Überfordert mit Kind, Haushalt ........

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jil
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Überfordert mit Kind, Haushalt ........

Beitrag Sa., 17.05.2008, 23:07

Hallo zusammen,
ich schreibe hier und heute, weil ich gestern und vorgestern einen Nervenzusammenbruch hatte und nun das immer größer werdende Gefühl da ist, dass ich was unternehmen muss und sei es "nur" das ich mir hier mal alles von der Seele schreibe. Erstmal kurz zu mir und meiner Situation: ich bin derzeit Hausfrau und Mutter eines sehr lebhaften 2 jährigen Jungen, wir bewohnen ein großes Haus , haben einen großen Garten und einen Hund. Wir haben das Haus vor 2 Jahren selbst gebaut und überall noch ein paar kleine "Baustellen". Bis zur Schwangerschaft habe ich 11 Jahre Vollzeit gearbeitet. Mein Mann hat vor einem halben Jahr einen neuen Job angefangen, der ihm kaum Freizeit läßt und er auch desöfteren geschäftlich mehrere Tage unterwegs ist. Finanziell können wir uns eigentlich nicht beschweren, ich habe das Glück nicht arbeiten gehen zu müssen, bin aber in der Woche im Grunde mehr alleinerziehend als alles andere. Wie schon geschrieben ist mein Sohn sehr lebhaft und anstrengend, er war in seiner Entwicklung immer in allem sehr weit voraus und manchmal ist es erschreckend, was er alles kann. Er ist ein absolutes Wunschkind, aber ich merke immer mehr, wie sehr er mich mit seiner Art überfordert und mich mittlerweile zu einem Menschen werden läßt, der ich eigentlich nicht bin. Es gibt Tage, da sehe ich ihn an und ich zweifel daran ihn überhaupt noch lieben zu können, dann wiederrum tun mir diese Gedanken total leid und ich habe ein furchtbar schlechtes Gewissen. Es gibt Tage da bin ich morgens schon am schreien und total genervt von meiner Situation. Ich will immer alles perfekt machen und zerbreche fast daran, ich nehme mir die Meinung anderer leider oftmals viel zu sehr zu Herzen und habe immer Angst, dass "andere" schlecht über mich reden könnten. Dann kommt die Überforderung mit dem Haushalt dazu, den Hund mit seiner Leidenschaft zu buddeln und mit dreckigen Pfoten durchs Haus zu laufen, erwähne ich gar nicht weiter...
Mein Mann möchte gerne ein 2.Kind, aber ich sehe, dass ich mit einem noch nichtmal zurechtkomme. Wen n ich in meiner Nachbarschaft sehe, wie es mit einem ruhigeren Kind laufen kann, bin ich manchmal richtig wütend, obwohl ich doch eigentlich glücklich sein müßte, dass mein Sohn gesund ist und ich komme mir unwahrscheinlich undankbar vor.
In den letzten Tagen bzw. Wochen hatte sich die Situation zugespitzt , es müssen 2 Familienfeiern von mir organisiert werden , ein neues Auto muß in Wolfsburg abgeholt werden, das alte verkauft werden, der ganze Driss mit Versicherung, Bank usw. bleibt wie immer an mir hängen und das obwohl es mit meinem Sohn in einem Raum nicht möglich ist mal in Ruhe ein Telefonat durchzuführen. Mein Mann guckt sich das immer alles ganz locker von der Seite an und ich habe das Gefühl, er bemerkt überhaupt nicht, wie es mir immer schlechter geht. Dann der besagte 1.Nervenzusammenbruch vorgestern und in stärkerer Form gestern, ich habe nur noch geheult und hatte das Gefühl nicht mehr reden zu können, jedes einzelne Wort tat mir weh und mich überfiel eine bleierne Müdigkeit, es ging nichts mehr. Mein Mann hat derzeit Urlaub und verfrachtete mich erstmal ins Bett. Das einzige was ich noch rausgebracht habe, war das das ganze Haus mal geputzt werden müsste und das mich unser Sohn die letzten Nerven kostet...zack! Als ich nach 2 Stunden wieder aufstand, hatte mein Mann alle Fenster geputzt und die Küche aufgeräumt, ich fing schon wieder an zu heulen, diesmal weil ich mir wie eine Versagerin vorkam und mir dachte, andere haben noch viel mehr um die Ohren oder mehrere Kinder und schaffen das alles und ich nicht.
Mittlerweile habe ich mich etwas gefangen, aber ich glaube es ist nur eine Frage der Zeit. Mein Mann bekundet Sorge um mich, wenn er nächste Woche wieder arbeiten muss und ich wieder alleine bin, nicht ganz zu unrecht.
Nun meine Frage an all die tapferen, die bis hierhin gelesen habe, wie kriege ich mich und meine Situation in den Griff?
Dankeschön fürs lesen und hoffentlich auch antworten...
Jil

