Hallo liebe Gemeinde,
hier melde ich mich also zu Wort. Mein erster Beitrag. Mein erster und warscheinlich auch schwerster Beitrag.
Ich bin ein junger Mann, gerade erst 26 Jahre geworden und erlitt ende 2013 eine PTBS, ausgelöst durch meine berufliche Tätigkeit in der Notfallrettung.
Ich war damals ein sehr unerfahrener, blutiger Anfänger in meinem Beruf. Kein halbes Jahr Berufserfahrung. Ich hatte einer meiner ersten Nachtschichten als Transportführer, also demjenigen, der die Verantwortung über das gesamte Einsatzgeschehen und auch über den Patienten trägt. Meine Kollegin hatte noch weniger Berufserfahrung. Sie fuhr den Rettungswagen. In dieser Nachtschicht ging alles schief was schief gehen konnte. Zuerst verloren wir eine junge Mutter in meinem Alter. Sie starb obwohl wir alles versuchten.
Im nächsten Einsatz sprang eine 17 Jährige 5 Etagen tief. Wir kamen nicht heran, denn es drohte ein abgerissenes Glasdach auf uns und die Patientin zu stürzen, wenn wir uns näherten. Ich war planlos, wie versteinert für einige Sekunden. Ich, der Transportführer, als derjenige, von dem man professionelle Hilfe erwarten kann, wusste für einige Sekunden selbst nicht weiter. Nach diesem Einsatz beendeten wir unsere Schicht und ich fuhr nach Hause. Mich ließen die Eindrücke einfach nicht mehr los. Vielmehr aber meine Hilflosigkeit.
Meine damalige Partnerschaft war noch ziemlich frisch. Vielleicht verbanden uns damals nur 2-3 Monate. Diese Zeit war dennoch wundervoll.
Als ich von der Nachtschicht kam lag sie in meinem Bett und schlief bereits. Sie wachte auf und sah in mein versteinertes Gesicht. Ich war nicht in der Lage zu erzählen was sich in meinem Kopf abspielte. Ich konnte nicht sagen, was mir fehlte oder was in mir vorging. So gern ich es auch getan hätte.
In der Folge veränderte ich mich. Ich fing an sie als Feind zu betrachten, der mich durch Nähe, Geborgenheit und Gespräche aufdrängen wollte mich zu öffnen und mich mit den Dingen zu beschäftigen, die ich gern verdrängt hätte. Ständig schwankten meine Launen von Euphorie über Lethargie bis hin zur Aggression. Jedoch niemals in Form von Gewalt. Aber letztlich habe ich mich immer mehr distanziert. Von Ihr, von Freunden und Familie. Es kam mir so vor als ob mich keiner verstehen kann oder will. Keiner, außer Ihr wusste davon, wie ich litt. Ich erzählte es auch niemanden. Freunde, Familie und Kollegen erzählte ich nichts.
Sie litt sehr unter mir und meiner Art. Und ich, als derjenige der Schuld daran war konnte nichts dagegen tun. Ich wollte aber es fühlte sich so an als ob alles um mich herum einfach passiert, ohne dass ich Einfluss darauf haben könnte.
Letztlich trennte sich sich von mir. Ich wollte das nicht. Ich hätte weinen, schreien und verzweifeln können, denn es lag in meiner Hand dies zu verhindern. Aber ich konnte es nicht. Stattdessen habe ich zugesehen wie sie sich trennte und massiv darunter litt. Es verlor sich der Kontakt.
Ein halbes Jahr später hatte ich gelernt mit dem Erlebten umzugehen. Ich konnte beginnen wieder normal zu leben, zu lachen und Freude zu empfinden. Ich suchte wieder den Kontakt und erfuhr, dass sie wieder jemanden an Ihrer Seite hat. Es war hart. Sehr sogar. Aber mit welchem Recht hätte ich mich dazwischen drängen sollen? Schliesslich war ich doch Schuld daran, dass sie sich von mir entfernt hat.
Vor etwa einem halben Jahr begann dann wieder vorsichtiger Kontakt. Schnell wurde uns beiden klar, dass wir nie wirklich miteinander abgeschlossen haben und nach wie vor viel füreinander empfanden. Wir fanden wieder zusammen und ich fühlte mich unendlich glücklich. Nichts jemals zuvor machte mich so glücklich wie unser erster Kuss nach allem.
Sie lies mich dennoch wissen dass meine Art von damals ihr nach wie vor Kummer bereitet und sie Angst davor hat, dass ich wieder ein solches Trauma entwickeln könnte. Aber jetzt mal unter uns - ich bin mir mittlerweile durch viel Erfahrung in meinem Beruf bewusst wie ich mit belastenden Situationen umzugehen habe. Und natürlich möchte ich nicht sagen, dass mich eine solche Situation nie wieder einholen könnte aber ich kann sagen, dass ich auch begriffen habe dass Sie nicht der Feind ist, als den ich sie damals sah. Vielmehr ist sie der rettende Heimathafen, der mir hilft alles zu überstehen.
