Up to no good

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SoundOfSilence
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Up to no good

Beitrag Fr., 27.11.2015, 23:28

Hallo!!

Eigentlich wollte ich als Titel "Hope for the best" nehmen, aber aus persönlichen Gründen möchte ich darauf verzichten.

Einige werden mich vielleicht wiedererkennen: Ja, ich bin´s! Immer noch....
Ich habe mich damals hier verabschiedet mit vielen Worten, unter anderem damit, dass ich hier hergefunden hatte, um meine Gefühle zu finden - und dass ich sie gefunden habe! Nun, das stimmt(e). Ich hatte sie gefunden, und ich habe sie noch. Und damit komme ich nicht immer klar, aber ich halte den Kopf schon irgendwie über Wasser...

Was mich allerdings zunehmend fasziniert ist, wie ich sie gefunden habe, denn auch wenn an dem "Prozess", an meiner Entwicklungsgeschichte, viele Ereignisse und viele Menschen Anteil hatten, so war, glaube ich, ein sehr entscheidender Schritt mein Versuch, mich mitzuteilen. Erstmals in meinem Leben meinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Streng genommen zunächst im vielbesungenen geschützten therapeutischen Rahmen, dann ansatzweise im privaten Umfeld - vor allem aber: HIER! In den unendlichen Weiten des Internets, für das anscheinend derselbe Spruch gilt, wie fürs Kuhdorf um die Ecke: Man sieht sich im Leben immer zweimal

Ich kann für mich festhalten, dass es enorm hilfreich war (und ist), meine Gefühle in Worte zu fassen und sie ZU TEILEN und ein Feedback dazu zu bekommen, also wiederum etwas davon MITGETEILT zu bekommen. Mich mit Anderen Menschen zu teilen hat mich (näher) zu mir gebracht. Wenn ich es auf die Spitze treiben wollte, dann würde ich wohl sagen: Mich zu teilen hat mich ganzer gemacht...

Dass dies damals möglich war verdanke ich der Anonymität des Internets. Ich bin hier damals radikal ehrlich und radikal offen gewesen - und damit sehr gut gefahren. Getraut habe ich mich das aber nur, weil es eben keine "direkte" Begegnung ist, wenn man sich im Netz begegnet. Und doch habe ich hier einige wichtige Begegnungen für mein Leben gemacht.
Mir geht es oft so, dass sich "Beziehungen" (und damit meine ich das, was ist, wenn sich zwei Menschen aufeinander beziehen - in Worten, Taten, Gedanken) im RL entwickeln, und irgendwann der Punkt kommt, an dem ich denke "wenn du wüsstest" - und dann geht es los, denn dann ist die Frage, ob ich "es" sagen soll - und die Beziehung riskiere, oder ob ich "es" nicht sage, und die Beziehung nie an einen tieferen Punkt gelangt... Ich habe in jede Richtung schon entscheiden- und bin damit oft auf die Nase gefallen. Finden sich Beziehungen im Netz, speziell in einem solchen Forum hier, dann bin ich (ist nicht jeder) von Beginn an viel offener - und die Beziehungen werden viel tiefer. Aber: sie bleiben eben auch (erstmal) virtuell - und damit irgendwie bestimmten Sonderregeln unterworfen.......

Bevor ich ging damals, habe ich mit einigen Usern hier einen sehr regelmäßigen, guten, tiefsinnigen und LIEBEVOLLEN Austausch gehabt - mein Abschied kam für die Meisten überraschend. Ich habe mich verabschiedet - und tatsächlich gab es auch die ein oder andere mit meiner Mailadresse im Postfach oder sogar einer Handynummer. Und dennoch: keiner hat Kontakt außerhalb des Forums gesucht. Ich auch nicht (obwohl ich ja die Möglichkeit dazu immerhin gegeben habe). Und ich habe einige von euch vermisst! Ihr habt mir gefehlt! Ich habe auch einigen gegenüber ein schlechtes Gewissen verspürt. Ich habe euch viel schneller vertraut, als jemals Menschen zuvor, und ich habe viele Gefühle für euch/mit euch entdeckt: Freude, Trauer, Wut, Angst, Scham, Lebenslustigkeit, "Liebe" (im freundschaftlichen Sinne), Schuld... Und keines davon ist "virtuell" - oder gar unecht.
Wie jedes Gefühl zu jeder Zeit wird es ausgelöst durch etwas in mir und etwas außerhalb von mir und der Dynamik dazwischen.

