Polytox und rückfällig geworden

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Flyhigh
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Polytox und rückfällig geworden

Beitrag Sa., 01.08.2015, 20:49

ich bin polytox seit über 15jahren. meine längste cleanzeit lag bei etwa 2jahren.

seit ende märz konsumiere ich wieder und es geht auf und ab. erst war es nur das kiffen. dazu kamen dann kratom, codein und benzos. das ganze uferte ziemlich aus und ich hatte recht heftige entzugssymptome, so ca. 2 wochen, körperlich sowie psychisch. der 9. juli war der allerschlimmste tag. danach waren die körperlichen wieder weg und ich habe so etwa 1 woche zusätzlich noch, pausiert. die 3 wochen waren mir eigentlich eine lehre, dachte ich und ebenso das ichs packe, aber tja... ich habe es nicht geschafft. die direkten körperlichen entzugssymptome waren auch nicht ganz so schlimm. nur die panikattacken haben mich fertig gemacht :(

ich würde gerne an meiner situation etwas ändern, aber es ist so verdammt schwierig. ich habe zurzeit mal wieder, aufgrund von vielen sozialen situationen im leben (ämter, einkaufen, usw.), so die nase voll, dass ich am liebsten explodieren möchte. wenn irgendwas nicht so läuft, wie ich es mir denke, dann drehe ich durch. ich merke mal wieder viel ungerechtigkeit und dreistigkeit vieler menschen. alleine schon wenn in der apotheke einfach eine alte dreiste frau, die nach mir reingekommen ist, an mir vorbei läuft und sagt "ich bin jetzt dran", obwohl ich zuerst in der schlange stand, könnte ich explodieren. es ist meine stammapotheke und nur deswegen habe ich mir auf die zunge gebissen. wäre es woanders passiert, hätte ich richtig terror gemacht. ich bin extrem gereizt.

genauso die situation am freitag im amt. ich wollte einen neuen sozialpass haben für mein monatsticket, weil der alte durch meine namensänderung nun auf meinen früheren namen läuft und somit nicht mehr gültig ist. okay, ich hatte das foto dafür vergessen, aber die tusse, die für die ausstellung zuständig ist, hat mich die ganze zeit geduzt und als ich sagte "ich bin schon über 18 und werde somit gesiezt", sagte sie nur "jaja, nu komm, ist doch egal". nein, es ist nicht egal. es ist respektlos und dreist! und ich werde mich hierzu auch noch schriftlich an meinen sachbearbeiter im amt wenden. am montag muss ich wieder zu der alten schrapnelle hin wegen dem foto und ich weiß, dass sie mich wieder duzen wird. ihr war es ja scheißegal, dass ich ihr weder das "du" angeboten habe, noch es in irgendeiner art und weise gut fand. ich werde sie dann aufjedenfall fragen, ob sie meine mutter, eine freundin oder sonst irgendjemand ist, der mich einfach so duzen darf. ich habe schon richtig lust, die mal so richtig anzubratzen und mich über die alte zu beschweren. ich wurde jahrelang wirklich scheiße behandelt und sowas geht überhaupt nicht klar. ich bin inzwischen alt genug, um mich zu wehren. nur würde es diese beschissenen situationen nicht geben, würde ich mich nicht aufregen müssen. es wäre sovieles leichter, aber nein, menschen müssen alles immer kompliziert machen und ob sie dabei jemanden verletzen, ist 98% der menschheit scheißegal.

und ich habe es auch nicht geschafft weiterhin komplett clean zu bleiben. gekifft habe ich nur noch einmal und gemerkt, dass es mir danach am schlechtesten geht. die panik kam wieder und 2 tage danach war mir nur schwindelig mit kopfschmerzen und voll den schlafstörungen. das war richtig fies und ich lasse es auch jetzt erstmal mit dem kiffen. stattdessen habe ich wieder kratom, codein und benzos genommen. entzugssymptome hatte ich aber keine mehr.

das codein bekomme ich verschrieben, die benzos ebenso, aber ich soll die natürlich nicht oft nehmen, nur im bedarfsfall. zurzeit klappt es auch so, aber mein verlangen ist riesig! mich kotzt alles nur noch an und warum soll ich diese kack gefühle ertragen müssen, wenn ich auch was nehmen und dann abschalten kann?!...

mein therapeut ist im urlaub und selbst wenn er da ist, schläft er mehr in der stunde, als das er mir zuhört. meine suchtberaterin ist die einzige, mit der ich noch vernünftig reden kann. ich sehe sie jetzt erstmal alle 2 wochen, aber ich habe ihr erzählt, dass ich nichts mehr genommen habe. zu dem zeitpunkt stimmte es auch. nur jetzt stimmt es nicht mehr. wie gut, dass ich wenigstens seroquel eigenmächtig erhöhen kann und mir noch promethazin tropfen vom hausarzt geholt habe. ohne die beiden medis wäre ich mehr als aufgeschmissen und hätte mir wahrscheinlich schon ganz andere cocktails reingezogen.

es hilft doch eh nichts mehr... also warum immer stark sein und bla... mit der selbstverletzung habe ich auch wieder angefangen und ich würde mir am liebsten heute als morgen meine arme ganz tief aufschneiden. bei den ganzen narben, die ich habe, fällt das sowieso nicht mehr auf.

inzwischen denke ich schon an einen stationären aufenthalt, aber keine ahnung... die sucht und meine komorbiden probleme dazu, sind ganz schön nervig.

