Anteile vs DIS/DESNOS
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Anteile vs DIS/DESNOS
Servus
Ich weiß nicht, ob das jetzt die passendste Rubrik für meine Frage ist, aber ich denke sie hat zumindest mit diesen Störungen am meisten zu tun.
Sehr viele User schreiben darüber, dass sie Anteile haben. Nun frag ich mich: sprechen alle (angeblich ist DIS/DESNOS eine seltene Störung), die von Anteilen schreiben von einer DIS oder DESNOS oder spricht man auch von Anteilen bei anderen (Persönlichkeits-)Störungen und inwieweit sind diese Anteile dann autonom, was genau muss ich mir darunter vorstellen?
Danke an den, der's beantworten will und kann.
Ich weiß nicht, ob das jetzt die passendste Rubrik für meine Frage ist, aber ich denke sie hat zumindest mit diesen Störungen am meisten zu tun.
Sehr viele User schreiben darüber, dass sie Anteile haben. Nun frag ich mich: sprechen alle (angeblich ist DIS/DESNOS eine seltene Störung), die von Anteilen schreiben von einer DIS oder DESNOS oder spricht man auch von Anteilen bei anderen (Persönlichkeits-)Störungen und inwieweit sind diese Anteile dann autonom, was genau muss ich mir darunter vorstellen?
Danke an den, der's beantworten will und kann.
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Hallo Toco,
viele Leute, auch solche, die sich relativ 'beisammen' haben, scheinen von 'Anteilen' zu sprechen - sie stellen sich ihre Psyche als fragmentiertes Etwas vor -, um bei der Selbstreflexion die Übersicht nicht zu verlieren bzw. die Übersicht gerade durch das Fragmentieren erst zu gewinnen. Sie erstellen ein nur imaginiertes Schema ihrer Psyche.
Das Anteils-Spektrum reicht dabei von bewusst und unbewusst und von voll integriert bis gar nicht integriert.
Soweit ich weiß sind bei DIS die Anteile ja gar nicht integriert und oftmals nicht einmal bewusst.
Bei einigermaßen 'konsistenten' Individuen hingegen geht es ja dann eher darum, innerhalb nur einer Persönlichkeit Anteile zu differenzieren.
So sehe ich das.
viele Leute, auch solche, die sich relativ 'beisammen' haben, scheinen von 'Anteilen' zu sprechen - sie stellen sich ihre Psyche als fragmentiertes Etwas vor -, um bei der Selbstreflexion die Übersicht nicht zu verlieren bzw. die Übersicht gerade durch das Fragmentieren erst zu gewinnen. Sie erstellen ein nur imaginiertes Schema ihrer Psyche.
Das Anteils-Spektrum reicht dabei von bewusst und unbewusst und von voll integriert bis gar nicht integriert.
Soweit ich weiß sind bei DIS die Anteile ja gar nicht integriert und oftmals nicht einmal bewusst.
Bei einigermaßen 'konsistenten' Individuen hingegen geht es ja dann eher darum, innerhalb nur einer Persönlichkeit Anteile zu differenzieren.
So sehe ich das.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
Hallo tocotronic,
ich versuche es mal, da ich mich selbst schon etwas länger mit dieser Thematik beschäftige. Denn mein Thera (er ist Traumatherapeut) arbeitet auch mit meinen Anteilen, was mir anfangs recht unheimlich vorkam. Außerdem dachte ich, dass ich nun wohl vollkommen „irre“ werde.
Er hat mir das aber gut und beruhigend erklären können, im Internet und bei Gesprächen mit einer Freundin, die auch bei einer Traumathera war, fand ich noch mehr heraus.
Jeder Mensch besteht eigentlich aus „inneren Anteilen“. Und je nach Lebenssituation, in der man sich befindet, ist mal mehr der eine, mal der andere Anteil aktiv. Z.B. auf der Arbeit verhält man sich anders dem Chef gegenüber als privat im Freundeskreis, Familienangehörigen gegenüber etc.
Mal ist man eher schüchtern, untergeordnet, woanders laut und selbstbewusst.
All das ist also „normal“, bekommt aber Krankheitswert, wenn diese Stimmungsmodi abgespalten sind, bzw. wie Vincent auch schreib, nicht integriert sind. Man automatisch bzw. auch nicht mehr kontrollierbar in verschiedene Rollen oder Modi switcht. Z.B. zum kleinen Kind wird, weil es dafür einen Auslöser gibt. Und das in einer unangemessenen bzw. unpassenden Situation.
