Auch am Ende der Therapie

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dolphin188
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Auch am Ende der Therapie

Beitrag So., 15.05.2016, 21:33

Hallo,

ich habe gesehen, es gibt schon einige Threads die sich mit diesem Thema beschäftigen, aber keinen den ich gelesen habe bringt mich weiter.

Vor mir liegen nun die drei letzten Termine. Seid einigen Terminen spricht meine Thera es immer wieder an. An den letzten beiden wurde sie dann konkreter. Das sie möchte, dass wir einen guten Abschluss finden. So im großen und ganzen finde ich es sehr gut wie sie es macht und was sie vorschlägt.

Aber sie fragt, was ich oder mein inneres Kind noch brauchen, damit wir ein gutes Ende finden. Das ist wieder mal eine Frage die ich nicht beantworten kann und sie hilft mir da auch nicht weiter. Alleine finde ich aber irgendwie auch keine Lösung. Was kann das sein? Das einzige was mir bisher eingefallen ist, aber für die letzte Stunde, ist das Feedback von ihr. Das ist mir ganz wichtig, dass sie mir aus ihrer Sicht noch mal aufzeigt, was ich hinbekommen, wo ich mich weiter entwickelt habe.

Aber das kann ja nicht alles sein. Das was den Abschied einfach machen würde währe die Aussicht auf ein weiter machen in ... Monaten, aber das gibt es nun mal nicht. Also ist es ein Ende. Wie kann man ein Ende positiv gestallten?

Nein, ich erwarte nun nicht, dass ihr mir hier eine Liste aufschreibt, was meine wünsche sind, sondern ich hoffe einfach, dass ich durch einen regen Austausch mit Euch auch hier wieder mal einen Schritt weiter komme.

Vielen Dank dolphin188
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SoundOfSilence
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Beitrag So., 15.05.2016, 22:12

Mich irritiert, dass Du meinst, ein ENDE könne gar nicht positiv sein...

Ich zähle jetzt mal nicht all die Dinge auf, bei denen das Ende schlicht und einfach deshalb gut ist, weil es ein ENDE (eine Erlösung) ist, weil dir das vermutlich nicht hilft - ich finde nur bemerkenswert, dass DU daran scheinbar gar nicht denkst im Zusammenhang mit "Ende"...

Das Beenden einer Therapie habe ich bisher immer als Anlass genommen, ein Fazit zu ziehen (ich für mich) und ziehen zu lassen (wie du schon geschrieben hast) - wobei sich Therapeuten da ungern drauf einlassen, meiner Erfahrung nach. Dann vielleicht noch, welchen Ausblick es gibt (was soll noch kommen in meinem Leben, aber auch: gäbe es Möglichkeiten, wieder zu kommen - und wenn ja, welche). Und dann war für mich immer auch wichtig, mal den umgekehrten "Weg" zu nehmen: zu sagen, was mir geholfen und gefallen hat, und womit ich Schwierigkeiten hatte... Also: mal selber ein FEEDBACK zu geben an die Therapeuten!

Und dann, so am Ende, habe ich mich (oft, nicht immer ) BEDANKT!

Wenn ich mal weg gehe von Therapien, und an die anderen "Enden" im Leben denke (Schule, Jobs etc). dann war das oft auch ein Grund zum (wehmütigen) feiern. Weil etwas geschafft war, ich etwas durchgehalten und bestanden hatte...

Wenn ich darauf schaue, wie sich das mit dem "Ende von Beziehungen" verhält, dann ist das immer schmerzhaft gewesen, aber enorm geholfen hat es mir, wenn ich das aussprechen konnte und evt. Ungeklärtes so auch klären konnte... (Wieder in Bezug auf eine Therapie hie0ße das, dass man auch mal sagen darf, dass man traurig ist und ein wenig Angst hat, es schwer findet nach der Zeit wieder alleine zu stehen etc.)

Ein Ende ist immer etwas Zweischneidiges: es ist ein Loslassen, und das tut weh. Es ist aber auch ein "sich gewahr werden" darüber, was man bekommen hat und was man behält... Und darüber kann man sich, bei allem Schmerz, doch auch irgendwie freuen... Manchmal nicht sofort, aber mit etwas Abstand. Wichtig ist, dass man sich das Ende auch bewusst machen kann/darf.

