Manische Depression?

[besorgter]

Hallo,

es geht um jemanden in unserer Familie. Er ist 18 Jahre alt, macht Abitur und vor 2 Wochen hat sich folgendes ereignet:
Er tauchte bei Verwandten auf und hörte nicht auf zu reden. In einem ungewöhnlich euphorischen, impulsiven Redeschwall berichtet er über seinen Pläne und kam dabei immer auf andere Dinge. Eröffnung einer Fabrik, Zulegen einer Prachtwohnung, utopische Projekte wie weltbekannte Bands in unser
Dorf zu bringen. An diesem Abend rief er auch mich an und teilte mir alles mit. Ich konnte Ihn nicht bremsen oder unterbrechen. In der folgenden Nacht muß er kaum geschlafen haben. Ohne Schulzeug betrat er aufgeregt die Schule und fing an seine Revolution auszurufen und sich in Konflikte anderer impulsiv
einzumischen. Er war dabei völlig durchgeschwitzt und euphorisch und nicht aufzuhalten. Schließlich
wurde er mit dem Rettungsdienst in Krankenhaus gebracht. Zwei Tage später durften wir zu ihm in die
Psychiatrie. Er schaute ganz komisch, redete kaum und wirkte total abwesend. Der Arzt äußerte den
Verdacht "manische Depression", ist sich aber nicht sicher und will weiter untersuchen. Nach einigen
Tagen war er wieder eingermaßen da. Er wollte uns am Krankenbett wieder neue Geschäftsideen unterbreiten, wir lenkten aber ab. Jetzt kam er in die offene Abteilung und er wurde dort gefragt ob
er freiwillig da ist. Er selbst weiß nicht was alles passiert ist, er konnte sich auch nicht an unsere
Krankenbesuche erinnern. Natürlich will er raus und die Ärzte können Ihn angeblich nicht festhalten.
Nach langem Reden bleibt er jetzt da. Er bekam ohne unsere Wissen Freigang und hat sich da in der Stadt Wohnungen angeschaut. Wir waren dann auch in seinem Zimmer in der WG. Ein unglaubliches Chaos aus
Skizzen und Zetteln mit Ideen, Geschirr von den letzten Wochen, Sammlungen aus Müll. Er fragte uns
nur wer sein Zimmer so zugerichtet hat?!
Wir wissen nicht wie es weitergehen soll. Da er 18 ist kann er selbst entscheiden und die Ärzte
geben Ihm Freigang. Ich frag mich wer das verantworten kann?!
Kleine Info noch: Laut der Mutter hat sein Vater auch Hochstimmungen und Depressionen, die letztendlich
im Freitod endeten. Er selbst hat auch schon vor 4 Jahren unternommen, von den Ärzten aber
als pupertäre Überreaktion abgetan. Wir konnten aber bei Ihm nie Depressionen feststellen!
Über Ratschläge für uns Angehörige wären wir sehr dankbar, besonders wie man Ihm seine
mögliche Erkrankung bewußt macht.

Viele Grüße!
angeschaut

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[Sharma]

Ich finde das ganze sehr bizzarr und ich hab noch nie etwas vergleichsmässiges gehört.
Könnte er eventuell auch an schizophrenie leiden ?.
Das er nur Manisch depressiv ist kann ich mir nicht mit dem gedächtnisverlust erklären.
Er scheint ja wirr und sich wie Programmiert zu verhalten.
Hatte er Drogen genommen früher?
oder hat man das ganz ausgeschlossen?
lg Sharma

[besorgter]

Hallo,

keine Drogen, auch nachweisbar!

[Sharma]

Ich würde schwer auf schizophrenie tippen.
eine art gespaltene Persönlichkeit.
Wahrscheinlich vermischt mit jenen Problemen anderen störungen und ein etwaiger Realitätsverlust.
doch was könnte das ausgelöst haben?
Hat er früher anzeichen gezeigt?
Hat er sich viel mit Verschwörungsgeschichten auseinandergesetzt?

was waren so seine Interessen?
Ich kann das sehr schlecht einschätzen.
Wie gesagt Ich hab so was noch nie ausser im Film /gehört gelesen..
Kennst du das Weisse Rauschen?
würd ich dir mal als Film empfehlen,da gibts bestimmte parallelen.
Vielleicht kann dir das ein wenig weiterhelfen.
Es würde mich aber sehr interessieren.
Also deine Antworten auf meine Fragen.

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[münchnerkindl]

Die haben ihn sehr wahrscheinlich mit Neuroleptika zugedröhnt um ihn von seinem Wahn runterzubekommen. Davon war er so abwesend und ich denke auch der Gedächtnisverlust könnte daher kommen...

Ansonsten, schwer zu sagen. Könnte manisch depressiv sein oder auch ne psychose... Beide Krankheiten können schwere Wahnideen hervorrufen.

[Angel_friend]

Bei bipolarer Störung gibts meines Wissens auch Formen mit starken Manischen Phasen und schwachen, kaum feststellbaren depressiven Phasen. Da alle Menschen leichte Tiefs haben können diese depressiven Phasen schwer diagnostiziert werden.
Die Diagnose eine psychischen Krankheit ist ohnehin schwer.
Erbliche Vorbelastungen spielen bei Bipolarer Störung häufig eine Rolle.

Letztlich scheints mir egal, wie sich seine Störungen nennen - es sollte ihm geholfen werden und wenns nicht anders geht eben mit einem stationären Krankenhausaufenthalt.

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