Beruflich und emotional leer und ausgebrannt

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Beruflich und emotional leer und ausgebrannt

Beitrag So., 25.05.2008, 15:16

Erstmal einen Gruß an alle.

Hab´ jetzt einige Beiträge durchgelesen, mich allerdings mit meinem Problem nicht eindeutig wiedergefunden.

Seit 7 Monaten nehme ich an einer Therapie teil, die ich jedoch vermutlich abbrechen werde.
Jedenfalls habe ich mir bisher keinen neuen Termin geben lassen.

Zu meinem Problem: In meinem Leben lief nicht immer alles glatt - für einen Erfolg musste ich eine ganze
Menge arbeiten und dazulernen. Herausforderungen habe ich mich immer gestellt.
Nach eher schlechtem Schulabschluss hatte ich mich mit 15 oder 16 Jahren gefangen und meine
Leistungen waren später oft gut bis sehr gut - zumindest habe ich alle Prüfungen sofort geschafft.
Ich habe in einer großen Firma gelernt und mich nach auf und ab ganz gut nach "oben" gearbeitet - mit Führungsverantwortung und ganz gutem Gehalt.

Als ich 40 war, wurde meine (unsere Mutter - ich Jüngster) zu einem Pflegefall - im Ganzen 4 1/2 Jahre.
So weit mir möglich, habe ich sie neben meinem Beruf gepflegt, bzw. die Pflege in der gemeinsamen Wohnung organisiert.
Die letzten 1 1/2 Jahre dann in einem Pflegeheim - wobei ich auch dort anfangs fast täglich, die letzten Monate täglich
vor Ort war.

Beruflich stagnierte es - das Unternehmen geriet in Schwierigkeiten - ich wurde entlassen - und - war sogar froh darüber.
5 Wochen später starb die Mutter, während ich mich in einer Weiterbildung zum erneuten Berufseinstieg befand.
Hinzu kamen längere Erbstreitigkeiten, die, so glaubte ich anfangs, mehr unter meinen Geschwistern ausgetragen wurden und weniger mit mir. Trotzdem hatte ich dadurch weiteren Energieverlust und auch finanzielle Nachteile.

Naja, und so dümpel ich vor mich hin, lebe allein und sehne mich nach viel Ruhe.
Nach über 3 Jahren habe ich allerdings noch nicht wieder beruflich Fuß gefaßt - ich habe mich auch sehr zurückgezogen von meiner Umwelt - hätte ich nicht einen Hund, würde ich meistens morgens nicht mehr aufstehen, geschweige denn auf die Straße gehen.
An meinem Beruf habe ich zwischenzeitlich jedes Interesse verloren, bin immer noch arbeitslos.
Ich fühle mich innerlich einfach nur noch leer - werde auf Depressionen behandelt - das geht auch im Augenblick
einigermassen (besonders der Schlaf) - denke ich jedoch daran wieder ein Büro betreten zu müssen, schnürt es mir fast
die Luft ab. Am liebsten würde ich etwas völlig Neues tun - in der Natur - denke jetzt an den Heilpraktiker - rede mir aber alles sofort wieder aus.
Dabei war ich früher sehr engagiert, mit vielen Belobigungen und guten Zeugnissen.
Heute bin ich nur noch ein Schatten meiner selbst und weiß fast nicht mehr, wie es weitergehen soll.
Wer kennt diese Erfahrung und hat da raus gefunden?

Danke schon mal.

Gruß

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tränendes-auge
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Beitrag So., 25.05.2008, 16:24

