Hallo ihr lieben,
ich versuche mal die Situation etwas zu schildern wobei das nicht so ganz leicht ist.
Meine Mutter ist bereits schon lange unglücklich in Ihrer Ehe bereits seit ich mich daran erinnern kann.
Die letzten 2-3 Jahre wird es immer schlimmer. Sie hat aufgehört zu arbeiten als mein älterer Bruder zur Welt kam, vor etwa 35 Jahren. Auch der Haushalt blieb bei ihr schon immer ziemlich liegen. Als wir Kinder waren hat sie uns sämtlichen Kontakt zu anderen Schulkameraden verboten und uns eingesperrt. Zur Schule wurden wir gebracht und abgeholt. Ich kann mich daran erinnern im Alter von 14 Jahren wechselte ich die Schule, fand neue Freunde, diese attackierte sie und griff sie an weil man nach der Schule noch in die Tanzschule oder shoppen gehen wollte. In jüngerem Alter kann ich mich noch einmal mit einer Freundin ans Inline-skaten erinnern und da fuhr meine Mutter mit dem Auto ein paar schritte hinter uns beiden her, bis wir es schließlich ließen und uns auch nicht mehr trafen, immer mit der Begründung.."Es tut uns leid aber deine Mutter ist so furchtbar, dass dies nicht tragbar ist". Zu meinem 14. Lebensjahr erfolgte der Auszug von Zuhause. Ohne Jugendamt oder Behörden, ich bin untergetaucht und Schulen haben nie etwas bemerkt, meine Noten waren gut, eine Ausbildungsstelle war sofort gefunden. Der Kontakt brach für einige Jahre ab. Nun haben wir seit etwa 8 Jahren schon wieder Kontakt sogar eher sehr innig. Seit den letzten 2-3 Jahren fängt allerdings so wie ich finde ein paranoider Wahn an..Abgesehen davon, dass sie immer denkt es passiert etwas sobald ich das Haus verlasse, weshalb ich auch zu Weihnachten nicht kommen soll oder zu anderen Anlässen, denkt sie, dass die Regierung sie komplett überwachen würde...wer bitte interessiert sich denn für eine alte Hausfrau? Dieses Argument bringt nichts. Sie verlässt kaum das Haus eigentlich nur zum Einkaufen. Sie denkt mein Vater würde sie mit Bild und Ton überwachen. Meine Eltern sind beide über 60 Jahre alt und können beide noch nicht einmal einen Computer einschalten, selbst mit einem Mobiltelefon sind sie überfordert, mein Argument, dass er überhaupt keine Ahnung hätte wie man so etwas installieren sollte zog nicht. Auch nicht als ich ihr versuchte zu erklären, wie man Überwachungssysteme installiert, damit sie das Verständnis dafür bekommt, dass sie definitiv nicht überwacht wird, unterbricht sie sofort mit nicht auszuhaltendem Geschreie. Ich versuchte ihr zu erklären, dass Kameras oder Tonaufnehmer nicht magisch laufen, und Strom benötigen, für eine dauerhafte Überwachung keine Batterien reichen würden, und auch der Datenspeicher nicht unbegrenzt ist, das heißt Überwachungssysteme können entweder nur fest installiert sein, indem man Leitungen dafür zieht, dass die Wände NICHT geöffnet und gestrichen wurden sieht man, oder dass sie ansonsten nur für kurze Zeit funktionieren und ständig ausgetauscht werden müssten. Aber sie schreit das ist alles möglich ich habe keine Ahnung.Sie denkt auch, dass die Regierung ihre Telefonate abhört und schreit regelmäßig ins Telefon "Ihr blöden Wichser hört mich ruhig ab, hoffentlich fault euch etwas ab" Abgesehen davon denkt sie, dass mein Vater sie eines Tages mit einem Gewehr erschießen würde. Ich bat ihr an zu mir, meinem Mann und meinen Kindern zu ziehen, wir haben uns gerade auf Kredit ein Haus gekauft, denn