Psychoanalyse: Und täglich grüßt das Murmeltier
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Psychoanalyse: Und täglich grüßt das Murmeltier
Hallo zusammen,
ich bin recht neu im Forum und lese hier schon seit einiger Zeit zu vielen der Themen interessiert mit.
Nun habe ich eine Frage zum Verlauf von Therapien, da ich selbst seit etwa eineinhalb Jahren eine psychoanalytisch orientierte Therapie in Anspruch nehme. Trotz einiger Höhen und Tiefen sowie heftigen (Gegen)Übertragungsphänomenen quält mich häufig die Erkenntnis, dass es mir nach der doch relativ langen Therapiedauer tatsächlich noch nicht wirklich besser geht. Außerdem habe ich zwar durchaus das eine oder andere meiner Muster “erkannt“, trotzdem schaffe ich es nicht, mich von diesen zu befreien – und das trotz bester Vorsätze und vielen Anstrengungen.
Stattdessen lande ich gemäß eines Wiederholungszwangs a lá “Und täglich grüßt das Murmeltier“ immer wieder an den gleichen Punkten Mitunter ist das nicht nur extrem frustrierend, sondern regelrecht niederschmetternd. So bin ich inzwischen fast schon hoffnungslos, ob sich da jemals etwas ändert.
Meine Therapeutin versucht mich dann aufzumuntern und erklärt mit schöner Regelmäßigkeit, dass ich Geduld brauche und die Hoffnung nicht aufgeben solle. Dennoch fühle ich mich oft noch viel unsicherer als jemals zuvor!
Daher meine Frage an euch: Wie ergeht es euch mit euren Therapien? Habt ihr Fortschritte zu verzeichnen und wenn ja, wie lange hat das bei euch gedauert, bis ihr aufgrund von Verhaltensveränderungen auch neue Erfahrungen machen konntet und gespürt habt, dass es langsam bergauf geht?
Darüber würde ich gerne mit euch ins Gespräch kommen, so dass ich über eure Erfahrungsberichte schon sehr gespannt bin,
FlowerPower
ich bin recht neu im Forum und lese hier schon seit einiger Zeit zu vielen der Themen interessiert mit.
Nun habe ich eine Frage zum Verlauf von Therapien, da ich selbst seit etwa eineinhalb Jahren eine psychoanalytisch orientierte Therapie in Anspruch nehme. Trotz einiger Höhen und Tiefen sowie heftigen (Gegen)Übertragungsphänomenen quält mich häufig die Erkenntnis, dass es mir nach der doch relativ langen Therapiedauer tatsächlich noch nicht wirklich besser geht. Außerdem habe ich zwar durchaus das eine oder andere meiner Muster “erkannt“, trotzdem schaffe ich es nicht, mich von diesen zu befreien – und das trotz bester Vorsätze und vielen Anstrengungen.
Stattdessen lande ich gemäß eines Wiederholungszwangs a lá “Und täglich grüßt das Murmeltier“ immer wieder an den gleichen Punkten Mitunter ist das nicht nur extrem frustrierend, sondern regelrecht niederschmetternd. So bin ich inzwischen fast schon hoffnungslos, ob sich da jemals etwas ändert.
Meine Therapeutin versucht mich dann aufzumuntern und erklärt mit schöner Regelmäßigkeit, dass ich Geduld brauche und die Hoffnung nicht aufgeben solle. Dennoch fühle ich mich oft noch viel unsicherer als jemals zuvor!
Daher meine Frage an euch: Wie ergeht es euch mit euren Therapien? Habt ihr Fortschritte zu verzeichnen und wenn ja, wie lange hat das bei euch gedauert, bis ihr aufgrund von Verhaltensveränderungen auch neue Erfahrungen machen konntet und gespürt habt, dass es langsam bergauf geht?
Darüber würde ich gerne mit euch ins Gespräch kommen, so dass ich über eure Erfahrungsberichte schon sehr gespannt bin,
FlowerPower
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Das kenne ich auch meiner ersten Psychotherapie, ebenfalls analytisch orientiert. Ich habe diese Psychotherapie als ganz und gar nicht hilfreich erlebt und nach 1 Jahr u.10 Monaten abgebrochen.FlowerPower hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich bin recht neu im Forum und lese hier schon seit einiger Zeit zu vielen der Themen interessiert mit.
