'Nebenwirkungen' der Therapie
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"Nebenwirkungen" der Therapie
Nachdem ich kein ähnliches Thema gefunden habe und es hier noch am besten reinpasst, öffne ich ein neues Thema und schreibe ich es hier mal rein.
Mir ist das ein bißchen peinlich. Seitdem ich meine Therapie angefangen habe und teilweise erstmalig über Erfahrungen, Ereignisse aus meiner Vergangenheit spreche, passiert es mir häufiger, dass ich angetrunken irgendwelchen Bekannten auch davon erzähle. Mir ist das nun zum 4. Mal passiert. Meist sind es Menschen, die ich ganz gut kenne, enge Freunde, aber auch entfernte Freunde oder Kollegen. Ich erzähle dann, dass mir mal was ganz schlimmes passiert ist (zum Glück keine weiteren Details). Meist bekomme ich Unterstützung bzw. sie sind erschrocken/überfordert aber auch nett.
So, nun ist mir das vorgestern wieder passiert. Habe einem Kollegen davon erzählt. Mir ist das super peinlich und unangenehm.
Das ist echt ein neues Phänomen, seit dem ich in Therapie bin. Habe das Gefühl, ich habe das nicht so richtig unter Kontrolle und dass ich schon nach 1-2 Gläsern Wein "redselig" werde. Ich kann das irgendwie nicht kontrollieren und am nächsten Tag finde ich es ganz schlimm, dass ich Person XY so viel privates erzählt habe (obwohl ich meist doch vage bleibe). Außer eben keinen Alkohol mehr zu trinken, weiß ich nicht wie ich das steuern kann. Scheinbar MUSS es einfach nach so vielen Jahren raus. Aber mir ist das schrecklich unangenehm.
Irgendwie fühlt es sich für mich so an, als wenn ich früher dachte "ich erzähle es keinem" und seitdem ich mich öffne und rede (dem Therapeuten gegenüber), rede ich auch mit Dritten.????
Musste das mal loswerden. Nun stehe ich da und habe ein Umfeld, dass echt viel privates von mir weiß. Positiv ist, ist das die meisten ganz "gut" reagieren. Aber irgendwie muss das ja nicht sein. Vor allem bei Kollegen. Eigentlich trenne ich Arbeit und Privates....
Mir ist das ein bißchen peinlich. Seitdem ich meine Therapie angefangen habe und teilweise erstmalig über Erfahrungen, Ereignisse aus meiner Vergangenheit spreche, passiert es mir häufiger, dass ich angetrunken irgendwelchen Bekannten auch davon erzähle. Mir ist das nun zum 4. Mal passiert. Meist sind es Menschen, die ich ganz gut kenne, enge Freunde, aber auch entfernte Freunde oder Kollegen. Ich erzähle dann, dass mir mal was ganz schlimmes passiert ist (zum Glück keine weiteren Details). Meist bekomme ich Unterstützung bzw. sie sind erschrocken/überfordert aber auch nett.
So, nun ist mir das vorgestern wieder passiert. Habe einem Kollegen davon erzählt. Mir ist das super peinlich und unangenehm.
Das ist echt ein neues Phänomen, seit dem ich in Therapie bin. Habe das Gefühl, ich habe das nicht so richtig unter Kontrolle und dass ich schon nach 1-2 Gläsern Wein "redselig" werde. Ich kann das irgendwie nicht kontrollieren und am nächsten Tag finde ich es ganz schlimm, dass ich Person XY so viel privates erzählt habe (obwohl ich meist doch vage bleibe). Außer eben keinen Alkohol mehr zu trinken, weiß ich nicht wie ich das steuern kann. Scheinbar MUSS es einfach nach so vielen Jahren raus. Aber mir ist das schrecklich unangenehm.
Irgendwie fühlt es sich für mich so an, als wenn ich früher dachte "ich erzähle es keinem" und seitdem ich mich öffne und rede (dem Therapeuten gegenüber), rede ich auch mit Dritten.????
Musste das mal loswerden. Nun stehe ich da und habe ein Umfeld, dass echt viel privates von mir weiß. Positiv ist, ist das die meisten ganz "gut" reagieren. Aber irgendwie muss das ja nicht sein. Vor allem bei Kollegen. Eigentlich trenne ich Arbeit und Privates....
