Eifersucht als störendes Element in der Psychotherapie
Eifersucht als störendes Element in der Psychotherapie
Ich kenne Eifersucht aus diversen Beziehungskonstellationen schon sehr lange und sie hat für mich immer etwas von innen Auffressendes, selbst wenn ich ihr rational begegne und Selbstanalyse hinsichtlich ihrer Ursprünge betreibe. Trotzdem ist das Gefühl der Wertlosigkeit und der Enttäuschung, des Abserviertseins, des Nicht-(Mehr-)Wichtig-Seins furchtbar und nagend. Selbst wenn ich mir rational sage, dass es eine ganz normale und auch eine universale menschliche Erfahrung ist, dass Menschen, die auf meiner Beziehungswichtigkeitsskala ganz oben stehen, wiederum andere Menschen als mich selbst auf ihrer Skala weiter oben stehen haben. Oder dass in Gruppen die Sympathien einfach nicht gleich verteilt sein können.
Jedenfalls ist es mir in meiner längeren Therapiekarriere einige Male passiert, dass ich sozusagen bezeugen musste, dass Therapeuten andere Patienten sehr viel mehr mögen, dass sie einen besseren Draht zu anderen Patienten haben, mehr und innigere Beteiligung, Unterstützung oder spontane Sympathie zeigen (als bei mir.) Dass also "das Leuchten in den Augen der Mutter" nicht durch mich, (wie sehnlichst gewünscht), sondern durch andere Patienten ausgelöst wird.
Die Situationen, in denen Eifersucht in Therapien bei mir aufgetreten war, liegen in der Vergangenheit. Die Therapien sind beendet. Aber die Szenen, an die ich denke, verfolgen mich manchmal immer noch, sind manchmal wie Ohrfeigen, quälende Erinnerungen an Enttäuschung. Ich habe es also verpaßt, das in die Therapien einzubringen, zu thematisieren. Es war und ist ein so schambesetztes Thema, so viel Schmerz, Wut und Empörung spielten da eine Rolle, dass ich darauf leider "sitzengeblieben" bin.
Daher würde mich interessieren, ob es jemanden gibt, der dieses Thema der Eifersucht in seiner Therapie einmal gründlich durchgearbeitet hat. Oder gibt es andere, die dieses Gefühl auch eher wie ein großes, lastendes, schambesetztes Tabu empfinden und es eher mit sich selbst ausmachen?
Jedenfalls ist es mir in meiner längeren Therapiekarriere einige Male passiert, dass ich sozusagen bezeugen musste, dass Therapeuten andere Patienten sehr viel mehr mögen, dass sie einen besseren Draht zu anderen Patienten haben, mehr und innigere Beteiligung, Unterstützung oder spontane Sympathie zeigen (als bei mir.) Dass also "das Leuchten in den Augen der Mutter" nicht durch mich, (wie sehnlichst gewünscht), sondern durch andere Patienten ausgelöst wird.
Die Situationen, in denen Eifersucht in Therapien bei mir aufgetreten war, liegen in der Vergangenheit. Die Therapien sind beendet. Aber die Szenen, an die ich denke, verfolgen mich manchmal immer noch, sind manchmal wie Ohrfeigen, quälende Erinnerungen an Enttäuschung. Ich habe es also verpaßt, das in die Therapien einzubringen, zu thematisieren. Es war und ist ein so schambesetztes Thema, so viel Schmerz, Wut und Empörung spielten da eine Rolle, dass ich darauf leider "sitzengeblieben" bin.
Daher würde mich interessieren, ob es jemanden gibt, der dieses Thema der Eifersucht in seiner Therapie einmal gründlich durchgearbeitet hat. Oder gibt es andere, die dieses Gefühl auch eher wie ein großes, lastendes, schambesetztes Tabu empfinden und es eher mit sich selbst ausmachen?
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Tja ich gehöre nicht zu denen, von denen du eine Antwort haben möchtest.
Ich kann dir nur schreiben, was ich mache bzw machen würde.
Einordnen, wie schwerwiegend ist das Problem für mich?
Besteht ein dringender Wunsch es los zu werden?
Wenn ja, dann stelle ich mich dem in der Psychotherapie und arbeite so gut ich kann daran, nach bewehrtem Muster.
Ob andere das auch so machen würden, ist mir dann egal.
Ich kann dir nur schreiben, was ich mache bzw machen würde.
Einordnen, wie schwerwiegend ist das Problem für mich?
Besteht ein dringender Wunsch es los zu werden?
Wenn ja, dann stelle ich mich dem in der Psychotherapie und arbeite so gut ich kann daran, nach bewehrtem Muster.
Ob andere das auch so machen würden, ist mir dann egal.
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
Danke für deine Antwort. Du hast da ja eine recht pragmatische Herangehensweise, was belastende Gefühle angeht.
Darf ich dich noch fragen, wie du das "daran arbeiten" genau meinst? Was ist das "bewährte Muster" genau? Beziehungsweise: Kennst du auch belastende, emotionale Themen, die du nicht so leicht bearbeiten kannst nach diesem Muster? Ich fand bei Eifersucht ja so schwer, dass es ein Problem direkt mit dem Behandler war. Andere belastende emotionale Themen, die nicht die Beziehung selbst betreffen, konnte ich auch leichter ansprechen.