Aber wie wichtig ist es, dass IHR es seid, da draußen, oder wie beliebig ist der Interaktionspartner in der smarten Kommunikation?

Wie beliebig oder unbeliebig ist es, dass ICH wieder da bin...?

Herzlichst grüßt
SoundOfSilence
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SoundOfSilence
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Beitrag Fr., 27.11.2015, 23:36

Hey Vincent, alter Schwede , ich darf doch mal, ja...?

Vincent hat geschrieben:Dieses Statement, das ich gerade in einer öffentlichen Diskussion gepostet habe, will ich hier vorsichtshalber nochmals 'sichern'.

Nie zuvor kann ja die Rede von einer Multioptionsgesellschaft, wie wir sie heute haben, gewesen sein. Es gab kein Internet, keine Smartphones, keine massenmediale Nachrichtenflut usw.; Kommunikation fand zumindest unmittelbar und aufrichtig statt - immer. Inzwischen aber ist sie zunehmend virtueller Natur.

Ich nenne die Gesellschaft, in der wir heute leben, eine 'dissoziierte' Gesellschaft - im Gegensatz zu einer 'assoziierten', wegen all der geteilten Aufmerksamkeiten. Es geht den meisten Leuten nur noch um temporäre Informationen, die jeder überall aufnehmen kann, die sich dann aber bald wieder verlieren, die also nur vorübergehenden Wert haben; Informationen also, die oft nicht mal einen wesenhaften und sinnhaften Gesamtzusammenhang erfordern.


Mit der dissoziierten Gesellschaft ('dissoziiert' im psychologisch definierten Sinne*) scheine ich einen für mich sehr stimmigen neuen Begriff geprägt zu haben. Auf die Schnelle habe ich bei meinen Recherchen jedenfalls nichts dazu finden können. Kein Soziologe der Welt scheint das bisher so gedeutet zu haben. Aber genau das trifft's.

*Der Begriff Dissoziation beschreibt in der Psychologie die Trennung von Wahrnehmungs- und Gedächtnisinhalten, welche normalerweise assoziiert sind. Hierdurch kann die integrative Funktion des Bewusstseins, des Gedächtnisses, der Wahrnehmung und der Identität beeinträchtigt werden.

Im Gehirn wird eine Erlebensspur aus einer Vielzahl von Eindrücken, nämlich visuellen, auditiven, taktilen, olfaktorischen, gustatorischen, propriozeptiven und kinästhetischen Signalen generiert. Hierfür müssen die an unterschiedlichen Orten im Gehirn eintreffenden Signale verarbeitet und integriert werden. Die dabei entstehende Erlebensspur wird nach Raum und Zeit geordnet und im Gedächtnis gespeichert. Aufgrund der hohen Verarbeitungs- und Integrationsfähigkeit des menschlichen Gehirns werden diese unterschiedlichen Prozesse vom Individuum als Einheit erlebt. In Wirklichkeit jedoch sind viele Faktoren notwendig, damit mentale Prozesse und Inhalte miteinander verbunden werden können und somit diese erlebte Einheit erhalten bleibt. Sind zwei oder mehr mentale Prozesse oder Inhalte nicht mehr miteinander verbunden, obwohl dies normalerweise der Fall ist, so spricht man von Dissoziation.
[aus: Wikipedia, zum Begriff der "Dissoziation (Psychologie)"]
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SoundOfSilence
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Beitrag Sa., 28.11.2015, 00:07

