Hallo zusammen,
mich beschäftigt es, dass ich oft denke wenig zu verstehen oder nicht schnell genug etwas zu verstehen.
In meiner Kindheit und Jugend wurde mir regelmäßig und oft gesagt, dass ich mich nicht so blöd anstellen soll und dass ich wohl lesen könnte und das dann auch verstehen müsste und das man dazu nichts weiter zu erklären bräuchte und wenn man es dann doch getan hatte, hatte sich das für mich sehr erniedrigend angefühlt gehabt, sodass ich ein Idiot sozusagen bin.
Um dem auszuweichen, versuche ich dann in manchen Situationen krampfhaft zu überlegen, dass ich doch nicht so doof sein kann und das doch irgendwie zu durchschauen habe und dann versuche ich mir gedanklich etwas „zu bauen“ dass es so sein wird und dann denke ich es verstanden zu haben, auch wenn es gar nicht so ist. Aber offiziell habe ich es dann verstanden um mich nicht total lächerlich zu machen oder total dämlich zu sein.
Ich denke dann sogar, dass es so sein wird und belüge mich damit auch noch selbst, ohne es bewusst zu wissen.
So ist es dann, dass ich das dann umgehen konnte, dass mich andere für total blöd halten. Aber wenn es dann auffällt, ist es so peinlich und in den Erdboden versinkend. Dann frage ich mich, warum konnte man mir nicht gleich richtig helfen und von Anfang an erklären, so und so ist das und wenn man fragen hat, kann man ruhig fragen. Dann würde ich mich sicherer fühlen, als irgendeinen Hinweis zu bekommen, dass steht dort im Buch oder so und dann versteht man da immer noch nichts wirklich.
Andere Menschen können natürlich nicht hellsehen und wissen, dass man sich angwöhnt hat dann es selbst wissen zu müssen, wenn man einmal nachgefragt hat und solch eine Antwort kommt, mit der man nicht wirklich etwas anfangen kann.
Deshalb bin ich jetzt am überlegen, wie ich das abstellen kann, mir selbst quasi etwas zu bauen. Soll man immer noch mehr nachfragen und sich die Blöße geben? Also, wenn man erkennt, dass man krampfhaft am überlegen ist und sieht, da ist eine kurze Antwort gekommen, mit der ich noch nicht wirklich etwas anfangen kann.
Kennt Jemand von Euch auch so etwas?
Über Antworten würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Ebbilein
Wenig verstehen
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- Beiträge: 1299
Hallo Ebbilein,
vielleicht bist du in solchen Situationen ja schon so gestreßt, dass du gar nicht verstehen kannst, weil du komplett blockiert bist, vielleicht erwartest du unbewußt auch, ständig in solche Situationen zu geraten wie du sie seit deiner Kindheit gewohnt bist. Manchmal liegt es vielleicht einfach an einem ungeduldigen und unhöflichen Gegenüber. Manchmal vielleicht, dass du zu schüchtern bist um nachzufragen.
Also erstens würde ich mal überlegen, ob du wirklich immer andere brauchst oder ob du durch eigenes Überlegen dir Themen aneignen kannst, ohne fragen zu müssen. Vielleicht brauchst du einfach mehr Zeit als du dir zugestehen willst, setzt dich selbst zu sehr unter Druck. Wenn du es selbst herausfindest, bist du auf andere nicht angewiesen. Manchmal ist es ja einfacher, andere zu fragen als sich selbst ausführlich mit etwas auseinanderzusetzen.
Zweitens finde ich: wer nicht fragt, bleibt dumm. Also genau umgekehrt zu deiner Einstellung. Fragen zu stellen finde ich soooo wichtig, Menschen sind neugierige Wesen und wenn wir uns nicht ständig Fragen stellen würden, würden wir vielleicht noch in Höhlen leben. Wer ständig (glaubt) alle Antworten zu haben, bleibt in seiner Entwicklung stehen.
Was ich damit sagen will: Fragen stellen zu können halte ich für eine große Tugend.
Und manchmal gehört dazu eben auch Mut.
Ich glaube aber, dass es vielen Menschen so geht, dass sie Angst haben, sich zu blamieren.
Habe ich früher auch oft gehabt, vor allem im beruflichen Umfeld, wenn niemand was sagt, dann denkt man sich, die sind alle so gescheit, also halte ich meinen Mund.
Irgendwann habe ich damit aufgehört und gelernt: oft bringt das nicht nur mir etwas, wenn ich frage, sondern auch den anderen. Es kann ja zum Beispiel auch sein, dass eine Anleitung/Information nicht gut genug ist, sodass sie durch Fragen verbessert wird. Und oft habe ich erlebt, dass andere erleichtert waren, weil sich jemand getraut hat zu fragen. Natürlich habe ich mich auch das eine oder andere mal blamiert oder dumme Fragen gestellt. Aber es hat mir nicht geschadet, also so what. Jeder Mensch ist auch mal dumm und blamiert sich, also fang gleich mal an, dazu zu stehen. Dann klappt das auch mit dem Gescheitsein und Verstehen.
