Alltag mit Persönlichkeitsstörung

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.

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Darksheep
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Alltag mit Persönlichkeitsstörung

Beitrag So., 09.10.2016, 14:44

Hallo zusammen,
Ich habe eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung, impulsiver Typ . Den gibt es ja nicht so oft. Mein Alltag ist gekennzeichnet durch gute Phasen aber auch schlechte. In guten schaffe ich meinen Alltag gut ,privat und auch Arbeit. Aber in schlechten reicht nur eine kleine dumme Bemerkung und ich kippe komplett um, möchte alles abbrechen und kann keinen mehr leiden.
Gibt es hier noch andere die diese Diagnose haben ? Wenn ja wie meistert ihr so euern Alltag?
Liebe grüße
Und dann wird man erwachsen, um festzustellen, dass Gerechtigkeit genauso real ist wie Feen ,Einhörner und Zwerge

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Lockenkopf
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Beitrag So., 09.10.2016, 22:11

Du bist ein Borderliner und die sind garnicht so selten. Es ist die am häufigsten vertretene PS. Schau hier:

https://de.wikipedia.org/wiki/Borderlin ... %C3%B6rung

Im derzeit gültigen Diagnosesystem des ICD10 Version 2016 wurde die Unterteilung der Emotional-instabile PS in Typus Borderline und Typus reizbar, und Typus aggressiv vorgenommen.
Liebe Grüße
Lockenkopf


Flowfalls
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Beitrag So., 09.10.2016, 22:53

Oh je das hört sich ja gar nicht gut an. Schon mal in Behandlung gegangen wegen der Impulsivität?
Ich denke für die nahestehenden ist das anstrengender als für die anderen.

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Susi29
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Beitrag Mo., 10.10.2016, 12:36

Hallo Darksheep, ich lebe mit derselben Diagnose, gerne können wir uns austauschen!

Ich kenne sonst auch niemanden persönlich in meinem Umfeld mit dieser Art der Persönlichkeitsstörung.
Nun, wie meistere ich meinen Alttag? Zunächst einmal braucht man überhaupt einen halbwegs geregelten Alltag, bei mir löst zu viel Zeit extemes Verhalten aus. Leider hab ich mich aber überarbeitet und nicht aufgepasst, sodass ich jetzt erst zuhause bin und auf den Anruf aus Eggenburg warte (stationäre Therapie).

Ich arbeite sehr hart an mir selbst. Und habe in den letzten 2 1/2 Jahren tatsächlich etwas an mir verändernt, wenn auch nur ein paar Verhaltensweisen. Aber was für mich der grösste Erfolg ist: Ich gebe kontrolliert Geld aus. Das wäre für ich früher nie denkbar gewesen und ich habe sehr darunter gelitten.Es ist für mich ein riesen Erfolg. Was ich noch geschafft habe: ich esse fast nichts Süsses mehr. Ich war lange Zeit mit binge eating rasant unterwegs. Ich habe vor zwei Jahren deshalb innerhalb eines halben Jahres 7 kg zugenommen (!!!!!). Die sind wieder weg, ohne grosses Zutun, aber das war eine sehr belastende Phase. Nun versuche ich, mein Essverhalten zu kontrollieren. Nicht immer klappt es, aber immer besser.

Wenn jemand mir gegenüber ein falsches Wort sagt, geht die Post ab. Aber mittlerweile nur mehr in mir drin. Früher habe ich das auch nach aussen gekehrt. Doch ich habe Menschen verletzt, voreilig Dinge gesagt usw, sodass ich hart daran gearbeitet habe, erst einmal NICHTS zu sagen, und erst zu einem späteren Zeitpunkt GEFASST zu reagieren. Es war aber ein langer Weg bis zu diesem Punkt. Innerlich tobt dieser Kampf jedoch nach wie vor. Hier bin ich selbst verzweifelt. Ich hab alles mögliche versucht, um diese Gedanken nicht mehr zu haben (Hass, sofortige Ablehnung, den Wunsch einfach alles zu ändern usw).......

Ich bin in den letzten zehn Jahren genau deshalb so oft umgezogen, in den letzten 4 Jahren 5 Mal. Kannst du dir das vorstellen? Ich leider wirklich darunter. Aber ich kann mich nicht wehren. Natürlich weiss ich dann im Nachhinein, was passiert ist. Ich reflektiere viel und versuche "bei mir" zu bleiben.

