Ständig in der Zuhörer-Rolle
Ständig in der Zuhörer-Rolle
Hallo Ihr,
ich habe nach vielen Jahren durch Zufall wieder Kontakt zu einem alten Bekannten bekommen. Er war früher unser Erzieher im Hort, den wir nach der Schule besucht haben und ich war immer sein Liebling. Da ich keine so gute Kindheit hatte, erinnere ich mich sehr gerne an ihn, er war früher sehr wichtig für mich, weil es mir gut getan hat, dass er mich so offensichtlich mochte. Er war immer wie ein väterlicher Freund für mich, er ist inzwischen schon 68. Mittlerweile lebt er im Ausland und wir schreiben uns ab und zu E-Mail und einmal die Woche telefonieren wir.
Im Prinzip freue ich mich sehr darüber, dass wir wieder Kontakt haben, aber mir fällt immer mehr auf, dass er wirklich nur von sich erzählt. Klar hab ich mich gerade am Anfang sehr für ihn interessiert, wie es ihm geht, was er macht und wie für ihn die letzten Jahre liefen. Ich habe viele Fragen gestellt und es war schön für mich, dass er viel erzählt hat.
Erst gestern haben wir wieder telefoniert und er hat total begeistert erzählt, was er in den letzten Tagen erlebt hat. Ich kam gar nicht groß zu Wort und wenn, hat er nie was dazu gesagt, sondern weiter von sich erzählt. Ab und zu schreibe ich ihm etwas über mich per Mail, aber darauf geht er auch überhaupt nicht ein.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich das falsch sehe. Schließlich muss man ja auch nicht immer alles kommentieren, was der andere sagt. Aber dass da so gar nichts von ihm kommt, finde ich doch nach und nach immer komischer.
Ich kenne das auch aus anderen Situationen, dass ich oft in der Zuhörer-Rolle bin. Z. B. bei den Eltern meines Freundes. Wenn wir dort zu Besuch sind, dann erzählt mir sein Vater so viel, dass mir manchmal richtig die Ohren sausen. Das liegt daran, dass ich mich wirklich für ihn interessiere und auch weiß, er hat niemanden groß zum Reden, aber oft komme ich dann aus der Rolle gar nicht mehr raus bzw. erfahre ich oft anders herum nicht so das Interesse an mir.
Kennt das jemand? Wenn ja, wie geht Ihr denn damit um? Ich resigniere dann immer und denke mir, dass ich ja schlecht Interesse an meiner Person von anderen erzwingen kann. Trotzdem ist es so, dass ich manchmal nach solchen Gesprächen irgendwie total müde bin und es auf Dauer auch echt frustriert, wenn es so einseitig ist.
Eure Meinung würde mich da mal interessieren.
Danke und viele Grüße
Freifrau
ich habe nach vielen Jahren durch Zufall wieder Kontakt zu einem alten Bekannten bekommen. Er war früher unser Erzieher im Hort, den wir nach der Schule besucht haben und ich war immer sein Liebling. Da ich keine so gute Kindheit hatte, erinnere ich mich sehr gerne an ihn, er war früher sehr wichtig für mich, weil es mir gut getan hat, dass er mich so offensichtlich mochte. Er war immer wie ein väterlicher Freund für mich, er ist inzwischen schon 68. Mittlerweile lebt er im Ausland und wir schreiben uns ab und zu E-Mail und einmal die Woche telefonieren wir.
Im Prinzip freue ich mich sehr darüber, dass wir wieder Kontakt haben, aber mir fällt immer mehr auf, dass er wirklich nur von sich erzählt. Klar hab ich mich gerade am Anfang sehr für ihn interessiert, wie es ihm geht, was er macht und wie für ihn die letzten Jahre liefen. Ich habe viele Fragen gestellt und es war schön für mich, dass er viel erzählt hat.
Erst gestern haben wir wieder telefoniert und er hat total begeistert erzählt, was er in den letzten Tagen erlebt hat. Ich kam gar nicht groß zu Wort und wenn, hat er nie was dazu gesagt, sondern weiter von sich erzählt. Ab und zu schreibe ich ihm etwas über mich per Mail, aber darauf geht er auch überhaupt nicht ein.
Ich weiß jetzt nicht, ob ich das falsch sehe. Schließlich muss man ja auch nicht immer alles kommentieren, was der andere sagt. Aber dass da so gar nichts von ihm kommt, finde ich doch nach und nach immer komischer.
Ich kenne das auch aus anderen Situationen, dass ich oft in der Zuhörer-Rolle bin. Z. B. bei den Eltern meines Freundes. Wenn wir dort zu Besuch sind, dann erzählt mir sein Vater so viel, dass mir manchmal richtig die Ohren sausen. Das liegt daran, dass ich mich wirklich für ihn interessiere und auch weiß, er hat niemanden groß zum Reden, aber oft komme ich dann aus der Rolle gar nicht mehr raus bzw. erfahre ich oft anders herum nicht so das Interesse an mir.
Kennt das jemand? Wenn ja, wie geht Ihr denn damit um? Ich resigniere dann immer und denke mir, dass ich ja schlecht Interesse an meiner Person von anderen erzwingen kann. Trotzdem ist es so, dass ich manchmal nach solchen Gesprächen irgendwie total müde bin und es auf Dauer auch echt frustriert, wenn es so einseitig ist.
Eure Meinung würde mich da mal interessieren.
Danke und viele Grüße
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)
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Hallo Freifrau,
Mein Umgang damit ist mittlerweile, dass ich dann einfach rede. Im Zweifel auch genauso "gegen eine Wand" wie mein Gegenüber. Ist nicht die "Methode meiner Wahl", aber hilft manchmal. Ansonsten prüfe ich sehr genau, was ich eigentlich für "Kontakte" möchte? Ob sie mir eigentlich wirklich gut tun? Oder ob sie mich eher auslaugen? Und entscheide dann je nach Situation, ob und in welcher Form ich den Kontakt dennoch aufrecht erhalten möchte.
Was bei mir auch gut geholfen hat im Umgang damit, war, meine "Aufmerksamkeit" bisweilen ganz klar zu "entziehen". Also im Gespräch einfach mal kurz "weggehen", oder aktiv desinteressiert wegschauen etc., auch wenn mir das eigentlich "gegen meins" geht. Das kann den anderen derart "verblüffen", dass er mal ins Nachdenken kommt und sein Verhalten gegebenenfalls anpasst. Aber eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht.
Am Ende bleibt wohl nur "ausprobieren" ob es sich verändern lässt und ob auch Du Raum bekommst im Miteinander, so Du ihn aktiv einforderst. Geht das nicht, dann würde ich sehr genau überlegen, ob mir der Kontakt gut tut oder ob ich ihn nicht besser beende.