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Das ist eine Regression, würde ich sagen, wie sie nach Alkoholgenuss (also nicht nur in einer Therapie) üblicherweise entsteht: Die Kontrolle wird abgegeben, und das, was man ansonsten im nüchternen Zustand mit sich rumschleppt, wird rausgelassen. Vermutlich fördert dein In-Therapie-Sein diese Regression, weil so eine Art "innerer Hebel" umgelegt wurde.
Das ist grundsätzlich natürlich gut, weil du ja nicht nur in den Therapiestunden deinen Gefühlen näherkommen sollst; wie du siehst, kann das jedoch Nachteile haben; aber ich denke, man kann lernen, genauer zu differenzieren, ob und wo man sich "locker macht" und wo die Grenze zur Selbstenthüllung ist, die natürlich nicht immer nur positiv ist.
Vielleicht würde ich an deiner Stelle, bis sich ein bestimmter "Pegel" eingestellt hat, das Trinken wirklich aufgeben. Ich vermute, dass man als Patient irgendwann so eine bestimmte "Tiefe" (analog zur "Reiseflughöhe" beim Fliegen) erreicht hat und somit klarer trennen kann zwischen "hier kann ich jetzt absaufen" in der Therapie und in anderen vertrauten Kontexten und "hier bin ich kontrolliert" in förmlichen Kontexten.
Das ist grundsätzlich natürlich gut, weil du ja nicht nur in den Therapiestunden deinen Gefühlen näherkommen sollst; wie du siehst, kann das jedoch Nachteile haben; aber ich denke, man kann lernen, genauer zu differenzieren, ob und wo man sich "locker macht" und wo die Grenze zur Selbstenthüllung ist, die natürlich nicht immer nur positiv ist.
Vielleicht würde ich an deiner Stelle, bis sich ein bestimmter "Pegel" eingestellt hat, das Trinken wirklich aufgeben. Ich vermute, dass man als Patient irgendwann so eine bestimmte "Tiefe" (analog zur "Reiseflughöhe" beim Fliegen) erreicht hat und somit klarer trennen kann zwischen "hier kann ich jetzt absaufen" in der Therapie und in anderen vertrauten Kontexten und "hier bin ich kontrolliert" in förmlichen Kontexten.
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Danke!
Auf Wiki steht zu Regressionn folgendes:
Regression beschreibt innerhalb der psychoanalytischen Theorie einen psychischen Abwehrmechanismus. Abgewehrt wird ein Trieb-Impuls mit dem Ziel der Angstbewältigung. Dabei erfolgt ein zeitweiliger Rückzug auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung mit einfacheren, primitiveren Reaktionen. Auch das Anspruchsniveau[1] passt sich der im Rahmen dieses Vorganges eingenommenen Entwicklungsstufe an. Ebenso verhält es sich mit den regressiven Verhaltensmustern, wie zum Beispiel Weinerlichkeit, Fresslust, Rückzug, Flucht in Krankheit und Trotz, die dann der jeweiligen Entwicklungsstufe und nicht der Persönlichkeit vor Beginn der Regression entsprechen.
Hm...Abwehrmechanismus. Mir kommt es eher so vor als wenn ich nur "unter Alkoholeinfluss" negative Gefühle ausdrücken und ein stückweit zulassen kann (also nicht abwehre sondern ein stückweit "durchlebe"). Macht das Sinn? In der Therapie "spüre" ich oft nichts bzw. wenig bei diesen Themen (außer Anspannung). "Betrunken" kommt da mehr. Schmerz, Scham. Ob das mein "Gegenüber" wahrnimmt, weiß ich nicht, aber ich merke das. Ach, mir kommt das wie ein ewiger Kreislauf vor. Irgendwie ist das schon ein Ventil für mich. Damals...also kurz nach dem "schrecklichen" Ereignis hatte ich 2x Zusammenbrüche unter enorm hohem Alkoholeinfluss. Zum Glück war beide Male mein Ex-Freund dabei (mit Weinen und absolutem Kontrollverlust). Das "passiert" mir jetzt - 10 Jahre später - nicht mehr. Aber ich habe den Eindruck, dass sich die Grenze verschoben hat. Ich bin viel schneller, bei viel weniger Alkohol in dem Stadium zu reden. (Ich bin kein Alkoholiker, nur so nebenbei Aber da ich noch "jung" bin und als Single gerne feiern gehe, kommt es doch mal dazu, dass es ein/zwei Gläser zu viel werden. Mich nervt, dass diese Grenze sich immer näher annähert....obowhl das wahrscheinlich wie du sagst gut ist, da ich mich meinen echten Gefühlen annähere.
