Thera hat Probleme: Wie bei mir selbst bleiben?
Thera hat Probleme: Wie bei mir selbst bleiben?
Liebes Forum,
ich bin seit einiger Zeit in Therapie und kenne daher meine Therapeutin auch ein bisschen. Zusätzlich bin ich einfach jemand, dem alles auffällt, sodass es schwer fällt, etwas vor mir zu verbergen.
Letzteres sagte mir meine Therapeutin auch mal.
Damals war sie zum Beispiel eine Zeit lang immer in eine bestimmte Gegend gefahren und ich konnte an ihrer Sprache erkennen, dass Sie anders sprach. Ein Jahr später erzählte sie mir, dass jedes Mal, wenn ich das bemerkte und kommentierte (klang halt witzig und ungewohnt ihre Sprechweise) sie tatsächlich in diese Gegend mit diesem Dialekt gefahren sei, den ich bei ihr gehört hatte.
Solche Momente gab es sehr häufig. Auch bin ich jemand, der sehr sehr unsicher ist und jede kleine Veränderung sofort auf sich bezieht. So ist sie dazu übergegangen, mir zu sagen was los ist, weil sie sehen konnte, wie sehr es mich beschäftigte.
Das hat eine lange Zeit sehr gut geholfen, ich wusste, wenn etwas war war es nicht meine Schuld und konnte mich auf die Therapie konzentrieren.
Im letzten Jahr hat sich bei ihr allerdings etwas getan, ich weiß gar nicht, ob ihr das so auffällt. Sie wirkt manchmal gehetzt, ist viel öfter krank als früher (1-2 pro Quartal), vergisst manchmal Dinge, ist müde, hat Hunger, ...
Und mittlerweile fällt es mir wirklich schwer, sie zu "belasten". Ich habe das Gefühl, sie hat selbst privat gerade eine Menge zu tun und will sie dann nicht auch noch "mit meinem Müll" belasten.
Natürlich könnten wir sicherlich wieder dazu übergehen, dass sie mir nicht sagt "ja ich hab gerade Hunger" wenn ich sage "Hey sie sehen aber hungrig aus". Aber das löst das Problem nicht, denn ich merke es trotzdem.
Es ist auch nicht so, dass sie das absichtlich zeigen würde. Das Beispiel oben mit der Sprache zeigt das glaube ich ganz gut. Es erschrickt sie manchmal selber, wie feinfühlig(?) ich bin.
Meine Frage ist also:
Wie bekomme ich es hin, während der Stunden trotzdem über mich zu sprechen und einfach "Therapie mit ihr zu machen", anstatt da zu sitzen und mich mies und schlecht zu fühlen, weil ich nicht rede und gleichzeitig, weil ich sie nicht belasten möchte? Kennt das jemand?
ich bin seit einiger Zeit in Therapie und kenne daher meine Therapeutin auch ein bisschen. Zusätzlich bin ich einfach jemand, dem alles auffällt, sodass es schwer fällt, etwas vor mir zu verbergen.
Letzteres sagte mir meine Therapeutin auch mal.
Damals war sie zum Beispiel eine Zeit lang immer in eine bestimmte Gegend gefahren und ich konnte an ihrer Sprache erkennen, dass Sie anders sprach. Ein Jahr später erzählte sie mir, dass jedes Mal, wenn ich das bemerkte und kommentierte (klang halt witzig und ungewohnt ihre Sprechweise) sie tatsächlich in diese Gegend mit diesem Dialekt gefahren sei, den ich bei ihr gehört hatte.
Solche Momente gab es sehr häufig. Auch bin ich jemand, der sehr sehr unsicher ist und jede kleine Veränderung sofort auf sich bezieht. So ist sie dazu übergegangen, mir zu sagen was los ist, weil sie sehen konnte, wie sehr es mich beschäftigte.
Das hat eine lange Zeit sehr gut geholfen, ich wusste, wenn etwas war war es nicht meine Schuld und konnte mich auf die Therapie konzentrieren.
