Sohn hat Depressionen - will aber keine Medis mehr nehmen

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gbmaintal5
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Sohn hat Depressionen - will aber keine Medis mehr nehmen

Beitrag Do., 26.05.2016, 08:17

Guten Morgen liebe Gemeinde hier,

ich bin eine alleinerziehende, 5# jährige Mama von 5 Kids ( 3#,2#,1#,1# u # Jahre ) fast Vollzeit berufstätig.
Mein ca. 18 jähriger Sohn hat eine psychische Problematik, ich zitiere mal aus dem Arztbericht:

schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome
soziale Phobien
Nikotinabusus

Er hat sich im ### 2015 auf eigenen Wunsch in der Institutsambulanz vorgestellt und sich dort auch medikamentös einstellen lassen. auf Venlaflaxin, erst 75 mg und nach ein paar Wochen auf 150 mg rausfgesetzt, da die niedirgere Dosis nicht ausreichte.
Er befand sich auch vom ##.12.15 - ##.2.16 in der dortigen Tagesklinik und wurde auf 150 mg Venlaflaxin eingestellt. In der Zeit wurde es deutlich besser auch in der Zeit nach der Entlassung hier daheim. Dazu muss ich sagen, dass er momentan ohne Arbeit, Ausbildung ist. War mit seiner Phase letztes Jahr unmöglich was zu bekommen für ihn, da er dahingehend gar nicht aktiv groß was machen konnte u wollte.

Nach ca 1,5 Monaten ging es ihm aber immer schlechter, muss aber dazu sagen, dass er absolut keine Struktur im Tag hat, auch wenn ich alles mögliche versuche die rein zu bringen. Möchte ihn nicht zu sehr drängen aber er zeigt für nichts Intresse außer seinem Handy und hin und wieder sein Laptop mit seinem Online Spiel.
Dazu kommt, dass er nachts nicht schlafen kann und tagsüber nicht aus dem Bett zu bekommen ist.
Selbst einfache, eigentlich selbstverständliche Dinge wie Körperpflege, Dreckwäsche wegräumen, benutztes Geschirr in die Küche räumen werden zum Kraftakt und bleiben zu 95 % auf der Strecke. Erst wenn ich dann energischer werde klappt das, nicht ohne Reibereien, was mir aber eigentlich zuwider ist.

Jetzt war er vor 6 Wochen in der Klinik zum Gespräch und wurde ausgeschlichen: Sprich 6 Tage lang die halbe Dosis Venlaflaxin ( 75 mg ), am 7. Tag wurde er dann auf Sertralin 50 mg gesetzt, welches besser verträglich sein sollte.
Tja, diese hat er dann genau 9-10 Tage genommen und dann komplett abgesetzt. O-Ton: " Die helfen nicht, ich nehme die nicht mehr und nehme auch keine anderen mehr weil die ja sowieso nicht helfen. Die in der Klinik stopfen einem nur mit Medis zu und es hilft nichts."

Ich war bis gestern 3 Wochen in Mutter Kind Kur mit meiner Tochter und bin ehrlich gesagt leicht geschockt wie er hier rumgehaust hat. Er läuft wie ein Zombie rum, so komische Bewegungsabläufe, total fahrig, will was machen und dreht sich um und hat es vergessen. Will was reden/ erzählen und dann fällt ihm mitten im Satz der Rest nicht mehr ein.

Er möchte, dass ich mit ihm am Montag zu unserer Ärztin gehe und sie ihn dann in eine normale Klinik einweist um ihn mal komplett auf den Kopf zu stellen, da er meint, dass das andere Gründe hat warum es ihm so schlecht geht.
Alle anderen Untersuchungen waren immer im Topzustand ( vor allem Blut etc. )
Das einzigste was er noch hat, er bekommt seit letzten Jahr Oktober Jodid 200ug Tabletten, da es Veränderungen an der Schilddrüse gibt. Erstuntersuchung war im Oktober da hat er mit den Tabletten angefangen, in der erneuten Untersuchung beim Radiologen im Januar 2016 wurde dann gesagt, dass er die Tabletten bis Jahresende weiter nehmen muss und dann wird nochmal geschaut was dabei heraus kommt.