Nun habe ich eine Frage zum Verlauf von Therapien, da ich selbst seit etwa eineinhalb Jahren eine psychoanalytisch orientierte Therapie in Anspruch nehme. Trotz einiger Höhen und Tiefen sowie heftigen (Gegen)Übertragungsphänomenen quält mich häufig die Erkenntnis, dass es mir nach der doch relativ langen Therapiedauer tatsächlich noch nicht wirklich besser geht.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
Hallo,
wenn du eine Therapie machen möchtest, in der du "schnelle" Erfolge siehst, solltest du keine analytische Therapie machen. Vielleicht kannst du dir eine solche Therapie vorstellen, als ob du von Berlin aus nach Süditalien wandern willst - und dann frustriert in Dessau umdrehst, weil du dir Italien verständlicherweise so ganz anders vorgestellt hast... Es kann sein, dass dir Italien, wenn du erst mal dort angekommen bist, doch nicht so gut gefällt. Das wirst du aber erst wissen, wenn du da bist. Und eine Wanderung nach Italien dauert sehr lange. Für Menschen mit weniger Geduld empfiehlt sich ein Besuch in der Pizzeria um die Ecke.
wenn du eine Therapie machen möchtest, in der du "schnelle" Erfolge siehst, solltest du keine analytische Therapie machen. Vielleicht kannst du dir eine solche Therapie vorstellen, als ob du von Berlin aus nach Süditalien wandern willst - und dann frustriert in Dessau umdrehst, weil du dir Italien verständlicherweise so ganz anders vorgestellt hast... Es kann sein, dass dir Italien, wenn du erst mal dort angekommen bist, doch nicht so gut gefällt. Das wirst du aber erst wissen, wenn du da bist. Und eine Wanderung nach Italien dauert sehr lange. Für Menschen mit weniger Geduld empfiehlt sich ein Besuch in der Pizzeria um die Ecke.
Und jetzt konkreter: 1,5 Jahre sind nicht soooooooooooooo lange; und man bemerkt bei einer Analyse eher sehr spät, ob und was es gebracht hat, unter Umständen sogar erst (weit) nach Therapieende. Es soll ja nicht das Funktionieren verändert werden, sondern es soll ein langsamer Prozess ermöglicht werden, der weiterläuft, wenn die Stunden beendet sind.
Trotzdem kann es sein, dass die Therapeutin und die Therapie selbst nicht optimal sind. DAS kannn hier aber keiner für dich feststellen.
Trotzdem kann es sein, dass die Therapeutin und die Therapie selbst nicht optimal sind. DAS kannn hier aber keiner für dich feststellen.
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1,5 Jahre sind für ein analytisch orientiertes Verfahren nicht viel. Aber es sollte dir dennoch nicht an einem grundsätzlichen Vertrauen daran mangeln und nach dieser Zeit solltest du, wie du es getan hast, in dich hineinhorchen. Denn auch wenn du dich nach Italien aufgemacht haben solltest und feststellst, dass dir der Weg nicht zusagt, wäre ein Abbruch verständlich. Die Pizzeria wäre mir aber zu billig. Mindestens ein ausgewiesener Italiener oder gar kein Italien wäre die Devise.
Aber mich würden konkrete Dinge interessieren, wenn du darüber schreiben möchtest. Was war dein Anliegen, was wolltest du erreichen? Sind die Zweifel gelegentlich oder handelt es sich um fundamentale?
Warum, glaubst du, unterscheidet sich deine Einschätzung so sehr von der deiner Therapeutin? Ich halte es für keine gute Idee deiner Thera, dich ständig zu Vertrösten. Gelegentliche Einbrüche mit Zweifeln ja. Aber kommen diese regelmäßig, ist ihnen Gehör zu schenken, da sie auf echte Probleme in der Therapie (zB Inkompatibilitäten) hinweisen könnten.
Aber mich würden konkrete Dinge interessieren, wenn du darüber schreiben möchtest. Was war dein Anliegen, was wolltest du erreichen? Sind die Zweifel gelegentlich oder handelt es sich um fundamentale?
