Die ersten Minuten eurer Therapiestunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
Wasser
sporadischer Gast
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Die ersten Minuten eurer Therapiestunde

Beitrag Fr., 22.01.2016, 15:16

Hallo,

mich würde interessieren wie beginnen eure Stunden? Also wer beginnt das Gespräch? Ihr oder eure TherapeutIn?
Wie läuft das bei euch so ab?
Bei mir ist es, dass wir und begrüßen und meine Thera mich dann vorgehen lässt in den Raum und sie geht hinter mir.
Dann sitzen wir uns gegenüber, immer auf dem gleichen Platz - also die Sitzordnung wechselt nie…ich hoffe ich ihr wisst was ich meine.
Und dann wartet sie bis ich etwas sage. Nur selten, wenn sie mir sagt wann sie Urlaub hat etc. beginnt sie das Gespräch.

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Martin1982
Helferlein
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Beiträge: 37

Beitrag Fr., 22.01.2016, 15:24

Ich kann dazu noch nichts sagen denn ich fange erst im März mit meiner 1 Therapie an...
aber
interressieren würde mich das auf jeden fall auch


kaja
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Fr., 22.01.2016, 15:46

Ich habe nie mit dem Sprechen begonnen.
In den meisten Fällen gab es eine kurze Begrüßung an der Tür, dann habe ich gesagt das ich draußen warte und wenn er dann da war hat er nach ein paar Metern gehen irgendwas gesagt.
Zum Glück ohne Floskeln a la "Wie geht's Ihnen denn heute".

Wenn ich mal im Raum war, habe ich ein paar Minuten alleine gesessen bis er mit seinem Papierkram hoch kam, er sich seitlich neben mich gesetzt und auch angefangen.

Ich hatte nie das Bedürfnis anfangen zu wollen (auch wenn er das gerne anders gehabt hätte) und brauchte meine paar Minuten Vorlaufzeit in denen er irgendwas sagte.
Gewartet ob ich anfange hat er trotzdem immer einen Moment. Da war sein Motto "Die Hoffnung stirbt zuletzt. "
After all this time ? Always.


Speechless
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Beiträge: 992

Beitrag Fr., 22.01.2016, 15:59

Gute Frage..ich klingle, sie nimmt mich in Empfang und normalerweise trete ich zuerst in den Raum ein und dann sie. Zur Zeit kommt sie immer erst 1-2 min später nach. Ich darf mir den Stuhl aussuchen, auf dem ich sitzen will und das ist immer der Gleiche.
Es sei denn sie oder ich fangen ab und zu mal mit kleinem Smalltalk schon im Gang an, ob ich etwas trinken will oder über das Wetter geht es eigentlich meistens so los, dass sie fragt:"wie geht es Ihnen heute?"

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Landkärtchen
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Beiträge: 453

Beitrag Fr., 22.01.2016, 17:56

Ich klingel, laufe die Treppe hoch und oben steht meistens die Theraapeutin an der Tür und nimmt mich in Empfang. Ein spannender Moment. Schon öfters verfehlten sich unsere Hände bei der Begrüßung.
Wir sitzen immer auf den gleichen Stühlen. Oft schauen wir uns die ersten 15 Sekunden genau an. Es ist fast ein gegenseitiges abscannen (manchmal denke ich, ich vergewissere mich damit, dass es die gleiche Person ist bei der ich in der letzten Woche war). Das Gespräch beginne fast immer ich. Häufig ist es eine Erkenntnis oder ein Gefühl aus der letzten Stunde das ich nochmal ansprechen und vertiefen möchte. Manchmal ist es aber auch ein Traum. Mir ist es wichtig, dass Schlimmste in den ersten zwei Minuten anzusprechen.

LG-Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh


Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Sa., 23.01.2016, 02:52

Tür auf, reingehen, Hand schütteln, hinsetzen (feste Sitzordnung, wobei ich mir sicher bei Lust und Laune auch jederzeit einen anderen Platz suchen dürfte). Evtl. ein bisschen Papierkram, oder etwas Hin-und Hergewusele seinerseits, manchmal etwas Smalltalk, welcher mal von mir, mal von ihm ausgeht. Anfangen zu reden tue ich. Das konnte ich am Anfang nicht, das habe ich inzwischen gelernt.