Ich habe einmal einen Borderliner getroffen, der mir sehr wichtige Dinge gesagt hat: 1) du kannst nur lernen, auf dich selbst aufzupassen und 2) die Frage: ist das JETZT wichtig? Beides hilft mir sehr druch meinen Alltag.

Freue mich, wenn wir uns austauschen, ich bin auch schon lange auf der Suche nach jemandem, der mich versteht und mit dem ich darüber offen reden kann!

Liebe Grüsse
Susi

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Flowfalls
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Beitrag Di., 11.10.2016, 08:47

Das sind sehr nützliche Anregungen Susi, für eine Nicht klassisch Betroffene, aber durchaus emotionalen Problemen. Ich werde sie mir notieren. Deshalb "Dankeschön"


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Darksheep
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Beitrag Di., 11.10.2016, 17:43

Hi Susi29
danke für deine Antwort. Sehr gerne können wir uns austauschen =)
ich habe neben der Persönlichkeitsstörung auch eine Essstörung. Es war auch die Binge Eating... ich habe mittlerweile keine Essanfälle mehr aber habe noch sehr (!) extrem mit dem essen zu kämpfen. Ich hatte vor eineiger Zeit 14 Kilo abgonommen und durch diese blöde Essstörung über 20 wieder zu :( Es ist ein großer Kapf da rauszukommen.
Ich hatte mich auch geritzt früher, jetzt nicht mehr zum Glück

Und ja auch bei mir ist es so, dass wen jemand ein falsches Wort sagt, oder ich mich angegriffen fühle, ich dann nicht mehr richtig Atmen kann, zittere und eine enorme Wut habe. Auch auch nur innerlich...

Eines meiner aktuellen schlimmen Probleme sind das ,,sich reinsteigern'' und grübeln... Ganz plötzlich beschäftigt mich ein Problem und ich denke fast Tag und Nacht ununterbrochen nach, was ich dagegen tun könnte, ob es Plan B gibt, ob es Plan C gibt , was ich tun soll falls, was sein wird wenn nicht usw... extrem anstrengend

du bist ja wirklich oft umgezogen, das könnte ich so nicht. Ich brauche sehr dringend dieses ,,unveränderte'' es darf sich nichts verändern sonst kippe ich um. Damit habe ich große Probleme.

Auch Dissoziiere ( sorry wenns falsch geschreiben ist hehe ) ich sehr oft wenn mich etwas belastet, früher hatte ich mich überhaupt nicht mehr unter kontrolle und wollte mir ständig was antun, ich war überhautp nicht mehr richrig ,, bei mir'' heute geht es dank Therapie besser.

Machst du eigentlich eine Therapie? Ich mache eine Analytische und sie hilft mir sehr gut. Immer in kleinen Schritten aber das ist auch gut so.

Gruß, Dark
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Susi29
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Beitrag Di., 11.10.2016, 20:11

Hallo Darksheep,
Also das mit dem Grübeln kenne ich auch gut. Aus dem Grund habe ich jetzt auch erstmal meinen Job sein lassen. Zwar hat er mir den so wichtigen fixen Ablauf gegeben, aber dort sind immer wieder Probleme aufgetaucht, und ich konnte einfach an nichts anderes mehr denken. Ständig habe ich zwanghaft Gespräche in meinem Kopf geführt, und versucht mich von dieser inneren Wut zu befreien, aber es fing einfach immer wieder von vorne an. Das war eine enorme Belastung. Sogar jetzt, wo ich schon über eine Woche von meinem Job weg bin, ertappe ich mich dabei, wie ich noch immer im Kopf manchmal Probleme durchspiele, die mich aber so eigentlich nicht mehr betreffen.

Manchmal fallen mir aber auch ganz andere Dinge ein, über die ich dann ewig grüble, zum Beispiel Situationen aus meiner Vergangenheit, die ich nicht gut verarbeiten konnte. Sie kommen immer wieder hoch. Nach einiger Zeit frage ich mich dann, warum ich eigentlich gerade so ein schlechtes Gefühl habe und muss mich dann wirklich in die Realität zurückholen und mir sagen, dass dieser Teil vorbei ist und das Problem nicht mehr relevant ist. Aber das kann mir oft den ganzen Tag vermiesen, es siedelt sich dann in der Magen grube an und dauert immer eine Weile, bis es wieder weg ist.

