Traumata und der 'Krieg der Erinnerung'
Traumata und der "Krieg der Erinnerung"
Traumatisierung spielt bei vielen Usern dieses Forums leider eine große Rolle, in welcher Form auch immer. Die Folgen können schrecklich sein. Muss ich hier niemandem erklären.
Dass es Missbrauch, Gewalt, Demütigung und Vernachlässigung gibt, ist klar - allerdings spielt sich in der "Fachwelt" ein regelrechter Krieg der Erinnerung ab. Es gibt grob vereinfacht zwei Enden der Skala:
Die einen sagen, dass es sehr häufig dazu kommt, dass solche Extremerfahrungen verdrängt werden. Erklärt wird das oft damit, dass unser Gehirn in traumatischen Situationen nicht mehr dazu in der Lage ist, die Informationen richtig zu verarbeiten und das Erlebnis deswegen fragmentarisch gespeichert wird. Und manchmal eben der bewussten Erinnerung nicht mehr zugänglich ist. Vor allem in Therapie passiert es dann häufig, dass Patienten sich mit der Zeit wieder an das Erlebte erinnern. Und zwar genauso fragmentarisch, wie es auch abgespeichert ist, Stück für Stück. Es kommt aber auch zu "Flashbacks", dem vollständigen Abtauchen in die Wiedererinnerung, die sich anfühlt, als würde alles noch einmal geschehen.
Und manche Therapeuten oder auch "Heiler" sind der Meinung, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass auch nur das geringste Gefühl, dass was passiert sein könnte, auch wirklich stimmt, dass also in beinahe jedem Fall ein Trauma dahinter steckt, das lediglich verdrängt wurde.
Am anderen Ende dieser Skala stehen diejenigen, die der festen Überzeugung sind, dass es so etwas wie "Verdrängung" gar nicht gibt, und dass Traumatisierte sich in beinahe allen Fällen auch an die Erlebnisse erinnern können. Erinnerungen, die erst nachträglich hinzukommen, vor allem, wenn das in einer Therapie passiert, sind mit größter Skepsis zu betrachten, und das erst recht, wenn diese Erinnrungen mit der Zeit immer genauer werden. Dass es zu so einem kompletten Vergessen und Abspalten kommen kann, sei gar nicht wissenschaftlich bewiesen - und man müsse schließlich nicht beweisen, dass es etwas bestimmtes nicht gibt, sondern erstmal beweisen, dass es dieses etwas gibt.
Was allerdings bewiesen sei, sei das False-Memory-Syndrome. Das Phänomen, dass Dinge erinnert werden, die niemals stattfanden - im Extremfall sogar sexueller Missbrauch durch die eigene Familie. Dazu wurden viele Studien durchgeführt, die untersuchten, in welchem Umfang man Menschen dazu bringen kann, sich detailliert an nicht erlebte Situationen zu erinnern. Im Durchschnitt konnte man ein Drittel der Probanden durch suggestive Fragen und Präsentieren falscher Tatsachen dazu bringen, sich an die verschiedensten Ereignisse zu erinnern, die so nie passierten: als Kind im Einkaufszentrum verloren gegangen, von einem wütenden Tier angefallen, oder nach einem ausgeübten Verbrechen Kontakt mit der Polizei gehabt. Obwohl das alles nicht stattfand, konnten die Probanden sehr detaillierte Beschreibungen abgeben und weigerten sich meist auch nach der Aufklärung noch, zu glauben, dass diese Erinnerungen falsch waren. Aus diesen Studien schloss man, dass es möglich sei, durch einen suggestiven Therapeuten Erinnerungen an einen nicht stattgefundenen Missbrauch zu erzeugen.
Meine Meinung zu dem Thema möchte ich fürs erste zurückhalten, und ich möchte euch bitten, in diesem Thread nicht zu diskutieren - das Ganze bietet unglaublich viel Zündstoff, und natürlich kann jeder, der doch diskutieren möchte, einen eigenen Thread dazu aufmachen. Was mich hier interessiert, sind Erfahrungsberichte. Ich hoffe, ich habe niemanden mit der langen Vorrede verscheucht, denn jetzt möchte ich mal keine Forscher, sondern Betroffene erzählen lassen.
Vertreter des einen Lagers erzählen davon, wie viele Patienten sie schon erlebt haben, die sich an ein verdrängtes, abgespaltenes, vergessenes Trauma wieder erinnerten und durch die Behandlung "heilen" konnten. Im anderen Lager heißt es, dass man noch nie erlebt habe, dass ein "wiedererinnertes Trauma" auch wirklich stattgefunden habe. Beide Seiten sind fest überzeugt von ihrer Meinung.
Und mich interessiert nun, was ihr erlebt habt. Ich weiß z.B. von mindestens einem User, der seinen Therapeuten erfolgreich verklagt hat, weil falsche Erinnerungen induziert wurden. Von Flashbacks und langsamem Wiedererinnern liest man wiederum überall.
Wer hat was erlebt? Mag sich vielleicht der User, der falsche Erinnerungen hatte, oder andere in einer vergleichbaren Situation äußern? Kann jemand davon berichten, dass er ein Trauma, dessen Existenz bewiesen werden konnte, über Jahre hinweg verdrängt hatte?
