Hallo,
ich weiss gerade nicht wie und wo ich anfangen soll. Fühle mich gerade ziemlich beschi**en!
Ich habe seit einigen Tagen Angstzustände, die ich einfach nicht mehr in den Griff bekomme.
Angefangen hat das letzten Mittwoch auf der Arbeit. Es gab da einen Auslöser, auf den ich jetzt aber nicht näher eingehen will. Ich habe den Eindruck, dass ich mich ungewollt immer mehr in diese Angst hinein steigere und gar keine Kontrolle mehr darüber habe. Gestern Abend hatte ich das Gefühl, dass es wieder besser geht, aber als ich heute Morgen gegen 5.00 Uhr aufwachte, kam plötzlich der Gedanke, dass ich Wahnsinnig werde (vielleicht sogar schon bin) und die Angst war wieder da, schlimmer als zuvor. Diese Angst ist auch mit solch einer Überzeugung verbunden, gegen die ich mich gar nicht wehren kann. Vor lauter Verzweiflung werde ich auch richtig Aggressiv. Vielleicht kann ich sagen, dass meine Ängste sich generell auf den Verlust des Realitätsbezugs beziehen. Welche mich dann darin total verunsichern. Gestern z.B. habe ich mit meiner Freundin telefoniert. Sie hatte mich etwas gefragt, worauf ich eine Antwort gab. Es stellte sich aber heraus, dass ich die Frage falsch verstanden hatte, was üblicherweise ja mal passieren kann. Aber in mir löste das wieder diese Angst aus und war für mich wieder ein Beweis, dass ich wieder ein Stück mehr den Bezug zur Realität verliere. Und so läuft das seit letzten Mittwoch.
Es ist nicht so, dass mir das ganze Thema völlig unbekannt ist. Vor zwanzig Jahren hatte ich schon mal genau das gleiche. Ich war damals deswegen bei einer Heilpraktikerin, der ich sagte, dass ich immer mehr den Bezug zur Realität verliere. Sie antwortete darauf, dass es nicht schlimmer werden wird. Ich habe ihr das damals geglaubt und es ging mir dann auch besser. Im Nachhinein würde ich aber sagen, dass ich mich an ihrer Aussage einfach nur total fest geklammert habe, mit dem Glauben, dass sie recht hat.
Na ja, ich hatte die ganzen letzten Jahre immer wieder Auslöser, durch die ich der aufkommenden Angst dann einfach ausgeliefert war. Nur sind diese Ängste nach einiger Zeit (1-2 Tage) wieder abgeklungen. Diesmal habe ich das Gefühl, dass ich in einer Spirale gefangen bin, bei der sich die Ängste immer mehr steigern und mich dabei immer mehr verunsichern. Ich kann mich einfach nicht mehr beruhigen. Und wenn ich mich mal etwas beruhigt habe, dauert es nicht lange, bis ein Gedanke kommt, der mich noch mehr beängstigt und mich noch mehr darin bestätigt den Realitätsbezug zu verlieren.
Ich weiss gerade echt nicht, was ich noch tun soll.
Ich sah diese Angstphasen bisher immer nur als eine lästige Begleiterscheinung meiner "eigentlichen" psychischen Erkrankung an. Aber langsam denke ich, dass es mehr mit dieser Angst auf sich hat. Scheinbar ist diese Angst ja immer unterschwellig da und kommt in bestimmten Situationen wieder hoch. Die Auslöser lassen sich ja auch nicht vorhersagen, als dass ich sie vermeiden könnte. Ich weiss nur nicht wie ich jetzt vorgehen soll. Es gibt ja verschiedene Methoden: Verhaltenstherapie und tiefenpsychologische Therapie.