Darf ich dich noch fragen, wie du das "daran arbeiten" genau meinst? Was ist das "bewährte Muster" genau? Beziehungsweise: Kennst du auch belastende, emotionale Themen, die du nicht so leicht bearbeiten kannst nach diesem Muster? Ich fand bei Eifersucht ja so schwer, dass es ein Problem direkt mit dem Behandler war. Andere belastende emotionale Themen, die nicht die Beziehung selbst betreffen, konnte ich auch leichter ansprechen.
Hallo Lamedia,
Alternativ könntest Du natürlich auch versuchen es im "Alltag" anzugehen, genug "Selbstreflexion" hast Du ja. Also kucken, wann taucht es auf? In welchen Zusammenhängen? Woher könnte das ursprünglich kommen? Kriege ich da eine "Kontaktbahn" hin? Was daran fühlt sich so "furchtbar" für mich an? Oder geht es Dir im Alltag gar nicht so?
Ich habe das recht oft gemacht - sozusagen "neben" der Therapie - dass ich mir meine Alltagsreaktionen ganz bewusst angeschaut habe. Das war recht "hilfreich" an manchen Stellen. Manchmal fand ich es auch hilfreich sowas dann ganz bewusst in "normalen" Gesprächen zu thematisieren, nicht unbedingt gleich im "Vollumfang" aber eben so "Stückchenweise". Zu sehen, dass andere manche Gefühle auch kennen und es ihnen ähnlich geht hat da bisweilen schon was an Veränderung angestossen.
Lieben Gruss,
mio
wirklich mit eigenen Erfahrungen aufwarten kann ich leider auch nicht. Aber wenn Du es so klar auf dem Schirm hast mittlerweile für Dich, dann wäre das doch was, was sich wahrscheinlich recht schnell in einer erneuten Therapie bearbeiten liese? Oder besteht die Möglichkeit gerade nicht?lamedia hat geschrieben:Ich habe es also verpaßt, das in die Therapien einzubringen, zu thematisieren. Es war und ist ein so schambesetztes Thema, so viel Schmerz, Wut und Empörung spielten da eine Rolle, dass ich darauf leider "sitzengeblieben" bin.
Alternativ könntest Du natürlich auch versuchen es im "Alltag" anzugehen, genug "Selbstreflexion" hast Du ja. Also kucken, wann taucht es auf? In welchen Zusammenhängen? Woher könnte das ursprünglich kommen? Kriege ich da eine "Kontaktbahn" hin? Was daran fühlt sich so "furchtbar" für mich an? Oder geht es Dir im Alltag gar nicht so?
Ich habe das recht oft gemacht - sozusagen "neben" der Therapie - dass ich mir meine Alltagsreaktionen ganz bewusst angeschaut habe. Das war recht "hilfreich" an manchen Stellen. Manchmal fand ich es auch hilfreich sowas dann ganz bewusst in "normalen" Gesprächen zu thematisieren, nicht unbedingt gleich im "Vollumfang" aber eben so "Stückchenweise". Zu sehen, dass andere manche Gefühle auch kennen und es ihnen ähnlich geht hat da bisweilen schon was an Veränderung angestossen.
Lieben Gruss,
mio
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Das Vorgehen habe ich mir vor vielen Jahren aus Ausbildungsmaterial für Psychotherapeuten angelesen.lamedia hat geschrieben:Danke für deine Antwort. Du hast da ja eine recht pragmatische Herangehensweise, was belastende Gefühle angeht.
Darf ich dich noch fragen, wie du das "daran arbeiten" genau meinst? Was ist das "bewährte Muster" genau? Beziehungsweise: Kennst du auch belastende, emotionale Themen, die du nicht so leicht bearbeiten kannst nach diesem Muster? Ich fand bei Eifersucht ja so schwer, dass es ein Problem direkt mit dem Behandler war. Andere belastende emotionale Themen, die nicht die Beziehung selbst betreffen, konnte ich auch leichter ansprechen.
An eine besonders belastende Situation (deines Problems) denken und dich hinneinfühlen, dem Therapeuten die Situation und deine Gefühle schildern.
Stufenweise immer weiter in die Vergangenheit gehen, in denen das belastende Gefühle aufgetreten ist und fühlen und schildern wie oben.
Bis zu dem Zeitpunkt an dem das Problem das erste mal aufgetreten ist. Wieder die Situation erinnern und fühlen und genau schildern.
Durch dieses Vorgehen habe ich noch fast jedes belastende Problem beheben können.
Viel Erfolg.
(ich kenne deine Diagnose nicht. Ich glaube aber, das diesen Vorgehen für Menschen die zu Gefühlsüberflutungen neigen, nicht angebracht ist.)
Liebe Grüße
Lockenkopf
Lockenkopf
"Gründlich durchgearbeitet" ist übertrieben, aber mir ist es in meiner (noch laufenden) Therapie mehrmals passiert, dass ich warten musste, weil die Patientin/der Patient vor mir überzogen hat - da wurde ich dann eifersüchtig, mit dem Gefühl "mir gehts doch schlecht und ich darf sicher nicht überziehen, das ist ungerecht". Ich hab mich dann jeweils dazu überwunden, das ziemlich nah am Anfang der Stunde selbst anzusprechen, weil dieses Gefühl so sehr gestört hat, dass ich nicht wirklich mitarbeiten konnte, was auch die Therapeutin gemerkt hat. Manchmal hat sie mir dann gesagt "Nach Ihnen ist direkt niemand, Sie bekommen also die volle Zeit", oder wir haben vereinbart dass sie die Zeit in einer späteren Stunde "dranhängt". Und hat auch immer sehr verständnisvoll reagiert - es war uns schon beiden klar, dass dieses Gefühl "ich komme zu kurz" ein altes ist, aber dennoch berechtigt. Ich denke, am Ende hat geholfen dass sie mir vermitteln konnte, dass ich ihr wichtig bin, unabhängig von ihren anderen PatientInnen.lamedia hat geschrieben: Daher würde mich interessieren, ob es jemanden gibt, der dieses Thema der Eifersucht in seiner Therapie einmal gründlich durchgearbeitet hat.