Dass es Missbrauch, Gewalt, Demütigung und Vernachlässigung gibt, ist klar - allerdings spielt sich in der "Fachwelt" ein regelrechter Krieg der Erinnerung ab. Es gibt grob vereinfacht zwei Enden der Skala:
Die einen sagen, dass es sehr häufig dazu kommt, dass solche Extremerfahrungen verdrängt werden. Erklärt wird das oft damit, dass unser Gehirn in traumatischen Situationen nicht mehr dazu in der Lage ist, die Informationen richtig zu verarbeiten und das Erlebnis deswegen fragmentarisch gespeichert wird. Und manchmal eben der bewussten Erinnerung nicht mehr zugänglich ist. Vor allem in Therapie passiert es dann häufig, dass Patienten sich mit der Zeit wieder an das Erlebte erinnern. Und zwar genauso fragmentarisch, wie es auch abgespeichert ist, Stück für Stück. Es kommt aber auch zu "Flashbacks", dem vollständigen Abtauchen in die Wiedererinnerung, die sich anfühlt, als würde alles noch einmal geschehen.
Und manche Therapeuten oder auch "Heiler" sind der Meinung, dass es sehr wahrscheinlich sei, dass auch nur das geringste Gefühl, dass was passiert sein könnte, auch wirklich stimmt, dass also in beinahe jedem Fall ein Trauma dahinter steckt, das lediglich verdrängt wurde.
Am anderen Ende dieser Skala stehen diejenigen, die der festen Überzeugung sind, dass es so etwas wie "Verdrängung" gar nicht gibt, und dass Traumatisierte sich in beinahe allen Fällen auch an die Erlebnisse erinnern können. Erinnerungen, die erst nachträglich hinzukommen, vor allem, wenn das in einer Therapie passiert, sind mit größter Skepsis zu betrachten, und das erst recht, wenn diese Erinnrungen mit der Zeit immer genauer werden. Dass es zu so einem kompletten Vergessen und Abspalten kommen kann, sei gar nicht wissenschaftlich bewiesen - und man müsse schließlich nicht beweisen, dass es etwas bestimmtes nicht gibt, sondern erstmal beweisen, dass es dieses etwas gibt.
Was allerdings bewiesen sei, sei das False-Memory-Syndrome. Das Phänomen, dass Dinge erinnert werden, die niemals stattfanden - im Extremfall sogar sexueller Missbrauch durch die eigene Familie. Dazu wurden viele Studien durchgeführt, die untersuchten, in welchem Umfang man Menschen dazu bringen kann, sich detailliert an nicht erlebte Situationen zu erinnern. Im Durchschnitt konnte man ein Drittel der Probanden durch suggestive Fragen und Präsentieren falscher Tatsachen dazu bringen, sich an die verschiedensten Ereignisse zu erinnern, die so nie passierten: als Kind im Einkaufszentrum verloren gegangen, von einem wütenden Tier angefallen, oder nach einem ausgeübten Verbrechen Kontakt mit der Polizei gehabt. Obwohl das alles nicht stattfand, konnten die Probanden sehr detaillierte Beschreibungen abgeben und weigerten sich meist auch nach der Aufklärung noch, zu glauben, dass diese Erinnerungen falsch waren. Aus diesen Studien schloss man, dass es möglich sei, durch einen suggestiven Therapeuten Erinnerungen an einen nicht stattgefundenen Missbrauch zu erzeugen.
Meine Meinung zu dem Thema möchte ich fürs erste zurückhalten, und ich möchte euch bitten, in diesem Thread nicht zu diskutieren - das Ganze bietet unglaublich viel Zündstoff, und natürlich kann jeder, der doch diskutieren möchte, einen eigenen Thread dazu aufmachen. Was mich hier interessiert, sind Erfahrungsberichte. Ich hoffe, ich habe niemanden mit der langen Vorrede verscheucht, denn jetzt möchte ich mal keine Forscher, sondern Betroffene erzählen lassen.
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Und mich interessiert nun, was ihr erlebt habt. Ich weiß z.B. von mindestens einem User, der seinen Therapeuten erfolgreich verklagt hat, weil falsche Erinnerungen induziert wurden. Von Flashbacks und langsamem Wiedererinnern liest man wiederum überall.
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"Not doing life today. Love to. But can't."
Hoffentlich: "I think I'm at a stage of my life where I subconsciously purposefully f.uck everything up just to see if I can find a way out of it."
Untiefen des Internets
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@ Sarana,
da ich hier bereits an mehren Stellen über meine Erfahrungen berichtet habe und nicht nochmal mag
und ich meine Erfahrung bereits zu Papier gebracht habe,
erlaube ich mir eine Verlinkung zu dieser:
http://www.induzierte-erinnerungen.de/v ... c.php?t=87
da ich hier bereits an mehren Stellen über meine Erfahrungen berichtet habe und nicht nochmal mag
und ich meine Erfahrung bereits zu Papier gebracht habe,
erlaube ich mir eine Verlinkung zu dieser:
http://www.induzierte-erinnerungen.de/v ... c.php?t=87
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Sarana, du möchtest keine diskussion, obwohl das thema ja schon fast danach schreit. Aber das hast du ja selbst geschrieben.
Ich will jetzt auch keine diskussion starten, aber kannst du mir vielleicht quellen für zweitere meinung angeben? Ich meine das nicht im sinne von "beweise!", sondern mich interessiert nur wer diese meinung vertritt.
Lg
Ich will jetzt auch keine diskussion starten, aber kannst du mir vielleicht quellen für zweitere meinung angeben? Ich meine das nicht im sinne von "beweise!", sondern mich interessiert nur wer diese meinung vertritt.
Lg
Ich weiß, ich befürchte ehrlich gesagt, dass sich in diesem Thread hier irgendwann die Leute den Kopf einschlagen... Mich würde sogar ehrlich gesagt interessieren, was hier über das Thema an sich gedacht wird, aber ich bin momentan dabei, mich durch dermaßen viele Argumente und Gegenargumente und Studien und (pseudo-)wissenschaftliche Texte zu wühlen, in denen dem anderen Lager z.T. massiv "in die Suppe geschissen" wird (von Spucken kann da echt keine Rede mehr sein...), dass ich fürs erste einfach nur Erfahrungen hören will.