Hallo SUCHENDER,
kann dich sehr gut verstehen. War in so ähnlicher Situation vor ca. 5-6 Jahren. Ich habe aber den Fehler gemacht und es einfach - ohne Hilfe - weiterlaufen lassen. Bis zu meinem burn-out vor 3 Jahren.
Du hast geschrieben ,du gehst Therapie aber möchtest sie abbrechen.
Warum ??? Hilft sie dir nicht?? Oder ist es eine Kostenfrage???
Das du ohne Antrieb bist und dich mühsam mußt aufraffen um mit dem Hund rauszugehen ist ganz natürlich glaube ich für eine depressive Verstimmung. Es ist einfach alles mühsam und schwer. Man glaubt das kleinste nicht mehr zu schaffen.
Aber glaub mir, du bist hier nicht allein mit deinem problem.
Hast Familie ?? Frau, Kinder.....? Oder lebst du ganz alleine??
Mir hat in dieser Zeit sehr gut geholfen:
ein klar strukturierder Tagesablauf (d.h. bis spätestens 9 Uhr aufstehen,
jeden Tag mit dem Hund wenigstens 10 Minuten rausgehen,
15 Minuten die Sonne ins Gesicht scheinen lassen,
1x pro Woche in die Stadt fahren (Was eigentlich das
schwierigste von allen war - weil ich mich nur mehr eingraben
wollte und keinen sehen und hören)...............
Ich weiß nicht ob ich dir irgendwie helfen kann. Möchte es gerne weil ich weiß - das diese Situation einem selbst total auswegslos erscheint.
Aber glaub mir - JEDE KRISE BIRGT EINE CHANCE IN SICH. Man muss sie nur erkennen. Und nach jedem tief geht es irgendwann aufwärts.
Auch du schaffst es. Lg Tränendes-Auge

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Suchender
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Beitrag So., 25.05.2008, 16:45

Hallo tränendes_Auge,

danke für die Zuschrift - schon mal gut zu wissen, dass es einem nicht alleine so geht.

Mein Hausarzt hatte es mir schon vor 3 Jahren vorgeschlagen, eine Therapie zu machen, vor 1 1/2 Jahren
war ich dann soweit - dann hatte ich den Eindruck, als wäre er nicht mehr so davon überzeugt und letztlich gingen
wieder Monate ins Land.
Ich glaube jedoch, dass die Chemie in der Therapie nicht so stimmt - ich gehe dort verunsicherter wieder raus als ich
hingekommen bin.
Höre nur, man kann auch anders denken, man kann es auch anders machen - wenn ich frage, wie ich da hin komme, erhalte ich zur Antwort: "Das geht nur Schritt für Schritt und ganz langsam".

Mir fehlt die Anleitung.
Beim letzten Besuch erzählte ich ihm davon, dass ich gerne das Abitur nachholen möchte.

Daraufhin seine Frage: "was bringt Ihnen das, außer Steigerung des Selbstwertgefühls?"
Hatte ich mich aufgerafft, etwas zu beginnen, war ich wie vor den Kopf geschlagen.
Sicher muss ich meine Prioritäten in die berufliche Richtung lenken - aber, nach zwischenzeitlich 100 Bewerbungen muss ich mir nicht mehr allzu große Hoffnungen machen.
Von einem Beruf, der ohnehin nicht mehr zu meinem Leben zu gehören scheint.

JEDE KRISE BIRGT EINE CHANCE IN SICH. Man muss sie nur erkennen - wenn ich einschlafe, hoffe ich, dass mir diese Erkenntnis am nächsten Morgen gekommen ist.

Ich habe keinen Partner und auch keine Kinder - nicht selten bin ich aber auch froh darüber, dass ich nicht auch noch für andere die Verantwortung tragen muss - oder vielleicht gerade - die Gedanken kreisen regelmäßig im Kopf.

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elias
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Beitrag So., 25.05.2008, 17:13

Hi,
Therapie ist anstrengend und frustriert ziemlich oft.
Ohne Strukturplan wirst du vermutlich gar nicht aus dem Tief herauskommen. Ich habe dies in der Klinik gelernt, wenn sie auch ansonsten eher schlecht für mich war, was aber an meiner Grunderkrankung liegt. Hast du einmal daran gedacht, eine stationäre Therapie in einer Klinik für Psychosomatik zu machen; davon gibt es eine ganze Menge und einige gute. Frag doch mal deinen Arzt oder Therapeuten, was er davon hält?? In einige - eigentlich nur eine- kann man sogar den Hund mitnehmen.
Naja mit 48 nochmal nen Job in einem deutschen Unternehmen??
Ich hab meinen mit 42 verloren und mich Selbständig gemacht, auf die Schnautze gefallen, nochmal Anlauf genommen und schließlich in Rente.
Heute, nach über 12 Jahren geht es mir einigermaßen gut.
Dein Therapeut hat recht: es geht ganz langsam.
mfg
elias

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münchnerkindl
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Beitrag So., 25.05.2008, 17:41

Okay, dann war diese Therapie nicht das richtige für Dich.

