Gefühle für die Psychotherapeutin

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Mulli11
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Gefühle für die Psychotherapeutin

Beitrag Mi., 30.09.2015, 16:54

Hallo liebe User,

hat jemand Erfahrungen damit, dass man sich in die Psychotherapeutin "verliebt"?

Ich bin seit 2 Jahren bei meiner Therapeutin in Behandlung, seit geraumer Zeit habe ich das Gefühl etwas für sie zu empfinden. Das verunsichert mich sehr, weil ich nicht so richtig weiß wie ich mit der Situation und meiner Gefühlswelt umgehen soll. Ich muss jeden Tag an sie denken, ich träume regelmäßig von ihr, ich kann es kaum erwarten 1 mal die Woche zu ihr zu gehen, wenn ich raus bin zähle ich die Tage bis ich sie endlich wieder sehe. Ich genieße es sehr, während der Therapie in ihrer Nähe zu sein, sie anschauen zu können etc.

Ich sehne mich nach ihr, wenn ich sie nicht sehe. Ich hatte vor zwei Wochen meinen letzten Termin, es kommt mir vor wie eine Ewigkeit. Morgen habe ich aber wieder einen Termin.

Ich habe schon viel in Foren über dieses Phänomen gelesen.

Ich bin am überlegen es mit ihr zu besprechen, habe aber Angst davor, dass ich sie dann nicht mehr als Therapeutin haben werde. Allerdings belastet mich diese Situation sehr, da es eine irreale Sache ist.

Am liebsten würde ich dieses Gefühl verdrängen, es gelingt mir aber nicht so gut. Andere Gefühle kann ich hingegen sehr gut verdrängen.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 16:56

Was siehst du denn in ihr?

Ist das evtl eine Mutter-Übetragung? Also dass die kindlichen Anteile deiner Psyche, sie sich als Mutterfigur genommen haben und du nun die entsprechenden Emotionen durchlebst.

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Tilda
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 17:02

Willkommen im Club...

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Mulli11
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 17:03

Danke für deine schnelle Antwort,

nein als Mutterfigur sehe ich sie denke nicht, ich habe schwierige Situation mit meiner Mutter durch und erst seit einem Jahr wieder eine vertraute Basis zu ihr aufgebaut, mit Hilfe der besagen Therapeutin.

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Tilda
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 17:04

Mulli11 hat geschrieben:Ich bin am überlegen es mit ihr zu besprechen, habe aber Angst davor, dass ich sie dann nicht mehr als Therapeutin haben werde. Allerdings belastet mich diese Situation sehr, da es eine irreale Sache ist.
Du kannst es ihr sagen. Sie wird dennoch deine Therapeutin bleiben.
Und ja, hast recht, es ist irre(ale) Sache...

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Mulli11
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 17:08

Hast du es mit deiner Therapeutin oder deinem Therapeuten auch besprochen Tilda?
Wenn ja, wie fiel denn die Reaktion aus?

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Tilda
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 17:12

Ja, heute früh allerdings erst.. Ich bin noch ziemlich durch den Wind deswegen und kann noch nich wirklich drüber schreiben, hoffe du verstehst das. Tut mir leid. Aber was ich mit Sicherheit sagen kann: Sie wird die Therapie deswegen nicht abbrechen - auch bei dir nicht. Das ist kein Grund für einen Abbruch, Rausschmiss, whatever. Aber wenn du mehr Zeit brauchst, dann gib sie dir. Ich habe das jetzt nach (in etwa) zwei Jahren erst gesagt.

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Mulli11
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 17:16

Das ist völlig okay, ich verstehe es gut, dass du noch durch den Wind bist.

Ich überlege schon länger mit ihr darüber zu sprechen, da mich dieses Gefühl wirklich komplett einnimmt.