Warum, glaubst du, unterscheidet sich deine Einschätzung so sehr von der deiner Therapeutin? Ich halte es für keine gute Idee deiner Thera, dich ständig zu Vertrösten. Gelegentliche Einbrüche mit Zweifeln ja. Aber kommen diese regelmäßig, ist ihnen Gehör zu schenken, da sie auf echte Probleme in der Therapie (zB Inkompatibilitäten) hinweisen könnten.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
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Analytische Psychotherapie (Analyse) und analytisch orientierte Psychotherapie sind nicht das selbe. Letzte endet als Kassenleistung in Deutschland spätestens bei 100 Sitzungen.isabe hat geschrieben:Und jetzt konkreter: 1,5 Jahre sind nicht soooooooooooooo lange; und man bemerkt bei einer Analyse eher sehr spät, ob und was es gebracht hat, unter Umständen sogar erst (weit) nach Therapieende.
Es gibt einen Grundsatz, wenn nach der hälfte der beantragten Sitzungen keine Besserung eingetreten ist, ist diese in dieser Therapie wahrscheinlich nicht zu erreichen.
http://www.neurologen-und-psychiater-im ... e-effekte/
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
Stimmt. Wenn es keine "analytische Therapie" ist, sondern eine "tiefenpsycholog. fundierte Therapie", dann wären 1,5 Jahre nicht mehr so wenig, und dann hätte gezielt auf eine Verbesserung hingearbeitet werden müssen, damit das - relativ eng gesteckte - Ziel auch erreicht werden kann.
Hallo FlowerPower
Vielleicht ist das Therapieverfahren für dich nicht das richtige. Du hast die Wahl, ob Du durch Erkenntnisgewinnung langsamen Fortschritt erzielen möchtest, oder ob du eher schnelle Problemlösung wünschst, ohne tief einzusteigen (halt nur so tief, wie es eine 80 bzw. 100 stündige Therapie ermöglicht). Je nachdem worauf für dich der Schwerpunkt liegt, hast du die Wahl zwischen verschiedenen Therapieverfahren.
Alternativ könntest du auch einen Therapeuten wählen, der integrativ arbeitet, also tiefenpsychologisch fundiertes Verfahren und Verhaltenstherapie integriert arbeitet. Auch solche Therapeuten gibt es. Es gibt nicht nur die klassischen, die entweder nur das eine oder nur das andere anbieten. Aber man muss halt suchen, bis man das gefunden hat, was einem selbst hilfreich ist.
Eigene Erfahrung: Ich verstehe dich, mir erging es genauso. Für mich war ein anderes Therapieverfahren stimmiger. Naja, beschränkt stimmiger. Denn in der klassischen Verhaltenstherapie hatte ich das umgekehrte Problem, es war mir zum Teil etwas zu oberflächlich. Jetzt bin ich bei einer (Verhaltens)Therapeutin, die sowohl tiefer geht als auch problemlösungsorientiert arbeitet, halt integrativ.
Vielleicht ist das Therapieverfahren für dich nicht das richtige. Du hast die Wahl, ob Du durch Erkenntnisgewinnung langsamen Fortschritt erzielen möchtest, oder ob du eher schnelle Problemlösung wünschst, ohne tief einzusteigen (halt nur so tief, wie es eine 80 bzw. 100 stündige Therapie ermöglicht). Je nachdem worauf für dich der Schwerpunkt liegt, hast du die Wahl zwischen verschiedenen Therapieverfahren.
Alternativ könntest du auch einen Therapeuten wählen, der integrativ arbeitet, also tiefenpsychologisch fundiertes Verfahren und Verhaltenstherapie integriert arbeitet. Auch solche Therapeuten gibt es. Es gibt nicht nur die klassischen, die entweder nur das eine oder nur das andere anbieten. Aber man muss halt suchen, bis man das gefunden hat, was einem selbst hilfreich ist.
Eigene Erfahrung: Ich verstehe dich, mir erging es genauso. Für mich war ein anderes Therapieverfahren stimmiger. Naja, beschränkt stimmiger. Denn in der klassischen Verhaltenstherapie hatte ich das umgekehrte Problem, es war mir zum Teil etwas zu oberflächlich. Jetzt bin ich bei einer (Verhaltens)Therapeutin, die sowohl tiefer geht als auch problemlösungsorientiert arbeitet, halt integrativ.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Antworten, über die ich mich sehr gefreut habe!