Auch grüble ich vor dem Einschlafen und habe dadurch enorme Probleme, mich im Schlaf zu erholen. Ich träume dann oft schlecht und manchmal habe ich Phasen wo ich absolute Albträume habe. Dann bin ich in der Früh überhaupt nicht erholt und komme kaum aus dem Bett. Eine Zeit lang habe ich deswegen dann einfach Romane gelesen, und zwar Fantasy, was Lustiges oder eben Interessantes. Es war eine gute Ablenkung und ich konnte in eine andere Welt eintauchen. Lesen hilft mir also manchmal, diese Welt ein Stückchen zur Seite zu schieben und mal einzutauchen. Es lenkt einen ab und man grübelt danach auch nicht. Und wenn das Buch spannend ist, dann freut man sich schon aufs Weiterlesen, und da gibts kein Grübeln, und das macht mich glücklich!

Ich mache nur eine Gesprächstherapie, aber das ist nicht was ich gesucht habe. Ich hoffe, bald einen Platz in Eggenburg zu bekommen, um eine stationäre Therapie machen zu können. Es hilft mit aber trotzdem, eine Vertrauensperson zu haben, der ich alles sagen kann. Wobei ich hier dazusagen muss, dass ich mir oft wünschen würde, ich wäre "ehrlicher" zu meinem Therapeuten. Oft traue ich mich bestimmte Dinge nicht zu sagen. Ich habe nach wie vor ein Problem, alles ganz offen zu sagen.

Das mit deiner Essstörung scheint ja sehr viel ausgeprägter als bei mir. Ich hoffe, du bekommst das in den Griff, sodass du dauerhaft ein gutes Verhältnis zum Essen an sich hast!!!!

Was beschäftigt dich sonst noch? Gibt es etwas, das du als Ausgleich machst? Mir hilft zum Beispiel Musik enorm, und ich bin jeden Tag mit meinem Hund an der frischen Luft. Ohne ihn würde ich kaum rausgehen. Als ich ihn vor vieren Jahren bekommen habe, hat er mich wirklich gerettet. Ich weiss nicht, ob ich heute dieselbe wäre ohne dieses wunderbare Tier! Er ist einfach dankbar wenn man da ist und ist immer treu. So etwas zu erfahren tut mir sehr gut, da ich ja sonst Beziehungen nicht lange aufrecht erhalten kann.

Ich schreibe dir bald wieder, freue mich auf Nachricht von dir!
Lg Susi


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Darksheep
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Beitrag Mi., 12.10.2016, 17:09

Hallo Susi,
Wo du gerade vom job redest, ich bin frisch aus der Ausbildung und bin so dermaßen froh jetzt endlich teilzeit arbeiten zu können. Ich musste davor nur vollzeit und es war die Hölle! Ich kam nie mit diesen ganzen eindrücken klar abens und dadurch verschlechterte sich auch meine Essstörung massiv! Es war für mich einfach zu viel, dann noch zusätzlich diese psychischen Problemen... Jetzt bin ich von 40 std auf 20 bis 23 und bin absolut froh. Ich habe einen niedrigen Lebensstandard und wohne in einer kleinen Einzimmerwohnung . Mehr brauche ich nicht.

Aber freut mich für dich das du mit deiner Essstörung schon besser zurecht kommst, das gibt mir Mut es zu schaffen.

Als Ausgleich mache und höre ich Musik. Mit Musik finde ich, ist so einiges im leben besser zu schaffen. Oft sagte ich immer, wenn nichts mehr hilft dann hilft nur noch Musik und so ist es auch
Ich gehe oft mit meiner Mutter und meinen Hund in den Wald, auch das tut mir gut
Meine Mutter weiß das ich Probleme habe und eine Therapie mache, aber sie weiß bis heute nicht wie schlimm diese Erkrankung ist ,wie oft man leidet und sich wo rein steigert...

Ich war auch aion zwei mal für wenige Stunden auf einer geschlossenen Station wegen leben nehm Gedanken, mittlerweile geht es aber besser
Meine letzte Therapeutin war am Ende absolut überfordert mit mir, meine jetztige macht das besser

Kennst du auch diese Momente wenn man komplett abstürzt? So als hätte man eine extrem schreckliche Nachricht bekommen? Das finde ich immer sehr schlimm.

Ich finde es schön das wir schreiben
Gruß dark
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Susi29
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Beitrag Do., 13.10.2016, 11:01

Hallo Dark,
danke für deine Antwort! Habe mich sehr gefreut wieder von dir zu lesen!