Ich merke gerade, dass es mir doch sehr schwer fällt, das mit eigenen Worten wiederzugeben. Zumal das alles sehr komplex ist.
Sehr gut beschrieben sind die verschiedenen Grade einer inneren Spaltung aber auf dieser Seite, und zwar unten neben den Weltkugeln:
http://dissoziation-forum.de/index.php/esd
Und die Arbeit mit inneren Anteilen auf der Seite eines Therapeuten (nicht meiner, habe das alles bei meiner Recherche gefunden):
http://www.frank-bassfeld.de/methoden/a ... eilen.html
Weitere nützliche Informationen, z.B. in welchen Therapieformen mit Anteilen gearbeitet wird, findet man auch hier, unter „Das innere Kind in der Psychotherapie“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind
So, das ist viel Lesestoff. Aber mir persönlich hat das sehr gut getan, Infos darüber zu bekommen.
Die Arbeit mit den Anteilen ermöglicht es mir, nun in der Therapie an meine (abgespaltenen) Gefühle heranzukommen. Was seitens des Theras sehr behutsam geschieht.
Ich fühle mich aber nicht deswegen als mehrere, sondern schon als ein Ich.
Es ist mehr eine Methode, mit dieser Vorstellung an sein Inneres heranzukommen.
LG Ambi
ich versuche es mal, da ich mich selbst schon etwas länger mit dieser Thematik beschäftige. Denn mein Thera (er ist Traumatherapeut) arbeitet auch mit meinen Anteilen, was mir anfangs recht unheimlich vorkam. Außerdem dachte ich, dass ich nun wohl vollkommen „irre“ werde.
Er hat mir das aber gut und beruhigend erklären können, im Internet und bei Gesprächen mit einer Freundin, die auch bei einer Traumathera war, fand ich noch mehr heraus.
Jeder Mensch besteht eigentlich aus „inneren Anteilen“. Und je nach Lebenssituation, in der man sich befindet, ist mal mehr der eine, mal der andere Anteil aktiv. Z.B. auf der Arbeit verhält man sich anders dem Chef gegenüber als privat im Freundeskreis, Familienangehörigen gegenüber etc.
Mal ist man eher schüchtern, untergeordnet, woanders laut und selbstbewusst.
All das ist also „normal“, bekommt aber Krankheitswert, wenn diese Stimmungsmodi abgespalten sind, bzw. wie Vincent auch schreib, nicht integriert sind. Man automatisch bzw. auch nicht mehr kontrollierbar in verschiedene Rollen oder Modi switcht. Z.B. zum kleinen Kind wird, weil es dafür einen Auslöser gibt. Und das in einer unangemessenen bzw. unpassenden Situation.
Ich merke gerade, dass es mir doch sehr schwer fällt, das mit eigenen Worten wiederzugeben. Zumal das alles sehr komplex ist.
Sehr gut beschrieben sind die verschiedenen Grade einer inneren Spaltung aber auf dieser Seite, und zwar unten neben den Weltkugeln:
http://dissoziation-forum.de/index.php/esd
Und die Arbeit mit inneren Anteilen auf der Seite eines Therapeuten (nicht meiner, habe das alles bei meiner Recherche gefunden):
http://www.frank-bassfeld.de/methoden/a ... eilen.html
Weitere nützliche Informationen, z.B. in welchen Therapieformen mit Anteilen gearbeitet wird, findet man auch hier, unter „Das innere Kind in der Psychotherapie“:
http://de.wikipedia.org/wiki/Inneres_Kind
So, das ist viel Lesestoff. Aber mir persönlich hat das sehr gut getan, Infos darüber zu bekommen.
Die Arbeit mit den Anteilen ermöglicht es mir, nun in der Therapie an meine (abgespaltenen) Gefühle heranzukommen. Was seitens des Theras sehr behutsam geschieht.
Ich fühle mich aber nicht deswegen als mehrere, sondern schon als ein Ich.
Es ist mehr eine Methode, mit dieser Vorstellung an sein Inneres heranzukommen.