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Tilda
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Beitrag Mi., 30.09.2015, 17:34

Ja, so geht es mir auch, trotz Ansprechen des Themas. Es nimmt einen völlig ein, es kotzt einen an, man will es nicht mehr fühlen müssen... Ich drück dir die Daumen, dass es sich für dich bald besser anfühlt!

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Candykills
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Beitrag Do., 01.10.2015, 09:32

Das ist relativ häufig würde ich sagen. Ich hab es meiner nie direkt gesagt, sie weiß aber drum und sie duldet es bis zu einem bestimmten Punkt, aber sie fördert es nicht extra.

Eine Therapeutin kann, wenn sie will die Übertragung etwas auflösen, wenn's gar nicht mehr aushaltbar ist für dich. Das hat meine vor nicht allzu langer Zeit und im Moment bewege ich mich damit auf einem guten Level. Oder besser gesagt "wir". Auch meine Mini-me's kommen grade recht gut zurecht.
Es darf natürlich das Vertrauen nicht wirklich flöten gehen dabei.

Wenn du es ansprechen willst, aber nicht weißt "WIE", dann könntest du zum Beispiel sagen, dass du glaubst in einer Mutterübertragung zu hängen. Dann wird sie halt eventuell fragen, ob positiv oder negativ. Kann auch beides gleichzeitig vorkommen, bei uns ist das zumindest so.
Dann musst du nicht sowas wie "ich liebe sie" sagen, was wirklich etwas schräg ist.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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Miesel
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Beitrag Do., 01.10.2015, 11:02

Candykills hat geschrieben:
Eine Therapeutin kann, wenn sie will die Übertragung etwas auflösen, wenn's gar nicht mehr aushaltbar ist für dich. t.
Darf ich fragen, wie sie das macht?

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Mulli11
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Beitrag Do., 01.10.2015, 20:59

Hallo Candykills,

ich danke dir für die Worte.
Ich würde niemals sagen, ich liebe sie, das stimmt ja nicht. Es ist nur ein anderes Gefühl, als das es normal ist in meinen Augen. Ich war heute bei ihr und hatte mir vorgenommen es anzusprechen, ich habe mich aber nicht getraut, weil ich große Angst davor habe, sie als Therapeutin zu verlieren. Allerdings muss ich es endlich los werden, da es mich auffrisst.

Nächste Woche habe ich wieder einen Termin, für diesen Termin nehme ich es mir ganz fest vor.


Fifty_Shades34
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Beitrag Mo., 12.10.2015, 22:36

Hallo!
Ich habe das gleiche Problem ,ich war 6wochen in einem tageszentrum .
Da war diese Physiotherapeutin am Anfang fiel sie mir gar nicht so auf dich von Woche zu Woche merkte ich das ich immer nervöser wurde in ihrer Gegenwart ...ich verstand es nicht wie das passieren konnte aber sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf .sie lächelte mich auch immer an sogar die anderen aus meiner Gruppe meinten ist schon komisch und das ich Recht habe das sie mich wirklich immer Ansicht und mich besonders anlächelt..ich fand den mut einen Tag vor Ende der Reha ihr zu sagen das ich sie mag es war extrem für mich ich konnte sie nicht mal ansehen weil ich dann schon so extrem nervös war ....doch ja ich sagte es ihr sie meinte gut ist echt schwer dann hast Ma diese Vereinbarungen therapeutischer Sache erklärt und dann das sie einen Partner hat in diese Richtung nicht dachte und die Sympathie da ist aber es geht nicht und lächelte mich aber die ganze Zeit an ...am Schluss fragte sie dann wie geht es Ihnen jetzt damit und auch ob ich das in der einzeltherapie besprach bla bla bla sie meinte auch das ich wirklich stolz sein kann drauf das ich den mit hatte u d sie das super findet aber ich dachte nur was hab ich jetzt davon....seit dem denk ich mir war ich den wirklich so dum und hab mir das alles eingebildet ihr Verhalten mir gegenüber und denke mir vielleicht hätte ich es ihr doch nicht sagen sollen und es für mich behalten sollen ...das ganze war letzten Donnerstag und das schlimmste ist das ich nicht auf hören kann an sie zu denken das ist doch nicht normal ?!!ich schreibe das deshalb hier sie ist zwar Physiotherapeutin aber in einem Rehazentrum für psychisch Kranke eben ...lg fifty

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Mulli11
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Beitrag Do., 22.10.2015, 15:44

Hallo Fifty,

tut mir Leid, dass ich erst jetzt schreibe. Ich war sehr beschäftigt.