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DeLuxe
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Beitrag So., 18.05.2008, 09:01

Liebe Jil!

Ohje, das klingt ziemlich fies. Dein Beitrag hat mich sehr an mich vor einigen Jahren erinnert...damals saß ich auch in meiner Küche am Boden und hatte einen Heulkrampf, der nicht mehr vorbei gehen wollte, und glaub mir, das war nicht der einzige Heulkrampf, den ich in meiner Karriere als Mutter hatte.

Die gute Nachricht: Es geht vorbei. Die schlechte Nachricht: Nicht ohne Kratzer und Schrammen, und leider auch nicht ganz ohne dein Zutun...
...ich hatte damals auch das Haus, den Garten, einen Hund und ebenfalls einen ziemlich lebhaften 2jährigen, zusätzlich war ich im 7. Monat schwanger und habe mir eingebildet, dass ich zusätzlich zum Einkochen von Marmelade, meinem Kind und den ganzen restlichen Verpflichtungen auch noch unbedingt drei Zimmer zu renovieren hätte und habe mit Farbtöpfen, Teppichen und Holzbrettern herumgewerkt. Das Ende vom Lied war totale Überforderung und die Erkenntnis, dass ein Mensch allein überhaupt nicht imstande ist, so perfekt zu sein, wie ich es mir selbst auferlegt hatte.

Das schlechte Gewissen als Mutter ist sowieso enorm: Dieses Gefühl, sein Kind gar nicht richtig zu mögen einerseits und es andererseits gar nicht verdient zu haben, ist fürchterlich, aber leider wohl auch normal. Ich kenne überhaupt keine Mutter, die nur und ausschliesslich fröhlich und gutgelaunt durch die Trotzphase, anstrengende Babyzeit und Pubertät tänzelt.
Ich habe mittlerweile gottseidank gelernt zu delegieren, und diesen Rat möchte ich auch dir dringend geben!

Meine beiden grossen Kinder sind jetzt 11 und 9 Jahre alt, und ich habe ein 5 Monate altes Baby. Das ist auch kein Spaziergang, aber dieses schreckliche Gefühl der Überforderung kenne ich gottseidank nicht mehr. Der Preis dafür: Eine manchmal chaotische Wohnung und sicher mindestens 2x/Woche irgendein Fertiggericht für meine grossen Kinder, scheint mir nicht allzu hoch zu sein.
Meine Schwiegermutter z.B. bietet sich immer wieder an, mit dem Baby spazieren zu gehen, und diese Zeit nutze ich dann, um entweder zu lesen, ein Bad zu nehmen, oder, wenn ich sehr motiviert bin, die Wäscheberge zu dezimieren; wenn Freunde meiner grossen Kinder diese nachmittags einladen, nehme ich das hemmungslos an, ohne mir im selbem Moment schon wieder Gedanken zu machen, wie ich das bloss wieder gut machen kann, und am Wochenende darf sich mein Lebensgefährte um unsere Babytochter kümmern (was er sehr gut macht).

Früher konnte ich das nicht sehr gut; ich habe gearbeitet, und nach der Arbeit den kompletten Haushalt geschmissen, eingekauft, geputzt, gekocht, irgendwie noch ein bisschen mit den Kindern geplaudert und bin dann todmüde ins Bett gefallen. Sämtliche Hilfsangebote habe ich ausgeschlagen, weil ich offenbar perfekt sein musste, und wenn sich Besuch angekündigt hat, war ich Stunden vorher in der Küche beschäftigt, um ein 3-Gänge-Menü zu zaubern. Kannst dir ja vorstellen, wie gut das funktioniert hat...