Da ich erst gestern angefangen habe, mich damit zu beschäftigen, ist bei mir noch alles relativ ungeordnet. Die ersten Studien wurden von Elizabeth Loftus durchgeführt, die vor allem im kriminalistischen Bereich berät. Wikipedia gibt da einen kurzen ersten Einblick. Unter "False Memory Syndrome" wirst du bei Google jede Menge Seiten finden - tut mir leid, dass ich dir hier keinen Link anbiete, aber ich hab gerade nicht die Kapazitäten, einen guten rauszusuchen. Auf beiden Seiten heißt es oft, dass die andere Seite unwissenschaftlich arbeite, dabei wimmelt es überall von Aussagen, die einfach in den Raum gestellt werden. Ohne Argumente und vor allem ohne Beweise.
Jenny, dir möchte ich für den ausführlichen Text danken, ich werde ihn mir definitiv noch einmal genauer durchlesen! Beim ersten Überfliegen hab ich schon unglaublich viel Druck von seiten deiner Therapeuten mitbekommen - kein Wunder, dass du so gelitten hast...
Da ich erst gestern angefangen habe, mich damit zu beschäftigen, ist bei mir noch alles relativ ungeordnet. Die ersten Studien wurden von Elizabeth Loftus durchgeführt, die vor allem im kriminalistischen Bereich berät. Wikipedia gibt da einen kurzen ersten Einblick. Unter "False Memory Syndrome" wirst du bei Google jede Menge Seiten finden - tut mir leid, dass ich dir hier keinen Link anbiete, aber ich hab gerade nicht die Kapazitäten, einen guten rauszusuchen. Auf beiden Seiten heißt es oft, dass die andere Seite unwissenschaftlich arbeite, dabei wimmelt es überall von Aussagen, die einfach in den Raum gestellt werden. Ohne Argumente und vor allem ohne Beweise.
Jenny, dir möchte ich für den ausführlichen Text danken, ich werde ihn mir definitiv noch einmal genauer durchlesen! Beim ersten Überfliegen hab ich schon unglaublich viel Druck von seiten deiner Therapeuten mitbekommen - kein Wunder, dass du so gelitten hast...
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Hallo Sarana! Ich hoffe ich kann antworten ohne eine Diskussion auszulösen, gar nicht so einfach bei dem Thema.
Also ich bin DIS und da sagt man häufig, dass das Trauma komplett verdrängt oder abgespalten ist. Abgespalten ja, aber nicht verdrängt. Es gibt Anteile die es tragen und die es mich auch immer wieder wissen ließen. Dann gibt es eben Anteile mit denen ich keinen Kontakt hab oder von denen ich nichts weiß, außer, dass sie zu existieren scheinen oder ich sie in meinem Kopf höre.
Ich glaube, dass man verdrängen kann, aber nicht vergessen. Verdrängen bedeutet aber im Normalfall ein unterschwelliges Wissen darum und ein Kampf gegen die Auseinandersetzung damit.
Ich persönlich kann schwer nur glauben, dass man einfach so plötzlich sich an Missbrauch erinnert. Ohne, dass da je nen innerer Kampf der Abspaltung und Verdrängung stattfand, der an der Psyche selbst bei DIS nicht ganz vorüber geht und eigentlich ein ganzen Leben lang geht.
Aber ich poch hier auch nicht auf mein Recht. Es gibt wahrscheinlich Leute, die andere Erfahrung gemacht haben und ich find es schwierig dies dann anzuzweifeln. Was mich lediglich aufhorchen lässt, ist wenn jemand vor allem ständig nur die Eltern anzeigen will oder so... ich würd nie meine Eltern anzeigen und auch alle anderen, die ich mit Missbrauchserfahrungen kenne, haben nie sowas in Erwägung gezogen. Deswegen irritiert mich sowas immer. Aber auch da heißt es im Zweifel für den Angeklagten. Wenn jemand sagt er wurde missbraucht, dann sollte man immer erstmal empathisch reagieren bis das Gegenteil bewiesen ist.
Liebe Grüße
Also ich bin DIS und da sagt man häufig, dass das Trauma komplett verdrängt oder abgespalten ist. Abgespalten ja, aber nicht verdrängt. Es gibt Anteile die es tragen und die es mich auch immer wieder wissen ließen. Dann gibt es eben Anteile mit denen ich keinen Kontakt hab oder von denen ich nichts weiß, außer, dass sie zu existieren scheinen oder ich sie in meinem Kopf höre.
Ich glaube, dass man verdrängen kann, aber nicht vergessen. Verdrängen bedeutet aber im Normalfall ein unterschwelliges Wissen darum und ein Kampf gegen die Auseinandersetzung damit.
Ich persönlich kann schwer nur glauben, dass man einfach so plötzlich sich an Missbrauch erinnert. Ohne, dass da je nen innerer Kampf der Abspaltung und Verdrängung stattfand, der an der Psyche selbst bei DIS nicht ganz vorüber geht und eigentlich ein ganzen Leben lang geht.
Aber ich poch hier auch nicht auf mein Recht. Es gibt wahrscheinlich Leute, die andere Erfahrung gemacht haben und ich find es schwierig dies dann anzuzweifeln. Was mich lediglich aufhorchen lässt, ist wenn jemand vor allem ständig nur die Eltern anzeigen will oder so... ich würd nie meine Eltern anzeigen und auch alle anderen, die ich mit Missbrauchserfahrungen kenne, haben nie sowas in Erwägung gezogen. Deswegen irritiert mich sowas immer. Aber auch da heißt es im Zweifel für den Angeklagten. Wenn jemand sagt er wurde missbraucht, dann sollte man immer erstmal empathisch reagieren bis das Gegenteil bewiesen ist.
Liebe Grüße
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
@ Sarana,
wird wohl doch eine Diskussion?