Im letzten Jahr hat sich bei ihr allerdings etwas getan, ich weiß gar nicht, ob ihr das so auffällt. Sie wirkt manchmal gehetzt, ist viel öfter krank als früher (1-2 pro Quartal), vergisst manchmal Dinge, ist müde, hat Hunger, ...
Und mittlerweile fällt es mir wirklich schwer, sie zu "belasten". Ich habe das Gefühl, sie hat selbst privat gerade eine Menge zu tun und will sie dann nicht auch noch "mit meinem Müll" belasten.
Natürlich könnten wir sicherlich wieder dazu übergehen, dass sie mir nicht sagt "ja ich hab gerade Hunger" wenn ich sage "Hey sie sehen aber hungrig aus". Aber das löst das Problem nicht, denn ich merke es trotzdem.
Es ist auch nicht so, dass sie das absichtlich zeigen würde. Das Beispiel oben mit der Sprache zeigt das glaube ich ganz gut. Es erschrickt sie manchmal selber, wie feinfühlig(?) ich bin.
Meine Frage ist also:
Wie bekomme ich es hin, während der Stunden trotzdem über mich zu sprechen und einfach "Therapie mit ihr zu machen", anstatt da zu sitzen und mich mies und schlecht zu fühlen, weil ich nicht rede und gleichzeitig, weil ich sie nicht belasten möchte? Kennt das jemand?
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Sprich es bei ihr in der Stunde an. Sage ihr, dass du dich nicht auf deine Therapie konzentrieren kannst und dass du sie nicht belasten magst, wenn du fühlst, dass sie nicht gut drauf/gehetzt/erschöpft/krank ist. Anders kriegst du das nicht aus dem Weg geräumt.
Ich hatte es mit meinem Therapeuten mal so, dass ich merkte, wie er eine Zeitlang immer müde, genervt, erledigt, kränkelnd, ungeduldig, unaufmerksam, ja fast überfordert war. Ich habe es angesprochen. Er ist nicht ausgewichen, hat sich eine ganze Stunde Zeit genommen, mit mir die therapeutische Beziehung und unseren Umgang miteinander zu durchleuchten. Nachdem ich deutlich gesagt hatte, was mich störte, und betont hatte, dass es mir eben auch arg auffiele, dass er "neben der Spur" sei und doch irgendwas los sein müsse, hat er dann erzählt was los war. War evtl. nicht 100% regelkonform, aber es hat geholfen.
Ich hatte es mit meinem Therapeuten mal so, dass ich merkte, wie er eine Zeitlang immer müde, genervt, erledigt, kränkelnd, ungeduldig, unaufmerksam, ja fast überfordert war. Ich habe es angesprochen. Er ist nicht ausgewichen, hat sich eine ganze Stunde Zeit genommen, mit mir die therapeutische Beziehung und unseren Umgang miteinander zu durchleuchten. Nachdem ich deutlich gesagt hatte, was mich störte, und betont hatte, dass es mir eben auch arg auffiele, dass er "neben der Spur" sei und doch irgendwas los sein müsse, hat er dann erzählt was los war. War evtl. nicht 100% regelkonform, aber es hat geholfen.
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Ansprechen ist wichtig, klar.
Ob die Therapeuten sagen sollten was los ist: wohl eher nicht, aber ich würde mir das manchmal auch wünschen. Wenn es nichts zu Belastendes ist zumindest.
Zumindest sollten sie sagen, dass du dich nicht um sie sorgen sollst, da die Zeit für dich da ist und dass sie gut für sich selbst sorgen können. Das war zumindest eine Antwort meiner Thera, die mir geholfen hat.
Ob die Therapeuten sagen sollten was los ist: wohl eher nicht, aber ich würde mir das manchmal auch wünschen. Wenn es nichts zu Belastendes ist zumindest.
Zumindest sollten sie sagen, dass du dich nicht um sie sorgen sollst, da die Zeit für dich da ist und dass sie gut für sich selbst sorgen können. Das war zumindest eine Antwort meiner Thera, die mir geholfen hat.