Jil, hast du nicht jemanden, dem du deinen Sohn regelmässig (!) anvertrauen kannst? Vielleicht jeden 2. Nachmittag für 2 Stunden? Die Regelmässigkeit finde ich sehr wichtig, damit du auch Zeit hast, dich daran zu gewöhnen. Wenn du keine Verwandten oder Freunde auftreiben kannst, würde ich inserieren, grade in den Sommermonaten gibt´s sicher Schülerinnen, die sich was dazu verdienen wollen.
Die gewonnene Zeit würde ich in Wohlbefinden investieren - entspann dich, lies ein gutes Buch oder triff dich mit einer Freundin.
Und als Schritt 2 würde ich überlegen, ob du nicht wieder schrittweise in den Beruf zurück gehen möchtest. Wenn dir die Arbeit Spass gemacht hat, spricht nichts dagegen, diese wieder ein paar Stunden aufzunehmen (und das verdiente Geld, soweit bin ich mittlerweile gedanklich, in eine Haushaltshilfe zu investieren). Merkwürdigerweise ist es entspannend, arbeiten zu gehen, wenn man eine Weile den Alltag mit Kind gewohnt ist, zumindest ich sehne mich schon sehr nach meinem (schrittweisen) Wiedereinstieg.

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DeLuxe
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Beitrag So., 18.05.2008, 09:01

Dein Mann scheint dich ja auch unterstützen zu wollen, ich rate dir dringend, das anzunehmen. Habt ihr die Möglichkeit, ein Wochenende allein zu verbringen? Mit ein bisschen Abstand fällt es sicher leichter, die Lage zu besprechen, vielleicht auch zu überlegen, wo und wie du dir abseits der üblichen Pfade Unterstützung suchen könntest. (Auch ein Hundesitter wär so eine Idee, oder jemand, der dir die Wäsche abnimmt, oder ihr kocht z.B. gemeinsam Essen für die Woche vor, das dann nur mehr schnell gewärmt werden muss...)

Leider ist Muttersein immer noch sehr ideologisch überschattet, und sobald sich leiseste Zweifel am aktuellen Lebensmodell regen, wartet man doch nur auf die Moralkeule - gerne geschwungen von kinderlosen Männern - die unerbittlich auf einen niederschwingt. Ich hab´s probiert, so weh tut die eigentlich gar nicht...und wenn dafür eine ausgeglichene Mutter und ein dann automatisch ausgeglicheneres Kind als Belohnung winken, ist es immer gut auszuhalten.

Jedenfalls finde ich es absolut normal und verständlich, dass das Leben mit einem Kleinkind nicht immer nur rosig ist; im Gegenteil, ich finde sogar, es ist eines der anstrengendsten Lebensmodelle überhaupt, wenn man nicht gut für sich sorgt und in der Perfektionsspirale feststeckt!

Ich wünsch dir jedenfalls alles Gute, und dass du für dich passende Lösungen findest (und manchmal hilft es schon ein bisschen, sich alles von der Seele zu schreiben / reden / heulen). Und du bist ganz sicher keine Versagerin, im Gegenteil: Wenn du Hilfe annimmst, werden im Endeffekt alle davon profitieren, du, dein Kind und dein Mann!

Alles Liebe,
DeLuxe

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jil
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Beitrag So., 18.05.2008, 10:30

