Als Kindisch abgestempelt - sozial Ausgegrenzt

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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Zaxxy
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Als Kindisch abgestempelt - sozial Ausgegrenzt

Beitrag Di., 26.01.2016, 21:40

Hallo, ich bin vor 1 1/2 Jahren aus meiner Heimat in ein neues Bundesland gezogen - von Großstadt in eine Kleinstadt. In meiner Heimat hatte ich noch Freunde mit denen ich etwas unternehmen konnte, mit denen ich mich treffen konnte und einfach ICH sein konnte ohne daran zu denken, was andere von mir halten. Nun lebe ich in einer Kleinstadt wo sozusagen jeder jeden kennt. Außer meinen Mann und seine Familie habe ich hier jedoch niemanden den ich als Freund bezeichnen kann. Ich arbeite als Lehrling zur Krankenschwester habe also mit vielen Menschen kontakt aber wirklich nutzen tut mir das auch nichts. In meiner Klasse habe ich keine Kontakte knüpfen können, da man mich für zu kindisch hält. Leider habe ich so zwei "Extreme" entweder ich bin still und sage kaum ein Wort oder ich plapper ohne Punkt und Komma. Nur kommt das hier nicht gut an. Ich solle wohl immer aus dem Kontext reden also Themen die garnicht passen oder Dinge die keinen Interessieren. Ich bekomme das allerdings nicht mit und somit ist es schwer das zu ändern. Ich weiß nicht wenn ich dasitze und den Leuten zuhöre unterhalten sie sich über normale Themen, will ich dazu auch meinen Teil beitragen werde ich nur genervt angesehen. Also weiß ich auch nicht welche Themen ich bringen sollte. Dazu kommt, dass man hier ja auch nicht einfach irgendwas sagen kann ohne vorher nachdenken zu müssen, was andere über einen denken und welche Gerüchte sie daraus spinnen könnten. Jedesmal wenn ich mich mit jemanden unterhalten habe sitze ich danach zuhause mit schlechtem Gewissen, ob ich das jetzt wirklich hätte sagen dürfen. Das schlechte Gewissen ist seit einem halben Jahr mein ständiger Begleiter. Abends vor dem zu Bett gehen und morgens nach dem Aufwachen am schlimmsten. Die Leute meinen ich solle eine Psychotherapie machen und meinen Charakter ändern. Aber für eine Psychotherapie sind Wartezeiten von einem halben Jahr minimum. Und wenn man bei den Praxen ankommt ist keiner da - an Telefone geht keiner ran.
Tja was soll ich sagen - ich bin hier allein und jegliche Versuche Kontakte zu knüpfen enden damit, dass man mich als Kindisch abstempelt - als zu hibbelig oder zu nervig - zu viel und dummes Zeug quatschend.

Was kann ich nur machen, damit es mir besser geht?... Wie kann ich mich selbst trainieren der Gesellschaft "angepasster" entgegenzutreten?

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 26.01.2016, 21:45

Eine Psychotherapie machen zu wollen, ist eine gute Idee. Keine gute Idee ist, es einfach bei einer Psychotherapeutischen Praxis aufzutauchen.
Sprich dem Psychotherapeuten auf den AB.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Alienia
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Beitrag Mi., 27.01.2016, 00:08

Zaxxy hat geschrieben: Was kann ich nur machen, damit es mir besser geht?... Wie kann ich mich selbst trainieren der Gesellschaft "angepasster" entgegenzutreten?
Also erst mal würde ich mich persönlich ganz ehrlich fragen: Haben die Leute Recht mit dem was sie sagen?

Also du bist ja laut Profil 22 Jahre. Hattest du denn schon früher solche Probleme mit anderen Leuten?

Ich meine, vielleicht passen die Leute auch einfach nicht zu dir.
Oder: Sie wollen einfach nur mal jemandem abwerten, um sich selbst besser zu fühlen und daraus ist eine Gruppendynamik entstanden.
Zaxxy hat geschrieben:Ich solle wohl immer aus dem Kontext reden also Themen die garnicht passen oder Dinge die keinen Interessieren.
Also meinst du das stimmt wirklich?
Zaxxy hat geschrieben:Die Leute meinen ich solle eine Psychotherapie machen und meinen Charakter ändern.
Waaaas? Also die Leute sollten einfach mal die Fresse halten.
Ich mein, das sit doch einfach ein Beleidung. Das klingt für mich eher in Richtung Mobbing.