(Ich mache Schematherapie, also ein verhaltenstherapeutisches Verfahren.)
Danke für eure Überlegungen dazu!
Hallo Lockenkopf und hallo Mio: Ja, dieses Verfahren (Reflektion, Szenen aus der Vergangenheit absteigend durchgehen) wende ich gerade in der Selbstanalyse an und komme da auch an Ursprungsszenen. Der Unterschied zur Therapie ist, dass ich die Gefühle, die ich dabei habe, mit mir selbst halbwegs gut aushalten kann. Obwohl einiges eben trotzdem noch ganz lange gärt, wie das Gefühl der Empörung. Oder Enttäuschung. Oder auch Vernichtung. Wäre da ein Gegenüber, der direkt betroffen ist, würde mich große Scham wohl daran hindern, diese heftigen Gefühle auch zu äußern.
Hallo Inga: Das klingt ja gut. Ich habe es einmal bei einer Therapeutin erlebt, dass sie überzogen hat und mich danach noch recht lange warten ließ, so dass 20 Minuten der Stunde schon weg waren. Ich habe das dann auch mit authentischer Empörung in der Stimme angesprochen - und dadurch, dass es gleich um eine Lösung ging - wie bei dir wurde die Zeit nachgeholt - verflog das Empörungsgefühl ganz schnell wieder.
Aber es gibt andere Szenen aus früheren Therapien, die ich nicht aufösen konnte: Den "Glanz" in den Augen der Gruppentherapeutin, immer wenn ihre Lieblingspatientin gesprochen hat, die besondere Zärtlichkeit, mit der sie dann geantwortet oder gehandelt hat (in der Körpertherapie)... Die andere Gruppentherapeutin, die während einer Befindlichkeitsrunde den anderen Patienten nicht richtig zuhörte, sondern immer wieder mit der Lieblingspatientin neben ihr tuschelte und ihr dann noch die eigenen Handstulpen übergab. (DIe diese gar nicht haben wollte.)
Die Patientin, die mir jedesmal im Hausflur oder an der Tür begegnete, die also immer, immer überzog.
Die andere Patientin, die mich vor der Zeit aus der Stunde herausklingelte und der ich bald daruf im Internet wiederbegegnete, weil ich -süchtig- meine Therapeutin gegooglet hatte, wobei sich herausstellte, dass sie die Patientin außerhalb der Therapie unterstützt hat.
Oder jetzt aktuell: Eine Freundin/ehemalige Mitpatientin, die mir von der innigen gegenseitigen Sympathie zu einer Therapeutin berichtet, die ich sehr unglücklich liebte... Von Dialogen und Handlungen erzählt, die zeigen, dass die beiden sich über die Maße mögen, von Komplimenten, die sie sich gegenseitig machen...
Es tut mir weh. Wobei ich es rational verstehen kann, dass andere "mehr" von dem bekommen haben, wonach mich so gedürstet hat. Sympathie/Liebe kann man nicht steuern.
Hallo Lockenkopf und hallo Mio: Ja, dieses Verfahren (Reflektion, Szenen aus der Vergangenheit absteigend durchgehen) wende ich gerade in der Selbstanalyse an und komme da auch an Ursprungsszenen. Der Unterschied zur Therapie ist, dass ich die Gefühle, die ich dabei habe, mit mir selbst halbwegs gut aushalten kann. Obwohl einiges eben trotzdem noch ganz lange gärt, wie das Gefühl der Empörung. Oder Enttäuschung. Oder auch Vernichtung. Wäre da ein Gegenüber, der direkt betroffen ist, würde mich große Scham wohl daran hindern, diese heftigen Gefühle auch zu äußern.
Hallo Inga: Das klingt ja gut. Ich habe es einmal bei einer Therapeutin erlebt, dass sie überzogen hat und mich danach noch recht lange warten ließ, so dass 20 Minuten der Stunde schon weg waren. Ich habe das dann auch mit authentischer Empörung in der Stimme angesprochen - und dadurch, dass es gleich um eine Lösung ging - wie bei dir wurde die Zeit nachgeholt - verflog das Empörungsgefühl ganz schnell wieder.
Aber es gibt andere Szenen aus früheren Therapien, die ich nicht aufösen konnte: Den "Glanz" in den Augen der Gruppentherapeutin, immer wenn ihre Lieblingspatientin gesprochen hat, die besondere Zärtlichkeit, mit der sie dann geantwortet oder gehandelt hat (in der Körpertherapie)... Die andere Gruppentherapeutin, die während einer Befindlichkeitsrunde den anderen Patienten nicht richtig zuhörte, sondern immer wieder mit der Lieblingspatientin neben ihr tuschelte und ihr dann noch die eigenen Handstulpen übergab. (DIe diese gar nicht haben wollte.)
Die Patientin, die mir jedesmal im Hausflur oder an der Tür begegnete, die also immer, immer überzog.
Die andere Patientin, die mich vor der Zeit aus der Stunde herausklingelte und der ich bald daruf im Internet wiederbegegnete, weil ich -süchtig- meine Therapeutin gegooglet hatte, wobei sich herausstellte, dass sie die Patientin außerhalb der Therapie unterstützt hat.