Lieben Gruss,
mio
ja, ich kenne das. Ist mir früher auch "passiert"... Erst mal ist es gut, dass Du es bemerkst und es Dich anfängt zu "stören", finde ich.Freifrau hat geschrieben:Kennt das jemand? Wenn ja, wie geht Ihr denn damit um? Ich resigniere dann immer und denke mir, dass ich ja schlecht Interesse an meiner Person von anderen erzwingen kann. Trotzdem ist es so, dass ich manchmal nach solchen Gesprächen irgendwie total müde bin und es auf Dauer auch echt frustriert, wenn es so einseitig ist.
Mein Umgang damit ist mittlerweile, dass ich dann einfach rede. Im Zweifel auch genauso "gegen eine Wand" wie mein Gegenüber. Ist nicht die "Methode meiner Wahl", aber hilft manchmal. Ansonsten prüfe ich sehr genau, was ich eigentlich für "Kontakte" möchte? Ob sie mir eigentlich wirklich gut tun? Oder ob sie mich eher auslaugen? Und entscheide dann je nach Situation, ob und in welcher Form ich den Kontakt dennoch aufrecht erhalten möchte.
Was bei mir auch gut geholfen hat im Umgang damit, war, meine "Aufmerksamkeit" bisweilen ganz klar zu "entziehen". Also im Gespräch einfach mal kurz "weggehen", oder aktiv desinteressiert wegschauen etc., auch wenn mir das eigentlich "gegen meins" geht. Das kann den anderen derart "verblüffen", dass er mal ins Nachdenken kommt und sein Verhalten gegebenenfalls anpasst. Aber eine Garantie gibt es dafür natürlich nicht.
Am Ende bleibt wohl nur "ausprobieren" ob es sich verändern lässt und ob auch Du Raum bekommst im Miteinander, so Du ihn aktiv einforderst. Geht das nicht, dann würde ich sehr genau überlegen, ob mir der Kontakt gut tut oder ob ich ihn nicht besser beende.
Lieben Gruss,
mio
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Ja, kenn ich auch ganz gut.Freifrau hat geschrieben:Kennt das jemand? Wenn ja, wie geht Ihr denn damit um? Ich resigniere dann immer und denke mir, dass ich ja schlecht Interesse an meiner Person von anderen erzwingen kann. Trotzdem ist es so, dass ich manchmal nach solchen Gesprächen irgendwie total müde bin und es auf Dauer auch echt frustriert, wenn es so einseitig ist.
Wie geh ich damit um...? Kommt darauf an,mit wem ichs grade zu tun hab.
Wenn das, so wie bei dir derzeit,eher Leute sind,die schon was älter sind und zu denen ich jetzt nicht so das direkte "Bekanntenverhältnis" hab,dann nehm ichs hin und wieder hin und verbuchs unter "praktisch gelebter Nächstenliebe",weil ich mir denke,das sind wohl Menschen,die recht einsam sind (inzwischen) und sonst keinen zum reden haben.
Worauf ich dabei achten muß : Nicht als "Seelsorgerin" benutzt zu werden,wo ich es nicht sein möchte.Also : Auf meine Grenzen dabei achten und die auch dann,wenn sie erreicht sind,einzufordern und bei Bedarf durchzusetzen.
Gehts dabei um "Freunde",sieht das bei mir nochmal anders aus.
Da mach ichs ähnlich,wie mio es beschrieben hat : Erstmal versuch ich,mich genauso penetrant dagegenzusetzen und quassel dann auch "zwangsweise" von mir und dem Meinigen.
Aber das auch nicht ewig und drei Tage.
Irgendwann versuch ich es dann anzusprechen,deutlich zu machen : Hey,ich bin auch noch da!
Aber wenn ich dann,nach geraumer Zeit,immer noch nur wahrnehme,dass mein Gegenüber um sich sich sich und sonst gar nix mehr kreist und ich in dessem Leben "nicht mehr vorkomme" im Sinne,dass er mich auch wahrnimmt (das muß sich nicht mal im groß Zuhören äußern.Man kann auch vom Gegenüber "Fakten abfragen" und das sieht vermeintlich nach "Interesse" am anderen aus,aber dennoch merkt der,dass er eigentlich nur "ausgefragt/abgefragt" wird ohne inneres,echtes Interesse an der Person), dann kappe ich inzwischen den Kontakt.
Einfach schon deshalb,weil ich mein bissl Energie,das ich habe,nicht mir "absaugen" lassen will für bloße "Entsorgungstätigkeiten" dessen,was mein Gegenüber grade beschäftigt.
Ich würde mal sagen : Stell erstmal fest,wo deine eigenen Grenzen eigentlich liegen.Wie viel du "geben" kannst und auch willst - oder eben auch nicht.
Und wirf v.a. "Höflichkeitsgedanken" über Bord und ersetze sie durch nen gesunden Egoismus.Dann wird dein Gegenüber wieder zum "Selbstentsorger" seines eigenen "Mülls",dessen er sich in dir entledigen will und du kannst trotzdem - in dem Maß,in dem DU es auch willst und kannst - ihm bei seiner "Müllentsorgung" mithelfen.
Hallo Ihr Zwei,
lieben Dank für Eure Antwort. Ich musste jetzt ein bißchen schmunzeln, weil ich mir das alles so bildlich vorstellen konnte, was Ihr beschreibt.
Das einfach auch von mir reden habe ich auch schon versucht. Gerade in jetzt eben bei dem Bekannten. Ich bin jetzt auch nicht so, dass ich vom anderen immer verkniffen erwarte, dass er erst nachfragt. Es ist aber so eigenartig, weil er gar nicht drauf eingeht, was ich sage. Irgendwann hat er plötzlich auch auf Mails nicht mehr geantwortet, so dass ich dann auch nicht mehr geschrieben habe. Dann sagte er am Telefon, dass ich ihm zwischen den Telefonaten doch bitte wieder Mails schreiben soll, er freut sich da immer. Habe ich dann auch wieder gemacht, wieder keine Antwort.
Irgendwie ist es ein komisches Gefühl, wenn ich jemandem was von mir erzähle, was mir eh schon schwer fällt, und es kommt keine Reaktion.
Ich mache es aber auch so, dass ich bei älteren Leuten, so auch bei dem Vater meines Freundes, das so hin nehme. Dann mache ich es aber auch gerne und es ist ok für mich.
Ich kenne es aber auch, dass ich in der Situation bin, dass gerade jemand mich vollredet und ich eigentlich schon nicht mehr kann und will. Dann höre ich auch nicht mehr zu, sondern überlege die ganze Zeit, wie ich da raus komme. Und leider fällt mir meistens nichts ein oder ich trau mich nicht. Neulich bei einer Bekannten bin ich dann, nachdem kleinere Signale nicht gewirkt haben, einfach weg gegangen, weil ich auch sonst die Bahn verpasst hätte. Sie hat recht irritiert geschaut und hält mich jetzt wahrscheinlich für total unhöflich. Aber eigentlich ist ja sie unhöflich, wenn sie mich einfach so überfährt und gar nicht mehr wahr nimmt.
