Missbrauch in der Jugend - plötzlich wieder total präsent

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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outofnightmare
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Missbrauch in der Jugend - plötzlich wieder total präsent

Beitrag Fr., 19.02.2016, 18:29



Ich habe eine Missbrauchserfahrung in der Schule gemacht, die über zwei Jahre andauerte. Ich war total verliebt gewesen in meinen Lehrer und damals, mit 13 Jahren, hatte ich geglaubt, dass ich das alles wollte und war auch noch bis vor kurzem überzeugt davon.

Heute habe ich erstaunlich viel darüber nachgedacht, hatte das Thema anscheinend gut verdrängt und hatte auch geglaubt, dass ich durch meine Psychotherapie den nötigen Abstand dazu gefunden hätte. Ich habe drei Jahre TP gemacht, die ist seit August 2015 zu Ende und ich war nur noch ein paar Mal bei meiner Therapeutin, bis sie meinte, die Therapie sei nun definitiv zu Ende und ich müsse selbst zurechtfinden.

Und dann kam heute so etwas wie ein Anfall. Es ist alles über mich hereingefallen, ich hatte das Bedürfnis zu würgen und auf einmal einen solchen Ekel in mir, wie ich das noch nie empfunden hatte. Ich wollte schreien, so hilflos hab ich mich gefühlt. Erstarrt, ich hab total gefroren und mich ganz weit weg gefühlt...

Kommt so etwas häufiger vor oder war das jetzt einmalig? Ich möchte so nie wieder empfinden!!!!!

Es ist auf einmal alles so klar, dass ich das damals gar nicht wirklich wollte...

Was mach ich jetzt? Meine Therapeutin meint, ich müsse mich endlich von ihr lösen- mit ihr kann ich darüber also nicht sprechen.
"I think people often try to find through sex things that are much easier to find in other ways."
- Carol

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rafiki
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Beitrag So., 21.02.2016, 15:58

Was habt ihr in drei Jahren Therapie gemacht, wenn du jetzt solche Zustände kriegst?
Achtung! Feind liest mit!

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Rosa Wolke
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 06:52

Hallo outofnightmare,

ich habe auch ungefähr im gleichen Alter wie du missbrauch erlebt. Und mit ca. 18 Jahren ging es mir ähnlich wie dir. Ich habe zu dieser Zeit erst richtig verstanden wie er mich manipuliert hat, dass er mich erpresst hat (vorallem emotional).
Und daher ging es mir auch plötzlich sehr schlecht. Kann es sein, dass du in der letzten Zeit das was geschehen ist für dich nochmal umgedeutet hast ? Also sich deine Sicht darauf verändert hat ?

Um dir vll. auch eine Perspektive zu geben:
Ich habe mittlerweile eine Verhaltenstherapie gemacht und dabei auch den Missbrauch behandelt, sodass es mir damit deutlich besser geht als vorher. Wenn deine frühere Therapeutin dir nicht mehr helfen kann/möchte, überleg doch mal eine Verhaltenstherapie zu machen (natürlich bei jemandem, der sich mit Traumabehandlung auskennt). Wir haben da mit Schematherapie gearbeitet das hat mir sehr geholfen.

Wie geht es dir denn mittlerweile ?

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Thread-EröffnerIn
outofnightmare
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Beitrag Mo., 22.02.2016, 19:59

Rosa Wolke hat geschrieben:Hallo outofnightmare,

ich habe auch ungefähr im gleichen Alter wie du missbrauch erlebt. Und mit ca. 18 Jahren ging es mir ähnlich wie dir. Ich habe zu dieser Zeit erst richtig verstanden wie er mich manipuliert hat, dass er mich erpresst hat (vorallem emotional).
Und daher ging es mir auch plötzlich sehr schlecht. Kann es sein, dass du in der letzten Zeit das was geschehen ist für dich nochmal umgedeutet hast ? Also sich deine Sicht darauf verändert hat ?