Ich selbst bin ja schon einige Jahre in einer tiefenpsychologischen Therapie. Das gute an dieser Therapieart ist, dass innere Konflikte aus der Kindheit bewusst gemacht und verarbeitet werden sollen. Was in meinem Fall wohl auch zutrifft. Was mir aber nicht gefällt ist, dass man (wie in meinem Fall) mehr oder weniger (mal scharf ausgedrückt) alleine gelassen wird, wenn man z.B. solche extremen Ängste hat.
Bei der Verhaltenstherapie (habe ich keine Erfahrung mit), werden ja mit Hilfe des Therapeuten solche Ängste bewältigt.
Eine Kombination aus beiden Therapieformen fände ich für mich sehr ansprechend. Oder schliessen die sich gegenseitig grundsätzlich aus?
Ich weiss gerade echt nicht, wie ich mit meiner Angst umgehen soll. Und wie ich mich mit ihr auseinander setzen soll schon gar nicht.
Gibt es vielleicht auch noch andere Möglichkeiten, wie z.B. Selbsthilfegruppen?
Danke schon mal,
Hänsel
In Angst reinsteigern - Teufelskreis
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Hallo,
ein paar Gedanken dazu von mir, vielleicht hilft dir das eine oder andere weiter:
ich kenne solche Angstzustände, die sich in manchen Fällen zu einer Panikattacke steigern. Hast du außer der Therapie auch noch einen Psychiater als Ansprechpartner oder könntest du den Thera, wenn du eine Panikattacke hast, auch direkt anrufen?
Meine Psychiaterin hat mir im Gespräch ein paar Dinge dazu erläutert, die mich sofort etwas erleichtert haben.
Zum Adrenalin: solange das Adrenalin einschießt, ist das extrem unangenehm und belastend, aber du kannst immer damit rechnen, dass es irgendwann abflauen MUSS. Das ist körperlich nicht anders möglich. Wie ein Muskel, der nicht dauerhaft angespannt bleiben kann, er wird - irgendwann - erschlaffen. Jede Panikattacke geht vorbei (auch wenn man das währenddessen nicht glaubt).
Zum "Verrücktwerden": es gibt absolut keinen Zusammenhang zwischen einer Angststörung und einer Psychose. Null. Meine Ärztin sagte: "das ist wie die Angst, schwanger zu sein, wenn man sich das Bein gebrochen hat - das eine kann nie aus dem anderen resultieren."
Abgesehen von einer Verhaltenstherapie (die ja auch erst einmal einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bevor sie wirkt) ist es hilfreich, sich eine Reihe von Maßnahmen zu überlegen, die man machen kann, wenn die Angst zuschlägt. Was würde dir konkret in der Situation helfen? Z.B. am Wochenende: in die Notaufnahme fahren und mit den Ärzten sprechen (die haben jedenfalls Erfahrung mit Menschen mit Panikattacken).
Den Therapeuten oder Psychiater anrufen und mit ihm sprechen, vielleicht auch die Telefonseelsorge oder einen verständnisvollen Freund oder die Freundin. Das unterbricht die Angstgedanken mit einem Gespräch (was bei dem Gespräch dann "herauskommt", ist gar nicht so wichtig).
Oder: nach draußen in die Natur gehen. Oder: besser drinnen bleiben, kalt duschen, bis hundert zählen, rumlaufen, Gymnastik machen, Hörbuch hören, kaltes Wasser oder Beruhigungstee trinken. Den Händen irgendwas zu tun geben: ich habe mir z.B. ein Malbuch für Erwachsene gekauft, das Ausmalen ist total simpel, lenkt aber ab und hält mich einfach beschäftigt.
ein paar Gedanken dazu von mir, vielleicht hilft dir das eine oder andere weiter:
ich kenne solche Angstzustände, die sich in manchen Fällen zu einer Panikattacke steigern. Hast du außer der Therapie auch noch einen Psychiater als Ansprechpartner oder könntest du den Thera, wenn du eine Panikattacke hast, auch direkt anrufen?
Meine Psychiaterin hat mir im Gespräch ein paar Dinge dazu erläutert, die mich sofort etwas erleichtert haben.
