Kontakt zu einem psychotischen Mann

In diesem Forumsbereich können Sie sich über Schwierigkeiten austauschen, die Sie als Angehörige(r) oder Freund(in) von psychisch Erkrankten bzw. leidenden Personen konfrontiert sind.
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Da3989
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Kontakt zu einem psychotischen Mann

Beitrag Di., 05.07.2016, 04:07

Hallo ich hoffe jemand macht sich die Mühe den Text zu lesen, dafür wäre ich sehr dankbar.
Ich bin total verzweifelt und würde mich gerne austauschen mit jemanden der Ähnliches erlebt.
Seit Anfang Januar hab ich einen jungen Mann in einem Telefon Chat kennengelernt. Anfangs schien alles normal und wir hatten vor uns treffen, jedoch kam es innerhalb des ersten Monats leider nicht dazu da er leider etwas weiter weg wohnt. Seit Februar hat er sich drastisch verändert und fing an mir Sachen vorzuwerfen die alles nicht stimmten, er wirfte mir vor dass ich mich mit seinem Freund traf und mit ihm Sex hatte. Alle Menschen gegen ihn sind und was böses planen. Obwohl ich seinen Freundeskreis nicht mal kenne und es absolut falsch war sein Vorwurf hab ich mir nichts dabei gedacht und es nur verneint. Mittlerweile hat sich seine Lage so verschlimmert dass er sich sogar weigert sich mit mir zu treffen um mich persönlich kennenzulernen. Ich telefoniere jeden Tag täglich mit ihm und weiß auch dass er mich sehr gern hat. Aber er ändert schnell seine Meinung und bricht Kontakt, paar Tage später ruft er wieder an weint und entschuldigt sich und sagt dass er mich sehr gerne hat und mich unbedingt sehen möchte.
Ich habe auch schon mit seiner Mutter gesprochen und sie hat mir jetzt vor paar Tagen bestätigt dass sie jetzt sicher wissen das er eine Psychose hat und sie durch cannabis Konsum und Stress verursacht wurde. Er jedoch hat keinerlei Einsicht und sagt es geht ihm super.

Die Mutter von ihm muntert mich auch immer auf und sagt ich soll mir das nicht zu Herz nehmen, da er zuhause nur von mir spricht, seine Mutter sagt auch dauernd zu ihm dass er sich mit mir treffen soll aber sobald er diese Phase bekommt wo er total verwirrt ist bricht er den Kontakt ab und beschimpft mich. Er sagt du bist schwanger und weiteres Zeug und es hat kein Sinn da du Mutter wirst. Aber das alles sind nur Wahnvorstellungen von ihm.
Ich weiß nicht mehr weiter ich habe ihn wirklich sehr gern auch wenn es für viele unmöglich scheint da ich ihn noch nie gesehen habe, aber wir reden jeden Tag ich weiß fast alles über ihn und er von mir. Ich weiß auch das er mich sehr gern hat und es ernst meint, aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll wenn er Kontakt abbricht. Ich bin bereit auch ihm zu helfen und den Weg mit ihm zu gehen da ich zurzeit seine Vertrauensperson bin aber wie soll ich handeln wenn er sich weigert zu mir zu fahren. 6 Monate haben Wir schon Kontakt daher ist es sehr schwer für mich einfach los zu lassen da ich ihn nichtmal einmal sah :(

Ich freue mich auf Antworten.

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Candykills
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Beitrag Di., 05.07.2016, 07:37

Hi

Was ist denn, wenn du mit der Mutter verabredest einfach mal sie besuchen zu kommen?
Wenn bei ihm eine Psychose diagnostiziert wurde, dann bekam er sicher Medikamente verschrieben. Verweigert er diese zu nehmen?

Ich denke man kann auch durch diese Art von Kontakt jemandem sehr nahe kommen, aber 6 Monate sind eine lange Zeit und letztendlich weißt du erst mit wem du es zu tun hast, wenn du ihn gesehen hast. Deswegen würde ich an deiner Stelle schon an einem Treffen festhalten und ihn vielleicht auch dazu animieren, die Medikamente zu nehmen, die er bestimmt verschrieben bekommen hat.

