Ich bin jetzt 31 und habe mit 21 schonmal eine Verhaltenstherapie wegen einer Sozialphobie gemacht, mithilfe vieler Konfrontationsübungen, die kurzfristig ganz gut geholfen haben, langfristig bin ich aber immer wieder in alte Schemata zurückgekommen.
Ich habe grundsätzlich Angst vor Nähe und gehe deshalb kaum Beziehungen ein und am liebsten nur unverbindliche. Daher habe ich wenig Freundschaften und meist nur "Kollegen". Beziehungen haben nie länger als ein paar Monate gedauert weil ich mich einfach nicht öffnen kann. Ich flüchte mich daher lieber in Affären, Liebschaften und ONS, um mich "nicht greifbar zu machen". Enge Bindungen sind nur möglich wenn absolutes Vertrauen da ist und das dauert seine Zeit. Fühle mich außerdem minderwertig gegenüber anderen und weniger erfolgreich.
Inzwischen weiß ich, dass sich wohl meine damalige soziale Phobie in eine nun vorliegende selbstunsichere Persönlichkeitsstörung mit zwanghaften und passiv-agressiven Anteilen entwickelt hat.
Neulich hatte ich ein Vorgespräch bei einer Psychotherapiestation in einer Klinik. Der Doc ist gleichzeitig Transaktionsanalytiker und der Meinung, dass ich aufgrunddessen dass meine Mutter mich aus dem Kindergarten nahm und einen behutsamen Erziehungsstil verfolgte, ich nicht ausreichende emotionale Kompetenz im Kindesalter und dann auch nicht im weiteren Leben gelernt habe.
Der Doc hat mich ziemlich eingeengt mit seinen Fragen und ich habe mich sehr unwohl gefühlt im Gespräch weil er mir sehr nah kam und ich (noch) kein Vertrauen hatte. "Sie reden von sozialer Phobie. Sagen Sie doch mal was das für ein Gefühl war. Ich habe das Gefühl Sie wollen sich überhaupt nicht greifbar machen" ... Im Grunde hat er ja auch recht mit dem allen, doch ich habe keine Ahnung was das für ein Gefühl war, ich spüre es einfach nicht.
In der Klinik wird ein analytisches / tiefenpsychologisches Gruppensetting gemacht für diverse Krankheitsbilder wie Persönlichkeitsstörung, PTBS, Essstörung, Selbstwertprobleme, usw wobei man sein eigenes Erleben mit dem anderer in Verbindung bringen soll. Es soll helfen nach und nach Zugang zu den eigenen Gefühlen zu bekommen. Hierdurch erlangt man emotionale Kompetenz und kann sozusagen "nachzureifen". Allerdings muss man sich darauf einlassen, sonst bringt es nichts. Das ist der Punkt. Es werden in der Gruppe auch sehr private Dinge besprochen, die den einzelnen belasten.
Ich habe die Befürchtung dass ich mich auf diese Art der Therapie insbesondere der Gruppenform überhaupt nicht einlassen kann. Aufgrund der o.g. selbstunsicheren oder auch ängstlich-vermeidenden Persönlichkeit weiß ich schon jetzt dass ich kaum innerhalb von 6Wochen Vetrauen zum Therapeuten geschweige zu den Gruppenmitgliedern bekommen werde und mich dann selber blockiere und nicht öffnen werde. Der Psych. der die Diagnose bzgl. der Persönlichkeitsstörung nannte riet mir auch explizit zu Einzeltherapie, am besten Schematherapie.
Bevor hier alles zu lang wird komme ich zur entscheidenden Frage: Kann ich im Rahmen einer Einzeltherapie und anschließendem Training im Alltag auch Emotionale Kompetenz lernen? Oder geht das nur bei einem Transaktionsanalytiker innerhalb eines Gruppensettings? Ist es überhaupt möglich Emotionale Kompetenz nachzulernen wenn man sein ganzes Leben lang schon Probleme damit hat?
Persönlichkeitsstörung durch mangelnde emotionale Kompetenz?
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Jefferson5000 hat geschrieben: Ist es überhaupt möglich Emotionale Kompetenz nachzulernen wenn man sein ganzes Leben lang schon Probleme damit hat?
Der Mensch ist sehr, sehr lernfähig. Eine Verbesserung ist zu auf jeden Fall möglich!
Aber man muss sich eben überwinden. Also eben trotz der Angst, sich eben versuchen zu öffnen.
Wenn man sich vorher schon einredet, das alles sowieso nicht klappt, dann wird es auch nicht klappen. Aber nicht, weil du es nicht hättest schaffen können, sondern weil solche Gedanken dann dein Handeln bestimmen und das, was in deinem Kopf ist, wird zur Realtität.
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.
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Also ich habe das Gefühl,du hältst dich mit diesen Gedanken gefangen. .Umso mehr Du dir diese (ich nenne dieses einfach mal )Angst einredest ..Um so fester sind die ketten im dich geschlossen. Aber jeder Mensch kann diese ketten an sich sprengen. Es braucht nur einen kleinen Anschubser im Form von Guten vertraulichen Freundschaft. .Viele frische Luft einatmen. .viel bewegen. .Spaß am Leben entdecken. .Die Sachen die du schon immer mal machen wolltest. .oder ausprobieren wolltest. .Gehe drauf zu..
Oder mach was ganz verrücktes. .Stell dich oben hin und lass all deine Ängste und alles was dich an dich stört ,fallen. .schüttel es ab beim bungispringen mit einen lauten aber entschlossenen Schrei. .Du wirst dich besser fühlen. .
Oder mach was ganz verrücktes. .Stell dich oben hin und lass all deine Ängste und alles was dich an dich stört ,fallen. .schüttel es ab beim bungispringen mit einen lauten aber entschlossenen Schrei. .Du wirst dich besser fühlen. .
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