Hallo Deluxe,
puh bei Deinen Beschreibungen habe ich mich auch total wiedergefunden, ich hatte echt "mal wieder" Tränen in den Augen. Schön, dass Du mittlerweile gelernt hast damit besser umzugehen, ich bin da glaube ich noch weit von entfernt. Ich habe auch total Probleme Hilfe von anderen anzunehmen. Wir haben vor einigen Monaten mal eingeführt, dass mein Sohn einen Nachmittag pro Woche zu meinen Schwiegereltern geht, wohnen ca. 15min von uns entfernt, damit ich mal in Ruhe was im Haus machen kann. Aber ich habe irgendwie das Gefühl Sie verstehen nicht, dass ich diese Zeit für mich bzw. unseren Haushalt brauche, da JEDESMAL die Frage kommt, ob ich nicht direkt mitfahren wollte??? Hääää, wozu soll das ganze sonst sein. Mein Schwiegervater ist ein Dauernörgler und ich weiß ehrlich gesagt nie, wo ich bei ihm stehe, Schwiegermutter ist die perfekte Hausfrau und Mutter bzw. Oma, sie war nie arbeiten und geht bzw. ging in dieser Rolle auf. Wenn ich den Kleinen abends abhole, kriege ich jedes Mal zu hören, wie lieb der Kleine doch ist und und und. Es stimmt, mein Sohn ist woanders meistens auch total lieb und vorzeigbar, das ist ja gerade das schlimme daran, dass kaum einer sieht, was er für Nerven kosten kann.
Manchmal wünsche ich mir ich , könnte wieder ein paar Stunden arbeiten gehen, doch in der jetzigen Situation traue ich mir das gar nicht zu, da ja dann noch weniger Zeit für alle Erledigungen bleibt. Anfang nächsten Jahres kommt mein Sohn in den KIGA und darauf freue ich mich wirklich, bis dahin gilt es durchzuhalten und an seiner Einstellung zu arbeiten.
Ich danke Dir sehr für Deine Worte und werde versuchen das ein oder andere umzusetzen.
Eine Sache macht mich allerdings noch traurig, ich bekam gestern mit, wie mein Mann der Frau (s)eines Freundes (ich kenne Sie kaum) gemailt hat, das ich "am Teller drehe und nur noch rumflenne", diese Worte haben mich sehr traurig gemacht, da er mich damit runterzieht, ich kann es ihm allerdings nicht sagen, weil ich hinter seinem Rücken stand und mich nicht bemerkbar gemacht habe (er hatte Kopfhörer auf und hörte Musik dabei). Das tut schon ein bißchen weh!
Hab einen schönen Sonntag und vielleicht bis bald
Jil

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münchnerkindl
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Beitrag So., 18.05.2008, 10:43

Hey, eine Feundin von mir hat ihren kleinen mit 1,5 Jahren zu einer Tagesmutter in der Nähe mit einem gleichaltirgen und einem älteren Kind gegeben, wo es einen Garten und eben Spielkameraden für das Kind gibt und geht jetzt wieder arbeiten halbtags. Sie ist sehr zufrieden damit, ihr Kind geht da sehr gerne hin und sie ist froh wieder halbtags aus dem Haus zu kommen.

Vieleicht braucht Dein Kleiner auch gleichaltrige Spielkameraden damit er nicht mehr die ganze Zeit an Dir dranhängt und dir den letzten Nerv raubt. Gleichaltrige Spielkameraden mit denen er sich austoben kann, das kann eine Mutter nicht ersatzweise leisten... Das täte evtl auch Deinem Kind gut.

Und "Arbeiten gehen" hat ja nicht nur mit Arbeit zu tun. Es ist auch sozialer Kontakt, Erfolgserlebnis, Abwechslung. Den ganzen Tag zuhause hocken, zu putzen und auf ein Kleinkind aufzupassen, ich glaube da fällt so manch einer irgendwann hoffnungslos die Decke auf den Kopf..

Liebe Grüsse und einen schönen Sonntag,

Petra

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jil
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Beitrag So., 18.05.2008, 11:53

Hallo Petra,
ja Du hast Recht, es sind auch die wenigen sozialen Kontakte und ein Mangel an Erfolgserlebnissen die mir zuschaffen machen, da wir auch recht dörflich wohnen. Ich hatte beruflich immer mit vielen Leuten zu tun und das hat mir auch gefallen, vor allem auch die finanzielle Unabhängigkeit. Und eine gesaugte Wohnung ist nur ein Sekunden-Erfolgserlebnis, wenn der Hund vom Gassi wieder reinkommt oder mein Sohn "arbeitet".
Ich gehe mit meinem Sohn 1x die Woche in eine Turngruppe und er hat schon des öfteren Spielkontakte zu anderen Kindern, aber scheinbar reicht es nicht.
Ich glaube, ich bin einfach nicht von Beruf "Mutter und Hausfrau" und das werde ich wohl auch nicht sein, vielleicht ergibt sich ja zumindest eine Beschäftigung für ein paar Stunden in der Woche. Mal sehen...
Ich danke Dir jedenfalls für Deinen Beitrag und wünsche Dir noch ein schönes Rest-Wochenende.
Jil

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münchnerkindl
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Beitrag So., 18.05.2008, 12:54

Oh ja, und der Kommentar von Deinem Mann ist ja wohl unter aller sonstwas...