Gestern habe ich mal noch so nachgedacht und ich glaube, dass es einfach schön für jeden ist, wenn da jemand einem gegenüber ist, der sich wirklich, wirklich interessiert und mal echt zuhört mit von Herzen kommendem Interesse. Ich mache das oft so, weil ich zwar einerseits durch schlechte Erfahrungen recht menschenscheu bin. Aber andererseits finde ich es schön, wenn ich ausgewählten Menschen wirklich nahe sein kann und dann interessiere ich mich auch. Ich merke aber auch ein sehr großes Bedürfnis bei mir in der Hinsicht. Dass sich jemand für mich interessiert, das ist eine Sache, die ich als Kind so sehr vermisst habe und heute noch vermisse. Deswegen tut es auch so weh, wenn ich so überhört werde.
Ich glaube, man gibt das, was man selber so ersehnt, dann oft anderen, obwohl man es eigentlich sich für sich wünscht. So ist man vielleicht fürsorglich und mütterlich zu anderen, weil man es sich eigentlich selber wünscht usw... Vielleicht ist es auch gut, wenn ich mal diese Bedürftigkeit bei mir wahr nehme. Und dann eben mich selber für mich interessiere und auf meine Bedürfnisse eben selber höre, wenn es der andere nicht tut. Indem ich dann z.B. sage, dass ich mich lieber zurück ziehe und nicht so aussaugen lasse.
lieben Dank für Eure Antwort. Ich musste jetzt ein bißchen schmunzeln, weil ich mir das alles so bildlich vorstellen konnte, was Ihr beschreibt.
Das einfach auch von mir reden habe ich auch schon versucht. Gerade in jetzt eben bei dem Bekannten. Ich bin jetzt auch nicht so, dass ich vom anderen immer verkniffen erwarte, dass er erst nachfragt. Es ist aber so eigenartig, weil er gar nicht drauf eingeht, was ich sage. Irgendwann hat er plötzlich auch auf Mails nicht mehr geantwortet, so dass ich dann auch nicht mehr geschrieben habe. Dann sagte er am Telefon, dass ich ihm zwischen den Telefonaten doch bitte wieder Mails schreiben soll, er freut sich da immer. Habe ich dann auch wieder gemacht, wieder keine Antwort.
Irgendwie ist es ein komisches Gefühl, wenn ich jemandem was von mir erzähle, was mir eh schon schwer fällt, und es kommt keine Reaktion.
Ich mache es aber auch so, dass ich bei älteren Leuten, so auch bei dem Vater meines Freundes, das so hin nehme. Dann mache ich es aber auch gerne und es ist ok für mich.
Ich kenne es aber auch, dass ich in der Situation bin, dass gerade jemand mich vollredet und ich eigentlich schon nicht mehr kann und will. Dann höre ich auch nicht mehr zu, sondern überlege die ganze Zeit, wie ich da raus komme. Und leider fällt mir meistens nichts ein oder ich trau mich nicht. Neulich bei einer Bekannten bin ich dann, nachdem kleinere Signale nicht gewirkt haben, einfach weg gegangen, weil ich auch sonst die Bahn verpasst hätte. Sie hat recht irritiert geschaut und hält mich jetzt wahrscheinlich für total unhöflich. Aber eigentlich ist ja sie unhöflich, wenn sie mich einfach so überfährt und gar nicht mehr wahr nimmt.
Gestern habe ich mal noch so nachgedacht und ich glaube, dass es einfach schön für jeden ist, wenn da jemand einem gegenüber ist, der sich wirklich, wirklich interessiert und mal echt zuhört mit von Herzen kommendem Interesse. Ich mache das oft so, weil ich zwar einerseits durch schlechte Erfahrungen recht menschenscheu bin. Aber andererseits finde ich es schön, wenn ich ausgewählten Menschen wirklich nahe sein kann und dann interessiere ich mich auch. Ich merke aber auch ein sehr großes Bedürfnis bei mir in der Hinsicht. Dass sich jemand für mich interessiert, das ist eine Sache, die ich als Kind so sehr vermisst habe und heute noch vermisse. Deswegen tut es auch so weh, wenn ich so überhört werde.
Ich glaube, man gibt das, was man selber so ersehnt, dann oft anderen, obwohl man es eigentlich sich für sich wünscht. So ist man vielleicht fürsorglich und mütterlich zu anderen, weil man es sich eigentlich selber wünscht usw... Vielleicht ist es auch gut, wenn ich mal diese Bedürftigkeit bei mir wahr nehme. Und dann eben mich selber für mich interessiere und auf meine Bedürfnisse eben selber höre, wenn es der andere nicht tut. Indem ich dann z.B. sage, dass ich mich lieber zurück ziehe und nicht so aussaugen lasse.
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Ich bin da auch nicht so verkniffen und will immer erst gefragt werden. Ne Quasseltante bin ich ja selber auch ganz schön,von daher gibts da normalerweise keine Probleme.Freifrau hat geschrieben: Ich bin jetzt auch nicht so, dass ich vom anderen immer verkniffen erwarte, dass er erst nachfragt. Es ist aber so eigenartig, weil er gar nicht drauf eingeht, was ich sage. Irgendwann hat er plötzlich auch auf Mails nicht mehr geantwortet, so dass ich dann auch nicht mehr geschrieben habe. Dann sagte er am Telefon, dass ich ihm zwischen den Telefonaten doch bitte wieder Mails schreiben soll, er freut sich da immer. Habe ich dann auch wieder gemacht, wieder keine Antwort.
Ich glaub,der Hase liegt eher darin begraben,dass man dann einfach irgendwann mal merkt,dass es dem Gegenüber gar nicht um einen geht,sondern eben eigentlich nur um seine eigene "Entlastung",oder Bestätigung/Belobigung/Applaus/ Bewunderung,letztlich Anerkennung.
Ich kann das auch bis zu nem gewissen Grad verstehen,grade wenn jemand das als Kleines nie erlebt und gekriegt hat.
Und wenn das mal bei jemandem ne Phase ist,nachdem er da was erkannt hat und "freier" für sich selber wurde,ist das auch kein Problem für mich.Das trag ich mit.
Nur : Wenn ein "Dauerzustand" daraus wird,dann fehlt mir schlichtweg die Gegenseitigkeit,dann werde ich ja "instrumentalisiert" vom Anderen und von dem zu ner Art "Maschine" gemacht,die er bei Bedarf "anwirft" und "bedient",danach aber wieder ins Regal zurückstellt,ohne weiter sich darum zu kümmern.