LG Ambi
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Hallo Vincent,
Hallo Ambi
Ich hätte vielleicht dazu schreiben sollen, dass ich DIS bin, vielleicht der Grund warum es mir etwas schwer fällt. Trotzdem vielen Dank für die ganze Mühe, denn zumindest glaube ich jetzt weitestgehend verstanden zu haben, warum so viele von Anteilen sprechen. Aber es stimmt, ich spalte so ziemlich alles ab, zum großen Teil auch diese Persönlichkeitszustände, die scheinbar völlig normal sind. Warum ich das jedoch tu und andere nicht, ist mir nicht ganz klar, denn diese Persönlichkeitszustände sind ja dann Part von mir, mir der wiederrum Part von mehreren Persönlichkeiten ist (DIS).
In dem Sinne könnt ihr euch an alles erinnern und seid euch jeweils eurer Zustände bewusst? Auch warum ihr diese annehmt?
LG toco
Hallo Ambi
Ich hätte vielleicht dazu schreiben sollen, dass ich DIS bin, vielleicht der Grund warum es mir etwas schwer fällt. Trotzdem vielen Dank für die ganze Mühe, denn zumindest glaube ich jetzt weitestgehend verstanden zu haben, warum so viele von Anteilen sprechen. Aber es stimmt, ich spalte so ziemlich alles ab, zum großen Teil auch diese Persönlichkeitszustände, die scheinbar völlig normal sind. Warum ich das jedoch tu und andere nicht, ist mir nicht ganz klar, denn diese Persönlichkeitszustände sind ja dann Part von mir, mir der wiederrum Part von mehreren Persönlichkeiten ist (DIS).
In dem Sinne könnt ihr euch an alles erinnern und seid euch jeweils eurer Zustände bewusst? Auch warum ihr diese annehmt?
LG toco
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Jo, ich bin eine kontinuierliche 'Geschichte' und erkenne ziemlich genau den 'roten Faden', der sich durch mein Leben zieht. Ich bin (im Ganzen) nur ich.Tocotronic hat geschrieben:In dem Sinne könnt ihr euch an alles erinnern und seid euch jeweils eurer Zustände bewusst? Auch warum ihr diese annehmt?
Kommst du für dich gerade erst dahinter, dass es bei dir etwas anders sein könnte?
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
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Nein, eigentlich habe ich die Diagnose schon länger. Aber mir fiel halt häufig auf, dass sehr viele im Forum über Anteile sinnieren, aber in teilweise völlig anderen Zusammenhängen. Empfand das als sehr verwirrend, da nicht von DIS die Sprache war und einem ja immer eingeimpft wird, dass der Otto-Normal-Verbraucher sich als Eins wahrnimmt. Ich persönlich glaube aber, dass meine Zeitverluste nicht immer mit einem Switch zwischen den Persönlichkeiten zu erklären ist, sondern eventuell mit den scheinbar normalen "Anteilen" die jeder Mensch hat. Keine Ahnung, ob das jedoch normal bei DIS ist.
Ich spalte auch das Forum irgendwie ab und stell manchmal verwundert fest, was ich mal wieder für ein Spektakel angerichtet habe.
Ich spalte auch das Forum irgendwie ab und stell manchmal verwundert fest, was ich mal wieder für ein Spektakel angerichtet habe.
Ich meine, deine Zeitverluste können eher nur über die DIS erklärt werden. Das wäre ja störungsspezifisch.Tocotronic hat geschrieben:Ich persönlich glaube aber, dass meine Zeitverluste nicht immer mit einem Switch zwischen den Persönlichkeiten zu erklären ist, sondern eventuell mit den scheinbar normalen "Anteilen" die jeder Mensch hat. Keine Ahnung, ob das jedoch normal bei DIS ist.
Menschen, die ihre 'Anteile' weitestgehend integriert haben, passiert das in der Regel nicht.
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)
Oje - das ist für dich bestimmt nicht schön.Tocotronic hat geschrieben:Ich spalte auch das Forum irgendwie ab und stell manchmal verwundert fest, was ich mal wieder für ein Spektakel angerichtet habe.
Aber dieser Satz liest sich für mich gerade sehr liebenswert, auch wenn ich mir durchaus im Klaren darüber bin, dass die Hintergründe dafür sehr traurig sind.
Ich merke das nicht, oder nur diffus, wenn ich in einen anderen Zustand switche, stelle es aber hinterher fest.