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maybe
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Beitrag So., 02.08.2015, 11:44

Flyhigh hat geschrieben: warum soll ich diese kack gefühle ertragen müssen, wenn ich auch was nehmen und dann abschalten kann?!...
Das ist der Knackpunkt, denk ich.

Die simple aber schlagende Antwort ist: Weil es nicht funktioniert. Es klappt nicht auf Dauer; der Schuss geht nach hinten los. Und du weißt das, oder? Es ist grausam, ich weiß, aber ES GIBT KEINEN ANDEREN WEG, als zu lernen, mit diesen sch**ß-Gefühlen umzugehen. Punkt. Das ist der Weg in ein Leben ohne Drogen. Das ist mühsam; es erfordert echte Arbeit; aber dann kann es funktionieren.

In deinen abstinenten Zeiten, hast du da aktiv was unternommen, um deine Situation, dein Gefühlsleben irgendwie zu verbessern? Hast du angefangen, irgendwie "an dir zu arbeiten"? Das funktioniert natürlich nicht von heut auf morgen; man braucht einen langen Atem in den ersten Monaten. Und man braucht Unterstützung; ich hab vor 4 Jahren eine passende Selbsthilfegruppe gefunden, mit deren Hilfe ich durchgehalten hab.

Ich glaub, wenn du für dich einsiehst und akzeptierst, dass diese kack Gefühle durch deinen weiteren Konsum nur schlimmer statt besser werden und dass der einzige Weg da raus nur durch ein drogenfreies Leben möglich ist - dann hast du echte Chancen, dauerhaft von den Drogen weg zu kommen.

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Flyhigh
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Beitrag Di., 04.08.2015, 00:28

ja damals habe ich vieles unternommen, von selbsthilfegruppe über klinik (etliche stationäre entzüge, klinikaufenthalte bzgl. komorbider störungen, tagesklinikaufenthalte...), ambulante therapie, ambulant betreutes wohnen, usw.

jetzt habe ich anfangs nicht gedacht, dass es mich schon wieder so tief gerissen hat :(

therapie habe ich nur noch 1x im monat, thera ist grad im urlaub aber der schläft ja eh mehr als er redet oder zuhört. suchtberatung alle 2 wochen jetzt wieder. aber ich glaube zurzeit nicht das es klappt jetzt einfach nichts mehr zu nehmen. zumindest deutet mich alles drauf hin, dass ichs alleine nicht packe. es ist so verführerisch und "einfach". alle paar tage hab ich jetzt spätestens immer was genommen seit märz und von märz bis ende juni jeden tag gekifft, zusätzlich jede woche noch kratom und codeij und so 2-4mal im monat benzos.

ich habe inzwischen wieder alle paar tage panikattacken und ziemlich viele depressive gedanken :(

seit gut 1 woche sage ich mir jeden tag "ich ruf morgen in der klinik an", habe es aber bisher nicht gemacht. keine ahnung...

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Carpincha
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Beitrag Di., 04.08.2015, 08:42

maybe hat geschrieben:
Flyhigh hat geschrieben: warum soll ich diese kack gefühle ertragen müssen, wenn ich auch was nehmen und dann abschalten kann?!...
Das ist der Knackpunkt, denk ich.

Die simple aber schlagende Antwort ist: Weil es nicht funktioniert. Es klappt nicht auf Dauer; der Schuss geht nach hinten los.
Nicht nur das, die Substanzen machen deine Situation mittel- bis langfristig nur schlimmer, aber vermutlich weißt du das. Je häufiger und je mehr du konsumierst, desto instabiler wird deine Psyche, was dich vermutlich wieder zum Konsumieren animiert - ein Teufelskreis.
Flyhigh hat geschrieben:jetzt habe ich anfangs nicht gedacht, dass es mich schon wieder so tief gerissen hat :(
Einmal abhängig heißt eben leider auch, dass es bei einem Rückfall (selbst nach jahrelanger Abstinenz) ruckzuck geht, bis man wieder drin ist. Ich denke, es ist eine gute Idee, in der Klinik anzurufen.

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Flyhigh
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Beitrag Di., 04.08.2015, 11:08

ja leider weiß ich das es mit konsum im endeffekt nach einigen wochen nur schlimmer wird :(

ich würde schon in der klinik anrufen, aber ich weiß voll nicht wer da zuständig ist. ne entgiftung in dem sinn mit überwachung brauch ich nicht. bis auf ein paar paniksymptome habe ich nichts. ich brauche also nicht entgiftet werden.

ne depressionsstation wird mich wahrscheinlich nicht nehmen wegen sucht. ich habe keine ahnung :(

was ist in diesem fall bei mir richtig?