Ich meine, wenn die jetzt so die letzten 10 Jahre betrachtest.... (jetzt mal diese komischen Leute da ausklammern)... meinst du denn selbst, dass du solch gravierende soziale Probleme hast?
Also das hätte dir ja dann auch früher schon mal auffallen müssen.

Naja, das wären erst mal so die Frage, die ich für mich ganz persönlich klären würde.
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Lockenkopf
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Beitrag Mi., 27.01.2016, 20:15

Zaxxy hat geschrieben:In meiner Klasse habe ich keine Kontakte knüpfen können, da man mich für zu kindisch hält. Leider habe ich so zwei "Extreme" entweder ich bin still und sage kaum ein Wort oder ich plapper ohne Punkt und Komma. Nur kommt das hier nicht gut an. Ich solle wohl immer aus dem Kontext reden also Themen die garnicht passen oder Dinge die keinen Interessieren. Ich bekomme das allerdings nicht mit und somit ist es schwer das zu ändern. Ich weiß nicht wenn ich dasitze und den Leuten zuhöre unterhalten sie sich über normale Themen, will ich dazu auch meinen Teil beitragen werde ich nur genervt angesehen. Also weiß ich auch nicht welche Themen ich bringen sollte. Dazu kommt, dass man hier ja auch nicht einfach irgendwas sagen kann ohne vorher nachdenken zu müssen, was andere über einen denken und welche Gerüchte sie daraus spinnen könnten. Jedesmal wenn ich mich mit jemanden unterhalten habe sitze ich danach zuhause mit schlechtem Gewissen, ob ich das jetzt wirklich hätte sagen dürfen. Das schlechte Gewissen ist seit einem halben Jahr mein ständiger Begleiter. Abends vor dem zu Bett gehen und morgens nach dem Aufwachen am schlimmsten.
Du traust dich nicht mit anderen Menschen in Kontakt zu treten. Du hast kein Selbstwertgefühl. Und du leidest unter den Situation.
All das sind sehr gute Gründe für einen Psychotherapie!!!
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Benutzer1977
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Beitrag Fr., 29.01.2016, 13:35

In dieser geselschaft zählt nur Geld und titel und mit einer psychischen erkrankung gibt es kein normales leben,schon aufgrund von folgeschaedigungen ,flasgbacks und die dazugehoerige zustaende ,letzendlich wenn es mal besser geht hat man einen stempel auf dem kopf und wird mit allen mitteln verhindert!
So habe ich es erlebt!
E

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Losty
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Beiträge: 3

Beitrag Sa., 30.01.2016, 16:39

Heya,

eine Psychotherapie wäre eine gute Idee um über deine Sorgen zu sprechen und Tipps im Umgang mit anderen Menschen zu erhalten, aber deinen Charakter für andere zu ändern ist wirklich keine gute Idee. Wie sollte das denn funktionieren? Du bist doch schließlich genauso okay wie du bist. Der eine ist eher alber, der andere ernst aber jeder hat doch gute und schlechte Seiten. Ich würde mich von anderen nicht verunsichern lassen. Manchmal bist du eben still, dann kommunikative, bist ja schließlich keine Maschine ^^ Ich persönlich finde es teilweise interessant, wenn eine Kommunikation auf vielen Ebenen abläuft und auch mal aus dem Kontext ausschlägt. Wahrescheinlich hast du bis jetzt an deinem neuen Wohnort noch nicht die passenden Menschen kennengelernt. Versuche doch einmal an andere Ort zu gehen wie in ein Cafe oder zu einem Konzert in der Nähe und lerne dort andere Menschen kennen.