Das passiert auch nicht sehr oft. Am ehesten in Phasen, wo ich durch etwas gestresst bin (Job, Familie...), oder aber gerade in der Therapie sehr traurige Erinnerungen oder Gefühle aus der Kindheit hochkommen und Thema sind.
Manchmal komme ich dann schon in einem Kindmodus in der Praxis an. Gefühlt sehr klein, ängstlich, manchmal fast panisch und zitternd.
Mein Thera erkennt das eigentlich direkt, geht darauf ein, fragt vorsichtig nach den Gefühlen... Mir hilft es dann sehr, mit dem sicheren Ort zu arbeiten, einer Technik aus der Traumatherapie.
Ich gelange dadurch zurück ins Hier und Jetzt, aktiviere mit Hilfe des Theras den erwachsenen Anteil, der dann bewusst mit der Situation umgehen kann, sich auch nach und nach besser den verletzten Anteilen annehmen, danach „erwachsen“ mit dem Thera reden und reflektieren kann.
Das klingt alles sehr abstrakt für jemanden, der diese Methode nicht kennt, von daher weiß ich nicht, ob das so hilfreich ist, das so detailliert zu erzählen.
Ja, und manchmal schwappt das dann auch im Alltag durch. Gerne beim Autofahren. Dass sich das innere Kind bzw. eine sehr tiefe Traurigkeit „meldet“.
Dann merke ich nicht, dass ich switche, spüre aber diese Traurigkeit, stehe kurz davor, in Tränen auszubrechen. Und es passiert, dass ich dann an der Ampel stehe, nicht mitbekomme, dass diese längst grün ist, die Autos hinter mir anfangen zu hupen.
In der ersten Zeit, als mir dieses innere Kind langsam gewahr wurde, redete ich sogar mal in Gegenwart meines Sohnes im Auto mit mir selbst.
Oder ich switchte, obwohl er zu Hause war, was vorher nie in seiner Gegenwart passierte. Mich hat das alles einfach immens beschäftigt, so dass die vorher funktionierende Schutzfunktion aufweichte.
Oder auch in Gegenwart von anderen merke ich (zum Glück auch sehr selten) im Gespräch, dass ich dem Gesagten nicht mehr richtig folgen kann, nicht mehr alles mitbekomme. Meist, wenn viel Trubel ist, es mehrere Leute sind, die sich nicht einzig auf mich, sondern auf vieles und mehrere Personen im Gewusel konzentrieren.
Erst danach wird mir dann richtig bewusst, dass ich mich „abgeschaltet“ hatte, mir teils kurze Episoden fehlen.
Das kam aber vor der Arbeit mit den Anteilen gehäufter vor als jetzt.
Ich habe das Gefühl, dass zwar einerseits manchmal etwas „hochschwappt“, von dem ich überrollt werde, ich andererseits aber mehr Kontrolle und Bewusstsein erlange.
Sicher bedingt sich das gegenseitig. Dass ich durch mehr Stabilität und erlernte Techniken (u.a. auch eine Art Konzentrationsübungen), den Fokus wieder (halbwegs) gut in in die Realität zu lenken, mehr Gefühle und Erinnerungen zulassen kann.
Ich hoffe, es wird nicht zu lang, aber das „Kurzfassen“ ist echt nicht meins, sorry.
2. Teil folgt...
...so, ich habe gar nicht mehr so viel Zeit, aber das noch kurz...
Ja, es ist sicher verwirrend, wie sich der Umgang mit dem Begriff "Anteile" so unterschiedlich (hier im Forum) darstellt.
Einerseits gibt es da das gegebene gespaltene (Er-) leben.
Andererseits ist es auch eine Methodik der Traumatherapie, die bewusst die Ich-Zustände aufspaltet. Wozu man aber unbedingt sehr stabil sein bzw. wozu auch der/die Thera das Handwerk gut verstehen muss, und das nötige Vertrauen und eine sichere Bindung gegeben sein müssen.
Sonst kann das Ganze auch "nach hinten" losgehen. (Noch mehr) fragementieren, wo es gar nicht gut und nützlich ist.
Wie stark die Anteile oder Modi und die Wechsel dazwischen bewusst wahrgenommen werden, wie groß die Spaltungen sind, die Amnesien, ist sicher von der ganz eigenen Geschichte, der Schwere der Verletzungen, den Möglichkeiten als Kind (war man ganz alleine, oder gab es wenigstens außerhalb haltende oder nähere Personen) und auch ErwachseneR abhängig.