Das scheint ein Standardspruch zu sein. Genau den hat mir mein Therapeut auch mal vorgebetet. Hörte sich nett an, aber irgendwie auch wie auswändig gelernt. Damit konnte er mich nicht überzeugen.Speechless hat geschrieben: dass du dich nicht um sie sorgen sollst, da die Zeit für dich da ist und dass sie gut für sich selbst sorgen können.
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Ich finde, das läuft etwas in die falsche Richtung, wenn du zu sehr mit ihr beschäftigt bist. Ich würde es auch ansprechen, um zu erarbeiten, wie du mehr bei dir bleiben kannst. Allerdings sehe ich es auch so, dass Unterschiede bei Therapeuten gibt, was deren "Sendungsbewusstsein" angeht. Und hier ist der Therapeut gefordert, dass er "abstinenter" bleibt, um den Therapieverlauf möglichst wenig zu stören bzw. dass er ausreichend für sich sorgt, z.B. was Hunger angeht, Stress, etc. Sicherlich lässt sich das nicht immer vermeiden... sind ja auch nur Menschen. Aber wenn es der Regelfall ist, ist das nicht gut. Und dich beeinträchtigt es ja auch.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 12.09.2016, 19:17, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Vielen Dank für eure Antworten!
Das soll jetzt gar nicht blöd klingen, aber ich weiß nicht so genau, was ich genau ansprechen soll?
Wenn es mich zum Beispiel belastet, dass sie öfter krank ist, kann ich nichts daran ändern, sie auch nicht wirklich. Und ich weiß, dass sie gut für sich sorgt, das zeigt sie mir oft indirekt und ich nehme sie mir da ein bisschen auch als Vorbild, denke ich. Krankheit bekommst ja wirklich jeder Patient mit, da dann ja die Stunde ausfällt.
Das mit dem Essen ist eine andere Sache, häufig sind das aber die Tage, wo jemand vor mir überzieht, sodass sie einfach zu keiner Pause dazwischen kommt.
Manchmal, wenn ich sie so nachdenklich anschaue sagt sie mir auch, dass es ihr gut geht, ich mich nicht Sorgen brauche, jeder Mensch mal "etwas" hätte, das das Leben ein bisschen auf den Kopf stellt, aber das sie damit gut umgehen kann und trotzdem da ist in der Stunde.
Wenn ich ihr also in meiner nächsten Stunde am Freitag davon erzähle und sie sagt halt z.B. o.g., dann ändert das doch nichts, oder?
Das soll jetzt gar nicht blöd klingen, aber ich weiß nicht so genau, was ich genau ansprechen soll?
Wenn es mich zum Beispiel belastet, dass sie öfter krank ist, kann ich nichts daran ändern, sie auch nicht wirklich. Und ich weiß, dass sie gut für sich sorgt, das zeigt sie mir oft indirekt und ich nehme sie mir da ein bisschen auch als Vorbild, denke ich. Krankheit bekommst ja wirklich jeder Patient mit, da dann ja die Stunde ausfällt.
Das mit dem Essen ist eine andere Sache, häufig sind das aber die Tage, wo jemand vor mir überzieht, sodass sie einfach zu keiner Pause dazwischen kommt.
Manchmal, wenn ich sie so nachdenklich anschaue sagt sie mir auch, dass es ihr gut geht, ich mich nicht Sorgen brauche, jeder Mensch mal "etwas" hätte, das das Leben ein bisschen auf den Kopf stellt, aber das sie damit gut umgehen kann und trotzdem da ist in der Stunde.
Wenn ich ihr also in meiner nächsten Stunde am Freitag davon erzähle und sie sagt halt z.B. o.g., dann ändert das doch nichts, oder?
Superheld:
Das kenne ich. Wenn du mal berücksichtigst, dass Therapie ja eine Übung für das Leben ist, dann wird klar, dass es auch darum geht, mit dem umzugehen, was DA ist. Und du wirst ja nicht bei jedem Mitmenschen sagen, dass er dir erzählen soll, was los ist, damit deine Unsicherheit weggeht.