Und sowas lasse ich inzwischen nicht mehr mit mir machen.
Ich kenn da auch den einen oder anderen Menschen,der`s gar nicht mehr merkt,dass er eigentlich nur noch "nimmt",aber nicht mehr oder kaum mehr "gibt".
Und ich habs auch erlebt,dass dann bei mir drum gebeten wurde : Frag doch mal nach,wie`s mir geht,ich könnt das grade gebrauchen von dir.
Aber eben die Gegenseitigkeit dann fehlte.
Was mich da manchmal so dran erstaunt,was aber wohl Fakt zu sein scheint : Solche Menschen haben dann oft ne völlig andere Wahrnehmung der Umstände als ich selber oder auch andere Leute um einen rum...
Da kamen dann schon Rückmeldungen in Form von "Ich achte doch aber IMMER darauf,dass erst DU dich auslabern kannst" - dabei entsprach das tatsächlich nicht der Realität.
Anfangs eines Gesprächs mal in zwei Sätzen kurz gefragt zu werden "Wie gehts dir,alles ok bei dir?", mit dem deutlich merkbaren Unterton "Bist du aufnahmebereit genug für das MEINIGE?", dem dann ein gut eine Stunde dauernder mehr oder weniger Monolog meines Gegenübers über das Seinige folgt,kann ich jetzt beim besten Willen nicht anders sehen als ein Kreisen um sich selbst in Wahrnehmung und Gedanken und Empfinden.
Wenn sowas hin und wieder mal passiert,wie gesagt : Kein Problem.Aber wenn das über längere Zeit der übliche Zustand wird....
Mal ganz abgesehen davon: Wenn eins da „besonders drauf achten" muß - was geht da ab zwischen dem und mir...?
Ich achte da im Normalfall nie drauf,denn ich hab ja schon mein eigenes Interesse am Sein und Erleben meines Gegenübers,das groß genug ist,so dass ich ihm Raum in mir gebe,mitempfinde,mich einfühle und eben beim Gegenüber bin - und nicht nur mich selber im Anderen suche und spiegeln will.
Vielleicht ist das aber auch eins der eigentlichen Probleme bei solchen Menschen : Dass sie den Kontakt zu sich verloren haben und dann eben auf diesem Wege "sich suchen",über die Spiegelung im Gegenüber,über dessen Bestätigung und dessen Wahrnehmung ihrer selbst.Weil sie selber das nicht mehr können oder wollen... ?
Nur : Ich bin halt weder Seelsorger noch Co-Therapeut - und will das auch nicht sein,jedenfalls wenn,dann nur im begrenzten Maße.
Da hab ich dann manchmal das Gefühl,dass ich eher ne "Pflegschaft" hab als nen Bekannten oder "angehenden" Freund.Und dafür hab ich einfach kaum noch Energie, da muß ich recht "ökonomisch" inzwischen umgehen mit mir.
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Ja,geht mir auch so! Ist ja auch ne Sache des Vertrauens,sich nem Anderen zu öffnen (und das müssen jetzt nicht nur die "tiefen Geheimnisse" sein) - und dann kommt keine Reaktion vom Gegenüber.Für mich hat das neben der Interesselosigkeit an mir auch manchmal nen Aspekt von Mißtrauen : Der Andere vertraut mir nicht,will mich "aushorchen" oder so.Freifrau hat geschrieben:Irgendwie ist es ein komisches Gefühl, wenn ich jemandem was von mir erzähle, was mir eh schon schwer fällt, und es kommt keine Reaktion.
Auch da wieder : Hin und wieder - kein Problem.Ists aber ne "Grundsätzlichkeit",werde ich selber natürlich auch mißtrauisch.Und bis jetzt hat sichs in jedem Fall bisher bei mir bestätigt,dass es solchen Menschen dann lediglich um ein "Benutzen" meiner Ressourcen ging,um sich selber zu entlasten oder sich irgendwas,was derjenige grad brauchte,zu "beschaffen",ohne mich vorher zu fragen,ob ich dergleichen denn auch geben will.
Bisher waren das auch immer Leute,deren eher "unmündige" und "unreife" Anteile im Vordergrund standen - oder nach ner Weile gerückt wurden/sind.Mal abgesehen von den älteren Leuten - da kann ichs auch eher nachvollziehen,dass das Bedürfnisse sind,die die einfach selber nicht mehr erfüllen könnten,auch wenn sie`s wollten und bislang konnten.
Eben!Freifrau hat geschrieben:Neulich bei einer Bekannten bin ich dann, nachdem kleinere Signale nicht gewirkt haben, einfach weg gegangen, weil ich auch sonst die Bahn verpasst hätte. Sie hat recht irritiert geschaut und hält mich jetzt wahrscheinlich für total unhöflich. Aber eigentlich ist ja sie unhöflich, wenn sie mich einfach so überfährt und gar nicht mehr wahr nimmt.
Deshalb hab ich da auch inzwischen kein schlechtes Gewissen mehr,wenn da eins mal ewig und drei Tage meine "sanfteren" Hinweise chronisch ignoriert und niedertrampelt und ich dann mal deutlicher und möglicherweise verletzend werde.
Wenn ich genug zu geben habe,dann geb ich ja auch gerne - aber das hat eben seine Grenzen.Ich muß schon noch selber entscheiden dürfen,OB ich was gebe und überhaupt geben WILL,und wenn ja wie viel davon.
Ich bin nunmal kein "Selbstbedienungsladen".
Das denk ich auch - und finde das auch herzlich normal.Freifrau hat geschrieben:Gestern habe ich mal noch so nachgedacht und ich glaube, dass es einfach schön für jeden ist, wenn da jemand einem gegenüber ist, der sich wirklich, wirklich interessiert und mal echt zuhört mit von Herzen kommendem Interesse.
Das geht mir genauso - und ist einer der Gründe,warum ich fehlendes Interesse an mir nicht mehr so lange oder ausgiebig hinnehme.Freifrau hat geschrieben:Ich merke aber auch ein sehr großes Bedürfnis bei mir in der Hinsicht. Dass sich jemand für mich interessiert, das ist eine Sache, die ich als Kind so sehr vermisst habe und heute noch vermisse. Deswegen tut es auch so weh, wenn ich so überhört werde.
Das tut einfach nur weh,ohne Sinn und Zweck dahinter.
Ich konzentriere mich lieber auf die Leute,die tatsächlich Interesse an mir haben und das auch leben.Da gibt es glücklicherweise mehr als genug davon,aber selbst wenn das nicht so wäre,müßte ich mich schon aus Eigenschutz von den "Benutzern" zurückziehen.