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leuchtturm
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Beitrag Di., 04.08.2015, 11:34

ruf doch einfach an. Die werden dich schon weiterverbinden!

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Carpincha
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Beitrag Di., 04.08.2015, 11:49

Hm, das weiß ich leider auch nicht, wer in deinem Fall der beste Ansprechpartner ist. Krisenintervention?

Das:
leuchtturm hat geschrieben:ruf doch einfach an. Die werden dich schon weiterverbinden!
ist im Zweifelsfall aber wohl das beste.

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Beitrag Mi., 05.08.2015, 00:19

joa also so mit zopiclon, oxazepam und gin gehts mir gut :D die ideale kombi


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Flyhigh
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 14:18

so 1-2mal in der woche brauch ich grad meine benzos.

ich habe auch eben in der klinik auf der drogenstation angerufen, aber die nehmen mich nicht wenn ich alle paar tage mal codein nehme oder wochenlang kiffe. nur wenn ich heroin nehmen würde dann würden sie mich aufnehmen. tja so wie ich schon gedacht habe.

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maybe
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 14:50

Was sagen denn die auf der Drogenberatung? Ich mein, die müssten doch wissen, was für dich jetzt der richtige Schritt zu tun wäre bzw. wo du hin kannst, wenn du auf der Drogenstation in der Klinik nicht genommen wirst.

Du hast ganz schön viel aufgezählt, was du an Angeboten von außen schon alles in Anspruch genommen hast. Wie waren diese Sachen für dich? haben sie dir was gebracht?

Die 2 Jahre wo du clean warst, was hast du da so gemacht? Hat sich dein Leben irgendwie geändert? Hast du dich irgendwie geändert, hat sich was verbessert für dich in deinem Leben?

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Flyhigh
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Beitrag Mi., 05.08.2015, 19:44

die drogenstation hat gesagt ich soll in der verwaltung anrufen und die allgemeine oder die traumastation seien zuständig. habe dann in der verwaltung angerufen, nur leider nach 15h. nur nach 15h ist dort keiner mehr der iwas koordinieren kann. ich hatte einen mann dran aber keine ahnung wer das war. er meinte nur ich soll morgen zwischen 9 und 15h wieder anrufen.

von den 2 jahren cleanzeit war ich 11 monate in der klinik durchgängig und danach noch knapp 10 monate in ner betreuten WG.

danach habe ich wieder alleine gewohnt und immer mal zwischendurch was konsumiert. eigentlich wie jetzt, aber früher seltener kurz nach dem langen klinikaufenthalt und betreuter WG.

klinik hat was gebracht, aber bei über 15mal muss das auch iwas bringen. ambulante konstante therapie bringt auch was, aber ansonsten fand ich diverse dinge wie betreuung zum bsp. nur nervig, aber kommt auch daher das ich richtig scheiße behandelt wurde von meinem ambulanten betreuer nach der WG (hatte nach der betreuten WG in meiner jetzigen eigenen wohnung ambulante wohnbetreuung). der war ähnlich cholerisch wie mein vater und hat mich extrem getriggert. ich bin froh das ich den los bin. sowas reißt mich zusätzlich runter :( brauch ich nicht.

wies jetz weitergeht keine ahnung...

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Carpincha
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Beitrag Do., 06.08.2015, 06:40

Flyhigh hat geschrieben:wies jetz weitergeht keine ahnung...
Wie wäre es damit?
er meinte nur ich soll morgen zwischen 9 und 15h wieder anrufen.

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Flyhigh
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Beitrag Do., 06.08.2015, 13:54

hat doch eh alles keinen sinn. es hat nie jemand zeit sich um iwas zu kümmern. ärzte scheiße, ich scheiße, alles scheiße. heute nacht noch voll schneidedruck gehabt. jetzt trag ich n großes pflaster, weils meinen arm zerlegt hat.

ich kann nicht mehr und mag nicht mehr.

jedem muss man zigfach hinterher rennen und muss mich rechtfertigen, wenns mir eh schon scheiße geht. na danke... keine lust mehr auf menschen. verarschen kann ich mich selbst.

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leuchtturm
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Beitrag Do., 06.08.2015, 14:27

vera*** kann ich mich selbst.
Und das machst du, indem du wieder mit Drogen liebäugelst?

Maaannn, auch Therapeuten, Krankenhäuser und Ärzte haben einen gewissen Sachwzang, dem sie gehorchen müssen. Ob es dir nun passt oder nicht. Das ist eben so und ist ganz bestimmt nicht gegen dich persönlich gemeint.

Wenn es denn ganz dringend ist, könntest du die Telefonseelsorge anrufen.

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