Somit kann die Lösung nicht darin bestehen, den Zustand der Therapeutin zu besprechen. Du WEISST ja, dass du diese Antennen hast. Und du weißt auch, dass es vollkommen normal ist, dass alle Menschen mal schwierige Zeiten haben.
Es sollte also imo darum gehen, dass du lernst, bei dir selbst zu bleiben, auch wenn du nicht die Garantie hast, dass dein Gegenüber "heil" ist. Darauf, dass ein Therapeut heil genug für die Arbeit ist, darfst du vertrauen; dass er glücklich und zufrieden ist, muss das nicht bedeuten.
Die Aufgabe wäre also, Ungewissheit zu ertragen und TROTZDEM zu vertrauen.
Das kenne ich. Wenn du mal berücksichtigst, dass Therapie ja eine Übung für das Leben ist, dann wird klar, dass es auch darum geht, mit dem umzugehen, was DA ist. Und du wirst ja nicht bei jedem Mitmenschen sagen, dass er dir erzählen soll, was los ist, damit deine Unsicherheit weggeht.
Somit kann die Lösung nicht darin bestehen, den Zustand der Therapeutin zu besprechen. Du WEISST ja, dass du diese Antennen hast. Und du weißt auch, dass es vollkommen normal ist, dass alle Menschen mal schwierige Zeiten haben.
Es sollte also imo darum gehen, dass du lernst, bei dir selbst zu bleiben, auch wenn du nicht die Garantie hast, dass dein Gegenüber "heil" ist. Darauf, dass ein Therapeut heil genug für die Arbeit ist, darfst du vertrauen; dass er glücklich und zufrieden ist, muss das nicht bedeuten.
Die Aufgabe wäre also, Ungewissheit zu ertragen und TROTZDEM zu vertrauen.
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Überzeugen vllt nicht, aber ich bin froh, dass sie zumindest eine gute Ausgangsbasis hat. Therapeuten sollten ihre Patienten nicht mit ihren Problemen belasten, aber wenn man eh schon merkt, dass was nicht stimmt ist es manchmal vllt schon besser Klartext zu sprechen. Auch weil ich ihre miese Stimmung auf mich selbst beziehe. Sie hat noch nie genau gesagt, was los ist, aber dann eben sowas wie, dass es nichts Größeres ist oder sie einfach keinen guten Tag hat. Zwar auch nur Floskeln, aber man weiß etwas besser damit umzugehen.Alyssa hat geschrieben:Das scheint ein Standardspruch zu sein. Genau den hat mir mein Therapeut auch mal vorgebetet. Hörte sich nett an, aber irgendwie auch wie auswändig gelernt. Damit konnte er mich nicht überzeugen.Speechless hat geschrieben: dass du dich nicht um sie sorgen sollst, da die Zeit für dich da ist und dass sie gut für sich selbst sorgen können.
Finde auch, dass der Spruch nur ein Spruch ist. Musste leider mal die Erfahrung machen...
Die Lösung ist eben nicht dieser Satz, sondern du musst bei dir bleiben. Oder das lernen.
Die Lösung ist eben nicht dieser Satz, sondern du musst bei dir bleiben. Oder das lernen.
Ich denke tatsächlich, je mehr sie sich mitteilte, desto kontraproduktiver ist das. Da geht vielleicht schon noch etwas, dass sie sich zurücknimmt. Z.B.
Für mich waren Sitzungen gelaufen, wenn mal von Krankheit die Rede war. Aber das kann man ja so gestalten, dass ein Therapeut nur arbeitet, wenn er wirklich fit ist. Oder einmal gab es eine Belastung, die (ohne Konkretisierung) angesprochen wurde. Ich denke, ich weiß, worum es ging. Verständlich, aber für mich war die Sitzung dann echt gelaufen. Besser wäre vielleicht auch hier eine Auszeit gewesen.