Möchte Dir nur kurz sagen - will ansonsten in das Thema nicht einsteigen, es reicht mir, dass ich wegen der Folgeschäden in einer weiteren Therapie sitze und alles nochmal durchkauen "muss: Dieses Entweder-Oder-Denken wird heute nur noch von Einzelnen gedacht - sowohl in die eine Richtung als auch in die andere. Weitgehend herrscht inzwischen der Konsens, dass es sowohl das eine als auch das andere gibt. Erinnerungen können falsch sein, Erinnerungen können aber auch "vergessen" werden.
Hier zwei Zitate dazu:
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
ISBN: 978-3-540-79032-7
Kapitel: Gedächtnis: 379-428
Fortsetzung unten
wird wohl doch eine Diskussion?
Möchte Dir nur kurz sagen - will ansonsten in das Thema nicht einsteigen, es reicht mir, dass ich wegen der Folgeschäden in einer weiteren Therapie sitze und alles nochmal durchkauen "muss: Dieses Entweder-Oder-Denken wird heute nur noch von Einzelnen gedacht - sowohl in die eine Richtung als auch in die andere. Weitgehend herrscht inzwischen der Konsens, dass es sowohl das eine als auch das andere gibt. Erinnerungen können falsch sein, Erinnerungen können aber auch "vergessen" werden.
Hier zwei Zitate dazu:
Quelle: Psychologie By David G. Myers, C. Grosser, S. Hoppe-Graff(...)
Die, die mit dem Schutz der missbrauchten Kinder betraut sind, und die, die mit der Verteidigung der fälschlich angeklagten Erwachsenen betraut sind, stimmen in folgenden Punkten überein:
- Ungerechtigkeit ist eine Realität. Schuldlose Menschen wurden zu Unrecht verurteilt. Schuldige entzogen sich der Verantwortung, indem sie Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Ankläger säten.
- Inzest und andere Fälle sexuellen Missbrauchs sind eine Realität. Inzest kommt häufiger vor, als wir früher angenommen haben. Es gibt kein typisches Syndrom bei dem, der so etwas durchgemacht hat (Kendall-Tacket et al. 1993). Sexueller Missbrauch kann jedoch bei den Opfern eine Prädisposition für Probleme schaffen, die von sexueller Dysfunktion bis zur Depression reichen.
- Vergessen ist eine Realität. Viele der Missbrauchten waren entweder sehr jung, als sie missbraucht wurden, oder sie haben vielleicht die Bedeutung dessen, was sie erlebt haben, nicht verstanden: Unter solchen Umständen ist Vergessen »sehr verbreitet«. Es gehört zur Normalität unseres Alltags, ein einmaliges Ereignis zu vergessen, ganz gleich, ob es negativ oder positiv war.
- Wieder aufgedeckte Erinnerungen sind nicht ungewöhnlich. Mit einer Bemerkung oder einem Ereignis, die als Auslöser dienen, wecken wir Erinnerungen an längst vergessene Ereignisse, ganz gleich, ob diese angenehm oder unangenehm waren. Worüber man streiten kann, ist die Frage, ob das Unbewusste manchmal schmerzhafte Erfahrungen gewaltsam verdrängt, und falls das stimmt, ob solche Erfahrungen dann durch bestimmte therapeutische Techniken der Erinnerung wieder zugänglich gemacht werden können.
- Erinnerungen, die unter Hypnose oder unter Drogeneinfluss »wieder aufgedeckt« werden, sind besonders wenig verlässlich. Versuchsteilnehmer, die in eine Altersregression hypnotisiert werden, nehmen Suggestionen in ihre Erinnerungen auf, sogar Erinnerungen an »frühere Leben.«
- Erinnerungen aus den ersten 3 Lebensjahren sind ebenfalls nicht verlässlich. Die Menschen erinnern sich eigentlich nicht an Geschehnisse aus den ersten 3 Lebensjahren. Es handelt sich hier um ein Phänomen, das infantile Amnesie genannt wird. Deshalb sind die meisten Psychologen skeptisch gegenüber »wieder aufgedeckten« Erinnerungen an einen Missbrauch in der frühen Kindheit (Gore-Felton et al. 2000; Knapp u. Vande Creek 2000). Je älter ein Kind ist, wenn es Opfer von sexuellem Missbrauch wird, und je schwerwiegender der Missbrauch war, desto wahrscheinlicher ist es, dass er erinnert wird (Goldman et al. 2003).
- Erinnerungen, ob richtig oder falsch, können emotional aufwühlen. Wird eine falsche Erinnerung an einen Missbrauch zu einem realen Bestandteil der persönlichen Geschichte eines Menschen, dann leiden beide, der Ankläger und der Angeklagte. Was sich ursprünglich aus einer reinen Suggestion entwickelte, kann wie ein echtes Trauma zu einer schmerzenden Erinnerung werden, die zu körperlichem Stress führen kann (McNally 2003).
(...)
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
ISBN: 978-3-540-79032-7
Kapitel: Gedächtnis: 379-428
Fortsetzung unten
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
Hallo Candykills, um ganz sicher zu sein: Du hast dich also schon immer zumindest daran erinnert, dass etwas da war? Oder war es schon immer so, dass diese "Anteile es dich wissen ließen"?
(Jenny noch nicht gelesen)
(Jenny noch nicht gelesen)
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http://www.dissoc.de/issd30b.html(...)