Die Menschen sind individuell, ebenso deren Erfahrungen und deren Folgen. Bei Menschen mit DIS ist das sicher genauso. Und trotzdem gibt es ähnliche Erfahrungen, ähnliches Erleben, Überschneidungen - was wiederum verbindet.
Nachts fühle ich meist auch ganz anders, als tagsüber, wenn ich "funktionieren" muss.
Von daher schreibe ich nachts sicher auch anders als tags.
Oder auch beeinflusst durch mein aktuelles Erleben und durch das, was in der Therapie gerade geschieht.
Auch ich bin nicht immer gleich. Mal mehr, mal weniger reflektiert, mal mehr mutig, mal mehr ängstlich, traurig, weniger traurig usw.
Du bist noch sehr jung. In dem Alter habe ich durch fehlende Erfahrungen und einfach meinen kürzeren Lebensweg noch ganz anders als jetzt erlebt, gedacht, an mir arbeiten können...
Aber gib den Mut nicht auf.
Du bist deinen Weg schon angetreten. Und auch wenn der nicht immer leicht und leider auch schmerzhaft ist, lohnt er sich.
Um nach und zu verabeiten und Ordnung in das innere Chaos zu bringen.
Ob dazu nun integriert oder einfach auch erst mal Kommunikation in dein inneres System oder die Systeme gebracht wird. Mehr Bewusstsein für das, was passiert, wächst... Das ist dein ganz persönlicher Weg.
Was für eine Art von Therapie machst du denn, wenn ich fragen darf?
So, jetzt muss ich aber los...
Alles Gute,
Ambi.
Ja, es ist sicher verwirrend, wie sich der Umgang mit dem Begriff "Anteile" so unterschiedlich (hier im Forum) darstellt.
Einerseits gibt es da das gegebene gespaltene (Er-) leben.
Andererseits ist es auch eine Methodik der Traumatherapie, die bewusst die Ich-Zustände aufspaltet. Wozu man aber unbedingt sehr stabil sein bzw. wozu auch der/die Thera das Handwerk gut verstehen muss, und das nötige Vertrauen und eine sichere Bindung gegeben sein müssen.
Sonst kann das Ganze auch "nach hinten" losgehen. (Noch mehr) fragementieren, wo es gar nicht gut und nützlich ist.
Wie stark die Anteile oder Modi und die Wechsel dazwischen bewusst wahrgenommen werden, wie groß die Spaltungen sind, die Amnesien, ist sicher von der ganz eigenen Geschichte, der Schwere der Verletzungen, den Möglichkeiten als Kind (war man ganz alleine, oder gab es wenigstens außerhalb haltende oder nähere Personen) und auch ErwachseneR abhängig.
Die Menschen sind individuell, ebenso deren Erfahrungen und deren Folgen. Bei Menschen mit DIS ist das sicher genauso. Und trotzdem gibt es ähnliche Erfahrungen, ähnliches Erleben, Überschneidungen - was wiederum verbindet.
Nachts fühle ich meist auch ganz anders, als tagsüber, wenn ich "funktionieren" muss.
Von daher schreibe ich nachts sicher auch anders als tags.
Oder auch beeinflusst durch mein aktuelles Erleben und durch das, was in der Therapie gerade geschieht.
Auch ich bin nicht immer gleich. Mal mehr, mal weniger reflektiert, mal mehr mutig, mal mehr ängstlich, traurig, weniger traurig usw.
Du bist noch sehr jung. In dem Alter habe ich durch fehlende Erfahrungen und einfach meinen kürzeren Lebensweg noch ganz anders als jetzt erlebt, gedacht, an mir arbeiten können...
Aber gib den Mut nicht auf.
Du bist deinen Weg schon angetreten. Und auch wenn der nicht immer leicht und leider auch schmerzhaft ist, lohnt er sich.
Um nach und zu verabeiten und Ordnung in das innere Chaos zu bringen.
Ob dazu nun integriert oder einfach auch erst mal Kommunikation in dein inneres System oder die Systeme gebracht wird. Mehr Bewusstsein für das, was passiert, wächst... Das ist dein ganz persönlicher Weg.
Was für eine Art von Therapie machst du denn, wenn ich fragen darf?