Dem würde ich an Deiner Stelle wegen dem Tonfall in dem er über Dich redet mal auf die Füsse treten

Liebe Grüsse,

Petra

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DeLuxe
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Beitrag So., 18.05.2008, 13:22

Hallo, Jil!

@Petra: Agree.
Jil, wenn dein Mann ja noch Urlaub hat - könntest du dann nicht für zwei, drei Tage zu einer Freundin fahren? Mich wundert nicht, dass dir die Decke auf den Kopf fällt.
Für ihn wär´s mal eine gute Gelegenheit rauszufinden, wie ein süsses kleines Kind es schafft, ein Haus zu verwüsten und einen um den letzten Nerv zu bringen. Möglicherweise ist er dann ein bisschen vorsichtiger mit seinen Aussagen...

Die Schwiegereltern...hm. Wenn es dir nicht gut tut, deinen Sohn zu ihnen zu geben, weil du dir danach noch mieser vorkommst, würde ich es lassen oder ihnen eben klarmachen, dass die Situation sich anders darstellt, als sie es sehen wollen. Deine Schwiegermutter hatte offenbar ein auf Kind, Mann, Haushalt abgestelltes Lebensmodell und würde jetzt wohl den Tatsachen ins Auge blicken müssen, dass da (höchstwahrscheinlich!) auch bei ihr nicht immer alles so rosig war, wie sie es in der Erinnerung verklärt, würde sie dir recht geben bzw. versuchen, sich in deine Lage zu versetzen. Sicher wird sie wissen, wie anstrengend es ist, ein Kleinkind 24/7 zu versorgen; aber es ist schon eine Weile her bei ihr, und ich denke, sie wird nicht zugeben wollen, dass auch sie vielleicht mal am Ende ihrer Kräfte stand.

Wenn deine Schwiegermutter wieder mal sagt, wie lieb der Kleine doch ist, freu dich, denn deine Erziehung hat offenbar gefruchtet. Und denk dir zum Rest deinen Teil. Vielleicht meint sie es ja auch gar nicht böse, und du glaubst nur in deiner Verzweiflung, dass da ein impliziter Vorwurf drin steckt. Oder - wenn sie nicht allzu anstrengend sind - nimm ihr Angebot an, fahr mit zu ihr und lass dich bei einem Kaffee im Liegestuhl verwöhnen, während sie ihre Oma-Qualitäten unter Beweis stellen kann!

Ich würde nicht den Fehler machen und jede freie Sekunde mit dem Wischmop verbringen. Wie du richtig sagst, ist das Erfolgserlebnis des geputzten Badezimmers von begrenzter Dauer, während ein entspannter Nachmittag oft noch Tage nachwirken kann. Oder erkundige dich, welche Weiterbildungsmöglichkeiten es in deinem Beruf gibt, und nimm diese wahr. Wenn das Finanzielle kein so grosses Problem ist, würde ich mir auch wirklich einen Babysitter engagieren; ein Vorteil ist, dass dann nur DU bestimmst, was gemacht wird, ohne, dass (vermeintlich oder tatsächlich) über dich geurteilt wird.

Im Übrigen ist dieser Mütter-Mythos wohl ein deutsch-österreichisches Kuriosum, das sich in anderen Ländern gar nicht erst ergibt. Bei uns wird verlangt, dass nach Kenntnis der Schwangerschaft wie selbstverständlich ein neues Wesen entsteht - nämlich nicht das Kind, sondern "die Mutter". Egal, welche Persönlichkeit die Frau vorher hatte, "die Mutter" ist natürlich immer perfekt, zufrieden, gutgelaunt und hoffentlich gut frisiert, nörgelt nie, hat nie einen Zusammenbruch und füttert den Sprössling mit selbstgemachter, zuckerreduzierter Erdbeermarmelade . Du scheinst (genauso wenig wie ich) dich nicht damit identifizieren zu können, und genauso wie ich lange genug versuchst du trotzdem verzweifelt, diesem Bild hinter her zu hecheln - ohne es jemals auch nur ansatzweise erfüllen zu können. Glaub mir, Kinder merken es, wenn ihre Eltern nicht authentisch sind, und kapieren dann überhaupt nicht mehr, was los ist. Meine grossen Kinder fragen mich z.B. oft, warum dieses oder jenes bei uns zuhause so oder anders geregelt ist, und oft genug stelle ich in Frage, ob das auch ok so ist, oder ob ich ihnen was nicht erlaube / von ihnen verlange, weil "es sich halt so gehört" oder weil ich es mir wirklich wünsche.