Nachdem ich euch eben schon eine ellenlange Rückmeldung geschrieben habe, die dann jedoch nicht weitergeleitet worden, sondern aus mir unbekannten Gründen ins Internet-Nirwana abgerutscht ist, nun als auf ein Neues.
Ich versuche, euch nacheinander zu antworten, was ich aus Platzgründen ggf. auf mehrere Beiträge verteilen muss.
@ Isabe: Ja, ein psychoanalytisches Verfahren bringt keinen schnellen Erfolge und benötigt insgesamt mehr Zeit. Aus diesem Grund habe ich mich auch ganz bewusst für dieses Verfahren entschieden, denn vor ein paar Jahren habe ich bereits einmal eine VT gemacht. Diese hat mir in meiner damaligen Lebenssituation ziemlich schnell geholfen und mir auch einige neue, wichtige Einblicke ermöglicht. Ich konnte daraufhin einiges in meinem Leben ändern und Fortschritte erzielen. Nach Abschluss der Therapie bin ich jedoch ziemlich rasch in meine alten Muster zurückgerutscht und damit ging es mir dann so richtig schlecht.
Insofern gefällt mir dein Vergleich mit der Reise nach Italien, zumal es mir auf Wanderungen schon häufiger passiert ist, dass ich mir sicher war, den Weg zu kennen oder zumindest doch problemlos zu finden, bevor ich mich gänzlich verlaufen habe. So betrachtet bin ich erneut durchaus nach Süden gestartet. Nur weiß ich momentan nicht so genau, ob ich zwischenzeitlich die Orientierung verloren habe und mich längst auf dem Weg nach Osten Richtung Dessau befinde Vielmehr bin ich mir nicht sicher, ob ich die bereits eingeschlagene Route weitergehen soll oder ob ich eine neue Wanderkarte benötige, um mich zu orientieren. Was ich in Italien will, weiß ich: Ein bißchen mehr “dolce vita“, Leichtigkeit, Sonne und Wärme
@Lockenkopf: So weit mit bekannt ist, tragen die Krankenkassen in Deutschland die Kosten für ein psychoanalytisch orientiertes Therapieverfahren im Umfang von max. 300 Stunden. Mir sind zunächst 160 Stunden genehmigt worden, von denen ich etwa die Hälfte jetzt “abgearbeitet“ habe.
Danke für deinen Hinweis mit dem Link, nach dem sich nach der Hälfte der Therapiezeit eine Besserung eingestellt haben sollte, da man ansonsten die Therapie beenden sollte.
vielen Dank für eure Antworten, über die ich mich sehr gefreut habe!
Nachdem ich euch eben schon eine ellenlange Rückmeldung geschrieben habe, die dann jedoch nicht weitergeleitet worden, sondern aus mir unbekannten Gründen ins Internet-Nirwana abgerutscht ist, nun als auf ein Neues.
Ich versuche, euch nacheinander zu antworten, was ich aus Platzgründen ggf. auf mehrere Beiträge verteilen muss.
@ Isabe: Ja, ein psychoanalytisches Verfahren bringt keinen schnellen Erfolge und benötigt insgesamt mehr Zeit. Aus diesem Grund habe ich mich auch ganz bewusst für dieses Verfahren entschieden, denn vor ein paar Jahren habe ich bereits einmal eine VT gemacht. Diese hat mir in meiner damaligen Lebenssituation ziemlich schnell geholfen und mir auch einige neue, wichtige Einblicke ermöglicht. Ich konnte daraufhin einiges in meinem Leben ändern und Fortschritte erzielen. Nach Abschluss der Therapie bin ich jedoch ziemlich rasch in meine alten Muster zurückgerutscht und damit ging es mir dann so richtig schlecht.
Insofern gefällt mir dein Vergleich mit der Reise nach Italien, zumal es mir auf Wanderungen schon häufiger passiert ist, dass ich mir sicher war, den Weg zu kennen oder zumindest doch problemlos zu finden, bevor ich mich gänzlich verlaufen habe. So betrachtet bin ich erneut durchaus nach Süden gestartet. Nur weiß ich momentan nicht so genau, ob ich zwischenzeitlich die Orientierung verloren habe und mich längst auf dem Weg nach Osten Richtung Dessau befinde Vielmehr bin ich mir nicht sicher, ob ich die bereits eingeschlagene Route weitergehen soll oder ob ich eine neue Wanderkarte benötige, um mich zu orientieren. Was ich in Italien will, weiß ich: Ein bißchen mehr “dolce vita“, Leichtigkeit, Sonne und Wärme
@Lockenkopf: So weit mit bekannt ist, tragen die Krankenkassen in Deutschland die Kosten für ein psychoanalytisch orientiertes Therapieverfahren im Umfang von max. 300 Stunden. Mir sind zunächst 160 Stunden genehmigt worden, von denen ich etwa die Hälfte jetzt “abgearbeitet“ habe.