KlinikerInnen und ForscherInnen haben eine Reihe von Stellungnahmen abgegeben, was die Aufdeckung von Erinnerungen an (sexuelle) Mißbrauchserfahrungen anbetrifft (American Psychiatric Assoziation, 1993; Australian Psychological Society Limited Board of Directors, 1994; Working Group on Investigation of Memories of Childhood Abuse, 1996; Working Party, 1995). All diese Stellungnahmen kamen zu dem Schluß, daß es möglich ist, daß korrekte Erinnerungen an (sexuelle) Mißhandlungen lange Zeit vergessen werden und sehr viel später im Leben erst wieder erinnert werden können. Sie weisen ebenfalls auf die Möglichkeit hin, daß manche Menschen Pseudo-Erinnerungen konstruieren, und daß TherapeutInnen das Ausmaß, in dem die Erinnerungen einer Person zutreffend sind, in Abwesenheit äußerer Beweise dafür nicht einschätzen können. Die Erinnerungen der KlientIn hinsichtlich ihrer Erfahrungen, als Kind mißhandelt worden zu sein, können ebenso wie ihre Erinnerungen an andere Erfahrungen Wahrheit und Phantasie, konfabulierte Details und Kondensierung verschiedener Ereignisse vermischen. Es ist nicht hilfreich für die Therapie, wenn die TherapeutIn der KlientIn sagt, daß ihre Erinnerungen falsch sind. Umgekehrt ist es auch nicht hilfreich für die Therapie, wenn die TherapeutIn der KlientIn erzählt, daß ihre Erinnerungen auf jeden Fall wahr sind und die KlientIn sei glauben müsse. Eine respektvolle neutrale Einstellung auf seiten der TherapeutIn, gepaart mit großer Sorgfalt, um suggestive und leitende Interview-Techniken zu vermeiden, scheinen den KlientIn die größtmögliche Freiheit zu geben, ihre eigenen Erinnerungen auf ihren Wahrheitsgehalt hin zu bewerten.
(...)
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.
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Beides. Ich hab mit ein, zwei Anteilen seit meiner Kindheit Kontakt und für mich war das Trauma dadurch immer präsent. Aber ich habe ganz stark dagegen angekämpft und es immer mit aller Macht versucht zu verdrängen, was mir auch teilweise gut gelang. Die Details liegen bei meinen Anteilen vergraben, aber das Wissen darum, das trage auch ich. Ich glaube so kann man es am besten beschreiben.Sarana hat geschrieben:Hallo Candykills, um ganz sicher zu sein: Du hast dich also schon immer zumindest daran erinnert, dass etwas da war? Oder war es schon immer so, dass diese "Anteile es dich wissen ließen"?
(Jenny noch nicht gelesen)
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)
Dankeschön sarana für deine antwort! Ich werde mal nachlesen über die person die du mir angegeben hast.
Bei mir ist es so, dass ich mich plötzlich mit ca. 19 an zwei vorfälle erinnert habe. Damals war ich nicht in Therapie. Diese erinnerungen kamen nicht in form von flashbacks oä, sondern sie fielen mir einfach wieder ein. Zuerst der eine vorfall, als ich abends im bett lag. Und an den zweiten erinnerte ich mich kurz später, da weiss ich den kontext nicht mehr.
Lg
Bei mir ist es so, dass ich mich plötzlich mit ca. 19 an zwei vorfälle erinnert habe. Damals war ich nicht in Therapie. Diese erinnerungen kamen nicht in form von flashbacks oä, sondern sie fielen mir einfach wieder ein. Zuerst der eine vorfall, als ich abends im bett lag. Und an den zweiten erinnerte ich mich kurz später, da weiss ich den kontext nicht mehr.
Lg
Hi sarana,
finde es ist ein spannendes Thema, so allgemein und es treibt mich auch persönlich um.
Meine Therapeutin sagt dazu, wenn ich dieses Thema mal wieder anspreche:
Es geht nicht darum, die Wahrheit dessen was passiert ist herauszufinden, sondern es geht um die Wahrheit meiner Empfindungen in meiner Seele, in meinem Körper.
Es geht nicht darum, ob bestimmte Bilder wahr oder falsch sind. Die Bilder repräsentieren eine Stimmung, ein Empfinden und dieses ist immer wahr, weil es ist. Und das darf geäußert werden, darf/soll gesehen werden, ist wichtig.
Das man Menschen durch suggestive Methode dazu bringen kann, Dinge zu erinnern und zu glauben, die nie statgefunden haben, glaube ich sofort. Es ist aber, um wissenschaftlich zu bleiben, nicht zulässig, daraus zu schlussfolgern, dass alle Erinnerungen, die plötzlich wieder auftauchen "eingebildet" sind. Gleichzeitig ist es natürlich immer so, das wir uns nicht erinnern, wie man etwas von einer Festplatte ausliest, sondern wir rekonstruieren Erinnerungen bei jedem Abruf immer neu. Und das ist gut so! Sonst wäre jede Therapie, die am Trauma arbeitet für die Katz.
Ich persönlich kenne durchaus peritraumatische Amnesien im Erwachsenenalter. Das ich diese Dinge aber trotzdem durchgängig erlebt habe, ist dennoch tatsächlich bewiesen. Ich habe aber nicht für alles Erinnerungen. Manches kam bruchstückhaft durch die Therapie, manches kam bislang nicht und wird wohl auch nicht mehr kommen.
Der Punkt ist: Zu dem Zeitpunkt, als mir diese Dinge passierten, war ich ein erwachsener Mensch, der halbwegs gut beisammen war. Trotzdem entstanden mehrere Amnesien und stark bruchstückhafte, bildhafte Erinnerungen ohne Worte. Da denke ich schon, wie wird es dann erst mit Kindern, mit mir als Kind gewesen sein? Sollte ich da nicht die Bilder, Szenen, Gefühle, Ahnungen ernst nehmen, im Sinne von zumindest angucken?