Schau Dich um daß Du was passenderes für Dich findest, und wechsle. Achtung, wenn Du einfach abbrichst hast Du eine zweijährige Sperre, also setz Dich mit der Kasse in Verbindung.

Leider gibt es da draussen mehr Therapeuten die nichts taugen als gute. Also musst Du schon die Anstrengung auf Dich nehmen mit einigen probatorische Sitzungen auszumachen und auszuprobieren bis Du einen passenden findest . Dabei solltest Du schon beim Erstgespräch klarmachen was Du so in etwa benötigst, wie Du Dir Hilfe die Dir eben weiterhilft vorstellen kannst.

Ich bin wegen meiner psychischen Krankheit arbeitslos geworden und ich kann nur sagen, über längere Zeit zuhause rumhocken macht depressiv, passiv und unfähig. Dein jetziger Zustand kommt also zum Teil auch von der rumhockerei.

Ich hab es so zumindest ansatzweise in den Griff bekommen daß ich mir ein Attest hab ausstellen lassen daß ich 3 Stunden arbeitsfähig bin und einen Ein Euro Job mache. Was auch immer man von diesen Ein Euro Jobs vom Arbeitsamt halten sollte, in meinem Fall war es wirklich gut für meine psychische Verfassung. Hat aber etwa ein Jahr gedauert bis ich mich wirklich wieder dran gewöhnt hatte (hatte vorher einen Totalzusammenbruch gehabt und eben massive Konzentrationsstörungen, das "Training" hat dazu geführt daß es sich immerhin wieder bessert)
Ich hatte auch das Glück daß ich einen für mich wirklich geeigneten Job ergattert habe, mit gutem Betriebsklima.

Also mein Vorschlag, sieh zu daß Du was machst, das Dich fordert aber nicht überfordert. Zuhause hocken wird es nur weiter verschlimmern.

Der Heilpraktiker, sorry, ist eine brotlose Angelegenheit... Ein nettes Hobby.

Und das Abitur, naja, bringt Dich das jetzt im Moment ganz praktisch weiter?

Liebe Grüsse,

Petra

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Beitrag So., 25.05.2008, 17:59

Hallo elias,

mit der Selbständigkeit habe ich auch in den 3 Jahren hinter mir - bin aber noch mit einem blauen Auge da wieder rausgekommen.
Hatte vergeblich vor, in einer zunächst freiberuflich angelegten Tätigkeit wieder Fuß in einem Unternehmen zu fassen.

Einen Klinikaufenthalt hatte der Arzt mir auch 2 oder 3x vorgeschlagen - bisher habe ich das immer abgelehnt.
Kannst Du mir mitteilen, welche Klinik das ist, in die man einen Hund mitnehmen kann - aber vermutlich werde ich die
sowieso nicht aussuchen können.

Mein Gewicht - mit den Mirtazapin hatte ich zwischenzeitlich schon wieder etwas zugenommen, ist auch wieder
leicht rückläufig.
Zeitweise habe ich überhaupt keinen Appetit - dann schnürt sich mir der Hals im wahrsten Sinne zu.
Nicht zuletzt mit dem Gedanken, diese Medikamente wieder los zu werden, hatte ich schon an eine Ausbildung
zum Heilpraktiker in Erwägung zu ziehen, um andere Lösungsansätze zu finden.
Aber meine Entschlussfreudigkeit ist im Gegensatz zu früher beinahe bei Null angekommen.

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Suchender
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Beitrag So., 25.05.2008, 18:07

Hallo münchnerkindl,

ich habe ja bisher nicht abgebrochen - einfach vor 2 Wochen keinen neuen Termin geben lassen.

Du wirst Recht haben, mit dem Heilpraktiker - ist wohl brotlos.

Sind dann auch mehr praktische und persönliche Überlegungen.

Aber, gerade zur Verbesserung meines Selbstwertgefühles benötige ich so etwas - oder eben Abendgymnasium.

Wie gesagt: Heute so, morgen so.