Danke für deinen Hinweis mit dem Link, nach dem sich nach der Hälfte der Therapiezeit eine Besserung eingestellt haben sollte, da man ansonsten die Therapie beenden sollte.
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Hallo noch einmal,
hier der zweite Teil meiner Antwort.
@Broken Wing: Auch mit Blick auf die Rückmeldungen der anderen kann ich dir nur beipflichten, dass 1,5 Jahre Dauer für ein psychoanalytisch orientiertes Therapieverfahren wohl tatsächlich nicht besonders lange ist. Und schnelle Erfolge gibt es hier nicht, da das Verfahren darauf abzielt, einen Prozess der Selbsterkenntnis in Gang zu bringen und weniger gezielte Veränderungen vorzunehmen – das hast du schön beschrieben. So weit, so gut. Dennoch steht für mich die Frage im Raum, ob sich nach einer doch relativ langen Wegstrecke nicht doch auch zumindest zaghafte Veränderungen ergeben sollten? Bzw. man es schaffen sollte, die durchaus vorhandenen Erkenntnisse umzusetzen? Leider gelingt mir das nicht, was mich streckenweise sehr strapaziert!
Insofern ist dein Hinweis auf mein Vertrauen in meine Therapeutin goldrichtig, zumal genau mein mangelndes Vertrauen eines der zentralen Themen ist, weswegen ich überhaupt in Therapie bin. Dies ist zwischen meiner Therapeutin und mir natürlich auch immer wieder durchaus kontrovers und von meiner Seite emotional sehr aufgewühlt erörtert worden. Dabei hat es manchmal richtig geknallt, wobei wir diese Konflikte bislang stets wieder auflösen konnten.
Du fragst nach meinen Anliegen, die ich im Rahmen der Therapie gerne verändern würde: Echte Nähe zulassen können, nicht immer wieder die Erfahrung zu machen, dass Menschen, die ich liebe und mag, plötzlich aus meinem Leben verschwinden, Selbstvertrauen entwickeln, mich besser abgrenzen und bei meinen Gefühlen bleiben zu können. Wenn ich hier weiterkäme, wäre ich schon sehr, sehr zufrieden. Momentan sehe ich bei mir jedoch eher das Prinzip: Ein Schritt vor, zwei zurück.
@Jenny Doe: Ja, ich stelle mir schon hin und wieder die Frage, ob das Therapieverfahren geeignet ist. VT scheint mir definitiv etwas zu oberflächlich, oder besser ausgedrückt zu kurzlebig für meine Probleme. Ein integratives Verfahren ist sicherlich interessant, jedoch nicht einfach zu finden. Zudem habe ich mich jetzt schon intensiv auf den jetzigen Therapieprozess eingelassen, so dass es mir extrem schwer fallen würde, mich auf einen neuen Therapeuten einzulassen.
Wie hast du deinen jetzigen Therapeuten gefunden?
Daher auch meine Frage an euch, wie ihr die Veränderungen im Rahmen eurer Therapien erlebt habt? Und wie nachhaltig sind eure Erkenntnisprozesse?
hier der zweite Teil meiner Antwort.
@Broken Wing: Auch mit Blick auf die Rückmeldungen der anderen kann ich dir nur beipflichten, dass 1,5 Jahre Dauer für ein psychoanalytisch orientiertes Therapieverfahren wohl tatsächlich nicht besonders lange ist. Und schnelle Erfolge gibt es hier nicht, da das Verfahren darauf abzielt, einen Prozess der Selbsterkenntnis in Gang zu bringen und weniger gezielte Veränderungen vorzunehmen – das hast du schön beschrieben. So weit, so gut. Dennoch steht für mich die Frage im Raum, ob sich nach einer doch relativ langen Wegstrecke nicht doch auch zumindest zaghafte Veränderungen ergeben sollten? Bzw. man es schaffen sollte, die durchaus vorhandenen Erkenntnisse umzusetzen? Leider gelingt mir das nicht, was mich streckenweise sehr strapaziert!
