Was mich bewegt ....

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redred
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Was mich bewegt ....

Beitrag Mo., 22.06.2015, 17:45

Hallo,

ich wusste nicht wohin ich das folgende Thema, dass mich gerade bewegt, hineinsetzten sollte, und habe deshalb einen eigenen "Was mich bewegt" - Thread gestartet. Ich hoffe er findet Anklang bei euch.

Also was mich gerade bewegt und womit ich mir schon geraume Zeit den Kopf zerbreche, ist Organspendenausweis ja oder nein? Ich würde ja gerne kranken Menschen helfen weiterleben zu können mit meinen Organen nach dem meinem Tod. Denn im Grab würden sie ja eh nur vergammeln. Aber Informationen, wie im folgenden Video, lassen mich dann doch sehr zurückschrecken:



Was meint ihr denn so zur Organspende? Ethisch und moralisch sinnvoll? Oder Ausbeutung/Ausschlachtung des Menschen bis zum letzten Atemzug?
Ob Dir eine Katze, die Dir über den Weg läuft, Unglück bringt oder nicht, hängt davon ab, ob du ein Mensch bist oder eine Maus!

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Vincent
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Beitrag Mo., 22.06.2015, 19:05

Um es kurz zu machen:

Ich finde, dass jeder Mensch nur so lange mit seinen eigenen Organen leben sollte, bis diese ihre natürliche Funktion einstellen. Weder würde ich meine Organe spenden, noch irgendein fremdes Organ annehmen wollen.

Es soll ja jetzt schon gelungen sein, ganze Köpfe (einschließlich der Gehirne) zu transplantieren. Aber, mal ehrlich: zu welchem Zweck? Um das Leben (welches Leben eigentlich?) ewiglich zu machen?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)


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redred
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Beitrag Mo., 22.06.2015, 20:25

Ich habe jetzt keine Vorbehalte gegen Transplantation von Organen.
Aber ich habe aber ein großes Misstrauen gegen Menschen und Ärzten ( wahrscheinlich nicht zu unrecht), denen ich so "hirntot" dann ausgeliefert wäre.
Es ist ja auch nicht gerade vertrauensgewinnend, dass Spendern immer vermittelt wird ihnen würde nach ihrem Tod die Organe entnommen. Das steht auch auf dem Spenderausweis :" Ich stimme zu, dass meine Organe nach meinem Tod entnommen werden" wo es doch korrekterweise nach meinem Hirntot heißen müsste! Damit den Leute klar gesagt wird, für was sie da eigentlich genau die Zustimmung geben. Aber wenn die hier schon nicht ganz ehrlich damit umgehen? Wie soll man dann überhaupt in die ganze Sache Vertrauen haben?
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Themis
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Beitrag Mo., 22.06.2015, 21:20

In Österreich gilt das Widerspruchsrecht. Jeder Bürger ist potentieller Organspender, außer er spricht sich dagegen aus.
Es muss in Österreich der Hirntod festgestellt werden, um jemandes Organe explantieren zu dürfen. Da gibt es keinen Weg zurück. In den Niederlanden wird angeblich (Wikipedia) der Herztod diskutiert, um die im Eurotransplant-Raum fehlenden Organe zu erhalten.

Ich bin mir selbst nicht sicher, was ich möchte. Vielleicht hilft ein Wechsel der Perspektive: Möchte ich im Falle des Falles für mich oder meine Angehörigen eine Tot-Spende erhalten?

Hinter all dem steht wahrscheinlich die Angst, noch nicht wirklich tot zu sein und bereits explantiert zu werden. Ein Horror-Gedanke, verständlich.

Das mit den Kopf-Transplantationen halte ich für ein Märchen. Publicity oder Ente.

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redred
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Beitrag Di., 23.06.2015, 08:22

Hinter all dem steht wahrscheinlich die Angst, noch nicht wirklich tot zu sein und bereits explantiert zu werden. Ein Horror-Gedanke, verständlich.
Ja, dass ist meine größte Angst, noch schmerzempfindlich zu sein. Wäre ja wirklich grauenvoll. Im Übrigen würde ich auch selber nicht für mich nicht unter solchen Umständen ein Organ wollen. Das wäre für mich moralisch nicht vertretbar.
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Nico
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Beitrag Di., 23.06.2015, 08:31

Hab mich vor einiger Zeit einmal genauer mit diesem Thema beschäftigt und bin zum Entschluß gekommen von meinem Widerspruchsrecht gebrauch zu machen.
Was ich mir aber schon vorstellen könnte wäre eine Lebendspende einer Niere an einen sehr nahe Verwandten.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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hawi
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Beitrag Di., 23.06.2015, 09:00

Themis hat geschrieben:Das mit den Kopf-Transplantationen halte ich für ein Märchen. Publicity oder Ente.
Themis, wenn es eine Ente ist, dann eine, die viele watscheln lassen.

http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/20 ... t-canavero

Zu Transplantationen allgemein?!
Einerseits wird das, was heute, morgen, übermorgen, machbar ist, auch durchgeführt werden, in welchem Maß, Umfang auch immer. Fortschritt, nicht nur bezogen auf Transplantationen, lässt sich nicht verhindern, verbieten.