Zudem ist es so, dass ich damals bei dem Ereignis auch alkoholisiert war/bzw. er mir warscheinlich k.o. Tropfen verabreicht hat. Vielleicht ist es auch so ein "wieder" erleben. Kontrollverlust durchleben und versuchen ertragbar zu machen??? Auch keine schöne Interpretation....
Auf Wiki steht zu Regressionn folgendes:
Regression beschreibt innerhalb der psychoanalytischen Theorie einen psychischen Abwehrmechanismus. Abgewehrt wird ein Trieb-Impuls mit dem Ziel der Angstbewältigung. Dabei erfolgt ein zeitweiliger Rückzug auf eine frühere Stufe der Persönlichkeitsentwicklung mit einfacheren, primitiveren Reaktionen. Auch das Anspruchsniveau[1] passt sich der im Rahmen dieses Vorganges eingenommenen Entwicklungsstufe an. Ebenso verhält es sich mit den regressiven Verhaltensmustern, wie zum Beispiel Weinerlichkeit, Fresslust, Rückzug, Flucht in Krankheit und Trotz, die dann der jeweiligen Entwicklungsstufe und nicht der Persönlichkeit vor Beginn der Regression entsprechen.
Hm...Abwehrmechanismus. Mir kommt es eher so vor als wenn ich nur "unter Alkoholeinfluss" negative Gefühle ausdrücken und ein stückweit zulassen kann (also nicht abwehre sondern ein stückweit "durchlebe"). Macht das Sinn? In der Therapie "spüre" ich oft nichts bzw. wenig bei diesen Themen (außer Anspannung). "Betrunken" kommt da mehr. Schmerz, Scham. Ob das mein "Gegenüber" wahrnimmt, weiß ich nicht, aber ich merke das. Ach, mir kommt das wie ein ewiger Kreislauf vor. Irgendwie ist das schon ein Ventil für mich. Damals...also kurz nach dem "schrecklichen" Ereignis hatte ich 2x Zusammenbrüche unter enorm hohem Alkoholeinfluss. Zum Glück war beide Male mein Ex-Freund dabei (mit Weinen und absolutem Kontrollverlust). Das "passiert" mir jetzt - 10 Jahre später - nicht mehr. Aber ich habe den Eindruck, dass sich die Grenze verschoben hat. Ich bin viel schneller, bei viel weniger Alkohol in dem Stadium zu reden. (Ich bin kein Alkoholiker, nur so nebenbei Aber da ich noch "jung" bin und als Single gerne feiern gehe, kommt es doch mal dazu, dass es ein/zwei Gläser zu viel werden. Mich nervt, dass diese Grenze sich immer näher annähert....obowhl das wahrscheinlich wie du sagst gut ist, da ich mich meinen echten Gefühlen annähere.
Zudem ist es so, dass ich damals bei dem Ereignis auch alkoholisiert war/bzw. er mir warscheinlich k.o. Tropfen verabreicht hat. Vielleicht ist es auch so ein "wieder" erleben. Kontrollverlust durchleben und versuchen ertragbar zu machen??? Auch keine schöne Interpretation....
Hallo!
Was auch immer das ist, würde ich dir raten das Trinken von Alkohol einzustellen. Kannst du das?
Viele Grüße!
candle
Was auch immer das ist, würde ich dir raten das Trinken von Alkohol einzustellen. Kannst du das?
Viele Grüße!
candle
Now I know how the bunny runs!
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Ja, kann ich. Das Leben ist dann nur "langweiliger", wenn man neben dran sitzt und Wasser trinkt. Ich habe in den letzten 2 Jahren fast gar nichts getrunken und saß gefühlt "immer neben dran", da ich Lebensmittelunverträglichkeiten gegen so ziemlich alles (auch Alkohol und das ist dabei noch das kleinste Problem) entwickelt habe. Seitdem es mir gesundheitlich besser geht und ich nach und nach wieder Speisen und Getränke integrieren kann, trinke ich jetzt so einmal die Woche Alkohol (nur, dass kein falscher Eindruck entsteht).