Ja, je höher das Einkommen, desto höher wird auch der Lebensstandard. Bei ist das der Fall, und ich möchte unbdingt nach meiner stationären Therapie etwas herunterschrauben. Ich habe zwar kein Auto (nur mein Rad), aber dafür eine grosse Wohnung, die ich zwar mit meinem Freund teile, aber der studiert auch ... insofern ist es halt eine teure Angelegenheit, das Wohnen hier...

Ich wünsche mir für die Zukunft, dass ich es schaffe, mit Teilzeitarbeit über die Runden zu kommen. Ich komme sonst mit meinem Alltag nicht zurecht. Zu viele Dinge bleiben auf der Strecke, wie das KLavierspielen, mein Hund, Lesen, und so weiter. Mein ganzes Leben ist bis jetzt gefühlsmässig nur Arbeit gewesen. Und daneben noch diese enormen psychischen Probleme, das ist einfach extrem belastend.

Ich glaube, als Aussenstehender ist es immer schwer, solche Probleme nachzuvollziehen. Meine Mutter weiss es zum Beispiel auch, aber sie kann nicht so viel damit anfangen. Aber bis zu einem gewissen Mass zeigt sie Rücksichtnahme und Verständnis, und ich erzähle ihr auch nicht alles. Ich denke, sie würde damit nicht zurecht kommen. Ausserdem hat sie ja wiederum andere Probleme und Themen mit sich selbst. Insofern möchte ich sie eigentlich auch gar nicht zu sehr belasten. Manchmal ist da dieses Bedürfniss, es hinauszuschreien, einen Zettel an jeden Baum zu kleben, wie es solchen Menschen geht. Es sind Momente, in denen man sich von der Gesellschaft unverstanden fühlt, sich ignoriert fühlt. Man soll funktionieren in dieser Welt. Und wenn du psychisch krank bist, dann muss du eben wieder gesund werden.... Aber so einfach ist es eben nicht. Leute mit Krebs oder anderen schweren Erkrankungen müssen das auch akzeptieren und können dann eben nicht so "funktionieren". HIer ist noch sehr viel Aufholbedarf in dieser Gesellschaft meiner Meinung nach.


Ich kenne dieses Anstürzen gut. Es überkommt mich immer, wenn ich bei der PSyhiaterin war. Sie sagt dann immer niederschmetternde Dinge zu mir. Würde es nach ihre gehen, müsst ich mein Leben mit Medikamenten verbringen und werde nicht gesund. Das finde ich heftig. Mir ging es schon oft so schlecht nach so einem Besuch. Ich meide es, dorthin zu gehen.

Ich habe heute den Anruf auf Eggenburg bekommen, ich werde am Mittwoch fahren! Ich schreibe dir auf jeden FAll auch von dort!

Ja, ohne Musik wäre die Welt nicht so einfach zu ertragen. Ich brauche sie unbedingt!
Was hörst du dir denn gerne an?

Liebe Grüsse
Susi

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Lockenkopf
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Beitrag Do., 13.10.2016, 18:49

Eigentlich sollte der Besuch beim Arzt und somit auch beim Psychiater einem gut tun.
Wenn das nicht so ist, ist dieser Arzt vielleicht der Falsche für Dich.

Ich würde jedenfalls keinen Arzt wieder aufsuchen, nach dessen Besuch es mit schlechter geht als vorher.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Susi29
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Beitrag Fr., 14.10.2016, 11:26

Hallo Lockenkopf,
ja da hast du recht. Nur leider habe ich hier in der Gegend nur zwei PSychiater zur Auswahl, beide restlos überlaufen... Von daher hatte ich nicht die grosse Auswahl. Mittlerweile gehe ich nur hin, wenn es sein muss (zB. Überweisung holen)... und versuche mich von den Aussagen zu distanzieren.

Danke dir und lg
Susi


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Beitrag So., 16.10.2016, 12:44

Hallo susi,
ich melde mich erst jetzt, habe im Moment wieder eine schlechte Phase...

Meine Mutter weiß auch so gut wie gar nichts von meinen Problemen, ich will es auch so. Es ist schließlich mein Leben und bin alt genug. Sie ist auch diejenige die immer sagt ,, quatsch du hast keine Psychische erkrankung, du hast nur eine Störung'' ja super!