Zum Adrenalin: solange das Adrenalin einschießt, ist das extrem unangenehm und belastend, aber du kannst immer damit rechnen, dass es irgendwann abflauen MUSS. Das ist körperlich nicht anders möglich. Wie ein Muskel, der nicht dauerhaft angespannt bleiben kann, er wird - irgendwann - erschlaffen. Jede Panikattacke geht vorbei (auch wenn man das währenddessen nicht glaubt).
Zum "Verrücktwerden": es gibt absolut keinen Zusammenhang zwischen einer Angststörung und einer Psychose. Null. Meine Ärztin sagte: "das ist wie die Angst, schwanger zu sein, wenn man sich das Bein gebrochen hat - das eine kann nie aus dem anderen resultieren."
Abgesehen von einer Verhaltenstherapie (die ja auch erst einmal einige Zeit in Anspruch nehmen wird, bevor sie wirkt) ist es hilfreich, sich eine Reihe von Maßnahmen zu überlegen, die man machen kann, wenn die Angst zuschlägt. Was würde dir konkret in der Situation helfen? Z.B. am Wochenende: in die Notaufnahme fahren und mit den Ärzten sprechen (die haben jedenfalls Erfahrung mit Menschen mit Panikattacken).
Den Therapeuten oder Psychiater anrufen und mit ihm sprechen, vielleicht auch die Telefonseelsorge oder einen verständnisvollen Freund oder die Freundin. Das unterbricht die Angstgedanken mit einem Gespräch (was bei dem Gespräch dann "herauskommt", ist gar nicht so wichtig).
Oder: nach draußen in die Natur gehen. Oder: besser drinnen bleiben, kalt duschen, bis hundert zählen, rumlaufen, Gymnastik machen, Hörbuch hören, kaltes Wasser oder Beruhigungstee trinken. Den Händen irgendwas zu tun geben: ich habe mir z.B. ein Malbuch für Erwachsene gekauft, das Ausmalen ist total simpel, lenkt aber ab und hält mich einfach beschäftigt.
Angst-GEDANKEN! Genau das sind sie, irrationale Gedanken, denen wir ungeprüft Glauben schenken. Sie können tatsächlich zur fixen Idee werden, und dann ist das Hineinsteigern, bis sie dir unkontrollierbar erscheinen, praktisch nur noch eine Frage der Zeit.
Davon ablenken, wie es oben schon beschrieben wird, halte ich ebenfalls für die einzig richtige Umgehensweise.
Denn Gedanken wird man nicht einfach los, indem man sie nicht haben will - das ist klar. Auf andere Gedanken kommen, wie es treffend heißt, oder sich dahin bringen, das kann wirklich gut funktionieren; nur nicht diesen unwahren Gedanken auch noch grübelnd nachgehen.
Davon ablenken, wie es oben schon beschrieben wird, halte ich ebenfalls für die einzig richtige Umgehensweise.
Denn Gedanken wird man nicht einfach los, indem man sie nicht haben will - das ist klar. Auf andere Gedanken kommen, wie es treffend heißt, oder sich dahin bringen, das kann wirklich gut funktionieren; nur nicht diesen unwahren Gedanken auch noch grübelnd nachgehen.
Danke erst mal für eure Antworten und Tipps!
Inzwischen geht es mir zum Glück wieder besser.
Werde auf jeden Fall mal meinen Therapeut darauf ansprechen, weil in mir scheinbar so eine Art Grundangst vorhanden ist. War mir vorher nie so wirklich klar.
Schönen Sonntag,
Hänsel
Inzwischen geht es mir zum Glück wieder besser.
Werde auf jeden Fall mal meinen Therapeut darauf ansprechen, weil in mir scheinbar so eine Art Grundangst vorhanden ist. War mir vorher nie so wirklich klar.
Schönen Sonntag,
Hänsel
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