Ist wohl ein weiser Rat. Danke dir! Trotzdem finde ich den dahinter liegenden Prozess interessant, da es sich scheinbar in unterschiedlicher Konstellation immer wieder wiederholt.
Ist wohl ein weiser Rat. Danke dir! Trotzdem finde ich den dahinter liegenden Prozess interessant, da es sich scheinbar in unterschiedlicher Konstellation immer wieder wiederholt.
Ich denke, dass man das so gar nicht vergleichen kann. Aber jeder findet ja was anderes interessant.Prinzessin27 hat geschrieben: Trotzdem finde ich den dahinter liegenden Prozess interessant, da es sich scheinbar in unterschiedlicher Konstellation immer wieder wiederholt.
Eine Idee hatte ich allerdings schon, weil du jetzt nochmal schriebst, dass das Leben ohne Alkohol langweilig ist. Ja, so hast du natürlich Aufmerksamkeit und Gefühle entstehen dazu- wie du schriebst, negative Gefühle.
Was mich gerade interessiert ist wie du in Kontakt mit Kollegen kommst, wenn du das eigentlich trennst? Auf der Arbeit werdet ihr ja wohl kaum trinken?
candle
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Wie vergleichen? Interssant ist vielleicht das falsche Wort. Mir ist kein treffenderes eingefallen. Es ist eine Mischung aus "unangenehm", "ambivalent"......und "verwirrend", was ich da tue und sage. Ich weiß ja in meinem Kopf, dass diese ganzen Gefühle/Erinnerungen da sind. Die sind ja immer da. Nur ausdrücken, tue ich sie nie.candle. hat geschrieben:Ich denke, dass man das so gar nicht vergleichen kann. Aber jeder findet ja was anderes interessant.Prinzessin27 hat geschrieben: Trotzdem finde ich den dahinter liegenden Prozess interessant, da es sich scheinbar in unterschiedlicher Konstellation immer wieder wiederholt.
achso...mit den Kollegen. Wir sind ein ganz enges Team. Ich versuche mich da ein bißchen rauszuhalten bzw. nicht so ganz eng dabei zu sein. Wir haben ganz oft Feiern zusammen. Sommerfest, Weihnachtsfeier, Beförderungen, Umtrunk, usw. Eine regelmäßige Gruppe von uns geht sogar jeder Woche mehrmals was zusammen trinken. Ich bin da schon dabei und okay, "privat und Beruf" trennt man dann nicht mehr so wirklich. Nur versuche ich noch irgendwie eine Distanz zu waren und dieses plötzliche "rauspurzeln" von ganz privaten Dingen passt in meinen Augen nicht so ganz dahin.
ich spezifiziere: Das Leben ohne Alkohol ist nicht langweilig. Aber ein Abend in lustiger Runde mit allen, die was trinken und immer lustiger werden und ich als einzige daneben sitze und es nicht tue (kenne ich im Ürgigen sehr gut), ist nicht immer so schön.
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- [nicht mehr wegzudenken]
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Hallo Prinzessin,Prinzessin27 hat geschrieben:Mir kommt es eher so vor als wenn ich nur "unter Alkoholeinfluss" negative Gefühle ausdrücken und ein stückweit zulassen kann (also nicht abwehre sondern ein stückweit "durchlebe"). [...] Damals...also kurz nach dem "schrecklichen" Ereignis hatte ich 2x Zusammenbrüche unter enorm hohem Alkoholeinfluss.
vielleicht ist es ja auch eine Mischung aus all dem? Das Wiedererleben der Situation, nur mit Alkohol negative Gefühle ausdrücken zu können bzw. jetzt durch die Therapie neu zu lernen dich auszudrücken? Hat sicher ein Stück weit mit Regression zu tun und ich würde mich meinen Vorschreiberinnen anschließen und empfehlen, den Alkohol mal eine Zeitlang sein zu lassen.
Ich würde auch empfehlen, genau das in der Therapie zu besprechen:
Zum einen gibt es ja da eine Erwartungshaltung, dass du diese negativen Gefühle in der Therapie fühlen möchtest oder glaubst fühlen zu sollen.
Zum anderen empfindest du es als unerwünschte Nebenwirkung der Therapie, dass du mehr oder den falschen Menschen von dem schlimmen Ereignis erzählst als du in nüchternem Zustand tun würdest.