Letzlich denke ich eh, geht es im Einzelfall weniger darum, was nun Psychologen mit künstlichen Experimenten herausfinden. Es ist eben ein Kampf im Kopf, ein Kampf der "Stimmen" oder der Introjekte. Jede Stimme, bzw. jedes Introjekt sagt einem etwas über die Vergangenheit, darüber was früher war, wer man jetzt ist. Wenngleich es nicht immer das ist, was die Stimme direkt sagt.
Es geht eher darum, sich vertrauen zu lernen. Ist verdammt schwer (wenn man eine gewisse Vorgeschichte hat, finde ich), aber meiner Erfahrung nach der einzige Weg, um Ruhe zu finden. Denn mir konnte zumindest keiner der unzähligen Fachartikel und auch kein Mensch, auch meine Therapeutin nicht sagen, was wa(h)r und was nicht. Das kommt jetzt so ganz langsam, aus mir selbst heraus.
finde es ist ein spannendes Thema, so allgemein und es treibt mich auch persönlich um.
Meine Therapeutin sagt dazu, wenn ich dieses Thema mal wieder anspreche:
Es geht nicht darum, die Wahrheit dessen was passiert ist herauszufinden, sondern es geht um die Wahrheit meiner Empfindungen in meiner Seele, in meinem Körper.
Es geht nicht darum, ob bestimmte Bilder wahr oder falsch sind. Die Bilder repräsentieren eine Stimmung, ein Empfinden und dieses ist immer wahr, weil es ist. Und das darf geäußert werden, darf/soll gesehen werden, ist wichtig.
Das man Menschen durch suggestive Methode dazu bringen kann, Dinge zu erinnern und zu glauben, die nie statgefunden haben, glaube ich sofort. Es ist aber, um wissenschaftlich zu bleiben, nicht zulässig, daraus zu schlussfolgern, dass alle Erinnerungen, die plötzlich wieder auftauchen "eingebildet" sind. Gleichzeitig ist es natürlich immer so, das wir uns nicht erinnern, wie man etwas von einer Festplatte ausliest, sondern wir rekonstruieren Erinnerungen bei jedem Abruf immer neu. Und das ist gut so! Sonst wäre jede Therapie, die am Trauma arbeitet für die Katz.
Ich persönlich kenne durchaus peritraumatische Amnesien im Erwachsenenalter. Das ich diese Dinge aber trotzdem durchgängig erlebt habe, ist dennoch tatsächlich bewiesen. Ich habe aber nicht für alles Erinnerungen. Manches kam bruchstückhaft durch die Therapie, manches kam bislang nicht und wird wohl auch nicht mehr kommen.
Der Punkt ist: Zu dem Zeitpunkt, als mir diese Dinge passierten, war ich ein erwachsener Mensch, der halbwegs gut beisammen war. Trotzdem entstanden mehrere Amnesien und stark bruchstückhafte, bildhafte Erinnerungen ohne Worte. Da denke ich schon, wie wird es dann erst mit Kindern, mit mir als Kind gewesen sein? Sollte ich da nicht die Bilder, Szenen, Gefühle, Ahnungen ernst nehmen, im Sinne von zumindest angucken?
Letzlich denke ich eh, geht es im Einzelfall weniger darum, was nun Psychologen mit künstlichen Experimenten herausfinden. Es ist eben ein Kampf im Kopf, ein Kampf der "Stimmen" oder der Introjekte. Jede Stimme, bzw. jedes Introjekt sagt einem etwas über die Vergangenheit, darüber was früher war, wer man jetzt ist. Wenngleich es nicht immer das ist, was die Stimme direkt sagt.
Es geht eher darum, sich vertrauen zu lernen. Ist verdammt schwer (wenn man eine gewisse Vorgeschichte hat, finde ich), aber meiner Erfahrung nach der einzige Weg, um Ruhe zu finden. Denn mir konnte zumindest keiner der unzähligen Fachartikel und auch kein Mensch, auch meine Therapeutin nicht sagen, was wa(h)r und was nicht. Das kommt jetzt so ganz langsam, aus mir selbst heraus.
amor fati
Hallo Sarana,
ich habe ein Kindheitstrauma, dass mir definitiv keiner eingeredet hat und dass auch keinen klassischen Missbrauchshintergrund sondern einen anderen Hintergrund hat. Die zu diesem Trauma gehörende "biografische Information" hatte ich immer, aber ich hatte keinerlei Erinnerung daran und auch kein Gefühl dazu. Diese Erinnerung/en werden von abgespaltenen Anteilen sozusagen "verwahrt".
Ich konnte auch nie fragen, was damals eigentlich genau passiert ist. Ich wollte eigentlich immer gern, aber irgendetwas hat mich immer blockiert, obwohl es nach "normalem Ermessen" kein Problem gewesen wäre, zu fragen. Als Kind konnte ich selbst über die biografische Information kaum bzw. nur unter irgendwie schlimmen Gefühlen sprechen, soweit ich mich erinnere. Später ging das dann besser.
Nachdem die ersten vagen Erinnerungen (und eine hauptsächlich körperliche, dauerhafte Angstsymtomatik) daran aufgetaucht waren, die ich aber noch nicht so richtig verlässlich "zuordnen" konnte habe ich das erste Mal in meinem Leben gefragt und bekam auch ausführlich Antwort. Nach diesem Gespräch landete ich 1-2 Tage im absoluten Flashback bzw. übernahm der davon traumarisierte Anteil für 1-2 Tage und ich konnte nur irgendwie noch so halb "zusehen", was da gerade passierte. Das was mir da "passierte" passte aber nicht so richtig zu dem Inhalt des Gesprächs. Ich habe dann nochmal nachgefragt, wurde darüber aber nicht schlauer, da ich keine weiteren Informationen bekam.
