Traurigkeit und innerer Rückzug

Nicht jedem fällt es leicht, mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, "einfach" mal jemanden kennenzulernen oder sich in Gruppen selbstsicher zu verhalten. Hier können Sie Erfahrungen dazu (sowie auch allgemein zum Thema "Selbstsicherheit") austauschen.
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brigitte28
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Traurigkeit und innerer Rückzug

Beitrag Fr., 22.05.2015, 13:50

Hallo!
Das ist mein allererster Beitrag hier! Ich lese u. lerne allerdings schon jahrelang (ca.10!) "still" mit....Ich bin 4# Jahre alt, habe einen 1#jährigen Sohn und bin seit 1# Jahren verheiratet...ein Wunder was ich alles bekommen durfte, mit meiner verkorksten jugend u.meinen defiziten!..I
Kurz: ich hatte eine traumhafte kindheit (danke, liebe eltern), leider eine qualvolle pupertät (magersucht+Spital+bulimie bis heute+ev. (Borderline lt. Selbsttest, weil ich mich selbst "komisch"empfinde)...wie gesagt, ich bin schon älter, mein problem jetzt ist, dass ich merke, mit einigen sachen nicht mehr klar komme! Ich funktioniere seit jahren, habe alles verdrängt oder als krankheit angenommen und akzeptiert??..ist das alles?.(typisch 40?)...ich lebe dahin: Kind (wichtig), arbeit TZ, schlechte Ehe,...aber ist das alles..? Ich schaffs immer weniger, meinen verpflichtungen gerecht zu werden (bin aber bisschen perfektionist), ich bin nicht depressiv (mache viel sport+ schaffe alltag), aber tief traurig! Alles scheint mir oberflächlich, gekünstelt, unecht, fühle mich fremd, dinge, die für andere wichtig sind, sind für mich "tief geheim " nur blah-blah...wie kann ich meinem sohn "Wichtigkeiten" beibringen, wenn ich selbst nicht so empfinde?...danke fürs durchlesen..u. ich weiss, viel durcheinander

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simplicite
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 14:20

Ich bin zwar noch ziemlich Jung, aber vielleicht solltest du dir für dein weiteres Leben, (welches nochmal locker 43 Jahre werden können) neue Prioritäten setzten.

Anscheinend bist du aus deinen Esstörungen schon raus, aber sicher denkst du oft noch drüber nach. Ich kenne das was du in deiner jetzigen Situation mit " Alles scheint mir oberflächlich, gekünstelt, unecht, fühle mich fremd, dinge, die für andere wichtig sind, sind für mich "tief geheim " nur blah-blah..." meinst sehr gut. Und da setzt das ein was ich meine - setzte dir neue Prioritäten, überlege was du willst sehr gut. Es sollte sich schon stimmig anfühlen. Und so kannst du dein Sohn auch erziehen. Er würde es merken, wenn du nicht nach deinen Idealen gehst.

Liebe Grüße
Geduld ist eine Jägertugend

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Chancen
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 15:06

Wann ist denn dieses Gefühl ("alles nur blah blah und unecht") zum ersten Mal aufgetaucht? Kennst du es schon seit der Pubertät (oder schon seitdem du ein Kind warst) oder hat dieses Gefühl erst jetzt zugeschlagen?

Hast du dich vorher (als Kind) voll angenommen (von der Welt) und integriert gefühlt.

Wann haben deine Unsicherheiten begonnen, und was war das für eine Zeit in deinem Leben?

Wann ist deine Ehe schlecht geworden?

Wann ist dein Gefühl dir selbst gegenüber schlecht geworden, und was denkst du, dass den Ausschlag gab, dass du in diese Richtung rutschst?

Warum denkst du, dass du perfekt sein musst und alle Verpflichtungen erfüllen? (Was denkst du, dass passieren würde, falls du sie nicht erfüllst?)
ein Wunder was ich alles bekommen durfte, mit meiner verkorksten jugend u.meinen defiziten!..I
Was meinst du damit?

Deine schlechte Ehe wohl nicht...