sie weint oft am Telefon und meint sie würde unter einer Brücke enden. Ich dachte unter Menschen zu kommen würde ihr helfen, sie lehnt es jedoch immer sofort ab und schreit mich recht wütend an, dass das sowieso nicht gut gehen würde. Ich erwidere darauf ganz ruhig, dass es nur ein Vorschlag war, wenn sie die Situation so sehr hasst, und dass das Angebot bestehen bleibt für alle Fälle. Sie ist im Besten Alter und zumindest physisch gesund, sie bekommt genug Geld jeden Monat, sie hat ein Dach über dem Kopf das so groß ist, dass sich diese beiden gestörten wochenlang aus dem Weg gehen können, sie arbeitet nicht und hat Freizeit, eigentlich könnte sie ihr Leben genießen. Anstatt dessen kommt nur Hass aus ihr und Negativität. Als ich für mein Kind Strampelanzüge kaufte, war das erste, dass sie sagte " ich solle nichts kaufen, denn wenn es stirbt, dann habe ich es umsonst gekauft" Auch denkt sie immer mal wieder, dass Käfer da sind die sie beißen...Ich habe sie noch nicht gesehen, kann allerdings sein, denn abgesehen davon, ist meine Mutter auch ein Messi..auch die letzten Jahre schlimmer geworden. Sie lebt in zwei Zimmern und diese vermüllt sie vollkommen, man kann sich nur noch auf einen einzigen Stuhl in den Räumen sitzen und noch eine weitere Person darin stehen. Was kann ich machen?
Ist meine Mutter paranoid?
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Hallo Kelly!
Worunter deine Mutter leidet, und wie sich diese "Krankheit" nennt, ist nicht so wichtig. Behandeln müsste man es sowieso nur dann, wenn deine Mutter darunter leidet. Ich meine: Leiden im Sinne von: Sie fühlt sich nicht wohl mit ihrem "Verfolgungswahn".
Ist sie glücklich in ihrer eigenen Welt, dann kannst du sie nur in dieser Welt abholen, indem du ihr nicht dagegen redest.
Als Beispiel: "Der Kugelschreiber ist rot."
Das ist die Wahrnehmung des Menschen, der diese Aussage macht. In seiner Welt ist der Kugelschreiber rot, obwohl du, dein Vater, die Nachbarn die Arbeitskollegen, .... alle sagen, dass der Kugelschreiber blau ist.
In unserer aller Welt ist der Kugelschreiber blau. Trotzdem wird sich der Mensch nicht von seiner Meinung abbringen lassen. In seiner Welt ist der Kugelschreiber rot!
Warum sollen wir diesen Menschen jetzt davon überzeugen dass er/sie irrt? Würden wir von unssrer Meinung abweichen, wenn wir uns zu 100% sicher sind, dass wir die richtige Wahrnehmung haben?
Dann lässt man den Menschen eben in seinem Glauben. Er tut ja niemandem weh damit.
Du schreibst, dass deine Mutter schon immer etwas sonderbar war. Wenn dieser Verfolgungswahn erst im Alter auftritt, könnten es auch die ersten Anzeichen von Demenz sein.
http://www.google.at/#q=verfolgungswahn+demenz
Vielleicht kannst du auch in diese Richtung denken und vielleicht den Hausarzt mit ins Boot holen.
Es geht auch nicht darum, dass man deiner Mutter hilft (wenn sie sich in ihrer Haut wohl fühlt), sondern dass man dir hilft, richtig mit den Sonderbarkeiten deiner Mutter umzugehen.
Vielleicht unterhältst du dich einmal mit Altenpflegern, die solche Symptome (Verfolgungswahn, negative Gedanken, ...) kennen.
Worunter deine Mutter leidet, und wie sich diese "Krankheit" nennt, ist nicht so wichtig. Behandeln müsste man es sowieso nur dann, wenn deine Mutter darunter leidet. Ich meine: Leiden im Sinne von: Sie fühlt sich nicht wohl mit ihrem "Verfolgungswahn".