Alles Liebe,
DeLuxe

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jil
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Beitrag Mo., 19.05.2008, 06:56

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Beiträge von gestern.
@Petra: Ich kann meinen Mann leider nicht wegen seiner Wortwahl zur Rede stellen, weil ich hinterrücks diese mail gelesen habe und es dann so aussieht als schnüffelte ich ihm hinterher. Ich hätte es dann sofort tun müssen, aber ich war so vor den Kopf gestossen, dass ich mich nur noch leise wieder rausgeschlichen habe.
@Deluxe: Mein Mann muß leider heute wieder arbeiten, aber Deine Idee ist gut. So, wie es aussieht, bin ich im Juli für ein WE nach London eingeladen (alleine), das werde ich auf jeden Fall wahrnehmen.
Meine Stimmung hat sich ein bißchen verbessert. Manchmal glaube ich sogar, dass ich alleine besser zurechtkomme, als MIT meinem Mann zusammen, zumindest was unseren Sohn betrifft!Dann habe ich nämlich 2 Kinder, wenn DU weißt was ich meine
Mal sehen, wie es heute wird mit dem Rabauken,er treibt bereits seit 2 Stunden sein Unwesen!
Ich wünsche Euch einen schönen Tag.
Jil

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DeLuxe
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Beitrag Mi., 21.05.2008, 07:05

Hallo Jil,

wie waren die letzten Tage? Konntest du ein bisschen Luft schnappen?
Hab nicht auf dich vergessen, aber hier auch volles (Kinder)-Programm

Liebe Grüsse,
DeLuxe

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terracotta
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Beitrag Mi., 21.05.2008, 10:32

Hallo jil!

Ich möchte Dir nur sagen, dass ich Dich sehr gut verstehen kann. Meine kleine
Tochter (20 Monate) raubt mir auch manchmal den letzten Nerv. Sie ist ein total liebes, süßes Mädel. Aber halt auch sehr lebhaft. Bei ihr hab ich meist die Wahl: Entweder ich beschäftige mich neben dem Putzen auch noch mit ihr, dann geht natürlich nix weiter. Oder ich arbeite in Ruhe und lass sie inzwischen werken... Dann versinkt die Wohnung in kürzester Zeit im Chaos.

Und dein Problem mit den Schwiegereltern kenn ich auch. Meine Eltern nehmen mir die Kinder schon immer wieder mal ab, aber wenn´s mal öfter hintereinander nötig ist (weil ich zb ein paar Tage arbeite), dann lassen sie durchblicken, dass sie sich ja quasi für mich aufopfern, nur damit es mir gut geht

Ich hab mittlerweile eingesehen, dass es normal ist, mit kleinen Kindern keinen Perfekten Haushalt zu haben. Und vor allem hab ich gelernt, die wenige Freizeit die ich ab und zu hab (Kinder bei Oma, oder der Nachbarin, weil Papa ist sehr wenig daheim), auch für MICH zu nutzen, und den Saustall mal Saustall sein zu lassen.

Vielleicht solltest Dir wirklich einen Babysitter oder eine Tagesmutter suchen, dann hättest wieder mehr Zeit für Dich und kannst dann die Zeit mit deinem Sohn viel mehr geniessen. (Und das zahlt sich sicher auch für die paar Monate aus, bis er in den Kindergarten kommt!!)

Alles liebe, halt die Ohren steif!
terracotta
Viele die noch leben, hätten den Tod verdient.
Und viele die tot sind, hätten das Leben verdient.
Kannst Du es ihnen wieder geben?
Also sei auch nicht zu schnell mit einem Todesurteil!

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milly
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Beitrag Mi., 21.05.2008, 10:44

Hallo Jil,

du bist schlicht und einfach "urlaubsreif". Du möchtest alles 100% haben und wenn ja was liegenbleibt hast du einen schlechtes Gewissen. Als Mutter 2 lebhaften Kinder die mittlereweile 14 und 11 sind, weiß ich wie das war als sie noch kleiner waren.