So, jetzt muss ich aber los...
Alles Gute,
Ambi.
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Hallo Ambi,
mir ist jetzt gar nicht ganz klar, ob du DIS bist oder mit dem inneren Kind arbeitest, was glaub ich nochmal was anderes ist. Das mag aber auch daran liegen, dass ich grad nicht ganz auf der Höhe bin.
Wie auch immer, es hat mich total berührt, dass du die Dramatik hinter diesem Geschehen erkennst, wenn ich im Forum Mist baue und am nächsten Tag wiederkomme und gesperrt bin ohne zu wissen warum. Das ist nämlich ziemlich uncool. Und eigentlich bekommt man da wenig Mitgefühl entgegen. Also, danke dafür!
Ich mache eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, meine Therapeutin ist aber wahnsinnig engagiert und besucht wegen mir extra Fortbildungen und möchte auch, dass ich stationär bei Traumaspezialisten nochmal besser stabilisiert werde und die Kommunikation verbessert wird.
Wobei ich finde, dass sie das sehr gut macht. Sie weiß gar nicht wie gut sie ist. Leider.
Machst du Traumatherapie?
Lieben Gruß
mir ist jetzt gar nicht ganz klar, ob du DIS bist oder mit dem inneren Kind arbeitest, was glaub ich nochmal was anderes ist. Das mag aber auch daran liegen, dass ich grad nicht ganz auf der Höhe bin.
Wie auch immer, es hat mich total berührt, dass du die Dramatik hinter diesem Geschehen erkennst, wenn ich im Forum Mist baue und am nächsten Tag wiederkomme und gesperrt bin ohne zu wissen warum. Das ist nämlich ziemlich uncool. Und eigentlich bekommt man da wenig Mitgefühl entgegen. Also, danke dafür!
Ich mache eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, meine Therapeutin ist aber wahnsinnig engagiert und besucht wegen mir extra Fortbildungen und möchte auch, dass ich stationär bei Traumaspezialisten nochmal besser stabilisiert werde und die Kommunikation verbessert wird.
Wobei ich finde, dass sie das sehr gut macht. Sie weiß gar nicht wie gut sie ist. Leider.
Machst du Traumatherapie?
Lieben Gruß
Hallo toco,
nein, ich habe keine DIS.
Mache aber eine Traumatherapie, in der mit inneren Anteilen gearbeitet wird.
Nicht nur mit einem inneren Kind. So nenne ich das nur, wenn manche kindlichen Gefühle hochkommen.
In der Stunde waren aber schon diverse innere Kinder anwesend. Vom Säugling bis zur Jugendlichen, von total verschüchtert bis blockierend, abwehrend...
Aber das passiert so nicht im Alltagsleben. Außer dass da auch mal kindliche Gefühle hochkommen, vor allem, wenn ich alleine bin.
Trotz allem weiß ich immer, wer ich bin. Eine Person mit einem Namen, einem Alter, einer Geschichte. Und mache nicht etwas, wo ich mich am nächsten Tag nicht mehr dran erinnere.
Ich fühle nur sehr unterschiedlich.
In der Therapiearbeit kommen dann abgespaltene Erinnerungen oder Gefühle durch, z.B. aus dem Kleinkindalter.
Das wird dann angesehen.
Und auch so etwas wie ein Kontakt hergestellt zwischen meinem erwachsenen Anteil und kindlichen Anteilen.
Das ist Teil der Traumaarbeit. Schon auch ein Zusammenfügen, Erinnern, Aufarbeiten.
Das ist anders als bei DIS. Da fehlt ja dann die Kontrolle, machen die einzelnen Anteile quasi ihr eigenes Ding.
Und wissen evtl. auch gar nicht unbedingt voneinander.
So stelle ich es mir zumindest vor?
Vielleicht ist es tröstlich zu wissen, dass alle Anteile da oder entstanden sind, weil sie mal gebraucht wurden.
Mein Thera sagt immer "hier sind alle willkommen".
Und zwar auch ein Teil, der nicht unbedingt charmant ist.
"Mal hören, was der zu sagen hat..."
Aber der spricht dann in der Therapiestunde, eher nicht hier im Forum. Da habe ich dann weitestgehend doch die Kontrolle drüber.
So, nun aber ins Bett. Muss morgen früh raus.
Gute Nacht,
Ambi.
nein, ich habe keine DIS.