Wenn die nicht mal meine Signale oder gar deutlichen Rückmeldungen ernst nehmen oder wahrnehmen wollen, dann macht das eh keinen Sinn,weiter im Kontakt zu bleiben.
Und nen "Auftrag" ,zu deren "Erziehung" oder "Genesung" beizutragen,hab ich da nur selten.
Aber mal Spaß beiseite : Man fungiert ja dann wirklich als "Co-Therapeut".Und das überleg ich mir schon genau,ob ich das bei jemandem sein will und wenn ja,in welchem Umfang.
Bei zwei meiner "altgedienten" Freundinnen mach ich das sehr gerne.Sie sind beides langjährige Freunde,wo es über Jahrzehnte auf Gegenseitigkeit lief in unserer Freundschaft.Und beide sind jetzt eben alt bzw. sehr krank und können anderen nicht mehr so viel "Raum" in sich geben,weil der mit dem Eigenen so "ausgebucht" ist.
Und klar bin ich da jetzt da und trag das mit,auch wenn ich weiß,dass sich daran nix mehr ändern wird.
Aber die Beziehungen haben nunmal "Geschichte" und damit Verbindung,mehr als genug "gemeinsam gelebtes Leben",das da als tragender Untergrund da ist.
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Das ist bestimmt gut!Freifrau hat geschrieben:Vielleicht ist es auch gut, wenn ich mal diese Bedürftigkeit bei mir wahr nehme. Und dann eben mich selber für mich interessiere und auf meine Bedürfnisse eben selber höre, wenn es der andere nicht tut. Indem ich dann z.B. sage, dass ich mich lieber zurück ziehe und nicht so aussaugen lasse.
Die Bedürftigkeit in sich selber wahrnehmen und dazu zu stehen,dass das nunmal so ist,öffnet dann ja oft auch erst die "Kanäle" in einem,dass man wahrnehmen und auch mal zulassen kann,was es eigentlich schon alles im eigenen Umfeld gibt und einem "angeboten" wird, was diese Bedürfnisse erfüllen könnte.
Ist jedenfalls meine eigene Erfahrung.Ich hab mit Erstaunen zu solchen Zeiten immer wieder festgestellt,was da eigentlich schon alles mir entgegengebracht wurde von meinem Umfeld.
Ich habs bloß noch nicht annehmen können - denn dieses "Bekommen" hätte Schmerz "angestoßen",den ich mir noch nicht bewußt machen wollte, den ich (noch) nicht spüren wollte.
Als ichs dann zulassen und spüren konnte,war der Weg zum Bekommen automatisch frei.
Vielen Dank für Deine Antwort, liebe Waldschratin.
Ich bin übers Wochenende unterwegs, aber werde noch ausführlich antworten, wenn ich zurück bin.
Ich bin übers Wochenende unterwegs, aber werde noch ausführlich antworten, wenn ich zurück bin.
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)
Liebe Waldschratin,
vielen Dank nochmal für Deine Antwort. Ich sehe, Du kennst das wirklich auch alles gut und vieles hast Du geschrieben, was mich zum Nachdenken bringt.
Ich kenne das auch, wie Du das beschreibst, dass dann die Wahrnehmung von solchen Menschen ganz anders ist und sie tatsächlich glauben, dass sie dem anderen auch zuhören würden. Aber es ist ein Unterschied, ob einer notgedrungen eine Gesprächspause macht und während der andere redet schon überlegt, was er selber als nächstes erzählen will. Oder ob er eben wirklich zuhört. Den Unterschied merke ich zumindest ganz schnell. Ich habe aber auch schon amüsiert Gesprächen gelauscht, in denen zwei Menschen die ganze Zeit komplett aneinander vorbei gelabert haben ohne es zu merken.
Ich glaube, bei solchen Menschen bringt es auch nicht viel, wenn man es anspricht. Eben weil es ihnen nicht bewusst ist und sie es irgendwie vielleicht sowieso nicht ändern könnten.
Ich weiß letztendlich nun nicht, wie ich weiter mit diesem Bekannten umgehen soll, ob ich den Kontakt noch zulasse oder nicht. Er meint es sehr wahrscheinlich nicht böse und ist eben auch schon älter, aber wie Du auch schon schreibst, muss ich ja jetzt nicht für jeden die Co-Therapeutin sein. Wahrscheinlich schaue ich mir das noch eine Weile an und wenn es so bleibt, lasse ich es langsam einschlafen.
Lieber Gruß
Freifrau
vielen Dank nochmal für Deine Antwort. Ich sehe, Du kennst das wirklich auch alles gut und vieles hast Du geschrieben, was mich zum Nachdenken bringt.
Dass "sich gegenseitig spiegeln" im Kontakt ist ja bis zu einem gewissen Grad normal und sogar sehr gut. Wenn das dann aber so einseitig bleibt, dann kippt das irgendwie in was ungesund Narzisstisches und ich möchte nicht immer den Narzissmus von anderen bedienen. Ich kann auch verstehen, wenn Menschen erstmal sich freuen über einen geduldigen Zuhörer und sich öffnen. Deswegen kann es doch dann aber trotzdem auch gegenseitig sein und das schließt ja gar nicht aus, dass er Erzählende irgendwann dann auch mal sich für den Zuhörer interessiert.Waldschratin hat geschrieben:Vielleicht ist das aber auch eins der eigentlichen Probleme bei solchen Menschen : Dass sie den Kontakt zu sich verloren haben und dann eben auf diesem Wege "sich suchen",über die Spiegelung im Gegenüber,über dessen Bestätigung und dessen Wahrnehmung ihrer selbst.Weil sie selber das nicht mehr können oder wollen... ?
Ich kenne das auch, wie Du das beschreibst, dass dann die Wahrnehmung von solchen Menschen ganz anders ist und sie tatsächlich glauben, dass sie dem anderen auch zuhören würden. Aber es ist ein Unterschied, ob einer notgedrungen eine Gesprächspause macht und während der andere redet schon überlegt, was er selber als nächstes erzählen will. Oder ob er eben wirklich zuhört. Den Unterschied merke ich zumindest ganz schnell. Ich habe aber auch schon amüsiert Gesprächen gelauscht, in denen zwei Menschen die ganze Zeit komplett aneinander vorbei gelabert haben ohne es zu merken.
Ich glaube, bei solchen Menschen bringt es auch nicht viel, wenn man es anspricht. Eben weil es ihnen nicht bewusst ist und sie es irgendwie vielleicht sowieso nicht ändern könnten.
Ich weiß letztendlich nun nicht, wie ich weiter mit diesem Bekannten umgehen soll, ob ich den Kontakt noch zulasse oder nicht. Er meint es sehr wahrscheinlich nicht böse und ist eben auch schon älter, aber wie Du auch schon schreibst, muss ich ja jetzt nicht für jeden die Co-Therapeutin sein. Wahrscheinlich schaue ich mir das noch eine Weile an und wenn es so bleibt, lasse ich es langsam einschlafen.