Insofern ist dein Hinweis auf mein Vertrauen in meine Therapeutin goldrichtig, zumal genau mein mangelndes Vertrauen eines der zentralen Themen ist, weswegen ich überhaupt in Therapie bin. Dies ist zwischen meiner Therapeutin und mir natürlich auch immer wieder durchaus kontrovers und von meiner Seite emotional sehr aufgewühlt erörtert worden. Dabei hat es manchmal richtig geknallt, wobei wir diese Konflikte bislang stets wieder auflösen konnten.
Du fragst nach meinen Anliegen, die ich im Rahmen der Therapie gerne verändern würde: Echte Nähe zulassen können, nicht immer wieder die Erfahrung zu machen, dass Menschen, die ich liebe und mag, plötzlich aus meinem Leben verschwinden, Selbstvertrauen entwickeln, mich besser abgrenzen und bei meinen Gefühlen bleiben zu können. Wenn ich hier weiterkäme, wäre ich schon sehr, sehr zufrieden. Momentan sehe ich bei mir jedoch eher das Prinzip: Ein Schritt vor, zwei zurück.
@Jenny Doe: Ja, ich stelle mir schon hin und wieder die Frage, ob das Therapieverfahren geeignet ist. VT scheint mir definitiv etwas zu oberflächlich, oder besser ausgedrückt zu kurzlebig für meine Probleme. Ein integratives Verfahren ist sicherlich interessant, jedoch nicht einfach zu finden. Zudem habe ich mich jetzt schon intensiv auf den jetzigen Therapieprozess eingelassen, so dass es mir extrem schwer fallen würde, mich auf einen neuen Therapeuten einzulassen.
Wie hast du deinen jetzigen Therapeuten gefunden?
Daher auch meine Frage an euch, wie ihr die Veränderungen im Rahmen eurer Therapien erlebt habt? Und wie nachhaltig sind eure Erkenntnisprozesse?
Hallo FlowerPower
Hilfreich finde ich Fragen wie: Wie arbeiten sie? Klassisch VT, klassisch PA, mehrere Verfahren, ...? Welche Zusatzausbildungen haben sie?
Anhand der Antworten kann man etwas einschätzen, wie flexibel Therapeuten in ihrer Methodenwahl sind.
Durch eine Beratungsstelle.Wie hast du deinen jetzigen Therapeuten gefunden?
Das ist wahr.Ein integratives Verfahren ist sicherlich interessant, jedoch nicht einfach zu finden.
Hilfreich finde ich Fragen wie: Wie arbeiten sie? Klassisch VT, klassisch PA, mehrere Verfahren, ...? Welche Zusatzausbildungen haben sie?
Anhand der Antworten kann man etwas einschätzen, wie flexibel Therapeuten in ihrer Methodenwahl sind.
Verständlich, würde mir auch nicht leicht fallen. Aber anderseits: Eine Therapie sollte helfen. Nur aus (Veränderungs)Angst oder Vertrautsgefühl oder sicherheit oder Sympathie oder ... zu bleiben?Zudem habe ich mich jetzt schon intensiv auf den jetzigen Therapieprozess eingelassen, so dass es mir extrem schwer fallen würde, mich auf einen neuen Therapeuten einzulassen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Bei mir war das Anliegen ein anderes, weil andere Problematik. Ich könnte dir schon berichten, aber ob es dir was bringt, kann ich nicht sagen. Kommt mir eher vor, wie wenn ich dir eine Fußpflege beschreibe, obwohl du vielleicht eine Handpflege suchst.
Erst mal habe ich keine Ziele mehr formuliert. In meinem Leben war ich mit allem Unzufrieden, daher wäre jede Verbesserung willkommen gewesen und jede Zielformulierung hätte die wahren Ursachen und Ziele verschleiern können. Die anderen Therapien zuvor hatten ihre Versprechen nicht einlösen können, möglicherweise bin ich dadurch etwas anspruchsloser geworden. Wenn meine Thera Ziele formuliert, ertappe ich mich beim Grimassenschneiden.
