Therapeut geht nicht auf die Probleme ein

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Roland150
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Therapeut geht nicht auf die Probleme ein

Beitrag Di., 19.05.2015, 10:43

Hallo,
ich bin zur Zeit wieder in Psychotherapie. Bei meinem jetzigen Therapeuten habe ich öfters das Gefühl, dass er nicht auf meine Probleme eingeht bzw. die Probleme nicht aufgenommen hat. Ich schreibe bewusst, dass ich nur das Gefühl habe, denn er hat meine Probleme schriftlich und mündlich zur Kenntnis genommen. Ich musstete zu Begin der Therapie als schriftliche Hausaufgabe meine Probleme bzw. Fragen bezüglich Therapie schildern. Nun, immer wenn ich über ganz bestimmte Probleme spreche, weicht er scheinbar aus. Bei einigen Therapeuten ist es so, dass sie auf diese Probleme eingehen und nachfragen. Deshalb habe ich Zweifel an dieser Therapie. Ich habe auch öfters "Angst" vor diesem Therapeuten. Er ist relativ streng. Obwohl er mir gebetsmühlenartig sagt, dass die Therapie mir nur helfen kann, wenn ich mitarbeite, mich voll öffne, und seine Termine wahrnehme, gelingt es mir leider nicht, mich ganz zu öffnen.
Was soll ich tun? Soll ich ihm sagen, dass ich vor ihm Angst habe?
lg
Roland

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Helferlein
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Beitrag Di., 19.05.2015, 12:03

Hallo Roland,
ja, ich denke, das wäre das Beste, wenn Du Deinem Therapeuten sagen könntest, daß Du Angst hast und daß Du Dich nicht ernstgenommen oder verstanden fühlst. Frag ihn, warum er auf dieses oder jenes nicht eingeht. Ich kann mir vorstellen, daß Dir das schwerfallen wird, würde mir genauso gehen. Aber letztendlich ist Therapie nicht möglich, wenn Du Angst vor Deinem Therapeuten hast und Dich nicht angenommen fühlst.
Wie lange bist Du denn schon bei ihm?
Alles Gute
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Schneerose
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Beitrag Di., 19.05.2015, 16:45

Hallo Roland, JA sprich es unbedingt an und wenn er auch das nicht hören und erkennen will, dann beende diese Therapie. So ein Verhältnis in Schieflage kann furchtbare Folgen für dich haben. Es ist wichtig dass du da deinem inneren Gefühl vertraust. Vermutlich spielt sich innerlich was bei diesem Therapeuten ab und schiebt es auf dich ab. Du hast eine gute Wahrnehmung - vertrau dir. LG
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Gelli
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Beitrag Mi., 20.05.2015, 05:57

Roland 150,inwieweit denkst du macht er dir Angst?
Was macht er konkret das dir das Angst macht?

Und wieso sprichst du so etwas nicht in der Therapie an?Haben wir nicht alle schon genug zu hören bekommen,wenn irgentwas sein sollte,was nicht ok ist,wenn sich etwas schlecht für sie anfühlt,dann sagen Sie es bitte?
Ich frag mich,wieso du dieses Gefühl so lange aushalten kannst,und hier schreibst,der Thera mache dir in gewisser Weise Angst?Wie lange trägst du dieses gefühl schon in dir?
Auch das du denkst,er nehme deine Probleme nicht wirklich an oder du fühlst dich nicht mit deinen Problemen wahrgenommen,warum kannst du ihm das genau nicht auch sagen?
Theras sind so dankbar wenn Ihnen gesagt wird,das dies oder jenes entweder toll ist aber auch wenn Ihnen gesagt wird was nicht toll ist,denn darin erkennt er dann schon mal das du auf dich achtes.
Und dein Thera hat recht,Therapie kann nur helfen,wenn man sich öffnet,aber das geht nur mit Vertrauen und Sicherheit und dieses scheint dir zu deinem jetzigen Thera (noch)nicht zu gelingen.
Ich kann irgentwie nicht begreifen,das sich Menschen in Therapie begeben(vor allem die schon mehrmals Therapie machen)und nicht in der Lage sind offen dem Thera zu sagen was ihnen Unbehagen macht und auch zu sagen was sie brauchen um Vertrauen und Sicherheit zu bekommen.
Es ist lediglich deine Wahrnehmung das du denkst der Thera nehme deine Probleme nicht wirklich an,wie es wirklich aber ist das kannst du nur erfahren wenn du genau das mit deinem Thera besprichst.
In der Therapie ist es genauso wie in einer Beziehung(wobei eine Therapeutische Beziehung auch eine Form von Beziehung ist)wenn dort Probleme auftauchen,man redet miteinander und ist offen zueinander.
Und Roland,du warst schon mehrmals in Therapie und weiß daher genau das alles geklärt werden kann wenn man das gespräch sucht und wenn der Thera versucht abzuwimmeln genau darin nachzufragen warum er das mache.
GUT DING WILL WEILE HABEN