Und wenn das bei dir ein Muster ist, so nutzt dir das auch nichts, wenn es dabei bleibt, dass sie sagt, was los ist. Da verschiebt den Fokus außerdem noch zusätzlich in die falsche Richtung. Und du hast die Bestätigung, dass sie jetzt nicht voll belastbar ist. Dass sie dir das vermitteln will, dass du dich nicht sorgen brauchst, ist gut... aber noch besser wäre, wenn sie das auch vermittelt. Sonst ist es wirklich nur ein Spruch ohne Substanz...
sowas ist ja nicht unveränderlich... und wann das gehäuft der Fall ist, dann spricht das nicht gerade für gute Selbstfürsorge. Dass es Ausnahmen geben kann: Klar. Aber es sollte nicht zur Regel werden. Oder müssen solche drastischen Vergleiche sein: "jeder Mensch mal "etwas" hätte, das das Leben ein bisschen auf den Kopf stellt,..."Das mit dem Essen ist eine andere Sache, häufig sind das aber die Tage, wo jemand vor mir überzieht, sodass sie einfach zu keiner Pause dazwischen kommt.
-- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=37652
Für mich waren Sitzungen gelaufen, wenn mal von Krankheit die Rede war. Aber das kann man ja so gestalten, dass ein Therapeut nur arbeitet, wenn er wirklich fit ist. Oder einmal gab es eine Belastung, die (ohne Konkretisierung) angesprochen wurde. Ich denke, ich weiß, worum es ging. Verständlich, aber für mich war die Sitzung dann echt gelaufen. Besser wäre vielleicht auch hier eine Auszeit gewesen.
Und wenn das bei dir ein Muster ist, so nutzt dir das auch nichts, wenn es dabei bleibt, dass sie sagt, was los ist. Da verschiebt den Fokus außerdem noch zusätzlich in die falsche Richtung. Und du hast die Bestätigung, dass sie jetzt nicht voll belastbar ist. Dass sie dir das vermitteln will, dass du dich nicht sorgen brauchst, ist gut... aber noch besser wäre, wenn sie das auch vermittelt. Sonst ist es wirklich nur ein Spruch ohne Substanz...
Liebe Grüße
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Es kommt halt auch drauf an, wie feinfühlig man ist. Da muss man als Thera schon extrem abstinent sein, um sich nie einen Wechsel der Stimmung von Stunde zu Stunde anmerken zu lassen.
Abstinent in Bezug auf das eigene Privatleben: Ja, das halte ich wirklich für vorteilhaft. Ich habe hier wirklich Unterschiede bei Therapeuten gemerkt und für mich ist besser, wenn ich nicht so viel mitbekomme. Trotzdem waren diese Beziehungsgestaltungen nicht kühl (was manche vielleicht mit "abstinent" verbinden), eher im Gegenteil. Umso mehr hatte ich den Eindruck, dass der Therapeut dann wirklich bei mir war. Wenn jemand Hunger hat oder Privatprobleme oder eine Krankheit noch nicht auskuriert hat, so beeinträchtigt das evtl. ja auch den Therapeuten und auch den Patienten, wenn das spürbar ist. Krankheit ist wahrlich nicht veränderbar... Arbeitszeiten aber sehr wohl.
Liebe Grüße
stern
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Dem kann ich mich nur anschließen. Die Aufgabe lautet für dich: Lerne, bei dir selbst zu bleiben und nicht immer bei den anderen zu sein. Glaub mir, ich weiß da ganz gut, wovon du redest. Bei mir ist es auch ganz gerne so, dass ich mich selbst immer mehr aus dem Blick verliere, je mehr ich "bei" meinem Gegenüber bin und deren Probleme zu meinen eigenen mache...isabe hat geschrieben:Superheld:
Somit kann die Lösung nicht darin bestehen, den Zustand der Therapeutin zu besprechen. Du WEISST ja, dass du diese Antennen hast. Und du weißt auch, dass es vollkommen normal ist, dass alle Menschen mal schwierige Zeiten haben.