Oder jetzt aktuell: Eine Freundin/ehemalige Mitpatientin, die mir von der innigen gegenseitigen Sympathie zu einer Therapeutin berichtet, die ich sehr unglücklich liebte... Von Dialogen und Handlungen erzählt, die zeigen, dass die beiden sich über die Maße mögen, von Komplimenten, die sie sich gegenseitig machen...
Es tut mir weh. Wobei ich es rational verstehen kann, dass andere "mehr" von dem bekommen haben, wonach mich so gedürstet hat. Sympathie/Liebe kann man nicht steuern.
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Vielleicht ist das Rationale hier gar nicht so hilfreich? Wenn du fühlst, dann fühlst du ja. Aber wenn du versuchst, es analytisch zu betrachten, dann gehst du mit dem Verstand ran. In bestimmten Situationen hilft es mir, meine Gefühle zu analysieren - dann, wenn ich das Gefühl selbst gut beherrsche. Wenn es mich nicht auffrisst, sondern wenn es mir reicht, festzustellen: "Hier tut gerade etwas weh". Dann gucke ich, was das ist und oft reicht das schon, um zu wissen, was ich tun könnte, was ich unterlassen sollte und wie ich mir helfen könnte.
Dieses Eifersuchtsgefühl, das du beschreibst, ist, fürchte ich, etwas anderes, weil du das, was du da fühlst, nicht als "große Frau" fühlst, sondern als kleines Mädchen. Du kannst dem kleinen Mädchen aber nicht sagen: "Du solltest nicht eifersüchtig sein, weil 'Mama' nun mal nicht alle Kinder gleich doll lieben kann" - davon hat ja das "Mädchen" nichts, therapeutisch gesehen.
Was mich betrifft, ist in diesen Momenten das Einzige, was zunächst (!) hilft, die haltgebende Stimme von außen, die mehr oder weniger deutlich sagt: "Ich hab dich genauso lieb wie die Anderen". Ich bin vom Wesen her schon leicht eifersüchtig (aber wie gesagt: leichte Formen hab ich gut im Griff). In meiner ersten Therapie war ich so eifersüchtig, dass ich hätte töten können. Es gab zwei "Phasen", in denen das auftrat. Beim ersten Mal wurde ich auch von der Couch geklingelt. Mehrmals. Wir sprachen darüber, und da hat es mir SEHR geholfen, dass er gesagt hat (fast wörtlich): "Sie darf hier niemand von der Couch klingeln" (ich hab die dann auch nicht mehr wieder gesehen. Ich wusste und weiß es noch, dass das richtig von ihm war. Ich brauchte diese Erfahrung, weil sie so fundamental war. Das war wie ein nötiges Medikament, auf das man seit Jahren gewartet hat.
Beim zweiten Mal hatte es andere Gründe, und da lief schon alles schief, und er war überfordert, und es war nicht möglich, das wirklich zu bearbeiten. Jedenfalls lag das Problem da eindeutig in mir, und Beschwichtigungen o.ä. hätten gar nicht helfen können.
Beim anderen Therapeuten war es einmal so, dass jemand mitten in meiner Stunde geklingelt hat und ich wieder Hassgefühle auf die störende Person bekam. Und auch er hat wieder so reagiert, von wegen: "Ich kann Sie sehr gut verstehen" usw. Und auch das hat mir geholfen. Die Hassgefühle sind verflogen, und wieder denke ich: Es ist wichtig, solche Erfahrungen zu machen, dass "die Mutter" MAL sagt: "Jetzt bist du die Hauptperson. Die Anderen dürfen dich nicht stören".
Die Erfahrungen, die du beschreibst, die SIND ja aber leider gerade so, dass die Mutter dir zeigt: "Guck, ich hab dich wirklich nicht so lieb wie die Anderen" - da ist ja die heilsame Erfahrung des Trostes gar nicht möglich! Das Kind bleibt verlassen.
Ich glaube, dieses Selbstanalytische hilft dann, wenn du innerlich Erfahrungen abgespeichert hast, die dir sagen: "Lamedia, du bist jetzt die Hauptperson". Dann - und nur dann, meine ich - kannst du dir sagen: "Ich weiß, dass man mich wichtig finden kann. Ich kann darauf zurückgreifen". Dir scheinen solche Erfahrungen zu fehlen, und ich glaube, es ist keine gute Idee, das rein rational lösen zu wollen. Denn es nagt ja an dir. Es ist ja mehr als ein momentaner Schmerz; es ist ja ein grundsätzlicher Mangel, an dem du leidest.
Ich könnte übrigens aus diesem Grunde überhaupt NIEMALS eine Gruppentherapie machen.
Dieses Eifersuchtsgefühl, das du beschreibst, ist, fürchte ich, etwas anderes, weil du das, was du da fühlst, nicht als "große Frau" fühlst, sondern als kleines Mädchen. Du kannst dem kleinen Mädchen aber nicht sagen: "Du solltest nicht eifersüchtig sein, weil 'Mama' nun mal nicht alle Kinder gleich doll lieben kann" - davon hat ja das "Mädchen" nichts, therapeutisch gesehen.