Keine Entschlussfreudigkeit mehr bei mir zu entdecken - es gab Zeiten, da habe ich meine Pläne einfach umgesetzt.

Mir fällt aber auf, dass es schon sehr hilft, darüber zu schreiben und Leute zu finden, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben.

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sofa-held
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Beitrag So., 25.05.2008, 18:33

Hallo Suchender,

willkommen im Burnout-Club und den Therapheuten-Frust hast du auch nicht alleine. Therapheuten versuchen einem meist gute Ratschläge zu geben, liegen aber halt doch voll daneben, vor allem wenn sie selbst kein Burnout durchgemacht haben und nicht wissen, wie unendlich groß die Lustlosigkeit an Arbeit sein kann.

Aber zu deiner Klinik-Frage: wenn du dir erst mal einen "guten" Neurologen, Psychiater, etc, gefunden hast, kann der sehr wohl eine Empfehlung abgeben, in welche Klinik oder in deinem Fall wohl eher Thera-Zentrum du kommst. Und die wird von den Kassen auch ernst genommen. Bei mir wurde sogar der Wunsch "Einzelzimmer" berücksichtigt.

Was ich dir von meiner Erfahrung erzählen kann: die Lust an der Arbeit kommt nur sehr langsam wieder und vor allem nicht, wenn man sich dazu zwingt. Also langsam verstehe ich, wie ich selbst ticke: je weniger ich mir vornehme und ich mich auf den moment einlasse, desto eher besteht die Chance, zumindest darüber vernünftig nachzudenken, was ich künftig tun möchte.

Von was lebst du jetzt eigentlich? Da du ja selbstständig warst, hast du da noch ALG-Ansprüche. Ich frage deshalb, um mir vorstellen zu können, wie deine materielle Situation aussieht, und damit die Notwendigkeit "schnell" was zu finden. Wenn du Zeit hast, und materiell nicht so unter Druck stehst, dann würde ich dir raten, lass Dir Zeit, bevor du dich in was reinzwingst, was dich noch mehr fertig macht.

Bei mir ist die Lust am Arbeiten wieder ganz von selber gekommen, aber erst nach fast einem Jahr. ich bin jetzt wieder auf job-suche und kann es kaum erwarten, wieder etwas zu machen. hab auch was in aussicht.

lg sofa

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Suchender
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Beitrag So., 25.05.2008, 18:54

Hallo Sofa-Held,

die Lust am Arbeiten (es hat Zeiten gegeben, da hätte ich Leute wie mich für absolut faul gehalten) ist so fern,
wie unsere Sterne.
Es ist aber auch nicht die fehlende Lust etwas zu tun - es ist die Sinnleere - wenn ich wüßte, es täten sich Leute uneigennützig
zusammen, um ein Kinder- oder Tierheim zu bauen, würde ich den ganzen Tag Steine schleppen.
Es kommen eben zunehmend auch idealistische Gedanken an die Oberfläche.

Ich habe noch für ein paar Monate ALG I- Anspruch, dann aber keinen ALG II- Anspruch (wegen Abfindung).
Die Situation mit dem Arbeitsamt belastet mich aber zusätzlich - Anrufe, Vorschläge (passend oder unpassend).
Diesen Zustand möchte ich lieber heute als morgen beenden.
Hätte ich mir nach knapp 3 Jahrzehnten im Beruf nicht vorstellen können, dort einmal ein und aus zu gehen.

Gruß

Suchender

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münchnerkindl
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Beitrag So., 25.05.2008, 18:57

Suchender hat geschrieben: ich habe ja bisher nicht abgebrochen - einfach vor 2 Wochen keinen neuen Termin geben lassen.
Hi,

achtung, das wird als Abbruch gewertet. Setz Dich am bessten gleich morgen mit der Kasse in Verbindung...

Wegen Klinik, doch Du hast da Einfluss drauf in welche Klinik du willst. Besonders wenn es über die Krankenhauseinweisung per Krankenkasse läuft. Aber auch beim Rentenversicherungsträger, da muss man bzw der behandelnde Arzt ggf hartnäckiger sein.

Und für den Hund suchst Du in der Zeit eine Pflegestelle.

