Erfahrungsaustausch Borderline Typ F60.3

[lostyoursoul]

Erstmal Hallo...

Ich bin 24 bin eine Frau und habe vorkurzen die Diagnose Borderline Typ F60.3(emotionale instabile Persönlichkeit) bekommen.

Es fing aber schon in meiner Kindheit an ich konnte mich eigentlich in dieser Welt noch nie zurecht finden.
Ich bin als Herzkrankes Kind auf die Welt gekommen und wurde immer überbehühtet von meinen Eltern.
Mein Opa war Alkoholiker er hat mich sehr beeinflusst und meine Familie terrorisiert, da wir mit ihm und meiner Oma unter einen Dach gelebt haben habe ich viele schlimme Dinge mitbekommen.
In meiner Schulzeit wurde ich schlimm gehänselt angefangen hat es als meine Klassenkammeraden meine OP Narbe beim Schwimm Unterricht gesehen haben. Von da an war ich anders als die anderen.
Es kam sogar soweit das ich die Schule abbrechen musste weil ich es nicht mehr ertragen hab.

Heute leide ich sehr unter den Worten von diesen Schulkindern sie Verfolgen mich überall hin manchmal frage ich mich ob sie recht hatten damit das ich nie etwas erreichen werde. Im Arbeitsleben konnte ich nie Fuß fassen ich hab zwar eine abgeschlossene Lehre als Einzelhandelskauffrau aber finde in diesen Beruf einfach keinen Halt. 6 Arbeitsstellen aber ich wurde entweder gekündigt oder ich habe selbst gekündigt.
Ich leide sehr unter den Stimmungsschwankungen und Wutanfällen ich hab immer Angst die Kontrolle zu verlieren. Auch heulkrämpfe gehören zu den Stimmungsschwankungen.
Ich bin Praktisch immer Müde und könnte auch nach einen 12 Stunden schlaf sofort weiter schlafen. Genaugenommen liebe ich schlafen weil wenn ich schlafe dann ist endlich ruhe.
Meine Antriebslosikeit ist das schlimmste ich muss mich zwingen zu wichtigen Terminen zu gehen und meistens schaffe ich das einfach nicht ich bleibe dann einfach liegen und es ist mir egal ob mein Arzt mich erwartet. In diesen Momenten fühle ich mich einfach leer.

Beziehungen zur Außenwelt habe ich praktisch gar nicht. Ich hab zwar einige Menschen die mich nicht aufgeben wollen aber es fällt mir schwer Kontakt zu halten. Der einzige Mensch der mir alles Bedeutet ist mein Lebensgefährte mit dem ich schon 4 Jahre zusemmen leben. Er ist der wichtigste Mensch für mich und wenn er nur kurz wegfähr habe ich sofort Angst das er nicht wieder kommt. Wie er meine Impulsivenhandlungen erträgt verstehe ich nicht den ich hätte mich schon längst Verlassen (Ich kann sehr anstrengend sein)

Zurzeit bin ich im Krankenstand daheim und warte auf eine Kur. Medikamente sind bei mir gut eingestellt. In Pychotherapeuteschen Behandlung befinde ich mich nur ambulant im Krankenhaus weil ich Probleme damit habe eine Pychotherapie mit kostenübernahme von der Krankenkassa zu finden.

Ich fühle mich sehr alleine mit meinen Problemen und habe mich deswegen entschlossen diesen Beitrag zu schreiben und hoffe natürlich auf andere Geschichten von euch damit ich sehe das ich nicht alleine bin.

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[black-soul]

Hallo lostyoursoul,

das Wichtigste vorweg: Du bist nicht allein.

Ich kann mich ziemlich gut in das was du schreibst hineinversetzen.
Auch ich bin, zwar nicht direkt mit einer Krankheit, aber dennoch mit einer Auffälligkeit am Herzen zur Welt gekommen.
Von meinen Eltern wurde ich ebenfalls sehr behütet. Zu sehr. Den ersten Schulausflug bei dem meine Mutter nicht dabei war um auf mich und meine Schwester aufzupassen (sie ist ungefähr im gleichen Alter wie ich) hatte ich in der 5. Klasse.
Ausflüge mit Freunden ohne Ihre Anwesenheit waren undenkbar. Was da hätte alles passieren können... Wenn ich mich dann trotzdem versucht habe durchzusetzen (so im Zeitraum als ich ca. 4 bis 12 Jahre alt war) konnte ich mir Sätze wie "Gut, dann mach, aber ich komme nicht zu deiner Beerdigung." oder "Da würde ich vor Angst sterben, aber du brauchst dann nicht an mein Grab kommen!" anhören.

Das Gefühl Anders zu sein kenne ich ebenfalls sehr gut. Als ich 3 Jahre alt war sind wir in das Dorf gezogen aus dem meine Mutter kommt. Mein Vater kam damit nie zurecht. Er ist eher der Einzelgänger. Meine Mutter ist genau das Gegenteil.
Schon mit 4 Jahren habe ich immer wieder gesagt bekommen, dass ich anders sei als alle andren hier, dass ich nie so sein würde wie alle Anderen.
In der Schule war ich immer eher der Einzelgänger. Ruhig, zurückhaltend. Auf eine gewisse Art und Weise wurde mir auch gezeigt, dass man mich nicht sehr mochte. Mehr möchte ich dazu jetzt nicht sagen.

Schlafen kann ich ebenfalls nur ganz lange oder ganz kurz. Entweder ich bin wach bis 3 Uhr morgens und schlafe dann nur rund 4 Stunden bis ich arbeiten gehe, oder ich schlafe 12 bis 14 Stunden und bin danach ebenfalls völlig kaputt.

Momentan lebe ich in keiner festen Beziehung. Würde es aber sehr gerne. Ich fühle mich nämlich oft einsam und leer. Als würde ein Teil in mir Fehlen. Als wäre da ein Loch, dass nur ein anderer Mensch an meiner Seite füllen kann.
Auf der anderen Seite aber habe ich wahnsinnige Angst vor einer festen Beziehung. Hauptsächlich davor, dass diese irgendwann endet. Es hat schon gereicht wenn meine Ex-Freundin nur mal kurz aufs WC ging ohne zu sagen wo sie hingeht. Sofort hatte ich panische Angst etwas falsch gemacht zu haben, sie verärgert zu haben. Was die Vorstellung, sie 12 Wochen aufgrund ihres Studiums, welches sie beginnen wollte, nicht sehen zu können in mir ausgelöst hat kannst du glaube ich ziemlich gut nachvollziehen, auch ohne dass ich das jetzt näher ausführe.

Ich hoffe du kannst dich in einigen Punkten wieder finden, damit du dich nicht so allein fühlst. Falls du noch etwas mehr auf dem Herzen haben solltest was du gerne loswerden möchtest, melde dich einfach

Liebe Grüße,
black-soul