Lieber Gruß
Freifrau
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Da macht für mich halt auch mal wieder die Dosis das "Gift".Freifrau hat geschrieben:Dass "sich gegenseitig spiegeln" im Kontakt ist ja bis zu einem gewissen Grad normal und sogar sehr gut. Wenn das dann aber so einseitig bleibt, dann kippt das irgendwie in was ungesund Narzisstisches und ich möchte nicht immer den Narzissmus von anderen bedienen.
Sich gegenseitig spiegeln - da war es wieder, das "Gegenseitige".
Was ich allerdings nicht mehr mitmache ist, wenn man zur reinen "Spiegelfläche" gemacht wird, also wieder dieses "Instrumentalisieren" meiner selbst zum reinen "Befriedigungsobjekt" der Bedürfnisse des Gegenübers.
Wenn mein Gegenüber z.B. das Seinige so "pur" auf mich überträgt und in mich reininterpretiert, dass ich mich beim besten Willen darin nicht mehr wiederfinden kann.
Ich denke, wenn tatsächliches, ehrliches Interesse am Erleben des Anderen vorhanden ist, dann wird automatisch zugehört, bzw. nachgefragt und ein echter Austausch findet statt. Ohne dass man groß drauf achten muß, wer jetzt wie viel Raum und Zeit bekommt von wem zum Erzählen etc.Freifrau hat geschrieben:Ich kann auch verstehen, wenn Menschen erstmal sich freuen über einen geduldigen Zuhörer und sich öffnen. Deswegen kann es doch dann aber trotzdem auch gegenseitig sein und das schließt ja gar nicht aus, dass er Erzählende irgendwann dann auch mal sich für den Zuhörer interessiert.
Ich höre auch gern lange Zeit nur zu - wenn ich dabei spüre, dass ich selber bei meinem Gegenüber noch wahrgenommen werde und "vorkomme" bei ihm.
Dagegen, wenn ich bei jedem Gespräch mehr hinterher das Gefühl hab, sowas wie "benutzt" worden zu sein und "alleine" geblieben zu sein, dann stimmt was nicht. Dann werde ich von selber inzwischen aufmerksam und guck dann mal über nen Zeitraum genauer hin oder versuche dann eben, meinem Gegenüber mal näherzubringen, dass unser Miteinander "hinkt".
Und auch da gehts mir dann nicht ums "Rechthaben" und großes Begründen, warum ich oder mein Gegenüber "falsch" empfinden.Denn das lasse ich nicht mehr gelten inzwischen.Mein Empfinden und Erleben ist, wie es ist, das hinterfrage ich schon selber mehr als genug.
Wenn ich mich dann schon mal "traue", ne entsprechende Rückmeldung zu geben, würde ich mir auch wünschen, dann einfach mal ernstgenommen zu werden - und nicht ne entsprechende "Analyse" zu kassieren, die am besten noch in nem "q.e.d." endet, dass es ja gar nicht sein, wie ich erlebe.
Oh, was das "Können" angeht, halte ichs eher mit Konfuzius : Nur der Erleuchtete und der Narr brauchen (können) sich nicht mehr ändern.Freifrau hat geschrieben:Ich glaube, bei solchen Menschen bringt es auch nicht viel, wenn man es anspricht. Eben weil es ihnen nicht bewusst ist und sie es irgendwie vielleicht sowieso nicht ändern könnten.
Aber meine Erfahrung ist da auch eher, dass es nicht viel bringt, da was deutlicher anzusprechen.
Würden die Menschen mehr dazu "erzogen", ne gute Eigenreflektion beizeiten zu erlernen und nicht immer und überall komplett "perfekt und makellos und ohne Fehler" sein zu müssen, gäbe es wahrscheinlich von selber nicht gar so viele narzisstisch "Überzogene".
Oh, sicher meint er das nicht böse!Freifrau hat geschrieben: Er meint es sehr wahrscheinlich nicht böse und ist eben auch schon älter, aber wie Du auch schon schreibst, muss ich ja jetzt nicht für jeden die Co-Therapeutin sein. Wahrscheinlich schaue ich mir das noch eine Weile an und wenn es so bleibt, lasse ich es langsam einschlafen.
Was aber nix dran ändert, dass er dabei immer mal wieder deutlich über deine Grenzen trampelt.
Und da wünsch ich dir einfach ein gutes Bauchgefühl für deine persönliche richtige "Dosis".
Das finde ich auch keine angemessene Reaktion, aber kommt leider oft vor. Das ist es ja auch, worüber ich nachdenke, ob es Sinn macht bei manchen Menschen, weil die es scheinbar ja selber gar nicht merken, wie sie sich verhalten.Waldschratin hat geschrieben:Wenn ich mich dann schon mal "traue", ne entsprechende Rückmeldung zu geben, würde ich mir auch wünschen, dann einfach mal ernstgenommen zu werden - und nicht ne entsprechende "Analyse" zu kassieren, die am besten noch in nem "q.e.d." endet, dass es ja gar nicht sein, wie ich erlebe.
Vielleicht sind solche Menschen ja eines von Beidem.Waldschratin hat geschrieben:Oh, was das "Können" angeht, halte ichs eher mit Konfuzius : Nur der Erleuchtete und der Narr brauchen (können) sich nicht mehr ändern.
Bei meinem Freund seinem Vater ist es ja auch so, dass er mich nie was fragt oder sich für mein Leben interessiert. Er stürzt sich quasi auf mich und redet stundenlang auf mich ein, erklärt mir alle möglichen Dinge, nach denen ich nicht gefragt habe (er war Lehrer) und ich muss mir oft auch diverse Videos anschauen, wie man gewisse Gegenstände baut, die er eben dann nachgebaut hat und mir stolz präsentiert. Manchmal redet mein Freund, der davon wirklich genervt ist, ihm dazwischen und dann wird sein Vater richtig ärgerlich und motzt ihn an, er soll ihn jetzt ausreden lassen. Er merkt auch scheinbar oft überhaupt nicht, dass ich jetzt echt nicht wissen möchte, wie man einen Kaminofen richtig anzündet, alleine schon, weil ich gar keinen besitze.
Ich bin dann irgendwie nicht böse oder enttäuscht, dass er so gar nicht auf mich schaut, aber sollte ich das? Ich weiß es manchmal wirklich nicht. Auf mich wirkt er dann irgendwie wie ein kleines Kind, das ganz begeistert ist und dem nie jemand zu hört. Und da hab ich auch das Gefühl, dass ihm eine gewisse Aufmerksamkeit, wenn ich was erzähle, extrem schwer fällt. Und irgendwie mag ich ihn und erdulde das dann. Wir sind auch nicht allzu oft dort, so dass es erträglich bleibt, auch wenn ich danach dann sehr erschöpft bin.