Um dir vll. auch eine Perspektive zu geben:
Ich habe mittlerweile eine Verhaltenstherapie gemacht und dabei auch den Missbrauch behandelt, sodass es mir damit deutlich besser geht als vorher. Wenn deine frühere Therapeutin dir nicht mehr helfen kann/möchte, überleg doch mal eine Verhaltenstherapie zu machen (natürlich bei jemandem, der sich mit Traumabehandlung auskennt). Wir haben da mit Schematherapie gearbeitet das hat mir sehr geholfen.

Wie geht es dir denn mittlerweile ?
Hallo Rosa Wolke,

auch wenn man eine solche Erfahrung niemandem wünscht, tut es gut zu wissen, dass man mit seinen Gefühlen nicht alleine da steht... Dass du auch so etwas erleben müsstest, tut mir sehr leid.

Ja, es kann gut sein, dass ich das für mich nun umgedeutet habe... es war mir vorher nicht bewusst gewesen, bzw. ich hatte das Ausmaß des Ganzen vollkommen verdrängt.

Ich verstehe nur nicht, wie das nach 2,5 Jahren Psychotherapie mich so einholen kann.

Leider ist es so, dass meine Therapeutin fürchtet, ich könnte von Psychotherapie abhängig werden. Sie beharrt darauf, dass ich eigene Stärke entwickeln solle und also auch keine andere Therapie anfangen soll in der nächsten Zeit.

Noch dazu kommt, dass meine Therapie gerade geendet hat, als ich mit dem Studium begonnen habe, aus dem Elternhaus ausgezogen bin, usw. Ich fühle mich also irgendwie gänzlich entwurzelt und manchmal sehr haltlos.

Ihre Gedanken dazu sind, dass man unangenehme Gefühle alleine aushalten müsse. Und dazu rät sie mir.

Nur manchmal ist das nahezu unmöglich und ich halte es nun mal nicht für normal, wenn man das Gefühl für den eigenen Körper verliert und meint, zusammenzuklappen. :(

Inzwischen denke ich, dass die Therapie falsch geendet hat. Im letzten halben jahr haben wir nur sehr wenig besprochen - damals ging es mir auch gut, aber jetzt gerade ist sie eben gar nicht mehr für mich da. Und eine richtige Therapie würde ich wohl auch nicht wollen, aber einfach nur manchmal das Gefühl, ich bin nicht total allein mit allem...

Danke dir für deinen Rat, ich werde darüber nachdenken!
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- Carol

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Rosa Wolke
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Beitrag Di., 23.02.2016, 07:43

Hier bist du auf jeden Fall nicht alleine damit, ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst und das tut mir wirklich leid.

Ich habe meine Therapie damals auch begonnen, als ich ausgezogen bin und mein Studium angefangen hat. Das war echt genau richtig, weil ich alles in Ruhe für mich sortieren konnte, gleichzeitig hatte ich ein neues Umfeld, was es mir leichter machte mich auszuprobieren.

Ich verstehe deine Therapeutin ehrlich gesagt nicht so ganz. Nur weil du die Therapie noch brauchst, weil es dir immernoch nicht gut geht, wirst du ja nicht gleich abhängig. Man muss doch nicht immer allein sein mit seinen Gefühlen. Natürlich gibt es auch ausserhalb von Therapie einen Rahmen damit umzugehen, aber da kann man in der Therpie ja auch Ideen sammeln wie das aussehen kann. Ich habe mich damit auch oft verkrochen, weil ich niemanden belasten wollte. Im Endeffekt wird es aber wenn man sich zurückzieht auch nicht besser.

Vielleicht holst du dir in deiner Situation einfach mal eine zweite Meinung ? Die meisten Unis haben eine psychologische Beratung. Meine Kommilitoninnen haben mir an meiner Uni davon nur gutes berichtet.
Das ist ganz unverbindlich für dich und trotzdem hast du nochmal eine Einschätzung und jemanden um darüber zu reden.

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