Vor wenigen Tagen war es auch wieder so bei mir, das abend die Polizei kam um nach mir zu sehen. Eine Freundin hatte sie gerufen weil sie sich Sorgen machte das ich mir was antue... Manchmal ist alles einfach nur eine Qual und manchmal fürhe ich ein komplett normales Leben als sei nie was gewesen. Oft denke ich, warum ich es mir antuen muss ständig nur zu Leiden ( wobei ständig ja noch nicht mal stimmt )
Ich frage mich oft, was der Sinn meines Lebens ist, essstörung und das damit verbundene übergewicht? abstürzte? Therapeuten die einem sagen nach dem Motto ,, tja pech wenn die Therapie mal endet, so ist es nun mal, dein Pech wenn du wieterhin leidest'' ... Manchmal hasse ich alle Leute die Psychisch gesund sind und blöde Srüche klopfen müssen, sie werden nie erfahren was man oft für qualen durchlebt..

und das du dich nach dem arztbesuch schlechter fühlst ist auch echt blöd oder? :/
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Susi29
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Beitrag Di., 18.10.2016, 17:52

Hallo Dark,
es tut mir leid zu hören ,dass es dir momentan schlecht geht. Ich fühle mit dir, und verstehe sehr gut was du meinst.
Was der Sinn des Lebens ist? Ich habe mich das so oft gefragt... wozu das alles? Am Ende ist es oft mehr mühsam als es gut zu sein scheint und sinnvoll. Kopf hoch, es gibt Menschen die dich verstehen, und du bist nicht alleine damit!

Ich habe heute für Eggenburg gepackt, und weißt du, es ist für mich eine Chance, auf die ich lange gehofft habe. Und während des Einpackens ist etwas Interessantes passiert. Ich habe Dinge eingepackt, die mir etwas bedeuten: Eine Geburtstagskarte aus der Zeit, wo mein Opa noch am Leben war. Da ist seine Handschrift drin. Aus irgendeinem Grund sehe ich sie mir immer und immer wieder an. Dann habe ich ein Dankesbillet eingesteckt von meinen Chefs. Es steht doch tatsächlich drin, dass ich gute Arbeit geleistet habe und dass ich ein wichtiger Teil war, als der Laden aufgebaut wurde, der nun schon vier Jahre läuft... da wurde mir bewusst, dass ich etwas wirklich Gutes geschaffen habe, neben all der schweren Zeit und all den Fehlern, die ich gemacht habe. Und das hat mir Mut gegeben. Es hat mir geholfen, meine guten Taten zu sehen und was ich geschafft habe. Es hilft mir, mich als wertvollen Menschen zu sehen.


Dass du einen Hass auf Menschen hast, die das nicht verstehen, da sie nicht involviert sind, verstehe ich gut. Die meisten Menschen meinen es gut, wenn sie Dinge sagen wie: naja du hast halt grad etwas zu verarbeiten oder "denk positiv, dann ist alles gleich besser" .... für mich sind das natürlich oberflächliche Aussagen, und oft kommt man sich nicht ernst genommen vor. Aber ich versuche mich dann immer wieder daran zu erinnern, dass ich nur das nehmen sollte, was auch gesagt wurde. was ICH hineininterpretiere, komm auch aus mir. Ja, sie werden nie erfahren was man für Qualen durchlebt, aber andererseits - Gott sei Dank!! Ich wünsche das niemanden. Und doch will man verstanden werden, fühlt sich einsam, missverstanden.... Es ist ein hin und her der Gefühle. Ich arbeite in diesem Punkt hart an mir, um diesem Hass keinen Platz zu lassen. Ich reagiere körperlich so stark, dass mein Gesicht samt Ausschlag knallrot wird wenn ich Wut empfinde. Mein Körper schreit förmlich, was ich nicht sage.

Schreib mir, wie es dir geht!
Alles Liebe
Susi


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Darksheep
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Beitrag Mi., 19.10.2016, 19:52

Hallo susi,
mir geht es jetzt wieder besser ( es ist ein ständiges auf und ab )
Ich hoffe das es dir in Eggenburg gefällt ( kenne das gar nicht ) was machst du da so den ganzen Tag?

Um nochmal auf Wut zurück zu kommen, ich weiß nicht ob du es so ähnlich kennst. Aber ich war vor kurzem einkaufen und hatte nur Brot und Milch zu kaufen. eine Frau vor mir hatte aber den gesamten EInlaufswagen voll und lies mich aber nicht vor. Dann habe ich mich darüber so dermaßen aufgeregt!!sogar noch hinterher im Auto und am vorbei fahren habe ich sogar noch gehupt und bäse geguckt. Ich war also wieder sehr impulsiv. Wegen sowas!!!! kennst du das? wegen so dummer kleigkeiten?