Ist sie glücklich in ihrer eigenen Welt, dann kannst du sie nur in dieser Welt abholen, indem du ihr nicht dagegen redest.
Als Beispiel: "Der Kugelschreiber ist rot."
Das ist die Wahrnehmung des Menschen, der diese Aussage macht. In seiner Welt ist der Kugelschreiber rot, obwohl du, dein Vater, die Nachbarn die Arbeitskollegen, .... alle sagen, dass der Kugelschreiber blau ist.
In unserer aller Welt ist der Kugelschreiber blau. Trotzdem wird sich der Mensch nicht von seiner Meinung abbringen lassen. In seiner Welt ist der Kugelschreiber rot!
Warum sollen wir diesen Menschen jetzt davon überzeugen dass er/sie irrt? Würden wir von unssrer Meinung abweichen, wenn wir uns zu 100% sicher sind, dass wir die richtige Wahrnehmung haben?
Dann lässt man den Menschen eben in seinem Glauben. Er tut ja niemandem weh damit.
Du schreibst, dass deine Mutter schon immer etwas sonderbar war. Wenn dieser Verfolgungswahn erst im Alter auftritt, könnten es auch die ersten Anzeichen von Demenz sein.
http://www.google.at/#q=verfolgungswahn+demenz
Vielleicht kannst du auch in diese Richtung denken und vielleicht den Hausarzt mit ins Boot holen.
Es geht auch nicht darum, dass man deiner Mutter hilft (wenn sie sich in ihrer Haut wohl fühlt), sondern dass man dir hilft, richtig mit den Sonderbarkeiten deiner Mutter umzugehen.
Vielleicht unterhältst du dich einmal mit Altenpflegern, die solche Symptome (Verfolgungswahn, negative Gedanken, ...) kennen.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit dem Radius Null - und das nennen sie ihren Standpunkt.
*Albert Einstein*
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Wie geht es denn deinem Vater damit? Oder lebt er auch in seiner eigenen Welt?
Was sagt dein Mann zu dem ganzen?
Tut mir leid dass du so viel durchmachen musstest. Aber wie war denn deine Kindheit? Hat das eingesperrtsein nicht deinen sozialen Kontakten im restlichen Leben geschadet?
Was sagt dein Mann zu dem ganzen?
Tut mir leid dass du so viel durchmachen musstest. Aber wie war denn deine Kindheit? Hat das eingesperrtsein nicht deinen sozialen Kontakten im restlichen Leben geschadet?
Und ich finde nicht, dass es kein echtes Problem darstellt, nur weil der Betroffene es nicht so sieht. Das stimmt einfach nicht.
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Hallo Kathy!
Erst mal Hut ab vor Dir, daß Du es mit dieser Kindheitsgeschichte geschafft hast, einen Beruf zu ergreifen und eine Familie zu gründen. Das ist eine ganz, ganz tolle Leistung!