Ich wünsche dir, dass Du auch aus dem Therapie-Ende etwas Positives ziehen kannst!
Silence
Hello darkness, my old friend...

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mondlicht
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Beitrag So., 15.05.2016, 22:24

dolphin188 hat geschrieben: Das was den Abschied einfach machen würde währe die Aussicht auf ein weiter machen in ... Monaten, aber das gibt es nun mal nicht.
Hallo Dolphin,
ich finde sehr schön und passend, was Silence geschrieben hat.

Ich möchte fragen, warum die Aussicht auf ein Wiedersehen nicht gegeben ist?

Mir hat es sehr geholfen, so lange hingehen zu können, wie ich es brauchte.

Lieben Gruß

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peppermint patty
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Beitrag Mo., 16.05.2016, 09:14

Ich könnte mir vorstellen, dass ich mir meine Entwicklungsschritte noch mal bewusst mache, mich vielleicht selbst noch mal dabei stärke indem ich reflektiere um wie viel "lebensfähiger" ich mittlerweile geworden bin.
Auch würde ich mir vermutlich noch mal ganz wichtige Eckpunkte vor Augen führen (wichtigste Entwicklungsschritte oder Erkenntnisse) die mir eine Richtung ermöglichen wie ich künftig leben mag.
Vielleicht würde ich in der letzten Stunde auch noch etwas gemeinsames konstruieren (malen, aufschreiben,...) was symbolisch für die Therapie oder des Erarbeiteten steht. Etwas was ich mir zuhause immer wieder anschauen kann.
Und natürlich noch mal fragen ob bei Bedarf (1 -2 x pro Jahr) mal eine privat bezahlte Stunde möglich sei.

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dolphin188
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Beitrag Mo., 16.05.2016, 13:21

Hallo und vielen Dank für die Antworten,

für mich ist es schwer es als positives Ende zu sehen, da für mich dadurch mein Rettungsnetz weg fällt. In der Zeit der Therapie war es nicht notwendig, dass ich dieses Netz genutzt habe. Aber es war doch gut zu wissen, dass es da ist.

Ja ihr ein Feedback zu geben, das hatte ich auf alle Fälle vor. Wenn ich es in der letzten Stunde nicht formuliert bekomme, auf alle fälle nachträglich per Post.

Die Aussicht auf ein Wiedersehen oder weiter machen habe ich angesprochen. Sie hat so ein paar Grundsätze von denen sie nicht abweicht. So war es, dass ich glaube so etwa in der Mitte der Stundenzahl, nachgefragt habe, ob man die Termine nicht von alle 14 Tage auf ein mal /Woche raffen kann. Zumindest für eine gewisse Zeit.Nein macht sie generell nicht. Genauso deutlich hat sie es mir nun auch in Bezug auf Verlängerung gesagt, Das mache sie nicht und hätte sie auch bei keinem Patienten bisher gemacht. Wie es da mit selbst bezahlten Terminen 1 oder 2 mal im Jahr aussieht weiß ich nicht, werde ich sie aber noch fragen. Genauso, ob es die Möglichkeit gibt, wenn wir nun abschließen und es irgendeinen Grund gibt, weswegen ich nicht klar komme, ob dann evtl. doch noch mal über eine Verlängerung gesprochen werden könnte.
Auf meine Frage, was in 2 Jahren sei, ob sie mich dann wieder nehmen würde, bekam ich leider auch keine positive oder nur halb positive Rückmeldung.
Ihr Planung sieht so aus, dass es diese Praxis in zwei Jahren nicht mehr geben wird. Sie sich mehr um Familie usw. kümmern möchte. Wenn es nicht aus finanziellen Gründen sein müsste.
Aber, ich könne es ja versuchen, wenn es den Telefonanschluss und somit auch ihre Praxis in zwei Jahren noch geben sollte, würde sie mich wieder nehmen. Hmmmm, ich wünsche ihr ja eigentlich nichts schlechtes, aber ...................
Wobei ich mich dann so in mir gefragt habe, ob sie nur ihre Praxis oder auch ihre Oberarzt- Stelle in der Klinik auf gibt. Die kann sie doch auf geben, aber die Praxis weiter machen.

LG dolphin188
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