Ich war unfähig, andere um einen Gefallen zu bitten, wollte am liebsten unsichtbar sein, weshalb ich auch es vermied, aus dem Haus zu gehen. Wirkte sich entsprechend auf mein Studium aus. Um so schlechte Prüfungen abzuliefern, müsste ich mich heute anstrengen.
Erste Verbesserungen merkte ich daran, dass ich aus dem Haus gehen konnte, wieder Übungen und Vorlesungen zu besuchen begann und mich dem Sog, im Bett zu bleiben, widersetzte. OK, jetzt im Winter wird's wieder schwieriger, wenn sich alle Haare aufstellen, sobald man vorsichtig mit einer Zehe die Temperatur außerhalb der Bettdecke abmisst.
Um die Leute kümmerte ich mich nicht, die kamen dann mit der Zeit selbst auf mich zu. Wenige bleiben, viele gehen wieder. So ist das immer. Stört mich nicht. Ich glaube, der Fehler ist zu glauben, andere wären beliebter, hätten bessere Freunde u.ä. Andererseits bemühe ich mich dann wirklich um diese wenigen und verschwende nicht meine Energie um die, die nichts mit mir zu tun haben wollen.
Ich habe mir übrigens nicht bewusst eine analytische Methode ausgesucht, bin lediglich einer Empfehlung gefolgt, wobei ich aber den Empfehler gründlich auf Herz und Nieren geprüft habe. Qualifizierte und seriöse Therapeuten können eben immer mehr ausrichten als solche, die die Tage bis zum Ruhestand runterzählen oder frisch eingestiegen sind.
Erst mal habe ich keine Ziele mehr formuliert. In meinem Leben war ich mit allem Unzufrieden, daher wäre jede Verbesserung willkommen gewesen und jede Zielformulierung hätte die wahren Ursachen und Ziele verschleiern können. Die anderen Therapien zuvor hatten ihre Versprechen nicht einlösen können, möglicherweise bin ich dadurch etwas anspruchsloser geworden. Wenn meine Thera Ziele formuliert, ertappe ich mich beim Grimassenschneiden.
Ich war unfähig, andere um einen Gefallen zu bitten, wollte am liebsten unsichtbar sein, weshalb ich auch es vermied, aus dem Haus zu gehen. Wirkte sich entsprechend auf mein Studium aus. Um so schlechte Prüfungen abzuliefern, müsste ich mich heute anstrengen.
Erste Verbesserungen merkte ich daran, dass ich aus dem Haus gehen konnte, wieder Übungen und Vorlesungen zu besuchen begann und mich dem Sog, im Bett zu bleiben, widersetzte. OK, jetzt im Winter wird's wieder schwieriger, wenn sich alle Haare aufstellen, sobald man vorsichtig mit einer Zehe die Temperatur außerhalb der Bettdecke abmisst.
Um die Leute kümmerte ich mich nicht, die kamen dann mit der Zeit selbst auf mich zu. Wenige bleiben, viele gehen wieder. So ist das immer. Stört mich nicht. Ich glaube, der Fehler ist zu glauben, andere wären beliebter, hätten bessere Freunde u.ä. Andererseits bemühe ich mich dann wirklich um diese wenigen und verschwende nicht meine Energie um die, die nichts mit mir zu tun haben wollen.
Ich habe mir übrigens nicht bewusst eine analytische Methode ausgesucht, bin lediglich einer Empfehlung gefolgt, wobei ich aber den Empfehler gründlich auf Herz und Nieren geprüft habe. Qualifizierte und seriöse Therapeuten können eben immer mehr ausrichten als solche, die die Tage bis zum Ruhestand runterzählen oder frisch eingestiegen sind.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
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Das mag jetzt etwas merkwürdig klingen, aber ich glaube nicht, dass ein richtiger Knall gut geklärt werden kann und man ungestört arbeiten kann. Ein Streit mit Knall weist eher darauf hin, dass man nicht gut kommuniziert hat, viel Aggression unterdrückt un.d aufgestaut wurde und sich plötzlich entlädt.
Wenn man das schon zu beginn nicht konnte, fragt sich, warum das plötzlich nach einem Knall gehen sollte. sehr unwahrscheinlich, es kehrt nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm ein.
Und außerdem gibt es Menschen, mit denen kaum jemand klarkommen würde. Die strahlen sowas Ekelhaftes aus, dass man sich nicht mit ihnen ohne Schutzimpfung in einem Raum aufhalten sollte.