Er möchte eigentlich auch nicht mehr in die psychiatrische Ambulanz, weil die ihn ja, seiner Meinung nach, falsch behandeln und nur mit Tabletten voll stopfen.
Termin für eine ambulante Gesprächstherapie ist erst im Juli, da es hier ganz lange Wartezeiten gibt. Leider.

Was kann ich denn als Mama noch tun um ihm zu helfen, ihn aus diesen Loch zu bekommen, ihm die fehlende Struktur an die Hand geben? Er hat am Montag enien Termin beim Arbeitsamt zu einem psychologischen Gutachtenstest, der geht über 6-7 Std. Und da sagt er, dass er den sowieso nicht packt und dann noch ein Jahr weiter unvermittelbar sei und hier daheim rumdümpeln muss. Er tut aber auch nichts um irgendwas dagegen zu halten. Wahrscheinlich kann er das nicht. Ich weiß es nicht.

Vielleicht hat jemand eine konstruktive Idee oder auch Kritik an meine Fahne, bin für alles offen. Stehe dem Thema ziemlich hilflos gegenüber.

Liebe Grüße aus Hessen

Gabi

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Candykills
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Beitrag Do., 26.05.2016, 08:45

Hey

Also die Schilddrüse kann schon krasse Auswirkungen auf die Psyche haben. Dein Sohn liegt vielleicht nicht ganz falsch mit der Vermutung. Auf der anderen Seite ist eine Tagesstruktur das A und O um's Leben wieder besser auf die Reihe zu bekommen. Da würde sich zum Beispiel eine Tagesklinik anbieten.
Dass die Antidepressiva jedoch gar nichts bringen und er sie deshalb abgesetzt hat, halte ich für kontraproduktiv. Selbst wenn die Depressionen an die Schilddrüse geknüpft sind, so können Antidepressiva zumindest als Begleitmedikament zur Schilddrüsenbehandlung unterstützend wirken.
Vielleicht bringt es ja was, wenn du nochmal mit ihm redest und ihm vorschlägst die Medikamente zumindest so lange wieder zu nehmen, bis es abgeklärt ist, ob die Störung vielleicht körperlich bedingt ist?
Es ist nie schön Medikamente nehmen zu müssen, aber sie können jetzt auch nicht so viel Schaden anrichten.
Ich würde übrigens das ganze trotzdem auch nochmal psychiatrisch abklären lassen, nicht dass er irgendwie in eine Psychose zu rutschen droht oder ähnliches.

LG
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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feenstaub
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Beitrag Do., 26.05.2016, 08:54

Guten Morgen,
wie lange ist das denn schon so, dass er psychische Probleme hat?
Mir ist zuerst mal aufgefallen, dass er das mittlere Kind ist, und da gibt es doch so eine Theorie über besondere Probleme dieser Kinder.
VG
feenstaub


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gbmaintal5
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Beitrag Do., 26.05.2016, 09:11

Guten Morgen, und gaaanz lieben Dank für die schnellen Antworten.
Richtig begonnen haben die Probleme so vor ca. 2,5 Jahren, da war er für ein halbes Jahr bei seinem Vater, dort hatte er einen Ausbildungsplatz ( von Hessen nach NRW gezogen ) als Elektriker. Diesen hat er nach ca 2,5 Monaten hingeworfen. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass sein Vater ebenfalls schwer unter Depressiva steht und zudem noch ein zeitweilges massives Alkoholproblem hat. Zeitweilig : mal mehr mal weniger schlimm, es gibt gute Phasen da trinkt er wochenlang nichts und dann wieder durchgängig, das in Verbindung mit Antidepressiva ist natürlich übel, er ( Vater )hat auch vor 6 Jahren dadurch einen Suizidversuch im einem Rausch hinter sich.
Und in dem halben Jahr hat mein Sohn halt den Alltag mit seinem abgöttisch geliebten Vater, die ungeschminkte Wahrheit erfahren und mitereleben müssen. Das war, denke ich mal, der letzte Tropfen auf dem heißen Stein der das Fass zum überlaufen gebracht hat.
LG Gabi

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feenstaub
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Beitrag Do., 26.05.2016, 09:16

ja, das ist bestimmt schlimm für ihn gewesen.
Wie ist denn die Beziehung zu seinen Geschwistern?