Was mich betrifft, ist in diesen Momenten das Einzige, was zunächst (!) hilft, die haltgebende Stimme von außen, die mehr oder weniger deutlich sagt: "Ich hab dich genauso lieb wie die Anderen". Ich bin vom Wesen her schon leicht eifersüchtig (aber wie gesagt: leichte Formen hab ich gut im Griff). In meiner ersten Therapie war ich so eifersüchtig, dass ich hätte töten können. Es gab zwei "Phasen", in denen das auftrat. Beim ersten Mal wurde ich auch von der Couch geklingelt. Mehrmals. Wir sprachen darüber, und da hat es mir SEHR geholfen, dass er gesagt hat (fast wörtlich): "Sie darf hier niemand von der Couch klingeln" (ich hab die dann auch nicht mehr wieder gesehen. Ich wusste und weiß es noch, dass das richtig von ihm war. Ich brauchte diese Erfahrung, weil sie so fundamental war. Das war wie ein nötiges Medikament, auf das man seit Jahren gewartet hat.
Beim zweiten Mal hatte es andere Gründe, und da lief schon alles schief, und er war überfordert, und es war nicht möglich, das wirklich zu bearbeiten. Jedenfalls lag das Problem da eindeutig in mir, und Beschwichtigungen o.ä. hätten gar nicht helfen können.
Beim anderen Therapeuten war es einmal so, dass jemand mitten in meiner Stunde geklingelt hat und ich wieder Hassgefühle auf die störende Person bekam. Und auch er hat wieder so reagiert, von wegen: "Ich kann Sie sehr gut verstehen" usw. Und auch das hat mir geholfen. Die Hassgefühle sind verflogen, und wieder denke ich: Es ist wichtig, solche Erfahrungen zu machen, dass "die Mutter" MAL sagt: "Jetzt bist du die Hauptperson. Die Anderen dürfen dich nicht stören".
Die Erfahrungen, die du beschreibst, die SIND ja aber leider gerade so, dass die Mutter dir zeigt: "Guck, ich hab dich wirklich nicht so lieb wie die Anderen" - da ist ja die heilsame Erfahrung des Trostes gar nicht möglich! Das Kind bleibt verlassen.
Ich glaube, dieses Selbstanalytische hilft dann, wenn du innerlich Erfahrungen abgespeichert hast, die dir sagen: "Lamedia, du bist jetzt die Hauptperson". Dann - und nur dann, meine ich - kannst du dir sagen: "Ich weiß, dass man mich wichtig finden kann. Ich kann darauf zurückgreifen". Dir scheinen solche Erfahrungen zu fehlen, und ich glaube, es ist keine gute Idee, das rein rational lösen zu wollen. Denn es nagt ja an dir. Es ist ja mehr als ein momentaner Schmerz; es ist ja ein grundsätzlicher Mangel, an dem du leidest.
Ich könnte übrigens aus diesem Grunde überhaupt NIEMALS eine Gruppentherapie machen.
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Aber, genau durch dieses verbalisieren kommt es zur Verarbeitung.lamedia hat geschrieben:Danke für eure Überlegungen dazu!
Hallo Lockenkopf und hallo Mio: Ja, dieses Verfahren (Reflektion, Szenen aus der Vergangenheit absteigend durchgehen) wende ich gerade in der Selbstanalyse an und komme da auch an Ursprungsszenen. Der Unterschied zur Therapie ist, dass ich die Gefühle, die ich dabei habe, mit mir selbst halbwegs gut aushalten kann. Obwohl einiges eben trotzdem noch ganz lange gärt, wie das Gefühl der Empörung. Oder Enttäuschung. Oder auch Vernichtung. Wäre da ein Gegenüber, der direkt betroffen ist, würde mich große Scham wohl daran hindern, diese heftigen Gefühle auch zu äußern.
Liebe Grüße
Lockenkopf
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Danke, leberblümchen für deine Gedanken. Darf ich fragen, ob das bei dir auch mit Geschwistern zu tun hat? Und ja, die Situationen, die ich beschrieben habe, die sind so, dass ich es nicht als Wahn oder Einbildung abtun kann, sondern ich habe direkt bezeugt, dass andere wichtiger sind, mehr geliebt werden, mehr Aufmerksamkeit bekommen. Ich sage mir immer wieder, das ist eben so. Ändern kann ich es nicht. Es ist Realität. So ist das Leben. Auch: So war meine Biographie. Also versuche ich es mit Akzeptanz. (Denn ändern lässt es sich nicht.) Auch Akzeptanz der vielen gekränkten, traurigen Gefühle. Ich weiß nicht, ob es mir geholfen hätte, das bei den Therapeuten anzusprechen. Ein Teil der Gefühle waren ja auch Wut über die "Ungerechtigkeit" oder "Unprofessionalität" (dahinter der Wunsch, dass wenn ich schon nicht mehr/ausreichend geliebt werde, dann bitte auch keine anderen).
Woran du mich auch erinnerst, ist der Hass auf die Bevorzugten. Im aktuellen Beispiel mit der Freundin fehlt der und ich bin auch auf die Therapeutin nicht böse. Irgendwie liebe ich beide und bin eben nur traurig. Aber bei den anderen Situationen war ich auch krank vor Hass auf die Konkurrentinnen. Eine habe ich sogar eine Zeitlang gestalkt. Ich wollte kontrollieren, ob sie immer zu spät aus der Sitzung kommt oder nur bei mir. Dieses Ausagieren kam mir dann aber so derart krank vor, dass ich das abgebrochen habe.