Deine Mutter hat wahnhafte Vorstellungen. Auch ich habe einen Verwandten, er ist jetzt 70 Jahre und leidet seit ca. 50 Jahre an paranoider Schizophrenie (naja - primär leidet sein Umfeld...) Er ist z.B. der vollsten Überzeugung, die "Agenten", die ihn "bespitzeln", würden einen winzigen Spiegel im Ohr tragen, und ihm damit rund um die Uhr beobachten. Es hilft überhaupt nichts, wenn ich versuche, ihm zu erklären, daß kein Mensch mit Ohren sehen kann, da Ohren zum Hören da sind. Nicht mal die Aufforderung, er solle sich doch selbst eine Zeitung ans Ohr halten und versuchen, diese zu lesen, bringt ihn irgendwie zum Nachdenken - denn "seine " Agenten sehen eben doch mit ihrem Spiegel im Ohr nur ich habe eben keine Ahnung. (Und das ganze obwohl er hochdosiert Psychopharmaka verabreicht bekommt - er ist also unter Behandlung - seit Jahrzehnten.) Du kannst Deiner Mutter nicht helfen, solange sie selbst das nicht will - auch wenn für jeden außer ihr selbst ganz offensichtlich ist, daß sie dringend Hilfe bräuchte. Ich kann Dir wirklich nur aus persönlicher Erfahrung raten (dieser Verwandte von mir hat drei Generationen von Menschen verbraucht, die sich für ihn abgerackert haben - zwei davon zu Tode - und dabei völlig ausgebrannt sind -während er in seinen Ideen und in seinem asozialen Verhalten um nichts besser geworden ist, aber körperlich fit wie ein Turnschuh ist.) - konzentriere Dich auf Deine eigene Familie, lasse nicht zu, daß auch Dein Nachwuchs Schaden nimmt und tue nur ein für Dich und Deine Familie erträgliche Mindestmaß für Deine Mutter - und das teil Dir zudem mit deinem Bruder (oder deinen Geschwistern?) und Deinem Vater auf.
Erst mal Hut ab vor Dir, daß Du es mit dieser Kindheitsgeschichte geschafft hast, einen Beruf zu ergreifen und eine Familie zu gründen. Das ist eine ganz, ganz tolle Leistung!
Deine Mutter hat wahnhafte Vorstellungen. Auch ich habe einen Verwandten, er ist jetzt 70 Jahre und leidet seit ca. 50 Jahre an paranoider Schizophrenie (naja - primär leidet sein Umfeld...) Er ist z.B. der vollsten Überzeugung, die "Agenten", die ihn "bespitzeln", würden einen winzigen Spiegel im Ohr tragen, und ihm damit rund um die Uhr beobachten. Es hilft überhaupt nichts, wenn ich versuche, ihm zu erklären, daß kein Mensch mit Ohren sehen kann, da Ohren zum Hören da sind. Nicht mal die Aufforderung, er solle sich doch selbst eine Zeitung ans Ohr halten und versuchen, diese zu lesen, bringt ihn irgendwie zum Nachdenken - denn "seine " Agenten sehen eben doch mit ihrem Spiegel im Ohr nur ich habe eben keine Ahnung. (Und das ganze obwohl er hochdosiert Psychopharmaka verabreicht bekommt - er ist also unter Behandlung - seit Jahrzehnten.) Du kannst Deiner Mutter nicht helfen, solange sie selbst das nicht will - auch wenn für jeden außer ihr selbst ganz offensichtlich ist, daß sie dringend Hilfe bräuchte. Ich kann Dir wirklich nur aus persönlicher Erfahrung raten (dieser Verwandte von mir hat drei Generationen von Menschen verbraucht, die sich für ihn abgerackert haben - zwei davon zu Tode - und dabei völlig ausgebrannt sind -während er in seinen Ideen und in seinem asozialen Verhalten um nichts besser geworden ist, aber körperlich fit wie ein Turnschuh ist.) - konzentriere Dich auf Deine eigene Familie, lasse nicht zu, daß auch Dein Nachwuchs Schaden nimmt und tue nur ein für Dich und Deine Familie erträgliche Mindestmaß für Deine Mutter - und das teil Dir zudem mit deinem Bruder (oder deinen Geschwistern?) und Deinem Vater auf.
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ramor hat geschrieben:Und ich finde nicht, dass es kein echtes Problem darstellt, nur weil der Betroffene es nicht so sieht. Das stimmt einfach nicht.
Natürlich stellt es ein Problem dar, auch wenn es der Betroffene nicht so sieht - und was für eins!
Aber nicht für den Betroffenen, sondern für sein Umfeld, das sich bis zum Tod verausgaben kann, ohne das der Betroffene irgendeine Einsicht entwickelt, ohne daß sich beim Betroffenen irgendwas verbessert, und selbstverständlich ohne Dank vom Betroffenen. Ich kenne diese Sisyphusarbeit zur Genüge.
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