Ich fände es schon wichtig und interessant, da genauer hinzusehen, warum das so ist bzw. welches Bedürfnis da dahintersteht, denn der Alkohol hat nur die Hemmschwelle beseitigt, aber nicht dein Bedürfnis, über dieses Ereignis zu sprechen, mit diesen Menschen und in diesen Situationen.
Fundevogel
Naja gut, es ist verwirrend und das ist normal. Nur Alkohol ist dabei keine gute Hilfe.Prinzessin27 hat geschrieben: Es ist eine Mischung aus "unangenehm", "ambivalent"......und "verwirrend", was ich da tue und sage. Ich weiß ja in meinem Kopf, dass diese ganzen Gefühle/Erinnerungen da sind. Die sind ja immer da. Nur ausdrücken, tue ich sie nie.
Ich habe kürzlich einen TV Bericht gesehen wo es gerade um Trinken auf Firmenfeiern ging. Passe da auf, weil sich das unter Umständen negativ auf die Arbeit bzw. Kollegen und Arbeitgeber auswirken kann.Nur versuche ich noch irgendwie eine Distanz zu waren und dieses plötzliche "rauspurzeln" von ganz privaten Dingen passt in meinen Augen nicht so ganz dahin.
Bei Freunden darf das schon eher "passieren".
LG candle
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Prinzessin27 hat geschrieben: Mir ist das ein bißchen peinlich. Seitdem ich meine Therapie angefangen habe und teilweise erstmalig über Erfahrungen, Ereignisse aus meiner Vergangenheit spreche, passiert es mir häufiger, dass ich angetrunken irgendwelchen Bekannten auch davon erzähle. Mir ist das nun zum 4. Mal passiert. Meist sind es Menschen, die ich ganz gut kenne, enge Freunde, aber auch entfernte Freunde oder Kollegen. Ich erzähle dann, dass mir mal was ganz schlimmes passiert ist (zum Glück keine weiteren Details). Meist bekomme ich Unterstützung bzw. sie sind erschrocken/überfordert aber auch nett.
So, nun ist mir das vorgestern wieder passiert. Habe einem Kollegen davon erzählt. Mir ist das super peinlich und unangenehm.
Ich habe genau dasselbe durchlebt wie du.. Nur, dass ich keinen Alkohol dazu brauchte . Woran es genau lag, weiß ich nicht. Ich habe es natürlich nicht jedem auf die Nase gebunden. Aber ich habe es bis heute nicht geschafft, genau zu kategorisieren, welcher "Personengruppe" in meinem Umfeld ich es genau erzählt habe und wieso. Also ich habe bis heute keine Antwort auf die Frage gefunden. Ich habe es, wie du, den verschiedensten Leuten erzählt, also Freunden, Bekannten, Kollegen.. (Natürlich hielt sich die Personenzahl im Rahmen, ich glaube 5 oder so...). Aber mir war es danach total unangenehm und peinlich und oftmals musste ich mich von den Menschen distanzieren
Ich habe damit aber auch bei einer Person eine ganz schreckliche Erfahrung machen müssen, also mit der Reaktion, die mit ihren darauffolgenden Handlungen meine Situation nur noch mehr verschlimmerte... Das war Person Nummer 2, der ich es erzählte. Und selbst solch eine böse Erfahrung hinderte mich nicht daran, dass es wieder aus mir herausplatzte. Ich war oftmals auch geschockt über mich selbst, da ich das eigentlich gar nicht erzählen wollte....
Inzwischen habe ich das ganze aber in den Griff bekommen. Ich habe meine engste Vertraute, meine Seelenverwandte, in meine Problematik mit eingebunden... Ihr eben diese Dinge erzählt und wusste auch, dass ich neue Problematiken ihr erzählen konnte. Mich einfach mal "SO" auszusprechen, neben der Therapie, mit einer "normalen" Person in meinem privaten Umfeld hat den Knoten dann gelöst und ich halte mich zurück über die Preisgabe meiner privaten Dinge...
Vielleicht wäre das bei dir auch möglich? Dass du eben deinem engsten Vertrauten deine ganze Problematik detailliert zeigst..... Vielleicht hast du so nicht mehr das Bedürfnis, es anderen Menschen mitzuteilen. Denn das Bedürfnis hast du ja, auch wenn es sich nur unter Alkoholeinfluss zum Vorschein zeigt...