Bei den anderen hatte ich böse Rachephantasien entwickelt. Bei der einen stellte ich mir vor, zu einem Event aufzutauchen, wo ich die Therapeutin (aufgrund der Unterstützung) auch vermutet hätte um sie dann zu "überführen". Einer anderen "wollte" ich Sand/Hundek.../Reißzwecken in die Schuhe legen.. Krank, krank. Und auch die anderen habe ich intensivst gehasst, argwöhnisch beäugt, ihnen nicht viel Gutes gewünscht... Bei diesem Thema komme ich an meine tiefsten Abgründe. Und ja, das sind alles Gefühle aus der Kindheit.
Woran du mich auch erinnerst, ist der Hass auf die Bevorzugten. Im aktuellen Beispiel mit der Freundin fehlt der und ich bin auch auf die Therapeutin nicht böse. Irgendwie liebe ich beide und bin eben nur traurig. Aber bei den anderen Situationen war ich auch krank vor Hass auf die Konkurrentinnen. Eine habe ich sogar eine Zeitlang gestalkt. Ich wollte kontrollieren, ob sie immer zu spät aus der Sitzung kommt oder nur bei mir. Dieses Ausagieren kam mir dann aber so derart krank vor, dass ich das abgebrochen habe.
Bei den anderen hatte ich böse Rachephantasien entwickelt. Bei der einen stellte ich mir vor, zu einem Event aufzutauchen, wo ich die Therapeutin (aufgrund der Unterstützung) auch vermutet hätte um sie dann zu "überführen". Einer anderen "wollte" ich Sand/Hundek.../Reißzwecken in die Schuhe legen.. Krank, krank. Und auch die anderen habe ich intensivst gehasst, argwöhnisch beäugt, ihnen nicht viel Gutes gewünscht... Bei diesem Thema komme ich an meine tiefsten Abgründe. Und ja, das sind alles Gefühle aus der Kindheit.
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Ich habe keine Geschwister, aber ich denke, dass genau da das Problem liegt. Es gab kein "der Mutter sind mehrere Beziehungen wichtig". Es gab nicht mal einen Vater; es gab nur die Mutter und mich. Ich konnte gar nicht lernen, dass so was überhaupt möglich ist, dass man zwei Menschen lieben darf. Damals "durfte" man ja auch als Kind von geschiedenen Eltern nicht sagen: "Ich hab euch beide lieb". Also, mir wurde das insofern verboten, als der Vater zum Taugenichts erklärt wurde, der nur Böses im Schilde führt. Wie auch der Rest der Welt.
Ich finde den Hass, wenn er denn nun mal da ist, auch sehr wichtig. Besser wäre natürlich, er wäre nicht da! Aber wenn er da ist, dann sollte er auch nicht "wegrationalisiert" werden, sondern sich irgendwie ausdrücken können. Wie gesagt: Bei mir geht das dann weg, wenn ich merke, der Therapeut hat den Anderen gar nicht mehr lieb. Aber in dieser schlimmen Zeit am Ende der ersten Therapie sah ich nur noch diese blöde Kuh und diesen blöden Therapeuten, die sich in meiner Phantasie furchtbar mochten. Ihn hielt ich deshalb für einen Versager und sie für furchtbar primitiv und naiv. Sie kam ein paar Mal die Treppe hoch, als ich runter ging, und ich hätte sie sooooooooooo gerne geschubst. Gut, vielleicht nützt das Rationale dann, wenn es darum geht, das tatsächliche Töten zu verhindern... Aber dieses Problem hab ich nicht: Natürlich töte ich nicht. Es sind nur Phantasien.
Ich glaube, das Stalken wäre eher so eine Art selbstverletzendes Verhalten, oder? Du hoffst ja - so nehme ich an - regelrecht, die Therapeutin zu erwischen in flagranti. Damit das dann so richtig schön wehtut. Bei mir - ich habe nicht gestalkt; mir reichten meine Phantasien - war das wie eine Sucht, diesen Schmerz "auszuschlachten". Ich hätte mich am liebsten in der Praxis versteckt und zugehört, wie die beiden sich irgendwas von "ich hab dich ja so lieb" ins Gesicht sülzen, und dann wäre ich aus meinem Versteck gekommen und hätte sie geschlagen und ausgelacht.
Na ja, was heißt "krank"... Ich nehme wirklich an, das kann nur verschwinden, indem man sich erstens nicht dafür verurteilt und zweitens jemanden an seiner Seite hat, der Verständnis hat - ohne die Eifersucht noch zu verstärken. Wenn die Therapeutin natürlich wirklich ungerecht ist: ich glaube, dann wäre ich gegangen (mir ist aber noch immer nicht klar, wieso man sich so was wie Gruppentherapie überhaupt antun muss. Mein Vorurteil / meine Vermutung ist, dass das eh nur dazu dient, dass der Therapeut erstens voll und ganz im Mittelpunkt steht. Dass er zweitens kaum was tun muss, weil die "Zicken" (sorry) eh nur damit beschäftigt sind, sich gegenseitig die Augen auszukratzen und dass der Therapeut auf diese Weise relativ viel Geld auf einmal verdienen kann...).
Ich finde den Hass, wenn er denn nun mal da ist, auch sehr wichtig. Besser wäre natürlich, er wäre nicht da! Aber wenn er da ist, dann sollte er auch nicht "wegrationalisiert" werden, sondern sich irgendwie ausdrücken können. Wie gesagt: Bei mir geht das dann weg, wenn ich merke, der Therapeut hat den Anderen gar nicht mehr lieb. Aber in dieser schlimmen Zeit am Ende der ersten Therapie sah ich nur noch diese blöde Kuh und diesen blöden Therapeuten, die sich in meiner Phantasie furchtbar mochten. Ihn hielt ich deshalb für einen Versager und sie für furchtbar primitiv und naiv. Sie kam ein paar Mal die Treppe hoch, als ich runter ging, und ich hätte sie sooooooooooo gerne geschubst. Gut, vielleicht nützt das Rationale dann, wenn es darum geht, das tatsächliche Töten zu verhindern... Aber dieses Problem hab ich nicht: Natürlich töte ich nicht. Es sind nur Phantasien.
