stationäre Psychotherapie sinnvoll oder notwendig?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Roland150
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stationäre Psychotherapie sinnvoll oder notwendig?

Beitrag Mo., 28.09.2015, 20:00

Hallo,
ich leide seit meinem ca. 15. bzw. 17. Lebensjahr unter mehreren psychischen Problemen und Störungen. Sie wurden im Laufe der Zeit schlimmer und intensiver. In meinem 19. Lebensjahr geriet ich in eine schwere Lebenskrise und Depression. Ich war deshalb bereits in meinem 19. und 20. Lebensjahr in einer 1 Jahr langen ambulanten Psychotherapie (Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie). Diese Therapie hat mir kein Erfolg gebracht. Im Gegenteil: durch diese Therapie bekam ich psychosomatische Erkrankungen wie z.B. sexuelle Funktionsstörungen. Sie belasten mich erheblich. Zwei Jahre später nahm ich eine neue Psychotherapie in Anspruch (Verhaltenstherapie). Diese Therapie brach ich ab, da keine Besserung der Beschwerden einstellten. Dann suchte ich einen neuen Psychologen. Dabei besuchte ich ca. 20 Psychotherapeuten in Probesitzungen. Ich entschied mich für einen neuen Psychotherapeuten und nahm erstmal eine Kurzzeittherapie in Anspruch. Es ist eine Verhaltenstherapie. Nun habe ich 24 Sitzungen der Kurzzeittherapie hinter mir und es hat sich leider keine Besserung der Beschwerden eingestellt. Es wurde ein neuer Antrag auf Verlängerung bei der Krankenkasse gestellt. Auf die Bewilligung warten wir noch. Nun mache ich mir wieder ernsthaft Gedanken ob in meinem Fall eine stationäre Psychotherapie bzw. Psychiatrie sinnvoll oder notwendig sind. Was sind eure Meinungen und Erfahrung bezüglich stationäre Therapie? Helfen diese Einrichtungen wirklich oder schadet es mir mehr als es hilft? Ich bin heute 24 Jahre alt. Danke.
LG
Roland

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Myhre
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Beitrag Di., 29.09.2015, 05:44

Lieber Roland,
ich denke schon dass stationäre Therapien sinnvoll sind.
Wichtig ist aber vorher zu gucken welche Klinik für dich geeignet ist und welchen Therapieansatz du dir vorstellen kannst.
Überlege dir genau,was du dir von einer Therapie wünschst und wozu du bereit bist.
Wenn du nur Misstrauen und Zweifel mitbringst hat das Ganze wenig Sinn.
Es liegt also auch an dir,ob eine stationäre Therapie Sinn macht.
Eine Pro-Contra Liste hilft auch gut bei der Entscheidungsfindung.
Viel Glück!
Herzliche Grüsse Myhre
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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Kellerkind
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Beiträge: 3551

Beitrag Di., 29.09.2015, 06:18

Hallo,

wir können hier zwar nicht beurteilen, ob eine stationäre Aufenthalt medizinisch indiziert ist, noch weniger ob es was bringt, aber ich bin mir ziemlich sicher, es ist besser es auszuprobieren als weitere Jahre einen ambulanten Erstgesprächs-und Therapiemarathon hinter sich zu bringen. Ich bin umgekehrt ziemlich sicher, dass wenn es dir so die letzten Jahre nichts brachte, weitere Jahre auf deinem jetzigen Weg auch nichts bringen werden... den richtigen, perfekten Therapeuten suchen manche bis zum St.Nimmerleinstag und wundern sich, dass sie auch nach 10 oder 15 Jahren nicht wirklich weiter sind. Und nicht wenige stehen sich selbst im Weg, weil sie eine stationäre Behandlung vermeiden und lieber 10 Jahre lang mit x Therapeuten erfolglos rumwursteln, statt auch einmal nur darüber nachzudenken, ob der gewählte Weg der Richtige sei...
Von daher halte ich es für durchaus sinnvoll, andere Wege wie z.B. stationäre Behandlung auszuprobieren. Oder teilstationär in einer Tagekslinik. Alleine schon aus Prinzip, denn wenn etwas seit knapp 10 Jahren noch nicht geholfen hat, du dir schon so viele Therapeuten angeschaut hast, mal ehrlich: wie groß ist die Chance, dass dieser Weg dich irgendwo hinbringt? Also, was anderes probieren. Erst mal wertfrei: was anderes. WAS .. das ist die andere Frage, das könnte auch Tagesklinik sein und/oder psychosomatische Reha. Am besten besprichst du diese Fragen mit deinem Therapeuten selbst...
"Auch andere Wege haben schöne Steine. "

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Carpincha
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Beiträge: 248

Beitrag Di., 29.09.2015, 06:24

Roland, ich denke schon, dass dir eine stationäre Therapie helfen KÖNNTE. Voraussetzung ist allerdings auch dabei, dass du mit den Therapeuten offen über das, was in dir vorgeht, redest. Ansonsten wird dir auch ein Klinikaufenthalt nicht mehr bringen als deine bisherigen ambulanten Versuche.

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münchnerkindl
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Beiträge: 9792

Beitrag Di., 29.09.2015, 11:55

Stationär bekommst du halt auch Therapien wie Kunsttherapie, Ergotherapie, körperorientierte Therapieverfahren, Sport und es hat eine Selbsthilfekomponente, weil man sich ja auch mit den anderen Patienten über Probleme austauschen kann. Du hast hier viel Gruppentherapien und eine Tagesstruktur.

Wenn das Angebot gut ist, und zu deinem Therapiebedarf passt, dann kann es helfen. Es gibt hier auch verschiedene stationäre Therapieen, Verhaltenstherapie genauso wie tiefenpsychologische, spezielle Angebote für Menschen mit Persönlcihkeitsstörungen wie DBT, Essstörungen, Traumatherapie usw.

Es ist also auch bei der stationären Therapie wichtig, eine passende zu suchen.


Ich würde an deiner Stelle erst mal eine ausführliche Diagnostik machen lassen um festzustellen welche Art von psychischer Krankheit du hast und welche Art von Therapie da die bessten Erfolgsaussichten hat.

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