Was besseres fällt mir spontan auch nicht ein.

LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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leuchtturm
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Beitrag Di., 05.07.2016, 09:22

ich wäre da ehrlich gesagt eher ausgesprochen skeptisch.
Ihr habt erst seit 6 Monaten Telefonkontakt -- das ist in meinen Augne nicht viel. Warum stresst du dich dermaßen in eine Beziehung, die schon nach so kurzer Zeit aufreibend ist?
Sollte nicht nach so kurzer Zeit eine (Liebes)Beziehung schön und leicht sein? Wolke 7? Oder zumindest mal dir guttun?

Willst du wirklich einen Mann, der dauerhaft krank ist und dich dabei runterziehend behandelt?
Siehst du dich als Heilerin? Als Therapeutin?

Auch wenn es grob klingt, aber ich würde da keine großen Hoffnungen reinsetzen

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Fundevogel
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Beitrag Di., 05.07.2016, 10:53

Hallo Da,

nimm die Beine in die Hand und lauf'. Der Mann ist krank und du kannst da nichts tun. Ich rate dir, den Kontakt zu beenden und dich zu schützen - und ihn vielleicht auch, wenn er schon Wahnvorstellungen eure Beziehung betreffend hat. Er braucht eine Therapie, Liebe und Wohlwollen allein werden ihn nicht heilen, weder von seiner Mutter noch von dir. Du solltest ihn auf gar keinen Fall treffen. Ich empfehle dir, ihm das ehrlich aber schonend mitzuteilen. Und danach deine Telefonnummer zu ändern.
Fundevogel

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Candykills
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Beitrag Di., 05.07.2016, 11:01

Ich finde das ziemlich schade, wie Psychotiker hier verurteilt werden. Wenn er Medikamente einnehmen sollte ist er ein ganz normaler junger Mann wieder wie jeder andere. Es gibt auch Leute, die chronisch Kranke als vollwertige Menschen betrachten. Wenn sie ihn mag, auch mit der Diagnose Psychose, sollte sie ihn auch kennen lernen und schauen, ob es überhaupt im Realen zwischen ihnen passt. Aber ihn auf Grund seiner Psychose zu verurteilen, wäre genauso zu sagen, dass man möglichst von allen Personen hier im Forum Abstand nehmen sollte. Ne Psychose ist nämlich nichts anderes, nur das der Ruf da etwas schlechter ist als bei Depressionen.

Schönen Tag auch
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Widow
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Beitrag Di., 05.07.2016, 11:45

Auch wenn das hier offenbar nicht gut ankommt, ich möchte Dich, liebe Da3989, ähnlich wie Fundevogel warnen und Dir raten, den Kontakt abzubrechen.

Meine Schwester ist Psychotikerin. Ich habe die erste (?) Episode miterlebt (da war meine Schwester schon 47 - es war also ein eher ungewöhnlicher Krankheitsverlauf, sofern das die erste Episode gewesen sein sollte), weil mein Mann und ich sie währenddessen bei uns aufgenommen hatten, und es war ein großer Schrecken, nicht zuletzt, weil wir anfangs noch nicht wussten, was los war (eine psychiatrische Untersuchung habe ich dann angeleiert, da sehr schnell klar war, dass sie ein gravierendes Problem hatte).
Ihre Wahnvorstellungen waren so 'nah' an der Realität, dass es für alle Beteiligten einfach nur grauenhaft und sehr, sehr anstrengend war. Das wiederholte sich alle paar Monate dann noch mehrfach (obwohl sie angeblich Tabletten nahm). Und jedes Mal war es für die ganze Familie eine entsetzliche Zeit. (Der zeitgleich bei ihr diagnostizierte Darmkrebs hatte damit nichts zu tun, daraus erwuchs ein ganz anderer Schrecken.)
Sie nimmt nun dauerhaft Medikamente und kommt wohl einigermaßen zurecht, doch es gibt wohl immer wieder mal eine neue Episode.
So war es jedenfalls, als wir uns zuletzt vor ein paar Jahren gesehen haben, denn ich habe aus mehreren Gründen den Kontakt zu ihr abgebrochen.