You don't know how it feels...
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Hallo fundvogel, candle und melody,
Danke für eure Beiträge und Gedanken dazu.
Ja, vielleicht ist es eine Mischung aus allem so wie du schreibst, fundvogel. Ich werde es mit in die Stunde nehmen. Da war es aber auch schon mal Thema.
Danke Melody für deine Erfahrung. Hm....hört sich sinnvoll an. Ich kann eigentlich alles mit meiner Schwester teilenn. Also habe ich ja eine Vertrauensperson. Ich weiß auch nicht was ich immer damit bezwecken will. Ich sage es dann und auch nur das und will meistens nicht ausführlich drüber sprechen. Ich erwähne es danach meist auch nie wieder. Also es geht mir in dem Moment nur um das "los werden". Schon komisch!
Danke für eure Beiträge und Gedanken dazu.
Ja, vielleicht ist es eine Mischung aus allem so wie du schreibst, fundvogel. Ich werde es mit in die Stunde nehmen. Da war es aber auch schon mal Thema.
Danke Melody für deine Erfahrung. Hm....hört sich sinnvoll an. Ich kann eigentlich alles mit meiner Schwester teilenn. Also habe ich ja eine Vertrauensperson. Ich weiß auch nicht was ich immer damit bezwecken will. Ich sage es dann und auch nur das und will meistens nicht ausführlich drüber sprechen. Ich erwähne es danach meist auch nie wieder. Also es geht mir in dem Moment nur um das "los werden". Schon komisch!
Vielleicht geht es um das laut ausprechen vor anderen Personen ausser deiner Schwester und deinem Therapeuten? Vielleicht geht es gar nicht darum, fremden Menschen detailliert zu berichten bzw. "ein Fass aufzumachen" bzgl. deiner Erlebnisse, sondern einzig darum, dass du es einfach sagen kannst (darfst)?
Und evtl. hilft dir der Alkohol, die Hemmungen zu überwinden, die so im normalen Zustand sonst (noch) hättest?
Ich kann es natürlich nur aus meiner persönlichen Erfahrung so deuten. Ich hab mal zu meinem Therapeuten gesagt, dass das laut ausprechen es alles erst wahr, greifbar, real und nicht mehr verleugbar macht.
Und ich hab auch so diverse Erlebnisse mit Alkohol und Enthüllungen gemacht. Nicht immer schön. War auch schon Thema in der Stunde.
Und evtl. hilft dir der Alkohol, die Hemmungen zu überwinden, die so im normalen Zustand sonst (noch) hättest?
Ich kann es natürlich nur aus meiner persönlichen Erfahrung so deuten. Ich hab mal zu meinem Therapeuten gesagt, dass das laut ausprechen es alles erst wahr, greifbar, real und nicht mehr verleugbar macht.
Und ich hab auch so diverse Erlebnisse mit Alkohol und Enthüllungen gemacht. Nicht immer schön. War auch schon Thema in der Stunde.
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Ja, ich glaube genau darum geht es. Es einfach zu sagen. Im "nüchternen" war ich zu oft sprachlos und habe mich nicht getraut oder mich zu sehr geschämt.Alyssa hat geschrieben:Vielleicht geht es um das laut ausprechen vor anderen Personen ausser deiner Schwester und deinem Therapeuten? Vielleicht geht es gar nicht darum, fremden Menschen detailliert zu berichten bzw. "ein Fass aufzumachen" bzgl. deiner Erlebnisse, sondern einzig darum, dass du es einfach sagen kannst (darfst)?
Definitiv.Alyssa hat geschrieben:Und evtl. hilft dir der Alkohol, die Hemmungen zu überwinden, die so im normalen Zustand sonst (noch) hättest?
Empfinde ich auch so. Macht auch ein bißchen Angst.Alyssa hat geschrieben:Ich hab mal zu meinem Therapeuten gesagt, dass das laut ausprechen es alles erst wahr, greifbar, real und nicht mehr verleugbar macht.
[quote="Alyssa"Und ich hab auch so diverse Erlebnisse mit Alkohol und Enthüllungen gemacht. Nicht immer schön. War auch schon Thema in der Stunde.[/quote]
Auch, wenn es bei dir (und mir) nicht immer schön war/ist, bin ich trotzdem froh, dass es noch jemandem so geht.