Vincent hat geschrieben:Kommunikation fand zumindest unmittelbar und aufrichtig statt - immer. Inzwischen aber ist sie zunehmend virtueller Natur.
Kommunikation ist immer mittelbar - mittels Sprache, mittels geschriebener Worte, mittels Gestik und Mimik. Und drin liegt ihr Reichtum und ihre Tücke. Noch etwas Besonderes kommt bei Kommunikation hinzu: Zwischen dem, was der Sender hineinlegt, und dem , was der Empfänger herausnimmt (und damit schon aus sich selber hineinlegt) gibt es niemals mehr als eine SCHNITTmenge, und dennoch denken die Menschen ständig, sie hätten jeden Aspekt voll erfasst und es gäbe nichts mehr außerhalb ihrer Wahrnehmung.
Kommunikation ist manchmal aufrichtig, manchmal nicht. Die Grenze der Aufrichtigkeit liegt beim Sender in i) seinem Selbst-Bewusstsein und ii) seiner Bereitschaft sich zu zeigen. Und beim Empfänger in seinem i) Bewusstsein und ii) seiner Bereitschaft dieses zu erweitern (also zu sehen was da ist und nicht was er gerne hätte).
Die "virtuelle" Kommunikation, die also nicht "von Angesicht zu Angesicht" stattfindet, evt sogar zwischen Menschen stattfindet, die sich niemals gesehen haben in ihrem Leben, macht da, meiner THEORIE nach, eher einen Unterschied in Richtung mehr Aufrichtigkeit: Der "gefühlte" Schutz macht die Menschen mutiger, die Vielfältigkeit macht sie offener. Anonymität ist hier das eine, die Möglichkeit innerhalb kurzer Zeit mit Menschen in Kontakt zu kommen, mit denen sich im RL kaum eine Schnittmeng ergeben würde, das andere. Nimm uns: Wir würden uns nicht kennen, wären wir nicht beide zufällig hier. Ich wäre ohne Anonymität niemals so aufrichtig gewesen wie ich es hier war. Du hättest niemals einen promiskuitiven Mann kennengelernt, der sich auf Sex mit sich selber spezialisiert hat zur Ergötzung unbekannter Zuschauer...

Meiner Meinung nach hat sich mit dem Fortschritt im technischen Bereich auch eine ganz neue Form des Kontakts gefunden: Das exzessive über-den-Tellerrand-hinaus-gucken ...
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SoundOfSilence
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Beitrag Sa., 28.11.2015, 00:33

Vincent hat geschrieben: Ich nenne die Gesellschaft, in der wir heute leben, eine 'dissoziierte' Gesellschaft - im Gegensatz zu einer 'assoziierten', wegen all der geteilten Aufmerksamkeiten. Es geht den meisten Leuten nur noch um temporäre Informationen, die jeder überall aufnehmen kann, die sich dann aber bald wieder verlieren, die also nur vorübergehenden Wert haben; Informationen also, die oft nicht mal einen wesenhaften und sinnhaften Gesamtzusammenhang erfordern.[/i]
Finde ich klasse, den Begriff! Du triffst wirklich einen Nerv damit, denn es liegt in dieser Art der Kommunikation über "moderne Medien", in der Verstrickung mit der halben Welt, ja tatsächlich eine gewissen "Fähigkeit zur Dissoziation". Wenn ich einen User "treffe", den ich als Mensch vermutlich ablehnen würde, aber in Bezug auf ein gemeinsames Thema durchaus schätzen kann, dann reduziere ich diesen User auf einen Teil seiner Persönlichkeit, mit dem ich eine Schnittmenge habe, und lasse den Rest gewissermaßen außen vor. Selbst wenn ich andere Postings von ihm lese, die weit weniger Bezug zu mir haben, assoziiere ich diese ggf. nicht mit dem User, es entsteht also tatsächlich kein größerer Zusammenhang.
Was allerdings entsteht ist eine gewisse TIEFE im Zusammenhang. Und auch das erinnert mich sehr an die (gesunde) Dissoziation: Ein Kind blendet die Welt um sich herum aus (es dissoziiert!), weil es völlig in sein Spiel mit dem Pferdehänger von Lego vertieft ist. Es nimmt Details wahr, die es bei größerem Überblick nicht wahrnehmen könnte. Sein Bewusstsein nimmt nur jenes "Wahrgenommene" wirklich auf, welches auch relevant ist FÜR DEN MOMENT.
Pathologisch wird es ja erst dann, wenn etwas eigentlich Wichtiges ebenfalls wegdissoziiert wird (weil es zu traumatisch wäre) - und auch das geschieht im Netz, wenn aus Offenheit und Toleranz völlige Undichtigkeit wird und Allianzen entstehen, die nur möglich sind, weil beide User vergessen, dass sie einmal eigene Werte und Überzeugungen hatten......... Und welche das waren.

In der Moment-Haftigkeit liegt vermutlich die größte Schwierigkeit einer dissoziierten Gesellschaft: Es entstehen keine Konstanten mehr, alles und jeder ist wandelbar. Dadurch werden Kommunikationspartner teilweise austauschbar und damit auch beliebig. Frei nach dem Motto: Veränderung ist beständig.......... Und natürlich gehen durch diese Wandelbarkeit immer wieder Beziehungen "kaputt". Zwar entstehen meist schnell neue Bekanntschaften, aber gerade das schient die Kommunikation nur um so beliebiger zu machen. Gut, wenn man dann wenigstens wertschätzen kann, was da war - nur weil etwas/eine Beziehung vergeht, ist sie ja nicht grundsätzlich wertlos... Oder?

