einfach krank

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Peter_Wien
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einfach krank

Beitrag Di., 21.06.2016, 21:12

Alkoholsüchtig
Sexsüchtig
Internet-/Computersüchtig - speziell Pornos
Depressiv
Verdränger
Einsam und dann doch wieder gerne allein
Zum Teil introvertiert
Melancholisch
Emotional irgendwie gestört
Krankhaft eifersüchtig
Sachlich und nicht wirklich einfühlsam

Wer will mich

Ich bin heute 41 Jahre alt und seit 25 Jahren in einer Beziehung mit meiner Schul-Liebe.
Wir waren zumindest 20 Jahre davon wirklich glücklich und alles lief gut, natürlich mit Höhen und Tiefen, aber insg. betrachtet war es fein.

Vergangenen Samstag meinte Sie dann zu mir - nennen wir sie mal M. - es ist aus, sie muss weg von mir, und zwar endgültig. Die Frage nach dem Warum* haben wir in guten Gesprächen bei vielen Tränen diskutiert und wir sind jetzt bei einer mehrwöchigen Beziehungspause angelangt; M. wohnt jetzt bei ihrer Schwester.

*In unserer gemeinsamen Vergangenheit sind viele Dinge passiert, die uns nachhaltig geprägt und verändert haben.
Mein Vater wurde schwer krank und ist heute nur mehr ein Schatten seiner selbst.
M. hatte einen Kopftumor mit schwerer OP, vergangenen März einen Autounfall.
Bei meinem rechten Auge kam es zu einer Netzhautablösung und 4 OP's innerhalb von 6 Wochen.
M. litt bzw. leidet auch unter Depressionen und den damit verbundenen Höhen und Tiefen.
Ich hab schon ein Burnout mit fast 4monatigem Krankenstand hinter mir.
Beide sind wir beruflich voll eingespannt und erfolgreich in unseren Jobs.

Als die Erkrankung meines Vaters seinen Lauf genommen hat, habe ich mit dem Saufen begonnen.
Ich fühlte mich ohnmächtig, machtlos, ich konnte nichts gegen den Verlauf der Erkrankung unternehmen; es war, nein, es ist wirklich schwierig für mich. Natürlich hab' ich nie mit jemanden über meine Gefühle gesprochen, alles hineingefressen. Der Alkohol wurde mein bester Freund, jedes Wochenende, oftmals schon ab Freitag.
M. hat lange zugesehen und nichts gesagt.

Der Alkoholmissbrauch führte zu einem gesteigerten Verlangen nach Sex, entweder mit M. oder am PC.
M. hat anfangs noch mitgemacht, irgendwann kam es nur mehr einer Pflichterfüllung gleich.
In meinem Wahn war mir das sogar egal, Hauptsache der Sex findet statt.
Die sexuelle Befriedigung führt bei mir immer zu Wohlbefinden, einem guten Gefühl, Zufriedenheit.

Lange Rede, kurzer Sinn.
Jetzt sitze ich hier, alle Pornos und entsprechenden Links am PC gelöscht, keine einzige Flasche Alkohol zu Hause und möchte mein Leben ändern und damit erreichen, dass M. zurückkehrt.

Insg. gibt es noch eine Reihe weiterer Vorwürfe, die M. mir an den Kopf geworfen hat. Ich denke, alle hier gleich auf den Tisch zu legen, führt zu weit. Ich weiß ja gar nicht, ob mich hier jemand versteht, womöglich auf meinen Beitrag reagiert. Falls ja, würde ich mich sehr auf Reaktionen freuen.

Aktuell hab ich zwei 1,5 Literflaschen Römerquelle (still) intus, 5 Nespresso (Arpeggio), zwei Käseleberkässemmeln und knapp 30 Zigaretten. Bin also für die nächsten Stunden gewappnet.

Peter

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Hiob
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Beitrag Mi., 22.06.2016, 07:30

Ich würde einen Neuanfang nicht an etwas knüpfen, was in Zukunft eintreten müsste oder sollte, weil dieser Wunsch aus deiner jetzigen oder vergangenen Lebenszeit kommt und dich im Grunde auch in der Vergangenheit hält. Neu... bedeutet aus meiner Sicht neu und unbekannt. Dabei kann sich alles verändern. Die Bedingung "M. muss dann aber auch zurück kommen" ist bereits ein Hindernis. Ich würde das völlig offen lassen. Ebenso was mit deinem Job wird. Du setzt bei deinen Worten unterschwellig voraus, dass sie sowieso zurück kommt, wenn du dich "besserst". Ich würde hier raus gehen und auch aus diesem "bessern". Wenn du dein altes Leben mit all den Süchten und der Leere wieder füllen willst und vielleicht mit etwas, was dich wirklich ausfüllt...dann muss es was neues sein. Das alte hat sich tod gelaufen.

Es ist wie wenn du 20 Jahre hintereinander Kartoffeln auf dem gleichen Feld anbaust...alle Nährstoffe, die die Kartoffel spezifisch benötigt, sind ausgezehrt. Die immer gleichen Abfallprodukte, die die Kartoffel ständig ans Erdreich abgibt, haben den Boden (zumindest für eine weitere Kartoffel) verseucht. Du versuchst schon seit Jahren, den Boden mit Kunstdünger, Pornos, Alkohol und Arbeit, irgendwie verwendbar zu halten. Teilweise sahen die Kartoffeln auch noch ganz passabel aus, aber innerlich wurden sie inhaltsärmer. Durch den Dünger und das Pflanzenschutzmittel sind alle Käfer, Schnecken und Mikroorganismen gestorben. Das Leben ist raus aus dem Boden, er ist tod. Er kann sich dadurch nicht mehr selbständig regenerieren. Eine Beziehung oder eine Beziehung zu dir selbst, kann nur auf Dauer existieren, wenn sie lebt.

Die Kartoffeln müssen jetzt auf ein anderes Feld. Und dort darauf achten, dass die gesamte Lebensumgebung lebendig bleibt. (Übrigens, selbst wenn dein Denken nicht herausfinden kann, welche Frucht du bist und was du damit brauchst; jede Pflanze wächst, wenn man sie auf einen einigermaßen guten Boden stellt. Sie zieht sich dort heraus, was sie braucht...egal ob der Gärtner (der Denkende) das ganze versteht oder nicht. )

H.

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