Nicht zuletzt signalisieren Fragen Interesse für ein Thema oder Menschen und manchmal entstehen die spannendsten Diskussionen und Entwicklungen aus Fragen. Jede Therapie, jede Philosophie funktioniert über das Fragen. Also Fragen ist wirklich super ... trau dich, es wird dir gut tun!
vielleicht bist du in solchen Situationen ja schon so gestreßt, dass du gar nicht verstehen kannst, weil du komplett blockiert bist, vielleicht erwartest du unbewußt auch, ständig in solche Situationen zu geraten wie du sie seit deiner Kindheit gewohnt bist. Manchmal liegt es vielleicht einfach an einem ungeduldigen und unhöflichen Gegenüber. Manchmal vielleicht, dass du zu schüchtern bist um nachzufragen.
Also erstens würde ich mal überlegen, ob du wirklich immer andere brauchst oder ob du durch eigenes Überlegen dir Themen aneignen kannst, ohne fragen zu müssen. Vielleicht brauchst du einfach mehr Zeit als du dir zugestehen willst, setzt dich selbst zu sehr unter Druck. Wenn du es selbst herausfindest, bist du auf andere nicht angewiesen. Manchmal ist es ja einfacher, andere zu fragen als sich selbst ausführlich mit etwas auseinanderzusetzen.
Zweitens finde ich: wer nicht fragt, bleibt dumm. Also genau umgekehrt zu deiner Einstellung. Fragen zu stellen finde ich soooo wichtig, Menschen sind neugierige Wesen und wenn wir uns nicht ständig Fragen stellen würden, würden wir vielleicht noch in Höhlen leben. Wer ständig (glaubt) alle Antworten zu haben, bleibt in seiner Entwicklung stehen.
Was ich damit sagen will: Fragen stellen zu können halte ich für eine große Tugend.
Und manchmal gehört dazu eben auch Mut.
Ich glaube aber, dass es vielen Menschen so geht, dass sie Angst haben, sich zu blamieren.
Habe ich früher auch oft gehabt, vor allem im beruflichen Umfeld, wenn niemand was sagt, dann denkt man sich, die sind alle so gescheit, also halte ich meinen Mund.
Irgendwann habe ich damit aufgehört und gelernt: oft bringt das nicht nur mir etwas, wenn ich frage, sondern auch den anderen. Es kann ja zum Beispiel auch sein, dass eine Anleitung/Information nicht gut genug ist, sodass sie durch Fragen verbessert wird. Und oft habe ich erlebt, dass andere erleichtert waren, weil sich jemand getraut hat zu fragen. Natürlich habe ich mich auch das eine oder andere mal blamiert oder dumme Fragen gestellt. Aber es hat mir nicht geschadet, also so what. Jeder Mensch ist auch mal dumm und blamiert sich, also fang gleich mal an, dazu zu stehen. Dann klappt das auch mit dem Gescheitsein und Verstehen.
Nicht zuletzt signalisieren Fragen Interesse für ein Thema oder Menschen und manchmal entstehen die spannendsten Diskussionen und Entwicklungen aus Fragen. Jede Therapie, jede Philosophie funktioniert über das Fragen. Also Fragen ist wirklich super ... trau dich, es wird dir gut tun!
Fundevogel
-
- Helferlein
- , 30
- Beiträge: 134
Wenn ich einen Zusammenhang nicht verstehe frage ich sofort nach, und wenn es dreimal ist. Weil mich die Antwort interessiert und weil eine Frage keine Klage ist.
Wenn man jedoch in der Kindheit schon lernt, das eine Frage eine "Klage" ist und man sich mit der Zeit nicht mehr traut zu fragen, dann sollte man meiner Meinung nach erstmal genau unterscheiden - den Personen, denen ich vollkommen vertraue, denen kann man Löcher in den Bauch fragen. Jedoch denen, die man nicht so genau einschätzen kann, oder Personen, die einem negativ gesinnt sind, sollte man vorsichtig sein.
Was ich dir vorschlagen könnte - mach doch mal mit einer guten Freundin oder deiner Familie (just 4 fun) ein Ratespiel (Wer wird millionär app kann ich empfehlen . Es wird sicher vorkommen, dass jeder mal mit der Antwort passen muss. Schau einfach, wie andere damit umgehen bzw versuche für dich ein Muster zu erlernen, mit dem du leben kannst.
Mal etwas nicht zu Wissen ist keine Schande. Es ist schändlich, sich über so etwas lustig zu machen oder denjenigen für "doof" zu erklären. Sag den Besserwissern den Kampf an!