Glücklicherweise hatte ich während einer Episode nie Angst vor einem Gewaltausbruch von ihr (sie ist ein eher ruhiger Charakter), doch dass sie mir in anderer Hinsicht 'nachstellt', wäre möglich gewesen.

Eine Psychose vom schizophrenen Formenkreis ist eine Krankheit, die alle Familienmitglieder und engen Freunde äußerst stark belasten kann (man hat eine ganz andere Angst und wird durch den Kranken selbst häufig viel stärker involviert als z.B. bei einer Depression, sogar bei einer schweren, bei der ein Suizid droht).

Ich wünsche Dir alles Gute und dem jungen Mann kompetente Psychiater und Psychotherapeuten!
Widow

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Candykills
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Beitrag Di., 05.07.2016, 13:21

Ich kann dem nur entgegensetzen, dass sich mein Freundeskreis nicht von mir abgewandt hat in dieser Zeit, sondern immer zeigten, dass sie Interesse an mir haben, auch wenn ich mich total zurückzog und zumauerte. Im Gegensatz zu vielen einfachen Depressiven kann ich sagen, dass ich einen gefestigten Freundeskreis trotz Psychose, Depressionen und DIS habe.

Es zeigt sich hier lediglich wie viele Vorurteile gegenüber Psychotikern herrschen. Die meisten Psychotiker haben vor allem eines: Angst.
Eine Psychose ist mit Medikamente gut in den Griff zu kriegen und muss überhaupt nicht chronisch verlaufen. Bei vielen bleibt es bei einer einmaligen Episode. Problematisch sind vor allem die Negativsymptome wie Depressionen, die durch die medikamentöse Behandlung auftreten können. Für viele Psychotiker auch der schlimmste Teil der Psychose.

Man könnte hier genauso sagen halte dich von Depressiven (die gerne jeden und alles runterziehen) oder Borderlinern (die gerne alles und jeden manipulieren) fern.

Was du dich vielleicht fragen könntest ist, warum es dich zu einem Menschen mit einer so schweren Störung zieht? Denkst du du kannst ihm helfen oder geht es dir mehr darum, dass du weißt, dass er Hilfe von außen benötigt und du einfach bereit bist - des Mögens wegen - dies mitzutragen.
Wenn du den Kontakt abbrechen willst, ist das natürlich OK. Aber wenn nicht, dann macht es auf jeden Fall Sinn, dass ihr euch trefft und du dir ein wirkliches Bild machen kannst von ihm, von seiner Erkrankung und ob das für dich OK ist mit ihm befreundet zu sein.

LG
Candy

PS: Als Bedingung würde ich aber eine Einnahme seiner Medikamente voraussetzen.
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Widow
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Beitrag Di., 05.07.2016, 13:27

Candykills hat geschrieben:wenn ich mich total zurückzog und zumauerte
Das kenne ich von meiner Schwester während der psychotischen Episoden gar nicht, ganz im Gegenteil.
Sie suchte den Kontakt - und dann waren plötzlich alle in ihrem Wahnsystem drin ... (Das war eine der grausigsten Erfahrungen, die ich bisher machen musste).

Inwieweit bei ihr mittlerweile die Medikation verlässlich einer neuen Episode vorbeugt, weiß ich nicht. Es kann durchaus sein.
Im ersten Dreivierteljahr war das aber mit großer Wahrscheinlichkeit nicht der Fall.
Zuletzt geändert von Widow am Di., 05.07.2016, 13:34, insgesamt 1-mal geändert.

