wenn ich hin und wieder mal kurz da rein rutsche, aber diese meine Stimmung kann sich schlagartig ins positive ändern. Meine Mutter ist depressiv, sie hat auch die Diagnose und das passt. Ihr ist alles egal und sie hat zu nichts Lust. Ich leide unter anderen Dingen... Bringt ja nichts wenn die Therapeutin, weil es womöglich ihr Spezialgebiet ist, mich wie einen depressiven behandelt.

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Maili
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Beitrag Di., 17.01.2017, 18:05

werve hat geschrieben:Hallo Maili,

ist das deine erste Therapie?
Warum bist du so auf Diagnosen fokussiert?

Interessant ist, dass du in so wenigen Sitzungen schon etwas reinszenierst, wie du ja beschreibst, kennst du den Zustand, jmdm. egal zu sein und Unwillen, Desinteresse oder auch Ohnmachtsgefühl hervorzurufen. Genau damit könnte man therapeutisch arbeiten - vorausgesetzt du willst es und die Therapeutin kann es.

"An die Hand genommen" und "begleitet werden" sind keine sinnvollen therapeutischen Konzepte für jemanden, der prinzipiell im Leben steht, nicht behindert oder "krank" ist. Das würde deiner Entwicklung schaden - auch wenn sich das erstmal vielleicht unverständlich anhört.

Gruß
werve
Ja das ist meine erste Therapie. Ich war als Teenager mit 14 Jahren zwar mal durch den Hausarzt an einen Psychiater überwiesen worden, aber ich hatte nur den ersten Termin wahrgenommen damals. Ich war zu der Zeit magersüchtig und hatte in wenigen Monaten von 56 auf 35 KG abgenommen. Letztendlich habe ich mir dann auch hier selber geholfen.
Ich mag jetzt hier nicht meine ganze Geschichte erzählen, aber es ist vieles schief gelaufen, von Anfang an und ich hätte schon als Kind Hilfe gebraucht. Stattdessen kamen immer mehr schlechte Erfahrungen (sehr gelinde ausgedrückt) hinzu. Meinen Eltern wurde letztendlich das Sorgerecht für mich entzogen, da war ich aber bereits 17 und mit 18 kehrte ich wieder heim. Ich kenne mich mit Therapiekonzepten nicht so aus, aber ich habe mal etwas von "nachnähren" gelesen und das schien mir ein guter Ansatz. Vermutlich muss ich aber ohne so etwas klar kommen und mich auf die bewährten Therapiekonzepte einlassen die ein Therapeut mir eben so bieten kann. Letztendlich läuft es doch alles darauf hinaus, dass man sich selber lieben soll, sich selber helfen soll bzw. eben alleine klar kommen muss. Dabei sind wir doch angeblich so soziale Wesen Ich erinnere mich zb daran, dass ich vor vielen Jahren mal verschiedene körperliche Beschwerden hatte, u.a. Bauchweh. Meine Tante setzte sich zu mir und las aus so einem naturheilbuch vor bzw suchte sie nach geeigneten Kräutern oder so. Naja wie von Zauberhand verschwanden jedenfalls alle meine Beschwerden, ich glaube es lag einfach daran, dass ich es ihr wert war sich kurz zu mir zu setzen. Ich hoffe Du verstehst, was ich meine...

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Schneerose
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Beitrag Di., 17.01.2017, 18:12

Maili hat geschrieben:
MariJane hat geschrieben:Ok, zum Verständis: Du fühlst dich bei deiner Therapeutin nicht gut aufgehoben, weil...

...sie nicht für dich da war, als du in einer Krise stecktest?
...sie dir Diagnosen gibt, die du nicht annehmen kannst?
... weil?

Ich finde den Text- so unformatiert- einfach etwas schwierig zu lesen. Vielleicht baust du Absätze ein?
Ja sorry, ich muss zugeben, dass ich eben etwas durch den Wind war als ich das hier geschrieben hab, kam ja gerade erst von der Psychologin und mir gingen so viele Gedanken durch den Kopf. Ich hatte auch bereits schon einen Text verfasst, welcher wegen schlechter Internetverbindung verloren ging.