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LovisTochter
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Beiträge: 769

Beitrag Sa., 23.01.2016, 03:28

Ich klingel, die Tür unten geht automatisch auf. Oben muss ich dann 2 x Klingeln. 1x ist für die Kollegin. Sie öffnet, kommt aber aus ihrem Therapiezimmer und hat meist noch eine Patientin. Bittet mich noch zu warten. Die Wartezeit beläuft sich auch mal auf 20 Minuten. Sie sagt mir aber immer, dass sie noch etwas Zeit btraucht und wenn es wirklich 20 Minuten werden entschuldigt sie sich. Meist gab es dann eine Stunde die länger gedauert hat und das zieht sich dann durch den Tag. Da ich immer die letzte an dem Tag bin, bekomm ich alle überzogenen Minuten zu spüren, find ich aber nicht wild, denn wenn dem so ist, gab es dafür auch einen Grund. Und ich bekomm die Zeit wirlich immer oben drauf.
Manchmal wirkt sie etwas zerstreut. KOmmt mit einer Giekanne rein und die Blumen brauchen grag unbedingt Aufmerksamkeit, oder der Wassertank an der Heizung. Manchmal irritiert mich das. Wenn sie aber dann platz genommen hat, dann ist sie vollkommen fokusiert, kann sich an viel mehr erinnern als ich, ist absolut bei der Sache. DEshalb kann ich mit den Verspätungen gut leben. Mir fehlt dadurch gar nichts!
Wer nicht auf seine Weise denkt, denkt überhaupt nicht. (Oscar Wilde)

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MuttivonHolzbein
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Beiträge: 6

Beitrag Sa., 23.01.2016, 08:40

In meiner langjährigen abgeschlossenen VT war es in der Anfangszeit so, dass K das Gespräch eingeleitet hat. Im weiteren Verlauf der Therapie habe ich - nach der Begrüßung und den Platz nehmen - begonnen und erzählt, was war.
In den sporadischen Sitzungen meiner Körperpsychotherapie ist es noch heute so, dass S nach der Begrüßungssequenz fragt, woran ich arbeiten möchte.
Nicht weil ich nicht anfangen wollte, sondern weil es einfach der Ablauf ist.

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doppelgängerin
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Beitrag So., 24.01.2016, 16:04

Das finde ich spannend! Ich kann mir gar nicht vorstellen anzufangen! Mein Kopf ist jedesmal so leer.

Ich klingele unten, sie wartet oben an der Tür. Eine Zeit lang hat sie mir die Hand gegeben. Das lassen wir seit 2-3 Stunden, und ich bin froh darüber. Manchmal gibt es einen kleinen Smalltalk im Flur, der von ihr ausgeht, ich sage dann meistens aber nichts oder bin sehr einsilbig, weil noch zu angespannt.
Dann soll ich in den Raum gehen, sie wurschtelt noch im anderen Raum rum (holt Schreibzeug o.ä.)
Ich kann mir den Stuhl aussuchen und ihn dahin stellen, wo ich will. Dann kommt sie und setzt sich gegenüber auf den Stuhl. Wenn sie ihn dann noch näher an mich ranzieht, finde ich das immer etwas gemein, wo ich doch meinen extra so weit von ihrem weg platziert habe.
Ich bin oft am Anfang noch sehr einsilbig. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass sie anfnags auch noch etwas schüchtern wirkt. Meistens ist es so, dass ich nach ca.1/2 Stunde erst richtig anfangen kann. Mit "Wie geht es heute" bin ich überfordert, weil ich mich eigentlich da gar nicht spüren kann - auch keine Angst oder Nervosität mehr. Und mir kommt es auch so sinnlos und unwichtig vor. Deshalb lässt sie auch diese Frage seit ein paar Stunden weg und fragt, ob ich etwas für die Stunde habe, was mir wichtig ist. Nachdem ich dann meine 20Minuten gegen sie und mich gekämpft habe, womit sie mal mehr, mal weniger gut umgehen kann, kommen wir dann ins Gespräch, wenn es gut läuft. Ich hoffe so, dass es sich mal etwas normalisiert, und ich mich schneller "sicherer" fühle. Irgendwie ist dieser Anfang für mich jedes Mal eine Qual.


Speechless
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Beitrag So., 24.01.2016, 16:30

Liebe Doppelgängerin, wie hast du es denn hinbekommen, dass ihr euch nicht mehr die Hand gebt oder hat sich das so ergeben? Das wäre zumindest mein Ziel.

Ist es nicht auch ein bisschen schön, dass sie näher zu dir rückt?