Wenn man das schon zu beginn nicht konnte, fragt sich, warum das plötzlich nach einem Knall gehen sollte. sehr unwahrscheinlich, es kehrt nur die Ruhe vor dem nächsten Sturm ein.
Und außerdem gibt es Menschen, mit denen kaum jemand klarkommen würde. Die strahlen sowas Ekelhaftes aus, dass man sich nicht mit ihnen ohne Schutzimpfung in einem Raum aufhalten sollte.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
Hallo,
ich befinde mich seit 1 1/2 Jahren in Therapie, habe einen Kassenplatz bekommen (Österreich, Mödling). Es ist eine reine Gesprächstherapie und eigentlich nicht das, was ich gesucht habe. Aber da es ums Eck ist (bin nicht mobil) und ich sonst keinen Platz bekommen habe (beispielsweise bei einem Spezialisten), bin ich sehr dankbar. Veränderung habe ich eigentlich nur selbst herbeigeführt, durch verdammt harte Arbeit an mir selbst. Ich dachte mir, ich muss mir eben selbst helfen, wenn ich die notwendige Hilfe nicht in Anspruch nehmen kann. Mittlerweile warte ich auf einen Platz in einer Klinik für eine Intensivtherapie und endlich treffe ich dort auch Spezialisten (ich bin gespannt, was mich erwartet und voller Hoffnung auf ein paar aufschlussreiche Momente). Ich lese viel, informiere mich über GEsundheit und psychische Erkrankungen. Morgen hole ich mir ein bestelltes Buch ab, das auf ganz neue Erkenntnisse des Gehirns und der Psyche eingeht. Jedenfalls helfe ich mir so gut es geht selbst, da ich die Therapiestunde nur als begleitend, durchaus wichtig, aber eben nicht tragend empfinde.
Ich denke, man sollte jendefalls versuchen, einen Therapeuten zu finden, der passt und der einem tatsächlich weiterhelfen kann. Ich hatte dieses Glück bis jetzt nicht. So einfach ist es dann ja doch nicht. (Bei uns gibts keine Wartelisten, man ruft an und hat Glück oder eben nicht. - Das ist sehr nervenzehrend!)
Alles Liebe
Susi
ich befinde mich seit 1 1/2 Jahren in Therapie, habe einen Kassenplatz bekommen (Österreich, Mödling). Es ist eine reine Gesprächstherapie und eigentlich nicht das, was ich gesucht habe. Aber da es ums Eck ist (bin nicht mobil) und ich sonst keinen Platz bekommen habe (beispielsweise bei einem Spezialisten), bin ich sehr dankbar. Veränderung habe ich eigentlich nur selbst herbeigeführt, durch verdammt harte Arbeit an mir selbst. Ich dachte mir, ich muss mir eben selbst helfen, wenn ich die notwendige Hilfe nicht in Anspruch nehmen kann. Mittlerweile warte ich auf einen Platz in einer Klinik für eine Intensivtherapie und endlich treffe ich dort auch Spezialisten (ich bin gespannt, was mich erwartet und voller Hoffnung auf ein paar aufschlussreiche Momente). Ich lese viel, informiere mich über GEsundheit und psychische Erkrankungen. Morgen hole ich mir ein bestelltes Buch ab, das auf ganz neue Erkenntnisse des Gehirns und der Psyche eingeht. Jedenfalls helfe ich mir so gut es geht selbst, da ich die Therapiestunde nur als begleitend, durchaus wichtig, aber eben nicht tragend empfinde.
Ich denke, man sollte jendefalls versuchen, einen Therapeuten zu finden, der passt und der einem tatsächlich weiterhelfen kann. Ich hatte dieses Glück bis jetzt nicht. So einfach ist es dann ja doch nicht. (Bei uns gibts keine Wartelisten, man ruft an und hat Glück oder eben nicht. - Das ist sehr nervenzehrend!)
Alles Liebe
Susi
Also ich bin schon fast 4 Jahre in Therapie. Eineinhalb Jahre finde ich, ist keine lange Zeit für eine Therapie.
PS Ich finde nicht mal meine fast 4 Jahre eine lange Zeit.
PS Ich finde nicht mal meine fast 4 Jahre eine lange Zeit.
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