Genau, ich fühle mich bei ihr nicht gut aufgehoben momentan. Nicht mal, weil sie nicht für mich da war als ich in einer Krise steckte, sondern vielmehr weil es sie nicht mal interessiert hat was los ist und sie meinte ich solle mal überlegen wie ich mir sonst in solchen Situationen geholfen habe. Super Tipp!!! Ich hatte keine konkrete Hilfe erwartet, es hätte mir geholfen, zu sehen, dass da jemand ist, der mir zuhört, mit mir fühlt.... 5 Min hätten mir schon sehr geholfen.

Was die Diagnose angeht gehen unsere Meinungen tatsächlich auseinander. Ich kann mich mit der Hauptdiagnose Depression nicht so recht abfinden, da ich Lust habe zu leben, Dinge zu unternehmen... Ich hab Silvester noch richtig abgefeiert mit Freunden und ich hatte Spass, ich bin nicht von der depressiven Sorte... auch wenn ich hin und wieder mal kurz da rein rutsche, aber diese meine Stimmung kann sich schlagartig ins positive ändern. Meine Mutter ist depressiv, sie hat auch die Diagnose und das passt. Ihr ist alles egal und sie hat zu nichts Lust. Ich leide unter anderen Dingen... Bringt ja nichts wenn die Therapeutin, weil es womöglich ihr Spezialgebiet ist, mich wie einen depressiven behandelt.
Es gibt die noogene Depression - das ist eine etwas andere Form. Da leidet man am sinnlosen Leben - es fehlt der Lebenssinn, aber man ist durchaus fähig glücksgefühle zu empfinden, feiern ect. sobald "es nach Sinn im Leben zu riechen beginnt"
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Maili
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Beitrag Di., 17.01.2017, 18:19

hm ok, das klingt jetzt zumindest plausibler


Speechless
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Beitrag Di., 17.01.2017, 18:20

Das ist ja aber auch ein bewährtes Konzept und vllt was du brauchst.

Ich finde du hast nach so kurzer Zeit ein ganz tolles Gefühl für das, was du brauchst.

Alleine schaffen..hmm. Das ist immer das, was vermittelt wird. Meine Thera vermittelt mir das nicht so. Sie sagt, wenn man sich richtig einlassen kann können andere Menschen eine tolle Stütze sein und einem auch so sehr viel geben und man selbst Ihnen auch. Wenn für dich der Weg ist, das über Zuwendung der Thera zu bekommen, hör auf dein Gefühl. Es ist übrigens auch keinesfalls falsch oder ein Behandlungsfehler. Die therapiebücher zu Traumastörungen sind voll davon, dass eben genau das hilft..plus eben Exposition etc, aber das kommt später. Das hat übrigens auch gar nichts damit zu tun, sich bedienen zu lassen und nicht selbst an sich arbeiten zu wollen. Es erfordert erstmal enorm viel Vertrauen und Einlassen und dann auch Mit- und Weiterarbeit.

Immerhin toll wie verantwortungsvoll deine Thera ist und merkt, dass sie das nicht leisten kann.

Aber du hast recht damit, dass alles auf das Thema Selbstliebe hinläuft. Aber ich finde das Gefühl zur Therapeutin sollte schon passen. Ich hab zum bsp ewig gebraucht, bis meine Thera und ich uns nah waren und sie hat es anfangs auch nicht angeboten, weil es zu dem Zeitpunkt zuviel für mich gewesen wäre. Aber das Grundgefühl hat gestimmt.


MariJane
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Beitrag Di., 17.01.2017, 18:32

Ich denke, es ist unerheblich, was du für eine Diagnose hast, denn du bist individuell und so wird eine gute Therapeutin auch mit dir arbeiten. Du bist ja am Ende nicht die Diagnose und jeder Mensch hat eine individuelle Biografie, die zu seinen Symptomen führt. Das wäre mein erster Gedankenanstoß...