Liebe Grüsse,

Petra

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sofa-held
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Beitrag So., 25.05.2008, 20:18

lieber Suchender,

kannst du dich nicht krankschreiben lassen - ich habe das während der zeit gemacht, als gar nichts mehr ging. depression, burnout, ähnliches.

mit faulheit hat das überhaupt nichts zu tun, aber das wissen nur wir insider. lass dir das ja von niemandem einreden.

die idealisten-phase hatte ich auch. mir erschienen mir alle Arbeitgeber als kapitalistische Ausnutzer vor (ein alter thread von mir belegt das sehr drastisch )- wobei ich den idealistischen Ansatz ganz toll finde. ich habe mich zum beispiel in der zeit bei einer hilfsorganisation beworben. wenn du von einer sache überzeugt bist, kannst du es länger durchhalten. meine psychologin rät mir auch dazu, nur mehr dinge zu tun, hinter denen ich auch stehe, um sie dann auch nachhaltig durchziehen zu können.

Jobs, die einem zuwider sind machen krank. ich hab während meiner heftigen Burnout-Phase, und als die Kassen die Krankschreibung verweigert hatten, wegen der langen Dauer, geheult !!! als ich aufs "Arbeitsamt" musste.

Es wird schon, glaub mir. Bei Dir dauert es vielleicht länger, weil du auch schon länger in der Mühle warst.


lg sofa

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Beitrag Mo., 26.05.2008, 03:35

Hallo münchner-kindl, sofa-held und alle anderen,

ich werde heute den Arzt anrufen und mir einen neuen Termin geben lassen -
die beschriebene Heulphase habe ich auch immer wieder - glaube, so etwas war letztmalig in meiner Kindheit.

"mir erschienen mir alle Arbeitgeber als kapitalistische Ausnutzer" - genauso geht es mir auch - suche mir den Thread dazu gerade raus.

In Vorstellungsgesprächen wird gefordert, dass ich belastbar sein soll, nicht auf die Uhr sehen soll - heißt mit
anderen Worten, möglichst 14 Stunden am Tag und noch 2x 40 Km Fahrstrecke am Tag. Selbst, wenn man mir 100.000 € im Jahr zahlen sollte, kann ich das heute nicht mehr bewältigen.
Aber, da ich nach Vorstellungsgesprächen bisher auch nur Absagen bekommen habe, werde ich die Wahl doch nicht haben.

Hinzu kommt, dass ich mit meiner Umgebung immer weniger anzufangen weiss; nicht, dass ich früher einen großen Bekanntenkreis hatte - ein paar Leute, mit denen man telefoniert hat, oder sich gelegentlich traf.
Ich kann einfach keine Leute mehr um mich herum haben - es gibt Tage, da wird der Einkauf zur Herausforderung und
in der Schlange an der Kasse möchte ich manchmal alles einfach hinfallen lassen und rausrennen.

An solchen Tagen wünsche ich mich auf eine Hallig in der Nordsee, wo ich den ganzen Tag nur noch Vögel sehe und zählen kann.
Ich möchte aber auch von den Mirtazapin und besonders von den Lorazepam wegkommen.
Zwischendurch nehme ich auch noch Sedacur Forte oder Dysto Loges ein, damit ich einigermassen über den Tag und besonders die Nacht komme.
Die Nacht bewältige ich im Augenblick aber ganz gut - es gab Zeiten, in denen bin ich um 1 Uhr nachts mit dem Hund durch den Schrebergarten gelaufen.

Diese Beiträge haben mir bisher auch mehr geholfen, als die ungefähr 15 Termine beim Arzt.
Ich hoffe, ich komme an den Punkt, an dem ich anderen auch helfen kann, mit dieser Situation fertig zu werden.