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brigitte28
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 16:48

Hallo simplicite, hallo chancen! Vielen Dank für eure raschen (!) Antworten!..Ich hoffe, ich überseh jetzt nicht etwas bei meinen antworten:
Ja, prioritäten setzen ist wichtig, vorallem kindern gegenüber,aber: ich habe im laufe der jahre verlernt, auf mein bauchgefühl zu hören, da ich ja die psychisch angeschlagene bin u. die anderen die gesunden.., sprich: ich trau mir selbst nicht sehr, unsicherheit gibt man weiter..ich denke im nachhinein: ich war immer schon seltsam : zwangshandlungen als kind (selbstdiagnose), schlechtes gewissen eltern gegenüber in der pupertät (selbstdiagnose), spitalsaufenthalt, magersucht AKH mit 17..psych. therapie bis ca 20.ab dann a-typ. bulimie,.viel nicht wirklich aufgearbeitetes,...war total baff, dass mich jemand heiraten möchte mit 28..viel verdrängt, jetzt kommt viel zurück!. Lg b....ps. sorry, wenn ich nicht immer sofort antworte, habe nicht immer internet zur verfügung

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brigitte28
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 17:48

Hallo, irgendetwas funktioniert da nicht.. ein ganzer beitrag an chancen ist fort...probiere es morgen nochmals, lg. Brigitte

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brigitte28
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 18:28

Hallo chancen! Jetzt probier ich es doch nochmals heute:.die fragen sind teilweise schwierig zu beantworten:
-) ev. entstand dieses gefühl "vieles ist blah-blah", als ich begann, mich überfordert zu fühlen so anfang magersucht/bulimie.. bis heute, ich vertrage anscheinend nicht so viele einflüsse von aussen und entscheide genau, was ganz wichtig und was nicht für mich (uns).ist..(vieles, f.andere wichtiges ?.?bleibt auf der strecke, )

-)ich habe mich als kind voll von meiner familie angenommen u. integriert gefühlt, der rest der welt war mir damals egal..ev. habe ich nicht gelernt, mich ausserhalb der familie zu behaupten..

-) ein wunder für mich, dass ich nach so einer jugend (magersucht mit 16, spital mit 18,..bis 20 therapie, kaum jugend genossen, bis jetzt bulimie)..mit 28 geheiratet habe u ein gesundes (!) Kind zur welt bringen durfte! trotz ausgeprägter essstörung!,

-)ich fürchte, ich habe nie wirklich ein "ich" entwickelt, als kind wars ein enges "wir" (bruder, eltern),..dann wurde ich krank, dann heirat, dann brauchte mich mein kind,...komisch eigentlich.. es ist die erste zeit meines lebens nun, in der ich mich damit auseinandersetze, ob ICH mich mit bestimmten dingen wohlfühle oder nicht...an und für sich ganz gut, nur stoss ich auf viel kontroverse..lg brigitte

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Christine Gohl
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 18:42

liebe Brigitte, nicht erschrecken... da steht eine große Veränderung an. Suche Dich, lass Dir dabei helfen. Z.B. kannst Du mit Büchern anfangen... Lebenshilfebücher, die in Richtung Selbstfindung etc gehen. Viel Erfolg!
Statt uns vom Leben formen zu lassen, könnten wir die Gestalter unseres Lebens werden (G. Hüther)

Lachen macht das Leben schöner

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simplicite
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Beitrag Sa., 23.05.2015, 07:20

ja, Veränderung steht auf jeden Fall an, das ich kann ich auch so sagen. Ich meine, alles kann man lernen, wie dein Bauchgefühl zum Beispiel. Das brauch zwar viel Disziplin, aber man kann alles schaffen. Du hast dein Bauchgefühl schon in dir. Lerne es zu spüren, auf deinen Körper zu hören und ihn zu lieben. Verdränge nicht mehr, sonder beachte und bearbeite. Du bist dein eigener Mensch.
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Chancen
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Beitrag Sa., 23.05.2015, 08:10

ich fürchte, ich habe nie wirklich ein "ich" entwickelt, als kind wars ein enges "wir" (bruder, eltern),..dann wurde ich krank
Für mich hört sich das so an, als wäre die Magersucht/Bulimie dein Ausweg aus diesem "engen wir" gewesen. Dein Weg zur Ich-Findung bzw. Ich-Werdung.

Und es wundert mich nicht, dass du jetzt die Krise kriegst.

Da ist schon wieder dieses enge wir - aber wo bist DU dabei?

Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, auf die Suche zu gehen (diesmal ohne notwendige Krankheit), nach DIR und deinen Bedürfnissen.

Lies mal hier rein:
(auch wenn der Titel dir nicht zusagt)

... %C3%BCtler

Auch die weiteren Bücher dieses Autors könnten dir auf deiner Reise weiterhelfen...

Chancen

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Beitrag Sa., 23.05.2015, 14:32

Hallo brigitte28,

ich lese aus deinen Beiträgen jetzt vor allem eines heraus: du vermisst "dich", definierst dich selbst ganz massiv über deine Krankheiten, deine Familie und vor allem dein Kind.
Das ist dir nun bewusst geworden, und jetzt suchst du verzweifelt nach "dir", nach deiner eigenen Persönlichkeit. Interessant finde ich, dass du sehr viel Wert auf die Erwähnung deiner Krankheiten legst. Als wären sie ein wichtiger Halt in deinem Leben. Du "wurdest krank", dann bekamst du ein "gesundes" Kind, etc. Die meisten Menschen befassen sich überhaupt nicht mit diesen Begriffen um ihr Leben zu beschreiben. Das fällt mir bei dir deshalb sehr auf. Veränderte sich denn für dich etwas, als du erstmals krank wurdest? Bist du vielleicht eher vorsichtig und eher "dankbar", wenn in deinem Leben Dinge geschehen? Rechnest du damit, abgewertet zu werden oder negative Dinge zu erfahren, weil du krank bist/warst, oder ist es im Gegenteil eher mit guten Gefühlen verbunden, wenn du an deine Krankheiten denkst? Erfährst du von deinem Partner und deinem Umfeld denn Zuwendung, wenn du diese Krankheiten erwähnst? Nimmt man Rücksicht auf dich?

Was ich von dir lese ist wirklich sehr einseitig. Erinnert mich an einen meiner Freunde, der sich jeden Tag den Kopf über seine diversen Leiden zerbricht. Und nun suchst du dein "Ich".... dich selbst, hinter all diesen Problemen, die deiner Umwelt wie ein Leuchtfeuer signalisieren dass du zwar "da" bist, aber eben nicht wirklich.... weil man ja Rücksicht auf deine Gesundheit nehmen muss.... du bist gefangen von deinen Krankheiten, versteckt hinter der erzwungenen Rücksichtnahme deiner Umwelt, die dir natürlich kein Leid zufügen möchte. Verständlich, dass man in einer solchen Situation nach sich selbst sucht. Was könnte wohl aus dir werden ohne diese Einschränkungen...?

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brigitte28
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Beitrag Sa., 23.05.2015, 16:14

Vielen dank für die vielen Gedanken zu meinem Problem!

Ja, fokusiert bin ich schon auf meine gesundheitlichen Beeinträchtigungen, aber nicht, weil ich so gerne jammere, sondern weil sie schon sehr stark mein tägliches Leben prägen.Ich habe in dieser langen Zeit sehr viel Energie u. Kraft verbraucht und muss gut haushalten (das wird mit zunehmenden Alter immer schwieriger).Oft muss ich schon kämpfen, um die Tage zu überstehen..wieder Freude, Wohlbefinden erleben zu können u. nicht nur Erschöpfung, ist schon ein wichtiges Thema für mich...

Ich mache eigentlich fast alles mit mir selbst aus. Ich lebe in einer "erkalteten Beziehung".Wir reden übers Wetter u. den Alltag, aber nie über unsere Gefühlswelten. Mein Mann weiss von meiner Esstörung, beschäftigt sich aber nicht damit,.so wie er halt der Raucher ist, bin ich halt die mit der Störung..ja, es ist halt alles schon Routine..

Ich denke auch, dass ich noch einen längeren Weg (vielleicht mit Therapie) vor mir habe, um diese innere Unzufriedenheit ("wo bleibe ICH eigentlich in dem ganzen Familiengespann", was will ich eigentlich ").loszuwerden.Jetzt muss ich schmunzeln, denn mein 13jähriger Sohn muss sich wohl diese Fragen auch stellen.. (jetzt haben wir einen Pupertierenden u. eine in der midlifecrisis steckende Mutter-feines Gespann)


Danke für die Buchvorschläge, ich werde mich auch damit beschäftigen.

Viele liebe Grüsse
Brigitte

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