Mache aber eine Traumatherapie, in der mit inneren Anteilen gearbeitet wird.
Nicht nur mit einem inneren Kind. So nenne ich das nur, wenn manche kindlichen Gefühle hochkommen.
In der Stunde waren aber schon diverse innere Kinder anwesend. Vom Säugling bis zur Jugendlichen, von total verschüchtert bis blockierend, abwehrend...
Aber das passiert so nicht im Alltagsleben. Außer dass da auch mal kindliche Gefühle hochkommen, vor allem, wenn ich alleine bin.
Trotz allem weiß ich immer, wer ich bin. Eine Person mit einem Namen, einem Alter, einer Geschichte. Und mache nicht etwas, wo ich mich am nächsten Tag nicht mehr dran erinnere.
Ich fühle nur sehr unterschiedlich.
In der Therapiearbeit kommen dann abgespaltene Erinnerungen oder Gefühle durch, z.B. aus dem Kleinkindalter.
Das wird dann angesehen.
Und auch so etwas wie ein Kontakt hergestellt zwischen meinem erwachsenen Anteil und kindlichen Anteilen.
Das ist Teil der Traumaarbeit. Schon auch ein Zusammenfügen, Erinnern, Aufarbeiten.
Das ist anders als bei DIS. Da fehlt ja dann die Kontrolle, machen die einzelnen Anteile quasi ihr eigenes Ding.
Und wissen evtl. auch gar nicht unbedingt voneinander.
So stelle ich es mir zumindest vor?
Vielleicht ist es tröstlich zu wissen, dass alle Anteile da oder entstanden sind, weil sie mal gebraucht wurden.
Mein Thera sagt immer "hier sind alle willkommen".
Und zwar auch ein Teil, der nicht unbedingt charmant ist.
"Mal hören, was der zu sagen hat..."
Aber der spricht dann in der Therapiestunde, eher nicht hier im Forum. Da habe ich dann weitestgehend doch die Kontrolle drüber.
So, nun aber ins Bett. Muss morgen früh raus.
Gute Nacht,
Ambi.
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Thread-EröffnerIn - Forums-Insider
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Hallo Ambi
Ich glaub langsam erschließt sich mir das Ganze doch. Was du beschreibst kenn ich auch! Ich schätze DIS ist gar nicht so viel anders, nur dass vielleicht die Abspaltung deutlich extremer ist als bei dem was du beschreibst. Aber das Prinzip ist eventuell das selbe.
Japp. Also als Extrembeispiel kann ich da nennen, dass letztens ein Anteil zum Beispiel einfach über die "Haushaltskasse" verfügte und mal eben ne Playstation kaufte, die dann halt plötzlich da stand bzw. ich die bezahlten Rechnungen fand und nix von wusste. Das ist nicht so cool als Student.....
Liebe Grüße
Ich glaub langsam erschließt sich mir das Ganze doch. Was du beschreibst kenn ich auch! Ich schätze DIS ist gar nicht so viel anders, nur dass vielleicht die Abspaltung deutlich extremer ist als bei dem was du beschreibst. Aber das Prinzip ist eventuell das selbe.
Japp. Also als Extrembeispiel kann ich da nennen, dass letztens ein Anteil zum Beispiel einfach über die "Haushaltskasse" verfügte und mal eben ne Playstation kaufte, die dann halt plötzlich da stand bzw. ich die bezahlten Rechnungen fand und nix von wusste. Das ist nicht so cool als Student.....
Liebe Grüße
Made my day for the next three weeks!Tocotronic hat geschrieben:Wie auch immer, es hat mich total berührt, dass du die Dramatik hinter diesem Geschehen erkennst, wenn ich im Forum Mist baue und am nächsten Tag wiederkomme und gesperrt bin ohne zu wissen warum. Das ist nämlich ziemlich uncool. Und eigentlich bekommt man da wenig Mitgefühl entgegen. Also, danke dafür!
Toco oder sandindthe oder wer auch immer "Du" bist: Dass ein Mensch froh, ja gar sehr berührt ist, wenn einer "die Dramatik hinter diesem Geschehen" erkennt, gilt nicht nur für "Euch", die Ihr Euch DIS/DESNOS/MULTIS oder sonstwie nennt.