Gruß

Suchender

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tränendes-auge
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Beitrag Mo., 26.05.2008, 06:33

hallo suchender,
du bist auf den besten weg. das ist schon einmal ein anfang.
aufraffen - Arzttermin - zum Arzt gehen.
Meine Thera hat mir mal gesagt, man kommt in so ein burn-out auch nicht von heute auf morgen. man schlittert so langsam hinein,
so lange wie man gebraucht hat - das es zum zusammenbruch kommt - solange muss man sich auch die zeit geben ----- um sich in kleinen schritten wieder der lebensfreude zuzubewegen.
es ist normal das du heulst ---- Tränen sind die Waschanlage der Seele
Wenn du bis vor kurzem immer perfekt funktioniert hast, braucht deine Seele vielleicht zur Zeit viele "Rein-"Waschungen.
Es ist auch normal das du dich zurückziehst und am liebsten allein bist.
Aber glaub mir, aus Erfahrung weiß ich ; je mehr man sich zurückzieht umso mehr Überwindung kostet es überhaupt noch vors Haus zu gehen.
Du schreibst das Einkaufen gehen ist eine einzige Plage. An der Kasse bei einer Menschenmenge anzustehen. Ich kann mich gut in dich hineinversetzen. Ich habe jetzt noch oft probleme im beruf, wenn es mir mal wieder nicht besonders geht -- bei einer veranstaltung eine standbetreuung zu übernehmen -- nur menschenmassen. -- ein regelrechter horror. Geht es mir gut - alles no problem.
Ich glaube mit einem neuen Thera oder vielleicht doch einen klinikaufenthalt schaffst du es bestimmt. Du hast auch das Glück in deiner jetzigen situation auf diese internetseite gestossen zu sein.
Es geht bergauf, zwar millimeter um millimeter - das du es in der jetzigen grau in grau-Lage nicht bemerkst, aber es geht.
in diesem sinne wünsche ich dir einen schönen tag.
schick dir kraft und energie

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Suchender
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Beitrag Mo., 26.05.2008, 07:24

Hallo tränendes Auge,

ich hatte in der Suchmaschine immer wieder verschiedene Begriffe eingegeben, bis ich in der letzten Woche dann auf diese
Seite gestossen bin - wirklich ein Glücksfall.

Es geht mir seit gestern auch schon etwas besser - es tut gut, aufmunternde Worte zu lesen.

Es gab einige Gründe dafür, dass es mir besonders in den letzten 3 Jahren nicht gut ging.
Vielleicht liegen die Ursachen auch schon 7 oder 8 Jahre, oder sogar noch länger zurück.

Bis ich im November 2007 selbst dazu bereit war, endlich einen Arzt aufzusuchen, ist viel zu viel Zeit vergangen.

Jetzt versuche ich einen neuen Termin zu bekommen; leider bisher nur die Bandansage.

Nochmal danke für die aufmunternden Worte.

Gruß

Martin (Suchender)

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MattHL
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Beitrag Fr., 30.05.2008, 13:59

Beruflich ausgebrannt und leer?? das kenne ich zu gut.

Hallo zusammen,

ich verliere in zwei monaten meine kaufmännische stelle, die ich seit fast 10 jahren innehatte. was viele wundert: der größte teil von mir ist sehr froh darüber

ich bin seit jahren arbeitsmäßig völlig unterfordert, mich stört/e das Null-Kommunikationsklima in dieser Firma, alles was du wissen wolltest musst du dir erfragen und erbetteln und es wurden teilweise auch wissentlich keine informationen weitergegeben, hinzu kam arroganz der "besseren" abteilungen.

und auch mit meinen direkten kolleginnen hatte ich teilweise eher harte kämpfe auszustehen, als gut zusammenzuarbeiten.

das ist nun gottseidank bald vorbei. ich bin froh, wenn die zeit vorbei ist!!

ich merke jedoch das ich absolut NULL Motiviert bin mir jetzt gleich wieder einen neuen Job zu suchen!

Ich hatte ein Vorstellungsgespräch, mein erstes seit über 10 Jahren, bei dem ich mich einfach nicht motiviert gut verkaufen konnte und wollte! das wird dann mit sicherheit auch nichts.

auch wenn da die konditionen stimmen, jetzt haben sie auch gestimmt aber glücklich und vor allem zufrieden hat mich das auch nicht gemacht.

Wie seht Ihr Arbeit?? Muss es für Euch auch Energie bringen oder macht ihr es nur, weil ihr es tuen müsst?? Viell. habe ich ja auch den falschen Beruf. Aber so spontan fällt mir auch nichts anderes richtigeres ein ..

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