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saffiatou
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Beitrag So., 24.01.2016, 19:27

Meistens sitze ich schon im Wartezimmer, wenn der Thera in die Praxis kommt. Er
bringt dann seine Sachen ins Büro und holt mich aus dem Wartezimmer ab, wir
begrüßen uns da und ich gehe voraus in die Therapieräume, setzte mich immer
in meinen Sessel und er kommt dann und nimmt in seinem Platz. Dann heißt
er mich noch einmal "Willkommen" und fragt, wie meine Woche gelaufen ist,
oder ob ich erst noch etwas Zeit brauche.

Da ich in den letzten Wochen vor der Stunde häufig Panikattacken hatte,
brauche ich gerade viel Zeit zur Beruhigung, bis ich richtig anfangen kann,
wenn da eine Panikattacke war, versucht er abzulenken, was auch meistens
gut klappt.

Saffia
never know better than the natives. Kofi Annan

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doppelgängerin
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Beiträge: 265

Beitrag So., 24.01.2016, 20:03

Speechless hat geschrieben:Liebe Doppelgängerin, wie hast du es denn hinbekommen, dass ihr euch nicht mehr die Hand gebt oder hat sich das so ergeben? Das wäre zumindest mein Ziel.

Ist es nicht auch ein bisschen schön, dass sie näher zu dir rückt?
Was meinst Du mit Ziel? Dass Du nicht möchtest, dass sie Dir die Hand gibt?
Nein, wir haben das nicht abgesprochen, und ich habe es auch nicht artikuliert, dass ich es nicht mehr will. Ich hätte das auch gar nicht sagen können, dass es mir zu viel ist. Ich schätze, sie sucht gerade nach einem Weg, mir den Einstieg in die Sitzungen zu erleichtern. Das hat sie so mal angedeutet. Ich war beim 1.Mal überrascht, dass zur Begrüßung der Abstand gewahrt wurde, und die Hand nicht ausgestreckt wurde. Aber ich habe gemerkt, dass ich den Abstand gut fand, dass mir das mehr Luft ließ. Lustigerweise, bekomme ich jetzt die Hand zum Abschied viel bewusster mit. Und in der letzten (wirklich miserablen) Stunde, fand ich diesen Abschied sogar ganz schön. Wir waren die ganze Stunde so weit voneinander entfernt gewesen, ich hatte versucht mich zu öffnen, was nicht gelang. Aber dieser Augenblick, der warmen ruhigen Hand in der meinen, der war gut.

Nein, das Näherrücken beklemmt mich. Und engt mich ein. Ich würde am Liebsten so weit weg wie möglich sein. Manchmal rutsche ich dann noch weiter zurück, manchmal fragt sie, wie der Abstand für mich ist und rückt selbst zurück und ich merke jedes Mal, dass ich leichter atmen kann, wenn mehr Raum zwischen uns ist, dass ich mich mehr entspanne.Warum das so ist, weiß ich auch nicht. Ist ja eigentlich Blödsinn, der halbe Meter mehr oder weniger. Aber es macht viel aus für mich...


Speechless
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Beitrag So., 24.01.2016, 20:08

Ja, genau, ich will ihr nicht die Hand geben..ich finde das so doof förmlich und etwas seltsam, ich würde lieber einfach nur hallo und Tschüss sagen, ohne Hand geben..vllt spreche ich das mal an.

Gut, dass deine Thera sich da so an dir orientiert, jeder Patient braucht etwas anderes

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doppelgängerin
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Beitrag So., 24.01.2016, 20:15

Wenn Du das artikulieren kannst, ist es doch prima! Dann drücke ich Dir die Daumen, dass es gut gelingt und auf Verständnis stößt!
Hat das auch was mit einem Nähe-Problem zu tun, oder ist es Dir wirklich einfach zu förmlich? Ich denke an die schöne Geste Deiner Therapeutin, als Dich die Dissoziation einholte... Da tat Dir ihre Berührung ja sehr gut, nicht wahr?


Speechless
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Beitrag So., 24.01.2016, 20:24

Ich glaube mir ist es einfach zu förmlich..man begrüßt sich wie so zwei Business Leute und im nächsten Moment erzähle ich ihr von meinen tiefsten Gedanken..also ich finde es eher lästig..es stört mich auch nicht wahnsinnig, aber ich würde lieber drauf verzichten. Gebe aber Leuten auch generell sehr ungerne die Hand, für mich hat das keinen Sinn.

Klar, im therapeutischen Kontext tut mir ihre Berührung schon gut, aber da ist es auch mehr ein Hand halten als ein Abklatsch und ein Austausch von Förmlichkeiten, um irgendwie den Beginn und das Ende der Stunde zu markieren, ob es gerade passt oder nicht.

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