So manches lässt sich moralisch ächten. Nur in Sachen Moral? Oft benutzt, ausgenutzt, in der Vergangenheit.
Ohne auch moralische Werturteile geht es sicher nicht. Problematisch, für mich nicht akzeptabel, wenn versucht wird, daraus ein allgemeingültiges pauschales gut/böse Schema, abzuleiten.

Wieder nicht allein auf Transplantationen bezogen, was mich bewegt?
Ich würde mir mehr Vielfalt wünschen, grad auch für all das, was jeden persönlich betrifft angeht.
Jeder entscheidet für sich. Immerhin, in Sachen Transplantation bislang ja meist einigermaßen gewährleistet.

Einen „Ausweis“ dazu habe ich. Hier öffentlich zu diskutieren, warum, wieso, was in diesem Ausweis steht?
Bleibe es nur dabei, ich hätte nichts dagegen, es zu zeigen. Aber dabei bliebe es eben nicht. Es kommt, käme, zu einer auch arg moralischen Diskussion. Ich möchte da aber weder andere überzeugen, noch selbst von anderen überzeugt werden, möchte da gar nicht erst in gut/schlecht Diskussionen einsteigen.

LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell


Vincent
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Beitrag Di., 23.06.2015, 10:03

Themis hat geschrieben:Das mit den Kopf-Transplantationen halte ich für ein Märchen. Publicity oder Ente.
Nur kurz, um das aufzuklären. Hab nochmal nachgesehen: http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 38187.html

So eine Operation soll also kurz bevorstehen. Gott sei Dank wird eine Kopftransplantation wohl niemals gelingen können.
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Themis
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Beitrag Di., 23.06.2015, 14:09

Vincent hat geschrieben:So eine Operation soll also kurz bevorstehen. Gott sei Dank wird eine Kopftransplantation wohl niemals gelingen können.
Sie werden die OP nicht durchführen dürfen, schätze ich. Vielleicht in 200 Jahren, aber so niemals. Das geht medizinisch noch nicht, wird auch in dem Artikel erklärt.

Wenn es einmal funktionieren sollte, wäre es ein gefundenes Fressen für allerschlimmste weitere Versuche.

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Ambiente
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Beitrag Di., 23.06.2015, 14:25

Ganz mit rechten Dingen geht es hier auch nicht immer zu...

http://www.all-in.de/nachrichten/deutsc ... 13,1988093

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hawi
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Beitrag Di., 23.06.2015, 14:54

Themis hat geschrieben:Sie werden die OP nicht durchführen dürfen, schätze ich. Vielleicht in 200 Jahren, aber so niemals. Das geht medizinisch noch nicht, wird auch in dem Artikel erklärt.
Themis,

dass so was wohl in unseren Breiten in nächster Zeit nicht gemacht werden wird, davon geh ich mal aus.
Wann es wo das erste Mal auf dieser Erde „probiert“ wird? Natürlich Spekulation, aber ich meine, viel früher als in 200 Jahren.

Noch ein ganz interessanter Artikel dazu :
http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw ... d=31667916

LG hawi
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Nico
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Beitrag Di., 23.06.2015, 15:01

Die Organspende wird ja sehr verniedlicht und vereinfacht dargestellt.
Man bekommt ein Spenderherz und alles ist paletti....
Über die sehr hohe Selbstmordrate unter den Empfängern wird z.B. der Mantel des Schweigens gebreitet.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


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redred
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Beitrag Di., 23.06.2015, 15:12

@Nico,
Was ich mir aber schon vorstellen könnte wäre eine Lebendspende einer Niere an einen sehr nahe Verwandten.
Das würde ich auch sofort machen, eine Lebendspende für einen geliebten Menschen.

Die Widerspruchsvariante ist ja auch in Deutschland im Gespräch.
Weiß nicht, was ich davon halten soll, der Mensch, von Geburt an, ein potentielles Ersatzteillager?

Und das mit den Kopf-Translationen werde ich hoffentlich nicht mehr erleben. Falls es denn jemals möglich sein sollte. Gruselig
Dann schon lieber Organe klonen.
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Nico
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Beitrag Di., 23.06.2015, 15:18

Nun eigentlich verstehe ich nicht ganz warum ausgerechnet eine Kopftransplantation um soviel grausliger sein soll als jede andere Transplantation.
In Òsterreich lebt z.B. ein Mann dem bei einem Briefbombenattentat beide Hände abgesprengt wurden, jetzt mit zwei Händen eines anderen.
Gesichter wurden auch schon teilweise oder völlig transplantiert.
Also viel Unterschied wäre das dann ja echt nimmer.
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Themis
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Beitrag Di., 23.06.2015, 15:32

Es geht ja ums Gehirn. Was würde damit alles mitverpflanzt werden? Erinnerungen? Bewusstsein? Eigentlich wäre das ja keine Verpflanzung des Kopfes, sondern des Körpers.

Nico findet man etwas über Selbstmordraten der Empfänger? Ich habe schon mit Empfängern gesprochen (Herz, Leber, Niere, wobei letzte ja als Lebendspende etwas anders gelagert ist). Denen ging es den Umständen gut, gesundheitlich viel besser als vorher, weil sterbenskrank. Sie stehen halt voll unter Medikamenten.

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