Ich glaube, das Stalken wäre eher so eine Art selbstverletzendes Verhalten, oder? Du hoffst ja - so nehme ich an - regelrecht, die Therapeutin zu erwischen in flagranti. Damit das dann so richtig schön wehtut. Bei mir - ich habe nicht gestalkt; mir reichten meine Phantasien - war das wie eine Sucht, diesen Schmerz "auszuschlachten". Ich hätte mich am liebsten in der Praxis versteckt und zugehört, wie die beiden sich irgendwas von "ich hab dich ja so lieb" ins Gesicht sülzen, und dann wäre ich aus meinem Versteck gekommen und hätte sie geschlagen und ausgelacht.
Na ja, was heißt "krank"... Ich nehme wirklich an, das kann nur verschwinden, indem man sich erstens nicht dafür verurteilt und zweitens jemanden an seiner Seite hat, der Verständnis hat - ohne die Eifersucht noch zu verstärken. Wenn die Therapeutin natürlich wirklich ungerecht ist: ich glaube, dann wäre ich gegangen (mir ist aber noch immer nicht klar, wieso man sich so was wie Gruppentherapie überhaupt antun muss. Mein Vorurteil / meine Vermutung ist, dass das eh nur dazu dient, dass der Therapeut erstens voll und ganz im Mittelpunkt steht. Dass er zweitens kaum was tun muss, weil die "Zicken" (sorry) eh nur damit beschäftigt sind, sich gegenseitig die Augen auszukratzen und dass der Therapeut auf diese Weise relativ viel Geld auf einmal verdienen kann...).
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Mir kommt das Thema auch bekannt vor..von früher..da hatte ich aber auch überhaupt kein Selbstwertgefühl (nicht, dass das für dich gelten muss) und immer das Gefühl alle mögen andere mehr. Mit den Jahren hat sich das fast etwas ins Gegenteil verkehrt und meistens denke ich, mich mögen die Menschen entweder mehr oder gleichviel, selten weniger. Aber bei meiner Thera kam wieder dieses kindliche ständig Abgelehnte durch und ich war in der ersten Therapie extrem eifersüchtig, genervt und wütend, wenn es z.B. an der Tür geklingelt hat. Hätte ich einen anderen Patienten gesehen wäre ich wahrscheinlich ausgerastet. Ich habe auch in der aktuellen Therapie schon mal verlangt, als sie mir Blumen geschenkt hat (zwei Kleine, die sie eh da hatte als Erinnerung an das Thema der Stunde), dass nur ich die bekommen will und nicht alle anderen auch, weil es dann nichts besonderes mehr wäre. Im Nachhinein kam ich mir etwas blöd vor und habe auch gesagt, dass es mir nicht darum geht, dass ich etwas besonderes für sie sein muss, aber wenn sie jedem an dem Tag Blumen mitgegeben hätte dies für mich keine Erinnerung an unsere besondere Stunde gewesen wäre, sondern nur Blumen, die an dem Tag an jeden willkürlich ausgegeben werden. Aber ich hatte schon das Verlangen, dass diese Geste auch nur mir gilt.
Dieses Eifersuchtsproblem in Bezug auf andere hat sich jedoch total gelegt, ich glaube einfach durch die längere Zeit, die wir uns kennen und das Verständnis mit der sie auch auf so dumme Dinge wie oben reagiert. Jetzt bin ich nicht mehr genervt wenn es klingelt und die Stunde mal unterbrochen wird oder sie mal zu spät kommt oder mal ans Telefon gehen muss (kam einmal vor) und letzte Stunde bin ich sogar in die nachfolgende Patientin reingerannt und fand es eine Sekunde lang komisch, weil sie auch besser aussah als ich und so einen netten Eindruck machte, aber noch im Rauslaufen hab ich mich für sie gefreut, dass sie auch zu meiner Thera darf..ich habe mich nochmal umgedreht und meine Thera hat mir nochmal extra "Tschüss" zugerufen, sie hatte wohl auch erwartet, dass ich nochmal besondere Aufmerksamkeit brauche, aber es war zum Glück nicht so und das war ein befreiendes Gefühl, gefreut hab ich mich natürlich trotzdem darüber
Dieses Eifersuchtsproblem in Bezug auf andere hat sich jedoch total gelegt, ich glaube einfach durch die längere Zeit, die wir uns kennen und das Verständnis mit der sie auch auf so dumme Dinge wie oben reagiert. Jetzt bin ich nicht mehr genervt wenn es klingelt und die Stunde mal unterbrochen wird oder sie mal zu spät kommt oder mal ans Telefon gehen muss (kam einmal vor) und letzte Stunde bin ich sogar in die nachfolgende Patientin reingerannt und fand es eine Sekunde lang komisch, weil sie auch besser aussah als ich und so einen netten Eindruck machte, aber noch im Rauslaufen hab ich mich für sie gefreut, dass sie auch zu meiner Thera darf..ich habe mich nochmal umgedreht und meine Thera hat mir nochmal extra "Tschüss" zugerufen, sie hatte wohl auch erwartet, dass ich nochmal besondere Aufmerksamkeit brauche, aber es war zum Glück nicht so und das war ein befreiendes Gefühl, gefreut hab ich mich natürlich trotzdem darüber
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Hallo lamedia, ich kenne das Gefühl das du beschreibst! Und ich habe etwas gelernt, mühsam, schmerzlich und mit jedem mal mehr heilsam. ICH SAGE ES IN DER THERAPIE GANZ EHRLICH! !! Das ist unglaublich schambesetzt und das bearbeiten tut weh, aber jedesmal wenn ich mich traue so ehrlich zu sein, dann zeugt mir mein Thera neben der Konfrontation, dass ich ihm wichtig bin - und das heilt. Der Weg dauert. Ich würde es in (einer neuen) Therapie bearbeiten. Eifersucht ust ein Selbstwert-Thema. Hilfreich waren mir auch die Bücher von Baerbel Wardetzki.