Wie sähe eine "assoziierte" Gesellschaft aus - und wie die Begegnungen in ihr?
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Ambi14
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Beitrag Sa., 28.11.2015, 01:50

Liebe Silence,

ewig habe ich hier nicht geschrieben.

Mal sporadisch hereingelesen, mit der Erkenntnis, einiges ist ganz verändert, verwandelt in diesem Forum, anderes ist und bleibt gleich oder wiederholt sich immer wieder.
Manches verfolge ich weiterhin, wenn auch nicht regelmäßig.
Ohne mich selbst zu involvieren.


Ich wusste nicht mehr, ob ich hier "hingehöre".
Und glaube, dass ich es wirklich nicht richtig tue.
Trotzdem, einiges vermisste, vermisse ich auch.

Das merke ich gerade, wenn ich dich lese.
Mich freuend, von dir zu lesen.
Irgendwie auch berührt. Mir stiegen direkt ein paar Tränen in die Augen.

Nichts desto trotz - schreiben konnte ich dir auch nicht.
Zu sehr habe ich den Fokus mittlerweile auf mich gerichtet.
Immer mehr erkennend, verändernd, auch mal zurückfallend dabei.

In mir selbst, aber auch in der Welt, im Außen, passiert gerade so viel.

So viele Gefühle, alte, die hochkommen, neue, die hinzukommen.
Positive, als auch negative.
Glück, genauso Angst.
Und vieles mehr.


Ich stellte fest, dass ich wenig über mich preisgeben wollte, und auch möchte.
Mich eher bei anderen in ratschlagender Form hier im Forum einbrachte. Mich auch mal austauschte. Abgesehen vom Eingangspost, der mich hierher führte.

Mich selbst richtig "zeigen" konnte ich hier aber nie.
Ansatzweise nur. Wenige haben davon etwas gesehen oder mitbekommen.

Denjenigen bin ich dankbar.


Ich wünsche dir eine neue gute Zeit hier. Mit Erkenntnissen, die dich weiterbringen. Mit gutem Austausch.

Vielleicht melde ich mich mal wieder zu Wort, vielleicht nicht.


Vergessen habe ich dich jedenfalls nicht. Das wollte ich dir hiermit dalassen.

Alles Liebe,
Ambi.
Wunderbar, dieses wacher und wacher werden. (Lallaji)

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Candykills
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Beiträge: 5056

Beitrag Sa., 28.11.2015, 06:19

Ich freu mich auch, dass du zurück bist, SOS. Du warst ja leider plötzlich weg, als ich damals aus der Klinik entlassen wurde.

Werd mich sicher öfter hier melden

Liebe Grüße
Candy
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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SoundOfSilence
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weiblich/female, 37
Beiträge: 592

Beitrag Sa., 28.11.2015, 15:13

Hallo Ambi, Hallo Candykilks,

Ich freue mich so sehr von euch zu lesen!! Dass ihr noch hier seid und es euch anscheinend ganz gut geht (immerhin!) ...

Liebe Ambi , Ich habe so positive Erfahrungen hier gemacht , dass ich wirklich empfehlen kann , sich manches einfach mal von der Seele zu schreiben. Aber ich kann auch nachvollziehen , wenn man zurückhaltender ist - und du hast hoffentlich das, was du brauchst.... Und wann immer dir danach ist hier etwas zu schreiben , so fühle dich bitte dazu eingeladen.

Lieber Candykilks ,
Ich werde mal in Ruhe lesen, wie es dir ergangen ist in der Klinik - hattest du dort den interessante Begegnungen mit dir und mit anderen ? Ich freue mich von dir zu lesen !


Liebe Grüße ,
SoS
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Sarana
[nicht mehr wegzudenken]
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weiblich/female, 29
Beiträge: 1017

Beitrag Sa., 28.11.2015, 15:28

Liebe SoundOfSilence,

hatte lange Schuldgefühle, weil ich dir nicht geschrieben hatte - ein wenig bedrückt es mich schon, dass sich wirklich niemand bei dir gemeldet hat.

Auf jeden Fall schön, dass du wieder da bist.
"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
Untiefen des Internets

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SoundOfSilence
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Beiträge: 592

Beitrag Sa., 28.11.2015, 15:32

Liebe Sarana, das braucht dich nicht bedrücken, denn ich wusste ja , wo ich euch finden könnte. . .!