Ich habe im Moment Urlaub, mein Therapeut auch. Das ist für mich auch nicht gerade einfach..
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Susi29
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Beitrag Do., 20.10.2016, 20:10

Hallo Dark,
schön zu hören, dass es dir wieder etwas besser geht.
In Eggenburg hast du Therapieprogramm so 10 - 12 Wochen durchgehend. Du hast ein eigenes Zimmer und darfst auch raus. Es gibt Gruppentherapien und Einzeltherapien, Kreativtherapien und Bewegung, je nachdem wo du zugeteilt wirst. Wenn es jemandem mit Borderline sehr schlecht geht, ist das hier eine gute Sache. Ob es in meinem Fall der richtige Ort ist, wird sich noch zeigen. Ich bin doch sehr belesen und bin mir vieler Dinge bewusst, habe bereits hart an mir gearbeitet, sodass ich doch schon weiter bin als einige andere hier. Aber natürlich hat jeder seine Erfahrungen, und ich versuche zu lernen.

Ich verstehe, was du meinst mit deiner Wut. Ich kenne das allerdings aus anderen Situationen. In exakt solchen Situationen, wo es um Geduld geht, kenne ich das nicht. Ich habe mich jahrelang in Geduld geübt, und es hat sich ausgezahlt. Ich meine damit, dass ich es wirklich geübt habe. Setz dich zum Beispiel mal am Bahnhof hin und lasse den nächsten Zug ohne dich fahren und warte auf den nächsten. Ich muss allerdings sagen, dass mich das Leben zum Teil auch Geduld gelehrt hat. Ich hatte vor Jahren eine Op an beiden Füssen und konnte zwei Monate lang nur mühsam gehen, mich waschen und alles hat einfach nur ewig gedauert. Da habe ich gelernt, dass es eben die Zeit braucht, die es braucht. Und in Bezug auf andere - wenn ich einkaufen gehe und es eilig habe, dann lasse ich es lieber. Wenn ich einen Zug verpasse und knapp dran bin, lasse ich ihn fahren. Zu gross ist die Gefahr, dass man dann aus Frustration mit Wut reagiert, weil eben eine erwartete Situation anders kommt oder uns nicht gefällt.

Mittlerweile denke ich immer an folgendes, wenn ich wütend werde wegen eine Nichtigkeit: Ist mein Gefühl angemessen, oder greift gerade mein Muster aus meiner Vergangenheit? Wenn es angemessen ist, dann versuche ich gefasst zu reagieren. Ist es nicht angemessen, dann wird schnell klar: diese völlig übertriebene Reaktion wurzelt in der Vergangenheit. Weiters frage ich mich: zahlt es sich aus, wenn ich mich jetzt aufrege? Verletzte ich den Partner, die Person damit? Tue ich jemandem unrecht? Schadet es mir gesundheitlich? Es ist natürlich nicht einfach, wenn man impulsiv ist, aber man kann daran arbeiten, sich solche Manöver des Denkens anzugewöhnen. Irgendwann ist man soweit und fängt diese Wut ab, indem man sich die Situation bewusst macht und versucht anders zu reagieren. Und ist die Wut schon da, kann man sie umwandeln, indem man innehält und bestimmte "Notfallhandlungen" macht, die man sich vorher zurechtlegt: Wie kann ich meine Wut umwandeln, was kann ich mir selbst laut vorsagen, um in einen anderen GEfühlszustand zu kommen, wie kann ich mich auf etwa anderes fokussieren... usw

So habe ich zum Beispiel Schritt für Schritt meine Glaubensmuster herausgefunden:
Beispiel: ich mach einen Fehler - ich bin unfähig - ein kompletter Versager et. da kommen völlig übertriebene Impulse hoch. Ich habe einach als Kind gelernt, dass ich, wenn ich FEhler mache, bestraft werde. Ich wurde als Kind schon mal geschlagen oder mir wurde der Hintern ausgehaun usw wenn ich versehentlich etwas kaputt gemacht habe.
An diesen Glaubenssätzen gilt es dann zu arbeiten. Das kann in einer Therapie geschehen.

Alles Liebe einstweilen
Susi

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