Es sollte also imo darum gehen, dass du lernst, bei dir selbst zu bleiben, auch wenn du nicht die Garantie hast, dass dein Gegenüber "heil" ist. Darauf, dass ein Therapeut heil genug für die Arbeit ist, darfst du vertrauen; dass er glücklich und zufrieden ist, muss das nicht bedeuten.
Die Sensibilität wirst du nicht wegbekommen, das ist ein Teil von Dir. Du musst einen Umgang damit finden, wie das, was du über deine Antennen auffängst, nicht automatisch zu "deinem" Thema oder "deinem" Problem wird. Nicht jeder Schuh der herumsteht, muss von dir angezogen werden.
Und wie du auch schreibst, vieles von dem was so durch die Gegend schwirrt hat erstmal nichts mit dir zu tun - egal ob innerhalb oder außerhalb der Therapie. Es wäre also auch durchaus interessant, sich mal mit der Therapeutin zusammen anzuschauen, warum du so vieles auf Dich beziehst. Ein Teil ist sicherlich Deine Sensiblität. Aber kann es vielleicht auch sein, dass du durch Erlebnisse, die du früher hattest, lernen musstet, immer in Alarmzustand zu sein, wachsam, das Schlimmste immer vorwegnehmend, damit du auf den "Ernstfall" vorbereitet bist? Nur so ein Gedanke. Aber vielleicht spricht er ja zu dir.
Alles Gute,
Lisbeth
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
― Anne Lamott
Klar, mal zu sagen, dass etwas vorgefallen ist, ist sicherlich o.k. Mit Betonung auf mal. Wenn das aber zunehmend zum Problem wird, dass der Therapeut dann jeder Sitzung einen Statusbericht abgibt, woraufhin man sich als Patient Sorgen macht, kann man das kaum laufen lassen. Und dann wäre es sinnvoll, wenn der Therapeut hier wirklich reflektiert, ob er manches dazu beiträgt, was veränderbar ist. Wenn jemand von Leben auf Kopf den Kopf stellen spricht, so stelle ich mir darunter etwas drastischeres vor... und wenn dann jemand sagt, aber kein Problem für mich, das aber nicht vermittelt, habe ich wieder Fragezeichen auf der Stirn. Man muss das ja nicht noch forcieren, wenn ein Patient eh schon auf den Therapeuten konzentriert ist.
Liebe Grüße
stern
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Ein sehr kluger Satz.isabe hat geschrieben:Die Aufgabe wäre also, Ungewissheit zu ertragen und TROTZDEM zu vertrauen.
Wird sich aber schwer umsetzen lassen, wenn das Thema "Was ist los beim/mit dem Therapeuten, dass ich meine Stunde nicht für mich nutzen kann" zumindest einmal angepackt wird.
Ich kann da nur für mich sprechen, mir hat es geholfen, das einmal anzusprechen, und da auch ernst genommen zu werden. Mein Therapeut weiss inzwischen, dass ich äusserst feinfühlig auf ihn und evtl. Verhaltensänderungen reagiere, er weiss aber auch, dass ein ehrlicher Satz von ihm aus mit kurzer Info zum Stand der Dinge alles wieder entspannen kann.
Speechless:
Diese Floskeln können in der Tat schon helfen. Früher waren mir solche Floskeln aber nie genug, und mein Therapeut hat dann in einem-zwei Sätzen kurz umrissen, was war (nie mehr als eine kurze allg. Info). Inzwischen kann ich grösstenteils aber auch mit solchen Floskeln leben. Nur ab und an "verlange" ich noch Auskunft, was denn wirklich war. Mehr als ein "Der Chef nervt", "Hab ne doofe Erkältung" oder "Musste heute schon ganz früh hier sein" kommt dann aber meist auch nicht. Ich denke mir dann einfach, dass er schon fit genug sein wird für die Arbeit, und wenn nicht, dass er sich ja krankmelden kann bzw. Stunden verschieben kann (was er gelegentlich auch tut, mit dem Hinweis, er wäre nicht fit/konzentriert genug,und die Stunde mir nichts bringen würde).
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