Ist die Küche oder Fenster nicht super sauber - hat man das Gefühl alles nicht im Griff zu haben. Einen Tipp: Die Zeit mit deinen Sohn kannst du NIEEEE wiederholen. Geniese die Zeit mit ihm. Später wenn er im Kiga oder Schule ist - hast du viel Zeit zum Putzen und so. Es ist NICHT schlimm wenn das Haus nicht 100% ist. Ich habe früher alles inkl. Socken (!) gebügelt. Irgendwann habe ich eingesehen dass man (Frau) nicht nur zum Putzen, Kochen etc da ist. Der Kleiner braucht dich - stecke deine Energie in ihm......das kommt alles eines Tages zurück im Form von Liebe und Schmuseeinheiten. Das ist viel Wertvoller als eine frischgeputzes Badezimmer!!!

Kopf hoch und geniesse deinem Sohn - und nehme auch Zeit für Dich.......

Gruß
Milly

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jil
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Beitrag Mi., 21.05.2008, 12:59

Hallo Ihr Lieben,
vielen Dank für Eure Beiträge und das ich nicht vergessen wurde ...
Wollte Euch gerne einen kleinen Zwischenbericht geben... bin ja nun seit Montag wieder bis abends alleine mit dem Kleinen und was soll ich sagen, es klappt wesentlich besser als die letzten Tage mit meinem Mann zusammen als er Urlaub hatte! Ich kriege alles hin, was ich mir so vorgenommen habe und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm. Der Kleine ist eigentlich ganz lieb und als wenn er was gemerkt hätte , kommt er nun andauernd zum schmusen zu mir, gestern sagte er : "Mama, ich Dich lieb hab!" Da kann man ja nur dahinschmelzen. Die einzige Frage, die ich mir halt stelle:Warum klappt es alleine besser als mit Mann, das ist doch auch nicht normal , oder?
Heute Nachmittag wird mein Sohn von seinen Großeltern abgeholt und heute Abend hole ich ihn wieder ab, das werde ich auch beibehalten und einfach versuchen, sämtliche Anspielungen, die vielleicht auch manchmal gar keine sind, zu ignorieren.
Ich wollte Euch aber gerne noch sagen, wie gerührt und überrascht ich war, dass sich doch so einige (auch per PM) zu meinem Beitrag geäußert haben und jeder für sich hat etwas bei mir erreicht, also fühlt Euch umarmt, Ihr seid spitze, vor allem, wenn ich so herauslese, was IHR alles im Alltag so auf die Beine stellt bzw. stellen müßt.
Wenn Ihr mir jetzt auch noch die Frage: 2.Kind ja oder nein beantworten könntet.....nein, nein kleiner Scherz, obwohl es schon ein aktuelles Thema bei uns ist...
Liebe Grüße
Jil

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milly
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Beitrag Mi., 21.05.2008, 13:06

Hil Jil,

nur nebenbei - die Umstellung 1. kind auf 2. Kind ist viellll leichter. Das 2. Kind läuft einfach mit! Hingegen das 1. stellt erstmal der Lebenslauf (arbeiten, weggehen ) alles auf dem Kopf!!! Das 2. merkst du kaum.

Gruß
Milly

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jil
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Beitrag Fr., 06.06.2008, 07:56

Hallo Ihr Lieben,
mein Beitrag ist nun schon ein paar Wochen her und ich muß sagen, alles hat sich wieder eingependelt, es gibt nach wie vor gute wie schlechte Tage, aber das geht ja sicher jedem so. Ich habe ganz viel von meinem Programm abgearbeitet und bin stolz auf mich. So weit so gut, aber was ich Euch nun erzähle gehört in diesem Forum wahrscheinlich in eine andere Kategorie:
Ich erzählte Euch doch von dem Mailwechsel meines Mannes mit der Frau des Freundes:

Zitat aus meinem damaligen Beitrag:
(Eine Sache macht mich allerdings noch traurig, ich bekam gestern mit, wie mein Mann der Frau (s)eines Freundes (ich kenne Sie kaum) gemailt hat, das ich "am Teller drehe und nur noch rumflenne", diese Worte haben mich sehr traurig gemacht, da er mich damit runterzieht, ich kann es ihm allerdings nicht sagen, weil ich hinter seinem Rücken stand und mich nicht bemerkbar gemacht habe (er hatte Kopfhörer auf und hörte Musik dabei). Das tut schon ein bißchen weh!)