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werve
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Beitrag Do., 26.05.2016, 21:11

gbmaintal5 hat geschrieben: Was kann ich denn als Mama noch tun um ihm zu helfen, ihn aus diesen Loch zu bekommen, ihm die fehlende Struktur an die Hand geben?
Liebe Gabi,

nichts - du kannst nichts tun!
Du bist Mutter, bleib dabei und versuche nicht, therapeutisch zu handeln. Das wird zu nichts führen.
Dein Sohn ist erwachsen, und es gibt eine Menge von Hilfsangeboten. Wenn er jetzt entschieden hat, diese Hilfe zurückzuweisen, dann ist das so. Wobei die Frage ist, ob ihm die AD geholfen haben - du schriebst, sein Zustand hätte sich verbessert, während die Klinik das Medikament umstellte (Venlafaxin und Sertralin nehmen sich nicht viel in der Wirkung). Bei eher neurotisch bedingter Störung (was fast immer der Fall ist), ist die Wirkung von Medis aber sowieso sehr begrenzt. Viel sinnvoller wären neben Psychotherapie (nur wirksam, wenn er es will) auch Ergotherapie und andere tagesstrukturierende Maßnahmen bzw. auch ganz klar Aufzeigen, was geschehen wird, wenn nichts geschieht, nämlich:
ohne Ausbildung und Arbeit/Tagesstruktur katastrophale Folgewirkungen auf das soziale und gesundheitliche Leben, sozialer Abstieg bis hin zur Verelendung. Und schließlich: raus aus deinem Haus, das führt zur Regression, dann wäre es besser, irgendwo in Betreutes Wohnen zu gehen und dort nachzureifen.
Hört sich für dich möglicherweise sehr hart an - ist aber der beste Weg, wie man oft Jahre später feststellt.

Gruß
werve


mio
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Beitrag Do., 26.05.2016, 21:39

Hallo Gabi,
gbmaintal5 hat geschrieben:Was kann ich denn als Mama noch tun um ihm zu helfen
kurz aber knackig: Lass ihn los. Er ist alt genug sich selbst helfen zu können (und auch zu müssen). Du kannst versuchen ihn genau DABEI zu unterstützen indem Du mit ihm gemeinsam nach seinen (möglichen) Wegen und Interessen schaust, abnehmen kannst Du ihm da nix mehr. Und Du kannst versuchen ihn in die "Pflicht" zu nehmen, also ihm die Verantwortung übertragen. Damit wirst Du ihm am meisten helfen.

Kannst Du das?

Lieben Gruss,

mio

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Tupsy71
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Beitrag Fr., 27.05.2016, 20:58

Mh, denke es wäre für deinen Sohn sicher hilfreich, wenn du ihm Aufgaben gibst, die er machen muss!!!!! Denn gerade wenns einem dreckig geht, braucht man Aufgaben, die erfüllt werden müssen. Er kann es bestimmt, such wenn alles viel Kraft kostet. Ich glaub, ich würde ohne "Aufgaben" die mein Mann mir oft sonst, in der Gosse liegen und mich weg saufen!!!! Ich hab auch keine Ausbildung. Depri kosten verdammt viel Kraft, doch je mehr du ihn im Sumpf sudern lässt, desto tiefer rutscht er- bitte stelle ihm Regeln mit Konsequenzen auf. Mit 19 beginnt sein Leben erst

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