LG still_still
Wenn man jedoch in der Kindheit schon lernt, das eine Frage eine "Klage" ist und man sich mit der Zeit nicht mehr traut zu fragen, dann sollte man meiner Meinung nach erstmal genau unterscheiden - den Personen, denen ich vollkommen vertraue, denen kann man Löcher in den Bauch fragen. Jedoch denen, die man nicht so genau einschätzen kann, oder Personen, die einem negativ gesinnt sind, sollte man vorsichtig sein.
Was ich dir vorschlagen könnte - mach doch mal mit einer guten Freundin oder deiner Familie (just 4 fun) ein Ratespiel (Wer wird millionär app kann ich empfehlen . Es wird sicher vorkommen, dass jeder mal mit der Antwort passen muss. Schau einfach, wie andere damit umgehen bzw versuche für dich ein Muster zu erlernen, mit dem du leben kannst.
Mal etwas nicht zu Wissen ist keine Schande. Es ist schändlich, sich über so etwas lustig zu machen oder denjenigen für "doof" zu erklären. Sag den Besserwissern den Kampf an!
LG still_still
„Statt zu klagen, dass wir nicht alles haben, was wir wollen, sollten wir lieber dankbar sein, dass wir nicht alles bekommen, was wir verdienen.“
Dieter Hildebrandt
Dieter Hildebrandt
Hallo Fundvogel und hallo still_still,
lieben Dank für eure Antworten.
@Fundevogel, es ist wirklich so, dass ich mich selbst unter Druck setze. Meistens kommen solche Situationen oder kamen solche Situationen vor, wenn ich direkt mit Jemanden in Kontakt bin und keine Zeit habe lange zu überlegen.
Ein Chef von mir war sehr cholerisch und hatte mich immer angeschrien gehabt, wenn ich nicht sofort etwas verstanden hatte, in meiner Kindheit hatte ich in der Schule und zu Hause oft ähnliches erlebt gehabt.
Daher ist es gekommen, dass ich mich dann weniger zu fragen traute oder nur eine Frage zu stellen traue.
Es kommt bei mir wohl auch sehr darauf an, wie mein Gegenüber formuliert, ob das quasi schon meiner Meinung nach Rätselhaft formuliert wird oder nur sehr knapp geantwortet wird.
Bezüglich knapp oder rätselhaft formuliert, erinnert mich sehr an früher und dadurch bin ich dann blockiert und bekomme Angst und dann denke ich, ich muss mir jetzt etwas überlegen, wie es sein könnte und dann wird das schon auch so sein. Obwohl es ganz anders sein kann.
Deshalb habe ich dann mir solch ein "Muster" wohl zurecht gelegt.
Aber dass ist absolut nicht gut und ist falsch, solch ein "Muster" zu haben.
Denn dadurch bedingt erkennt man ja nicht wirklich etwas.
@still_still, es ist schändlich sich lustig zu machen, aber bei einem Menschen, wo das vorgekommen ist, macht sich nicht lustig und ist mir gleichzeitig auch sehr vertraut sowie wichtig und trotzdem hat da dieses "Muster" gegriffen. Ich denke fast, es lag an der knappen Formulierung und dass ich selbst mich unter Druck gesetzt habe.
Ich frage mich, wie ich das loswerden kann.
Liebe Grüße
Ebbilein
lieben Dank für eure Antworten.
@Fundevogel, es ist wirklich so, dass ich mich selbst unter Druck setze. Meistens kommen solche Situationen oder kamen solche Situationen vor, wenn ich direkt mit Jemanden in Kontakt bin und keine Zeit habe lange zu überlegen.
Ein Chef von mir war sehr cholerisch und hatte mich immer angeschrien gehabt, wenn ich nicht sofort etwas verstanden hatte, in meiner Kindheit hatte ich in der Schule und zu Hause oft ähnliches erlebt gehabt.
Daher ist es gekommen, dass ich mich dann weniger zu fragen traute oder nur eine Frage zu stellen traue.
Es kommt bei mir wohl auch sehr darauf an, wie mein Gegenüber formuliert, ob das quasi schon meiner Meinung nach Rätselhaft formuliert wird oder nur sehr knapp geantwortet wird.
Bezüglich knapp oder rätselhaft formuliert, erinnert mich sehr an früher und dadurch bin ich dann blockiert und bekomme Angst und dann denke ich, ich muss mir jetzt etwas überlegen, wie es sein könnte und dann wird das schon auch so sein. Obwohl es ganz anders sein kann.
Deshalb habe ich dann mir solch ein "Muster" wohl zurecht gelegt.
Aber dass ist absolut nicht gut und ist falsch, solch ein "Muster" zu haben.
Denn dadurch bedingt erkennt man ja nicht wirklich etwas.
@still_still, es ist schändlich sich lustig zu machen, aber bei einem Menschen, wo das vorgekommen ist, macht sich nicht lustig und ist mir gleichzeitig auch sehr vertraut sowie wichtig und trotzdem hat da dieses "Muster" gegriffen. Ich denke fast, es lag an der knappen Formulierung und dass ich selbst mich unter Druck gesetzt habe.
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Liebe Grüße
Ebbilein
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