Ich freue mich zu lesen , dass du noch hier bist und es dir anscheinend auch recht gut geht - mir ist es auch gut ergangen !

Liebe Grüße
SoS
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pivello
Helferlein
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anderes/other, 80
Beiträge: 130

Beitrag Sa., 28.11.2015, 16:44

Silence schön, Dich zu lesen.


Vincent
[nicht mehr wegzudenken]
[nicht mehr wegzudenken]
männlich/male, 41
Beiträge: 1840

Beitrag Sa., 28.11.2015, 17:49

Sound? Silence? Oder seid ihr das beide gemeinsam und gleichzeitig?

Du weißt ja schon, dass dein Comeback ein ziemlich stranges ist, oder?! Wat 'ne Show, ey!

Wenn ich auch aufgrund eines üblen Katers mich noch nicht imstande sehe, auf dein Diskussionsangebot inhaltlich einzugehen, möchte ich zumindest das tun, was andere schon gemacht haben: Dir sagen, dass ich's schööööööön finde, dich hier wieder zu lesen. Und ich hoffe und ich wünsche und ich freu mich so! Haaaaaach...

Deine Beiträge fühlen sich an wie frischer Wind, der von umliegenden Anhöhen hinunter ins ewig kollektiv-kuschlige Jammertal zieht.

Bis 'später'.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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SoundOfSilence
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Beiträge: 592

Beitrag So., 29.11.2015, 20:46

Vincent hat geschrieben:Sound? Silence? Oder seid ihr das beide gemeinsam und gleichzeitig?

Du weißt ja schon, dass dein Comeback ein ziemlich stranges ist, oder?! Wat 'ne Show, ey!
Tja, Vincent, was ist in dieser dissoziierten Gesellschaft schon normal, so als Comeback? Und warum sollte ich mich eigentlich auf eine Persönlichkeit beschränken lassen, wenn ich doch letztlich in einer dissoziierten Welt leben muss/darf/möchte/könnte ?


Ich glaube übrigens, dass du in deiner Sicht auf die Gesellschaft zwei Dinge unterscheiden müsstest, um ein noch treffenderes Bild zu bekommen. Die Dissoziation in Bezug auf die Personen, die sich austauschen - also von mir aus die "Beliebigkeit" der Akteure - und die Dissoziation (hier mache ich mal ein Fragezeichen, ob das wirklich Dissoziation ist) in Bezug auf die Aufmerksamkeit, wenn die virtuelle Kommunikation dir so schnelllebig erschient. Sicher, heute kommuniziert man immer und überall, schnell mal eben eine what´s app geschrieben oder die Mails im Gehen gecheckt. Mache ich auch. Und bin dadurch kaum noch irgendwo "alleine". Ein "Multitasker" eben, jedenfalls was meine Kommunikation angeht. Beides mögen Besonderheiten der heutigen Gesellschaft sein, aber viel spannender ist doch die Frage, was daran gut ist und was schlecht, oder?
Entschuldige, wenn ich dir da etwas unterstelle, aber dein Text liest sich für mich wirklich so, als wolltest du sagen: Heute ist alle Mist, Früher war alles besser" - und dich damit älter machen als du bist....

Ich sehe viele Menschen die mir begegnen vielleicht wirklich "einseitig" - so kann ich mit den unterschiedlichsten Charakteren doch noch einen gemeinsamen Nenner, ein Thema finden. Und das finde ich deshalb gut, weil ich dadurch selber für mich eine Vielfältigkeit erreiche, die mich bereichert. Allerdings lassen sich die "subjektiv abstoßenden Seiten" dieser anderen Menschen auch nur deswegen übersehen, weil ich sie eben nur "situativ" sehe in dieser schnell-lebigen, virtuellen Kommunikationsform. Das ist möglicherweise deshalb schlecht, weil die "Allianz" dadurch so fragil wird. Eine im RL gewachsene Freundschaft, bei der sich zwei als "ganze" Personen begegnen scheint zwar seltener, langsamer wachsend - aber auch stabiler zu sein. Ein bisschen ist das doch das Spannungsfeld zwischen Diversifikation und Spezialisierung, meinst du nicht? Beides übrigens eng mit der Frage verknüpft, worauf die Aufmerksamkeit zu richten ist und was als Preis dafür dissoziiert werden muss...