Seit diesem Zeitpunkt war ich irgendwie daran interessiert zu erfahren, was diese Frau und mein Mann über mich reden bzw. schreiben und hatte alle Sensoren auf Empfang. Auf der Suche nach einer vermissten e-mail-Adresse einer gemeinsamen Bekannten, sah ich eine mail dieser besagten Frau, ich muß dazu sagen sie steht seit ca. 3. Wochen in Trennung zu ihrem Mann und befindet sich wohl in Therapie. Ich habe diese mail gelesen (auch wenn jetzt vielleicht einige den Kopfschütteln, aber eigentlich haben sowohl mein Mann als auch ich die Passwörter unserer Adressen und bislang EIGENTLICH nix zu verheimlichen....) In dieser mail schreibt sie, wieso er sich denn nicht mehr bei Ihr gemeldet hat, ob sie sich denn so in ihm getäuscht hätte, alles hätte doch so schön sein können, sie würde die Telefonate und mails mit ihm vermissen und sie hätte sich nichts sehnlicher gewünscht , als das er sich auf sie einläßt.....
Sie wünschte sich einen gemeinsamen Tag mit ihm allein, das hätte doch Ihnen beiden gut getan...

ZACK, Ihr glaubt nicht wie erschüttert ich war, mein ganzer Körper zitterte und ich wußte nicht was ich tun sollte, diese harmlos wirkende kleine Frau, schmeißt Ihr ganzes Leben hin und versucht sich in eine gerade etwas kriselnde Ehe einzufügen und sich an meinen Mann ranzuschmeissen.
Das ganze war gestern Nachmittag. Ich tigerte wie ein Löwe in unserer Wohnung hin und her und wartete darauf, dass mein Mann abends von der Arbeit nach Hause kommt. Er merkte direkt, dass was nicht stimmt, aber ich habe mich noch zurückgehalten , bis der Kleine (mit Fieber) im Bett lag. Wir setzen uns hin und ich frug ihn, ob es irgendetwas gebe, was er mir erzählen möchte, wie er derzeit unsere Beziehung sieht und und und, es kam nichts aus Rtg. der gesagten Frau. Dann packte ich aus und erzählte von besagter mail, die er selber noch gar nicht gelesen hatte. Ich bat ihn diese zu lesen. Während des lesens schüttelte er immer wieder ungläubig den Kopf. Ich blieb erstaunlich ruhig und er erzählte, dass alles anfing, das sie ihn bat für sie eine mail-Adresse einzurichten, dann gab es immer wieder Gespräche über Ihre gescheiterte Ehe und er hat Sie wohl auch in der ein oder anderen Sache um Rat gefragt, er ist ein sehr verständnissvoller Zuhörer und Tröster. Er sagte, dass er am Anfang gar nicht geschnallt hätte, dass es von ihr aus in eine ganz andere Richtung geht, bis sie sich geoutet hätte. Von diesem Zeitpunkt hat er Ihr nur noch kurz, knapp und sachlich auf mail bzw. sms geantwortet und am Ende gar nicht mehr, da er Ihr zu verstehen gegeben hat, dass er sich nicht auf sie einlassen möchte.

Ich war von jetzt auf gleich total wachgerüttelt, aber ich sage Euch: ich glaube ihm!!!! Wir haben ausführlich über uns und unsere Ehe bzw. unsere Gefühle zueinander gesprochen und waren uns auf einmal so nah, wie schon lange nicht mehr. Ich habe gemerkt, wie sehr ich meine Mann liebe und er mich auch, dass wir aber wieder mehr an unserer Ehe und Beziehung arbeiten müssen. Somit hatte diese mail sogar noch was gutes.
Ich bin mir derzeit nur nicht so ganz sicher, ob ich mich dieser "Frau" gegenüber total ruhig verhalten kann, da ich ihr gegenüber noch eine stinkenwut in mir habe.

Ich danke Euch fürs lesen, es ist leider etwas länger geworden.....
Liebe Grüße
Jil

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