Wir hatten eine wundervolle gemeinsame Zeit und mir wurde sehr schnell klar, dass ich diese Frau zum Altar führen würde. Jedoch, plötzlich und unerwartet trennte sie sich vor 3 Tagen von mir da sie nach wie vor unter damals leidet. Darunter, ich sie behandelte. Sie kann das nicht vergessen.
Es tut mir unheimlich leid was ich ihr antat und würde alles dafür tun um ihr dieses Leid abzunehmen aber leider kann ich es nicht. Auch eine Paarberatung oder eine Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe für PTBS lehnte sie ab. Ich weiß einfach nicht was ich tun soll, da ich nicht gewillt bin, diese tolle Frau erneut aufgrund meiner Belastungsreaktion zu verlieren.
Habt ihr Ratschläge?
PTBS, Partnerschaft zerbrochen
- Werbung
mache selbsthilfegrupep udn ev wirklich parrthrea ich bin selbsthilgruppe wegen deprssion seit jahren hilft mir sehr viel
Bitte um Nachsicht wegen meiner Rechtschreibprobs. Habe Legasthenie, wenn man was nicht lesen kann, einfach nachfragen.
Hallo H4nk4r,
das ist sicher übel, wenn man so von der Vergangenheit eingeholt wird, und um die Beziehung bangen muss. Du hast etwas erlitten, das nur schwer zu verkraften ist, und leidest nun in gewisser Weise doppelt dafür, wobei wahrscheinlich nicht so leicht zu sagen ist, welche Veränderungen dem Trauma geschuldet sind, und welche ohnehin geschehen wären.
Wichtig ist aus meiner Sicht, dass der Partner bereit ist, aktiv an der Bewältigung der Probleme mitzuarbeiten. Wenn man jemand nur mit viel Drängen dazu bewegen kann, funktioniert das vermutlich nicht.
Ich kenne natürlich nicht die genaue Situation, aber ich glaube es wäre hilfreich, jetzt nicht zu viel Aktionismus zu betreiben, und die Situation sich etwas beruhigen zu lassen.
Versuche ihre Äußerungen anzunehmen und zu respektieren, ihr Freiraum zu lassen, und nicht direkt eine Großoffensive zur Zurückeroberung zu starten. Um dir Luft zu machen, kannst du vielleicht einen Brief verfassen, in dem du die Problempunkte beschreibst und unaufdringlich Lösungsmöglichkeiten aufzeigst.
Erwarte aber nicht zu viel davon, da man niemand zu seinem Glück zwingen kann, und Menschen sich nicht zurechtbiegen lassen (wollen).
Das wären aus der Distanz meine Gedanken dazu. Wünsche dir viel Glück!
LG
das ist sicher übel, wenn man so von der Vergangenheit eingeholt wird, und um die Beziehung bangen muss. Du hast etwas erlitten, das nur schwer zu verkraften ist, und leidest nun in gewisser Weise doppelt dafür, wobei wahrscheinlich nicht so leicht zu sagen ist, welche Veränderungen dem Trauma geschuldet sind, und welche ohnehin geschehen wären.
Wichtig ist aus meiner Sicht, dass der Partner bereit ist, aktiv an der Bewältigung der Probleme mitzuarbeiten. Wenn man jemand nur mit viel Drängen dazu bewegen kann, funktioniert das vermutlich nicht.
Ich kenne natürlich nicht die genaue Situation, aber ich glaube es wäre hilfreich, jetzt nicht zu viel Aktionismus zu betreiben, und die Situation sich etwas beruhigen zu lassen.
Versuche ihre Äußerungen anzunehmen und zu respektieren, ihr Freiraum zu lassen, und nicht direkt eine Großoffensive zur Zurückeroberung zu starten. Um dir Luft zu machen, kannst du vielleicht einen Brief verfassen, in dem du die Problempunkte beschreibst und unaufdringlich Lösungsmöglichkeiten aufzeigst.
Erwarte aber nicht zu viel davon, da man niemand zu seinem Glück zwingen kann, und Menschen sich nicht zurechtbiegen lassen (wollen).
Das wären aus der Distanz meine Gedanken dazu. Wünsche dir viel Glück!
LG
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 6 Antworten
- 5773 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Dogge
-
- 2 Antworten
- 735 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Sinarellas
-
- 88 Antworten
- 17119 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von diecouch
-
- 9 Antworten
- 4052 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von Luxbordie
-
- 1 Antworten
- 1597 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von mitsuko