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Roland150
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Beitrag Mi., 20.05.2015, 23:01

Ich habe auch dabei Angst davor, ihm zu sagen, dass ich bei ihm Angst spüre und deshalb mich nicht voll öffnen kann. Dabei habe ich Angst, dass er negativ reagiert und das Verhältnis dadurch gestört wird. Denn er schaut sehr oft ernst und geht mit dem Lächeln sparsam um. Er ist auch etwas streng. Dies erzeugt bei mir das Gefühl Angst. Dies ist nicht nur bei Therapeuten, sondern auch bei anderen Menschen.
lg


Jenny Doe
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Beitrag Do., 21.05.2015, 05:37

@ Roland,
Nun, immer wenn ich über ganz bestimmte Probleme spreche, weicht er scheinbar aus.
Ich würde mit dem Therapeuten darüber reden.

Manchmal gehen Therapeuten ganz bewusst nicht auf das ein, was man sagt. Ich kenne das aus meiner eigenen Therapie, habe mich ebenfalls über meine Therapeutin geärgert, bis ich begriff, warum sie meine Probleme "ignoriert". So habe ich z.B. während der Therapiestunde Angstattacken bekommen. Ich sprach darüber, doch sie reagierte nicht. Stattdessen sprach sie über etwas ganz anderes. Später fragte sie mich dann, wie es mir geht. Es war in der Tat so, dass meine Angst weg war. Da wurde mir bewusst, dass es meine Selbst-Aufmerksamkeit ist, die ständige Selbstbeobachtung und die Beobachtung meiner physiologischen Reaktionen ist, die zu den Panikattacken führt. Durch das Abziehen meiner Aufmerksamkeit von mir selbst, hörte auch die Angst auf. Wäre meine Therapeutin auf meine Angst eingegangen, hätte Rückfragen gestellt usw., dann hätte sie meine Selbstaufmerksamkeit gefördert. Durch ihr "Ignorieren" und über etwas anderes reden zeigte sie mir eben, dass es die Selbstaufmerksamkeit ist, die zur Angst führt.

Es kann natürlich auch sein, dass es bei Dir anders ist, Dein Therapeut vielleicht nicht erkennt, dass Du über etwas reden möchtest. Vielleicht will er auch einfach, dass Du selbst beginnst darüber zu reden.

Die Gründe, warum Therapeuten "ignorieren" sind zahlreich. Manchmal steckt eina therapeutische Absicht dahinter, manchmal ein Kommuikationsproblem, manchmal übergeben Therapeuten ihren Klienten die Selbstentscheidung und Eigenverantwortung, etwas selbst zum Thema zu machen, ...

Warum Dein Therapeut Deine Probleme ignoriert, lässt sich aus der Ferne schwer sagen. Da hilft nur mit dem Therapeuten reden.

Viel Erfolg für Deine weitere Therapie!
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.


LynnCard
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Beitrag Do., 21.05.2015, 08:05

Hallo Roland
Nun, immer wenn ich über ganz bestimmte Probleme spreche, weicht er scheinbar aus.
Welche Art von Probleme meinst Du denn? Vielleicht lässt sich aus der Thematik erklären, weshalb er so reagiert bzw. vielleicht sogar bewusst therapeutisch so vorgeht. Hast Du denn das Gefühl, dass er sehr organisiert und bewusst vorgeht? Oder ist er eher jemand, der bei sich selbst bleibt und gar nicht voll präsent ist? Und warum reitet er auf der Pünktlichkeit rum, wenn Du pünktlich bist?
LG Lynn

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Roland150
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 11:24

LynnCard hat geschrieben:Hallo Roland
Nun, immer wenn ich über ganz bestimmte Probleme spreche, weicht er scheinbar aus.
Welche Art von Probleme meinst Du denn? Vielleicht lässt sich aus der Thematik erklären, weshalb er so reagiert bzw. vielleicht sogar bewusst therapeutisch so vorgeht. Hast Du denn das Gefühl, dass er sehr organisiert und bewusst vorgeht? Oder ist er eher jemand, der bei sich selbst bleibt und gar nicht voll präsent ist? Und warum reitet er auf der Pünktlichkeit rum, wenn Du pünktlich bist?
Es ging um mein Unvermögen eine Beziehung zu irgendeiner Frau aufzubauen und dass ich befürchte für immer ohne Beziehungserfahrungen leben zu müssen.
lg


Eremit
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 11:57

Roland150 hat geschrieben:Es ging um mein Unvermögen eine Beziehung zu irgendeiner Frau aufzubauen und dass ich befürchte für immer ohne Beziehungserfahrungen leben zu müssen.
Ist es richtig, dass es sich in Deinem Fall um KEINE Sexualtherapie handelt? Sollte meine Annahme zutreffen, ist es nicht verwunderlich, dass Dein Therapeut da nicht drauf eingeht. Das wäre per se äußerst unprofessionell und unseriös.