Dann finde ich es schwierig, dass deine Therapeutin schon meinte, dass du nicht in ihren Schwerpunkt fällst... Sie hat sich da womöglich sehr realistisch eingeschätzt und dir angeboten, dir bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten zu helfen. Das wolltest du nicht und nun bist du unzufrieden... Deine Unzufriedenheit kann ich schon verstehen, ich möchte mich bei meinem Therapeuten auch gut aufgehoben fühlen. Trotzdem habt ihr euch ja 6 Wochen nicht gesehen und sie hatte vielleicht einfach nicht mehr präsent, dass du sie wegen eines Problems angerufen hattest. Ich finde, dass kann durchaus mal passieren. Das sie in der Situation an deine Eigenverantwortung appelliert hat, ist ggf. eine therapeutische Intervention gewesen. Du sagst ja von dir selber, dass du dir wünschst, dass du dich sozusagen mal anlehnen kannst- vielleicht will sie das nicht zulassen? Mir ging es bei meiner ersten Therapie so, dass ich so im Eimer war, dass ich mal Halt brauchte und mein Therapeut hat das auch konsequent verweigert. Hat mich damals auch genervt, im Prinzip darin bestätigt, dass mir niemand hilft und ich ganz alleine bin und es alleine schaffen muss- aber das konnte er ja irgendwie nicht wissen, denn vor ihm saß jemand, der unbedingt mal Halt brauchte und ggf. hat es so gewirkt, dass ich das immer und bei allen Menschen so handhabe. Da wäre das eine ganz gute Intervention gewesen aus meiner Sicht...

Nur ein paar Gedankenanstöße von mir... vielleicht kannst du ja was rausnehmen. Du hast die Therapie jetzt angefangen und du kannst sicher auch noch ein paar Sitzungen durchziehen und dann dennoch wechseln, wenn du dich weiterhin unwohl fühlst.


Speechless
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Beitrag Di., 17.01.2017, 18:35

Hast du deiner Thera denn gesagt, was du gerne hättest? Vllt signalisierst du ihr das so auch nicht und sie denkt du bräuchtest was anderes bzw. probiert es erstmal so?

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mondlicht
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Beitrag Mi., 18.01.2017, 01:29

Hallo Maili,
ich glaube, es wäre sehr produktiv, wenn Du Deine Vorstellungen und Wünsche der Therapeutin so deutlich wie möglich vermitteln würdest. Sie hat von ihrer Seite schon ein paar Akzente gesetzt, indem sie Dich so schnell auf Dich zurückgeworfen und Dir die Verantwortung übertragen hat. Ich finde es fragwürdig, wenn sie sagt, sie ist nicht qualifiziert für frühe Traumatisierungen, dann aber doch weitermacht mit Dir. Ich stelle mir vor, dass sie damit eine Grenze gezogen hat, genauso wie mit ihrem Verhalten am Telefon und in der darauf folgenden Stunde. Sie macht deutlich, was sie nicht "übernimmt". Jetzt liegt es an Dir, gemeinsam mit ihr zu klären, was möglich ist und ob Dir das reicht.

Es gibt durchaus Therapeuten, die mit dem Konzept des Nachnährens arbeiten und ihre KlientInnen an die Hand nehmen. Und auch solche, die Kontakt zwischen den Stunden bei Bedarf ermöglichen etc. Ob das für Dich heilsam wäre, ist eine andere Frage. Aber dazu könntest Du sie ja auch befragen. Eine professionelle Einschätzung wäre ja interessant für Dich.

Die anderen Details aus Deiner Beschreibung, wie sie Dich zum Beispiel abhackt am Stundenende, würden mich auch stören. Ich verstehe übrigens auch gar nicht, warum sie sich nach ein paar Stunden auf Deine Frage nach einer Diagnose einlässt!! Ist sie Hellseherin oder was? Das könnte sich doch, wenn überhaupt erwünscht, sinnvoll, gefragt, erst im Laufe Eures gemeinsamen Proezesses herausschälen.

Neigst Du allgemein dazu, das "erste beste" zu nehmen? So ticke ich nämlich. Das gilt es jetzt auch zu berücksichtigen. Nicht, dass Du da kleben bleibst, weil Du schon mal angefangen hast.