Ich habe es heute bei meinem Therapeuten angesprochen. Das war gut. Vor allem, da mir sowas in letzter Zeit ja öfter passiert. Wir sind noch nicht ganz dahinter gekommen, warum ich das tue und warum gerade jetzt und was in dem Moment in mir vorgeht. Ich meine Alkohol hilft ja eigentlich zu "vergessen", aber wenn es zuviel wird, passiert das umgekehrte und man (ich) rede. Erschließt sich mir nicht. Außerdem "muss" ich nichts mehr vergessen. Keine Ahnung.
Außerdem habe ich heute meinem ganzen Mut zusammen genommen und meinem Kollegen nochmal darauf angesprochen. Er hat super reagiert. Zum Glück ist er eh ein ganz toller und vertrauenswürdiger Mensch. Aber zu allem Überfluss ist er in irgendeiner Form auch mir höher gestellt, weshalb ich eh Bammel hatte und mir mehr Sorgen machte, dass ich gerade ihn damit überrumpelt habe. Wie peinlich. Aber er war ganz locker. Meinte nur, dass es überhaupt kein Problem war. Es auf gar keinen Fall zwischen uns steht. Er da nicht mehr drüber nachgedacht hat (sich sowieso schon so was ähnliches gedacht habe, da ich mit Kampfsport angefangen habe und er das auch macht und weiß, dass die meisten Frauen nur dazu kommen aufgrund von negativen Erfahrungen), aber ich immer kommen kann, wenn was wäre (was ich nicht nochmal vorhabe, auch wenn er verständnisvoll ist). Er das als Vertrauensbeweis sieht und er natürlich alles für sich behält. Ich bin unendlich erleichtert. Cooler und toller Typ. Glück, im Unglück.
Das nächste Mal werde ich mich vor allem auf Firmenfeiern zurück halten, aber ich wollte noch mit euch teilen, dass es keine negativen Folgen oder blöde Reaktionen gab. Danke für euer Feedback.
Warum das genau so läuft, weiss ich auch nicht. Ich hab nie darüber nachgedacht, da mal beim Therapeuten nachzufragen. Der müsste die Zusammenhänge doch eigtl. kennen.Prinzessin27 hat geschrieben: Ich meine Alkohol hilft ja eigentlich zu "vergessen", aber wenn es zuviel wird, passiert das umgekehrte und man (ich) rede. Erschließt sich mir nicht. Außerdem "muss" ich nichts mehr vergessen. Keine Ahnung.
Das ist toll! Da hast du Glück gehabt!Prinzessin27 hat geschrieben: Außerdem habe ich heute meinem ganzen Mut zusammen genommen und meinem Kollegen nochmal darauf angesprochen. Er hat super reagiert. (...) Glück, im Unglück.
Mich haben 2 "Freunde" total im Stich gelassen, als ich sie brauchte, zu dem einen habe ich keinen Kontakt mehr (hab ihm auch gesagt, dass ich sein Verhalten ar****ch-mässig fand), der zweite kommt immer mal wieder an, wennn ER will, auf mich achtet er gar nicht. Ein dritter ist total überfordert gewesen, den musste ich dann aufbauen statt andersrum (wir redeten dann nur darüber, wie es ihm ging...). Der vierte, der wirklich alles weiss, hat sich immer korrekt verhalten, mich aber irgendwie gefangen gehalten in meiner Hilflosigkeit, als wenn er es gut fand in der Helferposition zu sein und damit stärker als ich. Zu dem habe ich jetzt kein Vertrauen mehr, und nur sehr sporadischen und sehr losen Kontakt.
Danke, ist auch mal schön zu lesen, dass andere positive Reaktionen erleben und das Forum doch für etwas gut war.Prinzessin27 hat geschrieben: Das nächste Mal werde ich mich vor allem auf Firmenfeiern zurück halten, aber ich wollte noch mit euch teilen, dass es keine negativen Folgen oder blöde Reaktionen gab. Danke für euer Feedback.
Eben! Ich hätte das auch nicht mehr angesprochen und auch nicht dazu geraten, weil ich lange weiß, dass andere Menschen sowas schnell vergessen, insbesondere Männer.Prinzessin27 hat geschrieben: Er da nicht mehr drüber nachgedacht hat
Nun sollte es aber erledigt sein!
LG candle
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