Ich begann dann eine Traumatherapie, da ich merkte, dass ich da alleine weder weiter noch zurecht damit komme und so wie mein Zustand zu dem Zeitpunkt war, wäre es nicht ewig gegangen. Das hätte ich einfach nicht aus-/durchgehalten auf lange Sicht. Es musste also was passieren. Um meine innere "Struktur" wusste ich zu dem Zeitpunk grob Bescheid, es war aber eine noch recht "überschaubare" Zahl an Anteilen, mit denen ich es zu hatte. Einen besseren Überblick bekam ich da erst in der Therapie, aber das hat mit Deiner eigentlichen Frage ja nicht viel zu tun, deshalb dies nur am Rande. Die "konkreteste Erinnerung" an das Trauma/Information zu dem Trauma bestand zu diesem Zeitpunkt aus der erlebten Flashbacksituation, die aber sehr "diffus" und "bruchstückhaft" war, was den Informationsgehalt anging.
Nach ca. 2 Jahren Therapie "landete" ich dann - ich kann nicht genau sagen worin der Trigger bestand - in einer ganzen Woche "Flashback" - nicht so heftig wie beim ersten Mal, eher in Form von starken körperlichen Abreaktionen etc. und mit ein wenig mehr gefühlter "Anwesenheit". Nach einer Woche hatte ich irgendwann dann die "Erinnerung", bzw. erlebte das irgendwie "nochmal", aber eher wie so eine Mischung aus heftigen Gefühlen, heftigen Abreaktionen, "innerem Film/Bildern" dazu, inneren "Sätzen/Gedanken" dazu, mimischen Erleben.
Meine "Erinnerung" deckt sich nicht hunderprozent mit dem was mir an Information dazu vorliegt, aber ich bin mir mittlerweile sicher, dass meine "Erinnerung" aufgrund der Heftigkeit die sie hatte mehr oder weniger so, wie ich sie hatte stimmt. Nach dieser Woche war die zu dem Zeitpunkt noch sehr stark vorhandenen körperliche Angstsymtomatik zu ich würde mal sagen ca. 70% weg.
Ich kann also aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es möglich ist, sowohl eine Erinnerung als auch die dazugehörigen Gefühle/inneren Anteile so stark abzuspalten, dass man lange Zeit überhaupt nichts davon mitbekommen muss. Ich habe es knapp 35 Jahre nicht mitbekommen, obwohl ich in der Rückschau bestimmte "Hinweise" sehen kann, die ich aber zu dieser Zeit nicht wirklich bemerkt habe/bemerken konnte.
Wenn Dir irgendwas davon unklar ist, dann frage gerne. Ich weiss nicht, wie gut verständlich ich es geschrieben habe. Wollte es jetzt auch nicht zu kompliziert machen, aber auch nicht zu sehr ins Detail gehen....
Lieben Gruss,
mio
ich habe ein Kindheitstrauma, dass mir definitiv keiner eingeredet hat und dass auch keinen klassischen Missbrauchshintergrund sondern einen anderen Hintergrund hat. Die zu diesem Trauma gehörende "biografische Information" hatte ich immer, aber ich hatte keinerlei Erinnerung daran und auch kein Gefühl dazu. Diese Erinnerung/en werden von abgespaltenen Anteilen sozusagen "verwahrt".
Ich konnte auch nie fragen, was damals eigentlich genau passiert ist. Ich wollte eigentlich immer gern, aber irgendetwas hat mich immer blockiert, obwohl es nach "normalem Ermessen" kein Problem gewesen wäre, zu fragen. Als Kind konnte ich selbst über die biografische Information kaum bzw. nur unter irgendwie schlimmen Gefühlen sprechen, soweit ich mich erinnere. Später ging das dann besser.
Nachdem die ersten vagen Erinnerungen (und eine hauptsächlich körperliche, dauerhafte Angstsymtomatik) daran aufgetaucht waren, die ich aber noch nicht so richtig verlässlich "zuordnen" konnte habe ich das erste Mal in meinem Leben gefragt und bekam auch ausführlich Antwort. Nach diesem Gespräch landete ich 1-2 Tage im absoluten Flashback bzw. übernahm der davon traumarisierte Anteil für 1-2 Tage und ich konnte nur irgendwie noch so halb "zusehen", was da gerade passierte. Das was mir da "passierte" passte aber nicht so richtig zu dem Inhalt des Gesprächs. Ich habe dann nochmal nachgefragt, wurde darüber aber nicht schlauer, da ich keine weiteren Informationen bekam.
Ich begann dann eine Traumatherapie, da ich merkte, dass ich da alleine weder weiter noch zurecht damit komme und so wie mein Zustand zu dem Zeitpunkt war, wäre es nicht ewig gegangen. Das hätte ich einfach nicht aus-/durchgehalten auf lange Sicht. Es musste also was passieren. Um meine innere "Struktur" wusste ich zu dem Zeitpunk grob Bescheid, es war aber eine noch recht "überschaubare" Zahl an Anteilen, mit denen ich es zu hatte. Einen besseren Überblick bekam ich da erst in der Therapie, aber das hat mit Deiner eigentlichen Frage ja nicht viel zu tun, deshalb dies nur am Rande. Die "konkreteste Erinnerung" an das Trauma/Information zu dem Trauma bestand zu diesem Zeitpunkt aus der erlebten Flashbacksituation, die aber sehr "diffus" und "bruchstückhaft" war, was den Informationsgehalt anging.
Nach ca. 2 Jahren Therapie "landete" ich dann - ich kann nicht genau sagen worin der Trigger bestand - in einer ganzen Woche "Flashback" - nicht so heftig wie beim ersten Mal, eher in Form von starken körperlichen Abreaktionen etc. und mit ein wenig mehr gefühlter "Anwesenheit". Nach einer Woche hatte ich irgendwann dann die "Erinnerung", bzw. erlebte das irgendwie "nochmal", aber eher wie so eine Mischung aus heftigen Gefühlen, heftigen Abreaktionen, "innerem Film/Bildern" dazu, inneren "Sätzen/Gedanken" dazu, mimischen Erleben.