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Candykills
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Beitrag Di., 05.07.2016, 13:32

Widow hat geschrieben:
Candykills hat geschrieben:wenn ich mich total zurückzog und zumauerte
Das kenne ich von meiner Schwester während der psychotischen Episoden gar nicht, ganz im Gegenteil.
Sie suchte den Kontakt - und dann waren plötzlich alle in ihrem Wahnsystem drin ...
So ist eben jeder Psychotiker anders, das versuche ich auch zu sagen. Man kann nicht sagen "Psychotiker - nimm die Beine in die Hand". In meiner Psychose hatte ich Angst vor allen Menschen und hab sie deshalb alle gemieden, weil darin mein Verfolgungswahn bestand. Im Grunde waren auch alle involviert, aber eben anders als bei deiner Schwester.
Es gibt gewaltbereite Psychotiker, aber das ist nur ein Teil. So wie nur ein Teil der gesunden Menschen gewaltbereit ist. Viele Psychotiker ziehen sich auch total zurück, weil sie so von ihren Stimmen und dem Verfolgungswahn eingenommen sind.

Wenn ich meine Medikamente nehme merkt man mir kaum bis gar nichts davon an.

Wobei es sicher auch deutlich schlimmere Psychosen als meine gibt!
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Widow
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Beitrag Di., 05.07.2016, 13:38

Candy, ich denke auch, dass es auch bei Psychosen große Unterschiede gibt.

Doch wenn ich mir angucke, was die TE über die Wahnzustände des Kranken erzählt hat, dann halte ich seine Psychose nicht für eine eher leichte Variante.

Und: Im Gegensatz zu Dir muss ich die Perspektive der betroffenen Angehörigen einnehmen (eine andere habe ich nicht). Aus der heraus habe ich hier geschrieben.
Für mich war die Erfahrung damals mit meiner psychotischen Schwester ein entsetzlicher Alptraum.
Und ich hatte große Angst - um sie, aber auch: vor ihr. (Nicht vor körperlicher Gewalt, aber vor anderen Formen von Gewalt, mit der sie in mein Leben einzudringen im Begriff war).


Jenny Doe
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Beitrag Di., 05.07.2016, 13:39

Hallo Da3989,

ich werde Dir weder sagen "Verlass ihn" noch "Bleib bei ihm". Die Frage ist doch die: Liebst Du ihn, kannst Du seine Probleme akzeptieren und damit umgehen? Schwächen und Macken hat jeder, aber nicht jeder kann mit jeder Schwäche und Macke des anderen umgehen. Was du machen sollst, kannst nur Du selbst entscheiden, indem Du Dich fragst, ob eine Beziehung für dich denkbar ist und Du mit den Problemen des anderen leben kannst. Es gibt auch die Möglichkeit einer Paartherapie, in der Du lernen kannst, wie Du dich am besten verhalten könntest/solltest, wenn Dein Freund Wahnvorstellungen hat. Du könntest lernen damit umzugehen.
Schau bei Dir, bleib bei Dir, denn nur Du kannst wissen, was für dich geht und was nicht.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Da3989
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Beitrag Di., 05.07.2016, 16:25

Erstmal vielen Dank an die tollen Antworten damit hätte ich nicht gerechnet.
Ihn zu verlassen ist eigentlich nicht meine Absicht, auch wenn es mir viele raten. Aber ich habe ihn bevor dass alles ja losging als einen sehr sympathischen und liebevollen Jungen kennengelernt. Auch kurz seiner Phase bevor er anfängt zu spinnen ist er ein sehr warmherziger Mensch der mir gerne zuhört und mir dauernd sagt dass er mich doch endlich sehen will. Ich denke persönlich wird sich nicht viel ändern an unserer Bindung wir haben uns jetzt ja schon so gerne und 6 Monate sind ja nicht viel aber trotzdem fängt man da schon an die Person zu mögen und wert zuschätzen. Dass ich ihm da nicht wirklich helfen kann ist mir natürlich bewusst dass kann nur ein Psychiater, jedoch möchte ich ihn unterstützen und ihm zeigen das ich für ihn da bin.

Ich wollte halt Ratschläge wie ich damit umgehen soll, es ernst nehmen soll wenn er Kontakt abbricht. Das macht mich halt fertig aber ich weiß halt das er nach paar Tagen wenn er nicht mehr verwirrt ist immer wieder anruft.