Ich frage mich auch wie so etwas zustande kommen kann, ich habe viel über Übertragung etc. gelesen.
Ich finde es aber sehr mutig von dir, dass du dies angesprochen hast. Ich denke aber du wirst diese Gefühle auch wieder weg bekommen, da deine Thera ja in einer Reheinrichtung arbeitet.

Ich kann meine Gefühle nicht beschreiben, ob es Verliebtheit ist oder etwas anderes...

Ich hab meiner Thera am 9.10. einen Brief gegeben in dem ich alles hinein geschrieben habe. Ich hatte nicht den Mut es ihr persönlich zu sagen. Mir ging das Ganze nicht mehr aus dem Kopf. Einen Tag bevor ich den Brief abgegeben habe sind meine Eltern in den Urlaub gefahren, diese Zeit alleine war der Horror. Es wurde so schlimm, dass ich den Mittwoch drauf morgens eine Mail an meine Thera schrieb, dass sie mich telefonisch kontaktieren soll, es kam bis zum Nachmittag nichts, da meine Thera in einer psychiatrischen Institutsambulanz arbeitet, bin ich dort am besagten Mittwoch Nachmittag hingefahren, weil ich sie sehen wollte und ihre Reaktion. Als ich dort ankam, erfuhr ich von einer Schwester, dass sie erst am Dienstag (20.10.) wieder kommt. Meine Psychiaterin war da, allerdings wollte ich dies nicht mit ihr besprechen, also bat ich die Schwester, meiner Thera bescheid zu geben. Das Wochenende verging, der Montag verging ich wurde immer aufgeregter weil ich wusste, meine Thera wird sich sicher melden (was ich ja auch wollte). So also war es vorgestern soweit, ich habe die Nummer meiner Thera eingespeichert, mein Telefon klingelte, ich sah den Namen des Anrufers und wusste erst einmal nicht was ich machen sollte. Letzten Endes bin ich ran gegangen, was meine Thera gesagt hat war wirklich eine pure Erleichterung, das Telefonat ging 59 Sekunden, in dieser Zeit nahm sie mir die Angst und machte mir Mut für den nächsten Termin, in dem wir alles besprechen werden. Nach diesem Telefonat zitterte ich am ganzen Körper. So nun ist es morgen um 08:00 Uhr soweit, der Termin steht an. Ich bin seit Dienstag so unruhig und aufgeregt ich weiß nicht ob ich ihr in die Augen schauen kann, ich habe wirklich Bammel vor morgen , obwohl sie sagte, dass ich keine Angst haben brauche.

Am 31.10. werden wir uns privat begegnen ohne dass es meine Thera weiß, da ich Schiedsrichterinn (Fußball) bin und eine Ansetzungen für das Spiel ihres Sohnes bekommen habe. Hoffentlich werde ich da meine Leistung bringen. Ich gehe allerdings mit gemischten Gefühlen zu diesem Spiel, ich freue mich unwahrscheinlich sie zu sehen aber es fühlt sich auch komisch an.

Ich werde morgen auf jeden Fall berichten wie das Gespräch war.

Grüße Mulli10

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peppermint patty
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Beitrag Do., 22.10.2015, 22:26

Hei ich drück dir die Daumen! Aber ich bin mir sicher so mutig du das Thema angegangen bist, so gut wird alles ausgehen. Und deine Thera scheint auch mit der Thematik umgehen zu können.

Good luck!

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