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht"
Hallo speechless, hallo Schneerose Es stimmt schon, das mit dem Selbstwert. Sagen wir so, er ist nicht stabil. Ich kann selbstbewußt sein und normal erwachsen-gelassen fühlen. Aber diese Szenen haben das Erwachsen-Ich einstürzen lassen. Es scheint auch bei euch auf jeden Fall gut gewesen zu sein, das Problem zu verbalisieren und sich auch der damit verbundenen Scham zu stellen. Wobei bei fast allen, die ihr hier geschrieben habt, es eine Beruhigung durch die Person gab, bei denen ihr es gefühlt habt. (Indem der Therapeut/die Therapeutin rückversichert hat, dass ihr wichtig seid.)
Bei meinen Szenen kann ich mir das gar nicht vorstellen, dass das so ausgehen hätte können. Ich glaube, meine Therapeuten waren da eher hart und hätten von mir abverlangt, dass ich mich damit abfinde, dass ich eben nicht "Nr. 1" bin. Aber das kann auch der Nachhall einer Kindheitserinnerung sein, wo mir genau das so gesagt wurde. Also nicht Beruhigung, sondern Konfrontation und Wiederholung des Kindheitsschmerzes. Und diese Grausamkeit wollte ich mir nicht mehr antun.
Die Gruppentherapeutinnen hatten manchmal gesagt, dass in der Gruppe manche Menschen "zeitweise" mehr im Vordergrund stehen, einfach weil sie das Bedürfnis hätten - und sich das dann aber auch wieder ändert und andere Teilnehmer mehr präsent sind. Meine Erfahrung war: Es waren immer dieselben, die im Vordergrund standen, die "Lieblinge" eben.
Mir hat es erstmal schon gut getan, diese Szenen mal aufzuschreiben und gestern, als wieder der Schmerz über eine Situation aufkam und mich recht lange beschäftigte, die Selbstanalyse etwas voranzutreiben. Es geht ja um die narzißtische Kränkung und vielleicht auch ein Sich-Abfinden damit, dass auch die hinteren Plätze einzunehmen keine lebensbedrohliche Katastrophe ist. Klingt jetzt vielleicht resigniert. Aber dieses Akzeptieren ist mir gerade näher als ein nochmaliges Durcherleben des Schmerzes (der es nicht akzeptieren will.)
Bei meinen Szenen kann ich mir das gar nicht vorstellen, dass das so ausgehen hätte können. Ich glaube, meine Therapeuten waren da eher hart und hätten von mir abverlangt, dass ich mich damit abfinde, dass ich eben nicht "Nr. 1" bin. Aber das kann auch der Nachhall einer Kindheitserinnerung sein, wo mir genau das so gesagt wurde. Also nicht Beruhigung, sondern Konfrontation und Wiederholung des Kindheitsschmerzes. Und diese Grausamkeit wollte ich mir nicht mehr antun.
Die Gruppentherapeutinnen hatten manchmal gesagt, dass in der Gruppe manche Menschen "zeitweise" mehr im Vordergrund stehen, einfach weil sie das Bedürfnis hätten - und sich das dann aber auch wieder ändert und andere Teilnehmer mehr präsent sind. Meine Erfahrung war: Es waren immer dieselben, die im Vordergrund standen, die "Lieblinge" eben.
Mir hat es erstmal schon gut getan, diese Szenen mal aufzuschreiben und gestern, als wieder der Schmerz über eine Situation aufkam und mich recht lange beschäftigte, die Selbstanalyse etwas voranzutreiben. Es geht ja um die narzißtische Kränkung und vielleicht auch ein Sich-Abfinden damit, dass auch die hinteren Plätze einzunehmen keine lebensbedrohliche Katastrophe ist. Klingt jetzt vielleicht resigniert. Aber dieses Akzeptieren ist mir gerade näher als ein nochmaliges Durcherleben des Schmerzes (der es nicht akzeptieren will.)
Hallo leberblümchen, na, das beruhigt mich ja, dass meine destruktiven Gedanken jemand nachvollziehen kann. Hast du diese Phantasien auch besprochen und mitgeteilt? Ich glaube, ich muss diese destruktive Seite erst einmal akzeptieren. Sie stört mein Ich-Ideal (sanft, verständnisvoll...) gravierend. Und jemanden direkt zu beichten, was meine Eifersucht für Ideen hervorgerufen hat, das wäre gar nicht gegangen. Da bin ich lieber weggegangen. Vielleicht geht es in der Zukunft, wenn es nochmal so stark auftreten sollte. Wobei ich mir lieber wünschte, ich würde mich selbst so durchanalysieren, dass es mich nicht mehr oder noch einmal so umhaut.
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