Angst vorm Leben?

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Phobien, Zwängen, Panikattacken und verwandten Beschwerden.
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Dengue
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Angst vorm Leben?

Beitrag Mi., 03.06.2015, 12:35

Hallo an alle,

ich bin gerade wieder in einer etwas verzwickten Situation und würde gern eure Meinung hören.

Vor zwei Tagen habe ich meine BuFDi-Stelle in einem soziokulturellen Zentrum angefangen und schlage mich so durch.
Wenn ich dort bin, komme ich ganz gut klar, meine Kollegen sind im Großen und Ganzen in Ordnung, die Chefin führt ein striktes Regiment, worunter ich aber nicht leide.
Mein Problem ist überhaupt die Situation, dass ich dor arbeite. Ich habe den Posten angetreten, weil ich gegen mein Vermeidungsverhalten angehen wollte und überhaupt erstmal ausprobieren wollte, wie es sich für mich anfühlt, wieder zu arbeiten.
Ich habe mein Studium vor zwei Jahren abgebrochen und hatte daraufhin ein halbes Jahr lang unter extremen Angstzuständen zu leiden, die am Ende in einem Selbstmordversuch gipfelten.
Nach drei Monaten in der Psychiatrie, und zwei weiteren Reha-Aufenthalten bin ich also komplett aus einem beruflichen Alltag raus (bzw. war nie drin). Ich weiß nicht, ob ich arbeits- und ausbildungsfähig bin, weshalb ich dahingehend einen Antrag für berufl. Reha gestellt habe. Nach erster Ablehung und Widerspruch warte ich gerade auf eine Antwort und überbrücke mit dem BFD die Zeit bis dahin. Letzterer war nur als Plan B gedacht, "damit ich überhaupt" irgendwas mache und (jetzt nach der ersten Ablehnung) um mal meine Arbeitsfähigkeit zu testen.

Heute ist mein freier Tag und Angstgefühle kommen wieder hoch. Ich kriege meine zwei gegensätzlichen Welten Zuhause - Arbeit wahrscheinlich nicht zusammen, emotional. Ich widerstehe, gegen diese negativen Gefühle keine Maßnahmen zu ergreifen (Alkohol, Selbstverletzung, Tabletten) und damit meinen Kopf abzuschalten. Ich habe mich aber erbrochen, um durch die Anstrengung einen Gegenpol zu schaffen und die Angst aus mir herauszupressen.
Gerade geht es also wieder, auch wenn ich nun doch nicht standgehalten habe.

Ich frage mich gerade, ob ich trotzdem weitermachen soll, bis ich Post bekomme, um mich mit dem Negativen weiter auseinanderzusetzen und zu lernen, dass ich mit ständigem Ausweichen weiter in Teufels Küche bleibe, oder einzusehen, dass ich noch nicht so weit bin, ohne weitere Unterstützung einem Vollzeitjob nachzugehen.
Ich frage deshalb, weil meine Therapeutin gerade auf einer Kongress-Reise ist und erst in zwei Wochen wieder da ist.
Ich will schon weitermachen, einfach um nicht vorzeitig aufzugeben, weiß aber nicht, wann ich die Grenze ziehen sollte: Wann schlägt dieses sich Aussetzen um in psychische Überforderung, die mir eher schadet?

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Beitrag Mi., 03.06.2015, 14:18

Hallo Dengue,
das ist keine schöne Situation. Ich denke, es ist ein bißchen viel quasi von null auf Vollzeit-Bufdi-Stelle zu gehen. Kannst Du vielleicht mit Deiner Chefin sprechen, ob ihr sozusagen zur Wiedereingliederung eine Teilzeit-Stelle daraus machen könntet? Weiß sie, daß es Dir lange Zeit nicht gut ging und dies Dein erster Arbeitsplatz ist?
Prinzipiell wäre ich schon dafür, es weiter zu versuchen, wenn es Dir jedoch immer schlechter geht, bringt es nichts. Dann solltest Du Dir auch Hilfe suchen, in einer Ambulanz oder Klinik bevor Du Dich selbst gefährdest.
Alles Gute
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"i am the master of my fate: i am the captain of my soul" Henley, Invictus

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Dengue
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Beitrag Mi., 03.06.2015, 16:47

Hey side efect,

danke für die schnelle Antwort. Ja, es ist jetzt nicht unbedingt optimal, aber ich habe für mich einfach das Beste aus den Umständen gemacht. Durch die Ablehnung würde ich ja wieder in der Luft hängen und ich wollte endlich etwas Bewegung in mein Leben bringen und vor allem auch wieder eine Tagesstruktur.

Meine Chefin weiß nicht über meine psychische Vorgeschichte Bescheid, ich kann mich gerade nicht daran erinnern, ob ich etwas diesbezügliches im Vorstellungsgespräch erwähnt habe. Ich weiß auch gerade nicht, ob es bei einem BFD möglich ist, mit den Stunden runter zu gehen. Ich arbeite ja bei der Einsatzstelle, der Vertrag ist aber zwischen mir und dem dafür zuständigen Bundesamt abgeschlossen. Ich werde mal als nächstes durch den Vertrag schauen, ob da etwas dazu vermerkt ist.
Dein letzter Absatz ist auch mein Gedanke: Erstmal weitermachen, solange es mich nicht runterreißt. Mein Idee ist ja dabei zu erfahren, inwieweit ich einer solchen Belastung standhalten kann und ob meine Befürchtung (wieder Angstzustände und "zusammenbrechen") sich bewahrheitet, bzw. was sich an meiner Konstitution in den letzten Jahren verändert hat.
Es ist auch eine Referenz, sollte ich die berufliche Reha bewilligt bekommen. Dann kann ich genauere Angaben dazu machen.

Vielen Dank für deine Vorschläge und dein Verständnis.

Dengue


Fmasinak
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Beitrag Mo., 20.07.2015, 13:32

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