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Da3989
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Beitrag Di., 05.07.2016, 16:30

Liebe Candy
dass wäre eine gute Idee jedoch weiß ich nicht ob es richtig ist zu ihm zu fahren weil ich nicht weiß wie er in dem Moment reagieren würde.
Ja er hat jetzt Medikamente verschrieben bekommen und die Mutter setzt sich jetzt ein dass er diese einnimmt.
Ich bin ihm auch wirkliche sehr nahe, auch wenn es für viele nicht möglich scheint aber wenn man mit einem Menschen Tag und Nacht redet und seine Gedanken miteinander teilt, dann kann man sich schon nahe sein meiner Meinung nach

Liebe Grüße

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leuchtturm
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Beitrag Di., 05.07.2016, 17:35

Candykills hat geschrieben:Ich finde das ziemlich schade, wie Psychotiker hier verurteilt werden.
Ich habe nicht den Eindruck, dass hier generell Psychotiker verurteilt werden.
Ich denke eher, dass der Umgang mit einem psychisch Kranken extrem schwer ist.
Da3989 ist, wenn ihre Profilangabe (noch) stimmt, sehr jung.
Und das, was sie mit ihrem Freund nach nur so kurzer Zeit erlebt hat, liest sich wirklich heftig.

Wie schon jemand schrieb, "nur" mit Liebe und Wohlwollen und "wir schaffen das" ist es da mit Sicherheit nicht getan. Da3989 ist jedoch keine Therapeutin oder Pflegerin.
Um eine Liebesbeziehung einzugehen, die eine Zukunft haben soll, sehe ich denkbar schlechteste Voraussetzungen. Auch wenn der junge Mann seine Medikamente regelmäßig nimmt.

Mit Verurteilen hat das m.M.n. nichts zu tun. Eher mit einer Portion Lebenserfahrung und gesunder Skepsis.

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Candykills
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Beitrag Di., 05.07.2016, 18:08

Ich denke, dass ingesamt der Umgang mit psychisch Kranken erschwerend ist. Ich sage ja letztendlich auch, er muss die Medis nehmen, nur pauschal zu sagen, sie sollte nicht mit ihm befreundet sein, weil der diese oder jene Diagnose hat, finde ich nicht richtig. Erstens weil ich selbst unter Psychosen litt und weiß wie das ist, zweitens weil ich weiß wie wichtig es für mich im Nachhinein war, dass meine Freunde an meiner Seite standen und drittens, weil ich grundsätzlich denke, dass auch kranke Menschen Freunde brauchen. Ich sag ja nicht, dass sie sich aufgeben soll dafür, aber zumindest sich ein Bild machen sollte, um dann entweder zu sagen, dass sie das mittragen kann (die Erkrankung, seine Behandlung, alles was dazu gehört) oder eben um zu sehen, dass es nichts für sie ist. Sie hängt ja an ihm. Und wenn er auf Medis gut eingestellt ist, kann er ein ganz normaler Junge wieder werden, der vielleicht ein paar Einschränkungen von den Medis hat. Das zieht sich natürlich über Monate und ist nicht von jetzt auf gleich. Aber ich hab schon den Eindruck, dass ihr das bewusst ist, dass er eine schwere Erkrankung hat.

@Da
Ich glaub es kommt gar nicht so drauf an wie ernst er es meint, sondern ob du es aushalten kannst, dass er ständig den Kontakt abbricht und wieder aufnimmt. Das wird sich halt auch nicht ändern, solange er nicht einsichtig ist und seine Medikamente wirklich regelmäßig nimmt. Du solltest halt im besten Fall für dich eine Grenze setzen inwieweit du bereit bist das mitzutragen. Und vielleicht kannst du ihn, wenn er eine gute Zeit hat, auch dazu bringen seine Medis zu nehmen. Und ihn zu so einem Zeitpunkt besuchen. Nur sag halt anderen auf jeden Fall wo du hingefahren bist und so, weil fremde Leute einfach so treffen ist halt schon auch gefährlich. Völlig egal, ob er krank ist oder nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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