Bei diesem Bekannten ist es für mich das Erschreckende, dass ich ihn wirklich als die einzige Person in Erinnerung habe, die sich in meiner Kindheit für mich interessiert hat. Ihn nun so zu erleben, das irritiert mich total und ich kann mir vorstellen, dass er in Wirklichkeit auch nur jemand war, der mich als Kind als Zuhörer benutzt hat und ich habe es als Interesse fehl gedeutet.
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)
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Hallo Freifrau,
entschuldige, dass ich mich jetzt erst wieder melde. Ich war die letzten Tage recht unterwegs und kam so gut wie gar nicht an den PC.
Hab dich aber nicht vergessen.
Hat bestimmt mit meinem Beruf zu tun (Ich war Krankenschwester), aber ich denke auch damit, dass es ja bei älteren Leuten auch durch entsprechende Erkrankungen zu Persönlichkeitsveränderungen kommen kann.
Parkinson z.B., oder auch beginnende Demenz, Alzheimer, Schlaganfall etc.
Und dann können die ja tatsächlich so rein gar nix dafür und auch nichts dagegen tun. Und merken das vielleicht, dass sie sich verändert haben, aber können nix mehr damit anfangen.
Und manche werden dann wieder wie kleine Kinder.Und wollen "zeigen", was sie haben und können - wie so`n stolzer Dreijähriger, der Bestätigung und Lob haben will, wenn er was Neues gelernt hat.
Ich bin dann in solchen Fällen auch nicht böse oder enttäuscht, sondern kann das ganz gut annehmen, eben als Symptom einer Erkrankung, gegen das der Erkrankte kaum ankann.
Ich denk da grade an meine langjährige Freundin, die ja inzwischen auch schon fortgeschrittenes Alter hat und wo ichs halt auch merke, dass sie einfach nicht mehr so reflektieren kann, selbst wenn sie das möchte. Und auch mehr und mehr in diese kindlichen Verhaltensweisen verfällt.
Aber selbst wenn du es fehlgedeutet hättest als Kind : Du warst ein Kind, da kann man doch gar noch nix "fehldeuten", weil man ja noch gar nicht reflektieren kann, sondern annehmen muß (und auch darf!), was einem "serviert" wird.
Kinder dürfen glauben und vertrauen - sie können ja eh noch nix anderes.Und somit liegt die Verantwortung beim Erwachsenen, da ein Kind nicht auszunutzen.
Aber wie gesagt : Bei deinem Bekannten klingt mir das eher nach einer inzwischen entstandenen Einsamkeit.
Grade Männer tun sich ja oft schwer, wenn sie was älter sind, sich noch neue Freunde zu suchen. Vielleicht spielt da auch das Ausland ne Rolle bei ihm.
Und so bietest du ihm ne willkommene Freude, weil du tatsächliches Interesse an ihm hast und er mal jemandem zum reden, den`s wirklich interessiert.
Und dass er dich jetzt nicht mehr als "Kleine" sieht und behandelt, sondern als ne Erwachsene und Vertraute, ist doch eher was Positives,oder?
Oder sagt dir dein Gefühl, das deiner inneren Kleinen, dass das auch früher schon so war, dass er dich eher benutzt hat?
entschuldige, dass ich mich jetzt erst wieder melde. Ich war die letzten Tage recht unterwegs und kam so gut wie gar nicht an den PC.
Hab dich aber nicht vergessen.
Da hab ich die letzten Tage auch noch viel drüber nachgedacht.Denn mir gehts ja auch so, dass ich grade bei älteren Leuten beiweitem mehr auszuhalten bereit bin als bei jüngeren.Freifrau hat geschrieben:Ich bin dann irgendwie nicht böse oder enttäuscht, dass er so gar nicht auf mich schaut, aber sollte ich das? Ich weiß es manchmal wirklich nicht. Auf mich wirkt er dann irgendwie wie ein kleines Kind, das ganz begeistert ist und dem nie jemand zu hört. Und da hab ich auch das Gefühl, dass ihm eine gewisse Aufmerksamkeit, wenn ich was erzähle, extrem schwer fällt.
Hat bestimmt mit meinem Beruf zu tun (Ich war Krankenschwester), aber ich denke auch damit, dass es ja bei älteren Leuten auch durch entsprechende Erkrankungen zu Persönlichkeitsveränderungen kommen kann.
Parkinson z.B., oder auch beginnende Demenz, Alzheimer, Schlaganfall etc.
Und dann können die ja tatsächlich so rein gar nix dafür und auch nichts dagegen tun. Und merken das vielleicht, dass sie sich verändert haben, aber können nix mehr damit anfangen.
Und manche werden dann wieder wie kleine Kinder.Und wollen "zeigen", was sie haben und können - wie so`n stolzer Dreijähriger, der Bestätigung und Lob haben will, wenn er was Neues gelernt hat.
Ich bin dann in solchen Fällen auch nicht böse oder enttäuscht, sondern kann das ganz gut annehmen, eben als Symptom einer Erkrankung, gegen das der Erkrankte kaum ankann.
Ich denk da grade an meine langjährige Freundin, die ja inzwischen auch schon fortgeschrittenes Alter hat und wo ichs halt auch merke, dass sie einfach nicht mehr so reflektieren kann, selbst wenn sie das möchte. Und auch mehr und mehr in diese kindlichen Verhaltensweisen verfällt.
Das glaub ich eher weniger.Freifrau hat geschrieben:Bei diesem Bekannten ist es für mich das Erschreckende, dass ich ihn wirklich als die einzige Person in Erinnerung habe, die sich in meiner Kindheit für mich interessiert hat. Ihn nun so zu erleben, das irritiert mich total und ich kann mir vorstellen, dass er in Wirklichkeit auch nur jemand war, der mich als Kind als Zuhörer benutzt hat und ich habe es als Interesse fehl gedeutet.
Aber selbst wenn du es fehlgedeutet hättest als Kind : Du warst ein Kind, da kann man doch gar noch nix "fehldeuten", weil man ja noch gar nicht reflektieren kann, sondern annehmen muß (und auch darf!), was einem "serviert" wird.
Kinder dürfen glauben und vertrauen - sie können ja eh noch nix anderes.Und somit liegt die Verantwortung beim Erwachsenen, da ein Kind nicht auszunutzen.
Aber wie gesagt : Bei deinem Bekannten klingt mir das eher nach einer inzwischen entstandenen Einsamkeit.
Grade Männer tun sich ja oft schwer, wenn sie was älter sind, sich noch neue Freunde zu suchen. Vielleicht spielt da auch das Ausland ne Rolle bei ihm.