Lieben Gruß!

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lisbeth
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Beitrag Mi., 18.01.2017, 08:34

Hallo Maili und willkommen hier im Forum

ich finde es gut und professionell von deiner Therapeutin, dass sie klar sagt, dass andere Therapeuten für dein "Störungsbild" vielleicht besser ausgebildet sind. Das kommt leider viel zu selten vor. Ich glaube, es gibt nicht wenige Therapeuten/innen, die der festen ÜBerzeugung sind, sie können alles behandeln und das dann auch versuchen - oft zum Schaden der Patienten. Dass sie ihre Grenzen kennt und auch dazu steht, finde ich stark und mutig.

Es ist auch gut, dass sie es dir jetzt am Anfang mitteilt, bevor ihr womöglich 20 oder 30 Stunden miteinander gearbeitet habt, udn feststellt, dass ihr nicht so richtig weiterkommt.
Sie bietet dir ja auch an, dass sie dich bei der Suche weiter unterstützt.

Die Frage ist, was du jetzt damit machst:
Du kannst es persönlich nehmen ("Sie will mit mir nicht arbeiten, lehnt mich ab, findet mich zu kompliziert" usw. - was vermutlich auch Teil deines Musters ist... ) oder du kannst es als Chance begreifen, mit ihrer Unterstützung weiterzusuchen und jemanden zu finden, der sich mit frühen Traumatisierungen richtig gut auskennt.

Was du schreibst (sich verlassen/im Stich gelassen fühlen, sich nicht gesehen fühlen, nicht verstanden fühlen usw. ) ist glaube ich relativ typisch für frühe Traumatisierungen. Diese Muster kenne ich jedenfalls auch von mir selbst.

Als jemand, die sich auch an frühen Traumatisierungen und den Folgen abarbeitet kann ich dir sagen: Es macht einen großen Unterschied, wenn der oder die Therapeutin davon richtig viel Ahnung hat und dann auch konstruktiv mit dem umgehen kann, was ich in die Therapie mitbringe. Meine jetzige Therapeutin kann mir zum einen sehr viel über die Hintergründe und theoretischen Ansätze vermitteln, so dass ich mich selbst besser "verstehe" und sie kann mir gleichzeitig dabei helfen, mit meinen Mustern anders umzugehen, die eingefahrenen Spuren verlassen und etwas Neues auszuprobieren. Ohne mich dabei zu überfordern. Ich kann bei ihr auch sehr offen und immer wieder darüber reden, dass ich mich von ihr abgelehnt/in Frage gestellt/nicht verstanden/nicht genug gesehen fühle. Und sie macht mir immer wieder auf sehr mitfühlende Art aber ohne Schuldzuweisungen klar, wo das Problem liegt (in der Regel bei mir ) Dabei ist sie in der Lage, meine "Angriffe" oder besser "Vorwürfe" nicht auf sich persönlich zu beziehen. Das hatte ich schon genug bei (anderen) Therapeuten, und das wird dann irgendwann sehr ungesund.

Und das was du schreibst, zeigt ja auch irgendwie, dass in dem Moment, wo du in diesem Modus agierst, die Verbindung zu deiner Therapeutin irgendwie abhanden kommt und du dich sehr verletzt fühlst. Die Frage die ich mir stelle ist, ob ihr das gemeinsam auch wieder auflösen könnt oder ob jemand mit Traumaschwerpunkt da unter Umständen besser wäre für ich.

Du sagst, du würdest gerne bei ihr weitermachen, weil du dich bei ihr wohlfühlst.
In dem Kontext finde ich, dass der Anstoß von mondlicht wichtig ist:
mondlicht hat geschrieben:Neigst Du allgemein dazu, das "erste beste" zu nehmen? So ticke ich nämlich. Das gilt es jetzt auch zu berücksichtigen. Nicht, dass Du da kleben bleibst, weil Du schon mal angefangen hast.
Vielleicht wäre es hilfreich, sich wirklich nochmal ein paar andere Therapeuten mit Traumaschwerpunkt anzuschauen?
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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