Das, was ich weiter oben als "momenthaft" bezeichnet habe, das ist etwas, das natürlich mit der Fragilität der entstehenden Beziehungen einhergeht. Denn wenn ich mit jemandem nur dann in Bezug stehe, wenn sich meine Aufmerksamkeit und seine Aufmerksamkeit zufällig auf ein bestimmtes Thema richten, die Beziehung aber verloren geht sobald die Aufmerksamkeit "weiter wandert", dann sind die Zeitspannen dieser Beziehungen kurz. Und trotzdem können sie tief sein, von großem Verständnis geprägt und gefühlvoll. Denn auch Gefühle entstehen zuweilen ja schnell. Sicher, manche vergehen auch schnell. Andere nicht. Und durch die Anonymität in der Virtualität werden die Themen oft sehr persönlich, sehr emotional und sehr "tief".
Aber das "Problem" scheint mir ein anderes zu sein: Der Anspruch auf Ewigkeit, die es diesseits nicht gibt. "Ich liebe dich für immer" - so möchten wir sagen, hören und fühlen. Und vor allem möchten wir, dass es so ist. Ich bin in der Zwischenzeit zu dem Schluss gekommen, dass wir es zwar sagen/denken - dass damit aber eigentlich die TIEFE der Liebe als Gefühl ausgedrückt wird. Und das ist schön! Selbst wenn die Liebe am nächsten Tag vorbei wäre.
Wenn ich meine Beziehungen erst an ihrer Dauer messen kann, dann muss ich doch theoretisch bis an mein Lebensende warten, bis ich dazu ein Gefühl haben kann, oder wenigstens bis ich den Gefühlen Ausdruck verleihen kann. Ein Freund, der sich verändert und mich verrät- war der überhaupt mein Freund? Am Ende des Lebens beurteile und bewerte ich diese Beziehung anders, als zu Beginn der Freundschaft, während der intensivsten Zeiten, kurz vor oder kurz nach dem Ende... Und doch ist es alles "wahr"...
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SoundOfSilence
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Beitrag So., 29.11.2015, 20:48

Ich möchte gerne den Moment leben. Das bedeutet nicht, dass ich die Zukunft (oder gar die Vergangenheit) völlig aus dem Blick verlieren will, aber ich möchte mir die Freiheit nehmen, es auch ok zu finden, und zu genießen, wenn etwas nur "heute" ist und vielleicht nicht 100 Jahre Bestand hat. Und ich glaube gar nicht mal, dass die Gesellschaft, in der meine Eltern in ihren 30ern gelebt haben, so viel anders war. Sicher, es gab kein Smartphone, aber viele Kontakte meiner Eltern spielten sich an wenigen Gelegenheiten ab, wenn man Freunde und Bekannte getroffen hat zu bestimmten Einladungen, an Silvester, zu Geburtstagen - und sich gut verstanden hat, für diesen einen Abend.... Denn für viel mehr war nun nicht die Zeit, zwischen Kindern und Job und Ehe... Insofern hat sich vielleicht gar nicht so viel verändert durch die Virtualität. Lediglich die Menge der Kontakte - und die Frequenz.

Also - wie sieht denn die virtuelle Gesellschaft aus, für mich als Individuum? Ich treffe sehr vielfältige Menschen (mehr als ohne Virtualität möglich wäre) und gehe kurzfristig Beziehungen ein, die zum großen Teil themenbezogen sind. Virtuelle "Seilschaften" sind fragil, denn sie bilden sich nur in einer gewissen Einseitigkeit der Personen und zerbrechen möglicherweise rasch, wenn sich die Vielseitigkeit der Personen zeigt. Die Tiefe der Beziehungen ist unterschiedlich, und sicherlich auch von den Themen abhängig, die kommuniziert werden. Je emotionaler das Thema, um so mehr entsteht eben auch ein Mitgefühl, ein Mitschwingen - und umso tiefer wird die Beziehung erlebt werden. Das bereichert mein Leben, weil es insgesamt VIELFÄLTIGER wird. Menge und Frequenz der Kontakte sind gestiegen. Teilweise ist auch die Tiefe größer. Aber: es entsteht wenig Konstanz.

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Und doch gibt es Konstanz: Liebe Pivello!! Schön dich wieder mal zu lesen, und schön, dass du noch hier bist! Ich freue mich! Bild
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Hope°
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Beitrag So., 29.11.2015, 21:40

Hope for the best

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SoundOfSilence
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Beitrag So., 29.11.2015, 22:16

Hope° hat geschrieben:Hope for the best
...prepare for the worst!

Aber den Spruch kennst du ja bestimmt, Hope!
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