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Kekskrümel
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Beiträge: 165

Beitrag So., 31.01.2016, 20:46

Hallo Zaxxy,

ich bin mit 18 in ein anderes Bundesland gezogen. In eine Kleinstadt, die irgendwie aus den ganzen umliegenden Dörfern bestand und mir viel es (ich lebte dort 2 Jahre) auch sehr schwer Anschluss zu finden.
Das mag für manch einen blöd klingen, aber ein Umzug in ein anderes Bundesland kann schon auch ein herber Schlag sein. Gerade, wenn man von einer Großstadt in eine Kleinstadt oder gar auf das Land zieht. Ich hatte oft das Gefühl in einem anderen Land zu sein, weil dort einfach ein anderer Schlag Mensch war.
Anschluss hatte ich dort zwar immer mal wieder, aber Freunde habe ich keine gefunden, zumindest keine tiefgehenden Freundschaften, nichts was ich nach meinem Wegzug dort aufrecht halten wollten. Die meisten Leute dort in meinem Alter fand ich einfach "komisch" und es war auch keiner dabei mit dem ich ähnliche Interessen hatte... Wenn man jung ist, ist es nun schon auch ein Unterschied ob man früh den Schritt schon gewagt hat und das elterliche Nest verlässt und in eine andere Stadt zieht oder nicht.
Ich denke aber das die Leute dort ähnlich von mir dachten. Nach 2 Jahren bin ich dort weggezogen, bin zwar immernoch in diesem Bundesland, aber in einer anderen Stadt und siehe da... ich habe hier Freundschaften fürs Leben gefunden.

-> Manches im Leben braucht eben auch seine Zeit und jeder Mensch hat Defizite und bestimmte Aufgaben an denen er arbeiten muss. Schwierig finde ich, dass man immer gleich eine Therapie geraten bekommt. Demnach müsste man bei jeder Lebensaufgabe direkt einen Therapeuten aufrufen. Manche brauchen für gewisse Dinge länger als andere, was auch ok ist.
Gerade während einer Ausbildung verändert man sich und macht noch mal eine reife durch. Gerade die Ausbildung zur Krankenschwester verlangt viel ab und ich erinnere mich an meine Zeit des Studiums oder von Freunden in der Ausbildung, da treffen so viele verschiedene Charaktere aufeinander, so viele verschiedene Altersklassen. Teilweise noch sehr pubertäre Mädels, die Ausbildung zur Krankenschwester ist ja nun auch voller Frauen. Da wird sich oft ein Buhmann ausgesucht.

Die Sache ist nur, dass man sich nicht zum Opfer machen darf. Wie siehst du dich selbst, wie nimmst du dich wahr?
Wer weiß was noch alles kommt. In deiner Ausbildung wird man ja immer mal wieder an verschiedenen Orten bzw. Stationen eingesetzt, wer weiß wen du dort noch triffst und vlt kannst du ja mal die initiative ergreifen?

Es ist ok und verständlich sich darüber Gedanken zu machen und Unsicher zu werden, aber das darf keine Überhand nehmen. Ein Stück weit ist man auch so wie man ist, womit ich nicht sagen möchte, dass man sich wie ein Elefant im Porzellanladen verhalten kann.
Wie findest du denn die anderen? Magst du sie? Könntest du dir mit jemanden eine Freundschaft vorstellen?

Mir hat es früher geholfen mich mit meinen Freunden aus der Heimat über Wasser zu halten. Kannst du mit denen darüber reden?

Ich finde auch, dass es sich kein Mensch, der einen nicht kennt, anzumaßen hat, ungefragt jemanden zu sagen, dass er eine Therapie zu machen hat. Das würde ich mir nicht gefallen lassen.

Du bist noch Jung und wirst sicher an dir wachsen, wenn ich an mich denke, wie ich noch vor ein paar Jahren war (unglaublich schüchtern, sensibel usw.) und wie ich heute bin, was ich beruflich mache und kann... das sind Welten.
Und wer weiß, vielleicht sind genau diese Personen da, damit du selbstbewusster wirst? Deine Unsicherheit darf keine Überhand nehmen, Kommunikation kann man üben! Verschiedene Situationen auch, trau dich!

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