Und so bietest du ihm ne willkommene Freude, weil du tatsächliches Interesse an ihm hast und er mal jemandem zum reden, den`s wirklich interessiert.
Und dass er dich jetzt nicht mehr als "Kleine" sieht und behandelt, sondern als ne Erwachsene und Vertraute, ist doch eher was Positives,oder?
Oder sagt dir dein Gefühl, das deiner inneren Kleinen, dass das auch früher schon so war, dass er dich eher benutzt hat?
Liebe Waldschratin,
danke, das ist lieb, dass Du mir nochmal schreibst.
Aber inzwischen hat dieser Bekannte wieder bei mir angerufen und sich dafür entschuldigt, dass er immer so viel redet. Er sagte auch, dass es ihm leid tut, dass er nicht auf meine Mails geantwortet hat. Er schreibt nicht gern, sondern redet lieber. Er hat zwar auch wieder recht viel geredet, aber das hat mich nicht gestört und ich bin auch zu Wort gekommen. Mir fiel auch auf, dass er mir immer wieder Dinge erzählt, die er mir schon vor einer Woche erzählt hat. Da scheint wohl doch auch das Alter eine Rolle zu spielen, dass er sich das dann nicht merken kann.
Die Verabschiedung von ihm war dann so herzlich und liebevoll, dass ich erstmal total perplex und sprachlos war. Im Nachhinein bin ich jetzt richtig gerührt davon. Ich habe an seiner Stimme gehört, dass er mich wirklich mag und das finde ich eine sehr schöne Wendung in meinem Thema.
Liebe Grüße und einen schönen Tag!
Freifrau
danke, das ist lieb, dass Du mir nochmal schreibst.
Ja, genau so kommt es mir auch bei dem Vater meines Partners vor. Und vielleicht ist es bei dem Bekannten auch so. Das kann ich noch nicht richtig einschätzen.Waldschratin hat geschrieben:Da hab ich die letzten Tage auch noch viel drüber nachgedacht.Denn mir gehts ja auch so, dass ich grade bei älteren Leuten beiweitem mehr auszuhalten bereit bin als bei jüngeren.
Hat bestimmt mit meinem Beruf zu tun (Ich war Krankenschwester), aber ich denke auch damit, dass es ja bei älteren Leuten auch durch entsprechende Erkrankungen zu Persönlichkeitsveränderungen kommen kann.
Parkinson z.B., oder auch beginnende Demenz, Alzheimer, Schlaganfall etc.
Und dann können die ja tatsächlich so rein gar nix dafür und auch nichts dagegen tun. Und merken das vielleicht, dass sie sich verändert haben, aber können nix mehr damit anfangen.
Und manche werden dann wieder wie kleine Kinder.Und wollen "zeigen", was sie haben und können - wie so`n stolzer Dreijähriger, der Bestätigung und Lob haben will, wenn er was Neues gelernt hat.
Ich bin dann in solchen Fällen auch nicht böse oder enttäuscht, sondern kann das ganz gut annehmen, eben als Symptom einer Erkrankung, gegen das der Erkrankte kaum ankann.
Ich denk da grade an meine langjährige Freundin, die ja inzwischen auch schon fortgeschrittenes Alter hat und wo ichs halt auch merke, dass sie einfach nicht mehr so reflektieren kann, selbst wenn sie das möchte. Und auch mehr und mehr in diese kindlichen Verhaltensweisen verfällt.
Das glaube und hoffe ich nicht, aber ich bin bei sowas immer so unsicher. Ich kann tatsächlich oft nicht einschätzen, ob jemand mich wirklich mag oder nur so tut, weil er "was von mir will". Diese Frage kläre ich oft mit meiner Thera, weil ich es oft gar nicht checke, wenn mich jemand benutzt.Waldschratin hat geschrieben:Oder sagt dir dein Gefühl, das deiner inneren Kleinen, dass das auch früher schon so war, dass er dich eher benutzt hat?
Aber inzwischen hat dieser Bekannte wieder bei mir angerufen und sich dafür entschuldigt, dass er immer so viel redet. Er sagte auch, dass es ihm leid tut, dass er nicht auf meine Mails geantwortet hat. Er schreibt nicht gern, sondern redet lieber. Er hat zwar auch wieder recht viel geredet, aber das hat mich nicht gestört und ich bin auch zu Wort gekommen. Mir fiel auch auf, dass er mir immer wieder Dinge erzählt, die er mir schon vor einer Woche erzählt hat. Da scheint wohl doch auch das Alter eine Rolle zu spielen, dass er sich das dann nicht merken kann.
Die Verabschiedung von ihm war dann so herzlich und liebevoll, dass ich erstmal total perplex und sprachlos war. Im Nachhinein bin ich jetzt richtig gerührt davon. Ich habe an seiner Stimme gehört, dass er mich wirklich mag und das finde ich eine sehr schöne Wendung in meinem Thema.
Liebe Grüße und einen schönen Tag!
Freifrau
"Bei den Frauen gibt es zwei Möglichkeiten, entweder sie sind Engel, oder sie leben noch." (Charles Baudelaire)
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Liebe Freifrau,
das freut mich grade sehr für dich, dass euer Miteinander so ne gute Richtung bekommen hat!
Ecken, Kanten und Schrullen haben wir halt alle, nicht nur "altersbedingt". Und solange da eins dazu steht und seine Schrulligkeiten nicht auf mich abwälzen und mir zuschieben will, kann ich da auch gut was ab.
Wobei ich ja auch jemand bin, der`s recht spät merkt, wenn er benutzt wird. Oder, inzwischen ist es wohl eher so, dass ichs wohl merke, aber immer noch ne "Meile" mehr bereit bin mitzugehen und ein Miteinander nicht allzu schnell aufzugeben.
Ich wünsch dir, dass das noch ne wirklich gute und nahe Freundschaft wird zwischen dir und deinem Bekannten!
das freut mich grade sehr für dich, dass euer Miteinander so ne gute Richtung bekommen hat!
Ecken, Kanten und Schrullen haben wir halt alle, nicht nur "altersbedingt". Und solange da eins dazu steht und seine Schrulligkeiten nicht auf mich abwälzen und mir zuschieben will, kann ich da auch gut was ab.
Wobei ich ja auch jemand bin, der`s recht spät merkt, wenn er benutzt wird. Oder, inzwischen ist es wohl eher so, dass ichs wohl merke, aber immer noch ne "Meile" mehr bereit bin mitzugehen und ein Miteinander nicht allzu schnell aufzugeben.
Ich wünsch dir, dass das noch ne wirklich gute und nahe Freundschaft wird zwischen dir und deinem Bekannten!
Danke Dir!
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