Stell Dir - oder wohl korrekter: Toco, stellt Euch vor: ich wäre dann auch froh. Wenn einer "die Dramatik hinter diesem Geschehen" erkennen würde, das meins ist.
Aber weißt Du was:
Es gibt gar keine "Dramatik". Das ist alles völlig normal. Dass Väter oder Mütter oder Onkel oder Tanten oder Opas oder Omas Kinder missbrauchen, dass Kinder von Fremden zu Kindersoldaten missbraucht werden oder zu was anderem --- das alles ist völlig normal. Passiert ständig.
Was davon ist Dir passiert?
Wo auf der Skala des Schlimmen positionierst Du Dich?
Es gibt keine "Dramatik", so glaube ich.
Es gibt nur eine Skala. Und über deren Eichung, über deren Gradeinteilung wird man immer nur streiten können.
Nicht jeder Mensch, dem zum Beispiel ritueller Missbrauch als Kind widerfuhr, wird zum DIS/DESNOS oder Multi.
WAS macht den Unterschied?
EDIT: Was macht den Unterschied?! Warum sind die Überlebenden der deutschen Konzentrationslager, warum sind die Menschen, die das als Kind überlebt haben, nicht alle zu DIS/DESNOS/Multis geworden? Und warum nicht die Überlebenden in EX-Jugoslawien und in Ruanda?
Was macht den Unterschied?
Warum leben so viele Witwer und Witwen irgendwann nach dem Tod ihres Lebenspartners und ihrer Lebenspartnerin wieder so, als hätte es diesen Menschen und all die gemeinsamen Erfahrungen - auch die des Todes - nie gegeben?
Was macht den Unterschied?
Zuletzt geändert von Widow am Sa., 13.06.2015, 01:32, insgesamt 1-mal geändert.
Hinweis: persönliches Hickhack wurde aus dem Thread abgetrennt. Wenn es Hinweise auf Forums-Mehrfachaccounts gibt, ersuche ich diese, dem Moderatoren-Team zu melden und ansonsten im Sinne einer konstruktiven Diskussion derlei öffentliche Mutmaßungen zu unterlassen. Danke!
Ambi, sehr gute Links. Danke.Meine Thera hat die Diagnose DIS bei mir am Donnerstag auch noch ein mal ausgeschlossen. Ich empfinde das ALLES so auch, was Du da beschreibst und Du hast das auch nicht, meintest Du.
Aber ich hab dafür alle anderen Faktoren, nur keine Amnesien, nur in Bezug auf Trauma, jedoch nie in Bezug auf mein ICH. Ich erinnere, auch wenn später mir das peinlich ist.
Ich schäme mich sehr, wenn ich in der Therapie zu einem Mädchen werd, ( kam noch nicht so oft nach außen vor) und das bekomm ich immer erst danach mit, dass meine Gefühlswelt da gerade nicht erwachsen ist und dann versteht mich auch immer keiner später denk ich dann auch, wie peinlich.
Aber ich bin auch Ich, wie Du. Nur hab ich noch anders als Du erzählst noch
emotionale Taubheit in extremer Form komplette Abspaltung von Gefühlen
bewegungsunfähig bei Angst, Stress ähnlich wie ein Roboter
depersonalisation in extremer Form
Nur erinnere ich mich immer an meine Person, bin nicht multiple, sagte sie noch ein mal. Mir würd das auch im Alltag niemand anmerken.
Pivello
Aber ich hab dafür alle anderen Faktoren, nur keine Amnesien, nur in Bezug auf Trauma, jedoch nie in Bezug auf mein ICH. Ich erinnere, auch wenn später mir das peinlich ist.
Ich schäme mich sehr, wenn ich in der Therapie zu einem Mädchen werd, ( kam noch nicht so oft nach außen vor) und das bekomm ich immer erst danach mit, dass meine Gefühlswelt da gerade nicht erwachsen ist und dann versteht mich auch immer keiner später denk ich dann auch, wie peinlich.
Aber ich bin auch Ich, wie Du. Nur hab ich noch anders als Du erzählst noch
emotionale Taubheit in extremer Form komplette Abspaltung von Gefühlen
bewegungsunfähig bei Angst, Stress ähnlich wie ein Roboter
depersonalisation in extremer Form
Nur erinnere ich mich immer an meine Person, bin nicht multiple, sagte sie noch ein mal. Mir würd das auch im Alltag niemand anmerken.
Pivello
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