Meine "Erinnerung" deckt sich nicht hunderprozent mit dem was mir an Information dazu vorliegt, aber ich bin mir mittlerweile sicher, dass meine "Erinnerung" aufgrund der Heftigkeit die sie hatte mehr oder weniger so, wie ich sie hatte stimmt. Nach dieser Woche war die zu dem Zeitpunkt noch sehr stark vorhandenen körperliche Angstsymtomatik zu ich würde mal sagen ca. 70% weg.
Ich kann also aus eigener Erfahrung bestätigen, dass es möglich ist, sowohl eine Erinnerung als auch die dazugehörigen Gefühle/inneren Anteile so stark abzuspalten, dass man lange Zeit überhaupt nichts davon mitbekommen muss. Ich habe es knapp 35 Jahre nicht mitbekommen, obwohl ich in der Rückschau bestimmte "Hinweise" sehen kann, die ich aber zu dieser Zeit nicht wirklich bemerkt habe/bemerken konnte.
Wenn Dir irgendwas davon unklar ist, dann frage gerne. Ich weiss nicht, wie gut verständlich ich es geschrieben habe. Wollte es jetzt auch nicht zu kompliziert machen, aber auch nicht zu sehr ins Detail gehen....
Lieben Gruss,
mio
Hallo Sarana,
ich habe konkrete Erinnerungen, die ich nie überwertet und abgehakt habe. Für mich jetzt nicht so schlimm!
Habe im Laufe meines Lebens gute Erfahrungen gemacht, die diese auch überdeckt haben.
Dann bin ich leider bei einem gestörten "Traumatherapeuten" gelandet, wegen eines "banalen" Alltagskonfliktes. Der hat mir dann leider Dinge eingeredet, die eigentlich nicht zu mir gepasst haben. Dadurch wurde ich immer regressiver und habe auch geglaubt, dass dies der Tatsache entspricht. Ein Blödsinn war das, der mich nur immer weiter runtergezogen hat und auch in der Opferrolle einfror. Dadurch wurde ich immer mehr geschwächt und habe meine Stärken nach und nach verloren....
In der jetzigen Therapie wurde auch über das False Memory Syndrom gesprochen. Für mich nachvollziehbar. Da schlägt das Gehirn dann Kapriolen. Ich persönlich glaube nicht, dass schlimme missbräuchliche Erfahrungen vergessen werden, sondern dass die immer wieder hochkommen. Soll bei Folteropfern ja auch so sein. DAS vergisst man nicht!
ich habe konkrete Erinnerungen, die ich nie überwertet und abgehakt habe. Für mich jetzt nicht so schlimm!
Habe im Laufe meines Lebens gute Erfahrungen gemacht, die diese auch überdeckt haben.
Dann bin ich leider bei einem gestörten "Traumatherapeuten" gelandet, wegen eines "banalen" Alltagskonfliktes. Der hat mir dann leider Dinge eingeredet, die eigentlich nicht zu mir gepasst haben. Dadurch wurde ich immer regressiver und habe auch geglaubt, dass dies der Tatsache entspricht. Ein Blödsinn war das, der mich nur immer weiter runtergezogen hat und auch in der Opferrolle einfror. Dadurch wurde ich immer mehr geschwächt und habe meine Stärken nach und nach verloren....
In der jetzigen Therapie wurde auch über das False Memory Syndrom gesprochen. Für mich nachvollziehbar. Da schlägt das Gehirn dann Kapriolen. Ich persönlich glaube nicht, dass schlimme missbräuchliche Erfahrungen vergessen werden, sondern dass die immer wieder hochkommen. Soll bei Folteropfern ja auch so sein. DAS vergisst man nicht!
Von meinem "Trauma" habe ich nur sehr, sehr wenige eigene Erinnerungen. Ich wusste aber immer, dass da etwas war. Klar, denn durch die Flucht hat sich ja mein ganzes Leben verändert. Wie hätte ich das vergessen können? Aber Einzelheiten weiß ich nur von meiner jüngeren Schwester, soweit sie es mitgekriegt hat. Als sie mir das erzählt hat, ist aber nichts wiedergekommen im Sinne von "Ach ja, jetzt weiß ich's wieder". Es ist überhaupt nichts wiedergekommen, zu keinem Zeitpunkt. Keine eigenen Erinnerungen. Ich wollte sie so gern haben. Mein Therapeut sagt, ich soll das Vergessen akzeptieren.
Mir fällt noch ergänzend ein, dass ich mich in dieser "traumatisierten Opferrolle" dann auch irgendwie wohl gefühlt habe. Weil ich dadurch meine erlernte Hilflosigkeit abgeben konnte. Ich kann ja nichts dafür, dass ich versagt habe. Für mich dann eine willkommene persönliche Ausrede. Ich schaffe es nicht, weil...
Dabei fehlte mir einfach nur der Mumm! Ich konnte nicht für mich einstehen, weil zu feige.....
In der jetzigen Therapie wird mir immer wieder deutlich gemacht, dass mein Erlebtes gar nicht so außergewöhnlich sei, dass es vielen so gehe, dass dies doch ganz "normal" sei...für die damalige Zeit halt....Tja! Soll mich wohl stabilisieren und stärken.
Dabei fehlte mir einfach nur der Mumm! Ich konnte nicht für mich einstehen, weil zu feige.....
In der jetzigen Therapie wird mir immer wieder deutlich gemacht, dass mein Erlebtes gar nicht so außergewöhnlich sei, dass es vielen so gehe, dass dies doch ganz "normal" sei...für die damalige Zeit halt....Tja! Soll mich wohl stabilisieren und stärken.
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