LynnCard
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 17:42

Aber über Beziehungsprobleme selbst kann man doch reden. Es muss ja nicht direkt um Sexualität im Detail gehen. Auch da könnte man es umschreiben.

@Roland

Vielleicht findet es Dein Therapeut noch etwas verfrüht, da Du erst 23 bist. Viele haben mit 23 noch keine Beziehungserfahrung. Dass Du jetzt gleich denkst, sozusagen "als Jungfrau zu sterben", ist doch sowieso sehr unwahrscheinlich. Warum glaubst Du, dass es so "absolut" ist? Könnte es sein, dass Du Selbstwertprobleme hast?
LG Lynn

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Roland150
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 17:48

Ja, ich habe große Selbstwertprobleme. Außerdem ist es für mich Fakt, dass ich aufgrund meines Aussehens keine Freundin finden kann und nur im Bordell Kontakte mit Frauen bekomme. Ein Ziel der Therapie sollte unter anderem sein, sich von diesen Zwangsgedanken bzw. Grübeln, dass ich keine Partnerin habe zu befreien. Außerdem möchte ich mich von den depressiven Gefühlen befreien. Ein weiteres Ziel der Therapie sollte sein, die Komplexe und Ängste in sozialen Situationen abzubauen. Ich spüre öfters Angst und leichte Panik, wenn ich unter Menschen bin. Außerdem bin ich unfähig Freunde zu finden. Sprich ich habe sehr große soziale Probleme.
lg
Roland


LynnCard
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Beitrag Fr., 22.05.2015, 17:55

Okay, Roland,

aber dann macht es Dein Therapeut schon richtig, wenn er bei Deinen Zwangsgedanken, keine Freundin abzukommen, NICHT einsteigt, denn das wäre therapeutisch nicht günstig. Vielmehr wird er versuchen, Dich auf andere Weise in Deinem Selbstwertgefühl aufzubauen, was sich dann natürlich auch auf die Folgen (Ängste, Zwänge, Depression) positiv auswirken soll.

Was genau spricht er denn von sich aus an? Irgendetwas wird er doch sagen, nicht? Kannst Du Dich noch an einen letzten Rat von ihm erinnern?
LG Lynn

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Roland150
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Beitrag Sa., 30.05.2015, 11:25

Ich habe festgestellt, dass mir immer nach den Sitzungen beim Therapeuten etwas schlechter geht als sonst. Ist das normal?
lg

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Mia Wallace
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Beitrag Sa., 30.05.2015, 12:36

Schneerose hat geschrieben: JA sprich es unbedingt an und wenn er auch das nicht hören und erkennen will, dann beende diese Therapie. So ein Verhältnis in Schieflage kann furchtbare Folgen für dich haben. Es ist wichtig dass du da deinem inneren Gefühl vertraust. Vermutlich spielt sich innerlich was bei diesem Therapeuten ab und schiebt es auf dich ab. Du hast eine gute Wahrnehmung - vertrau dir.

Schneerose, hör doch bitte mal auf, Dein eigenes Erleben in Deiner Therapie (ein Erleben, von dem wir hier alle übrigens noch nicht mal wissen können, zu welchem Teil es der tatsächlichen Realität entspricht und zu welchem Teil die Verfehlungen Deines Therapeuten ausschließlich in Deinem Erleben geschehen sind- ......wir können hier naturgemäß lediglich Dein Erleben kennen.)
so zu verallgemeinern und hier von außen anderen Menschen zu raten, schnell mal eben ihren Therapien abzubrechen, wenn der Therapeut nicht auf eine bestimmte Weise reagiert.
Nicht ohne furchtbare Folgen zu prophezeien, falls man das nicht tut.

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Mia Wallace
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Beitrag Sa., 30.05.2015, 12:51

Roland150 hat geschrieben:Ich habe festgestellt, dass mir immer nach den Sitzungen beim Therapeuten etwas schlechter geht als sonst. Ist das normal?

Ich fürchte ja.
Gründe dafür können sein, dass sich in der Therapie all die schmerzlichen Themen reinszenieren, die wir kennen.
Oder dass wir lernen, uns besser zu spüren und dann schmerzliche Dinge, die vorher auch schon da waren nun einfach besser spüren.
Oder weil wir uns verstärkt mit schwierigen Themen auseinandersetzen. Wenn man das tut, kommen in der Regel die damit verbundenen Gefühle verstärkt hoch.
Oft verstehen wir das am Anfang auch alle noch gar nicht und dann entsteht ein fieser Gefühlscocktail, der einem den Eindruck vermittelt, dass es einem schlechter geht.

Ansprechen ist eine gute Idee.
Die Angst vor dem Urteil anderer Menschen, das Gefühl , es richtig machen zu wollen, die Angst, nicht gemocht zu werden usw. kennst Du ja anscheinend nicht nur aus der Therapie...

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