Kontrolle über ständiges Heulen erlangen

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Grashalm
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Kontrolle über ständiges Heulen erlangen

Beitrag Fr., 08.05.2015, 10:59

Liebe Community,

ich mach es diesmal kurz:
Kennt ihr ev. Techniken um permanente Gefühlsausbrüche zu vermeiden?
Mir geht es dabei um diese ständige Heulerei... Ich möchte endlich Distanz zu meinem Gefühlsleben bekommen und nicht in Tränen ausbrechen, wenn ich damit konfrontiert werde. Als erwachsener, rational denkender Mensch sollte man schließlich in der Lage sein, seine Gefühlsäußerungen zu kontrollieren...

Über Tipps wäre ich dankbar!

Beste Grüße
Grashalm
"Wer a sagt, der muß nicht b sagen. Er kann auch erkennen, daß a falsch war." - Bertolt Brecht -

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Vincent
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Beitrag Fr., 08.05.2015, 11:27

Hallo Grashalm,

es gibt ja gute Gründe dafür, dass du diese Gefühlsausbrüche, das 'ständige Heulen' überhaupt hast. Wenn du denen mal auf den Grund gehst (vielleicht auch therapeutisch), dann werden sich deine Gefühle sicherlich nach und nach von selbst regulieren.

Grüße!
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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mitplauderin
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Beitrag Fr., 08.05.2015, 11:59

Grashalm hat geschrieben: Kennt ihr ev. Techniken um permanente Gefühlsausbrüche zu vermeiden?
Mir geht es dabei um diese ständige Heulerei... Ich möchte endlich Distanz zu meinem Gefühlsleben bekommen und nicht in Tränen ausbrechen, wenn ich damit konfrontiert werde. Als erwachsener, rational denkender Mensch sollte man schließlich in der Lage sein, seine Gefühlsäußerungen zu kontrollieren...
Hallo Grashalm,
Techniken kenne ich nicht. Ein paar Gedanken dazu hätte ich.
Die Einstellung, Bewertung zu einer Sache hinterfragen; die verborgenen Glaubenssätze aufspüren und ihren Wahrheitsgehalt prüfen; Verallgemeinerungen und Pauschallierungen meiden; die Aufmerksamkeit verlagern.

Worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, das verstärke ich. Je mehr ich etwas "weg haben" möchte, desto mehr bekomme ich davon. Ich kann mir gut vorstellen, dass du nicht 24 Stunden am Tag heulst. Richte deine Aufmerksamkeit auf die Zeiten, wo du nicht heulst und wenn du heulst, dann bemerke es, bewerte es aber nicht.
Formulierungen wie "ständig", "immer", "alle","sollte", "müsste", "wäre" bewusst vermeiden.
Stimmt denn das, dass ein erwachsener, rational denkender Mensch seine Gefühlsäußerungen kontollieren kann?

mlg
mp

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blacktomcat
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Beitrag So., 10.05.2015, 10:28

Ich kenne das leider auch und kann es auch nicht steuern. Zwar nicht die ganze Zeit aber immer dann wenn ich lange Zeit alleine bin. Es soll mich ja so niemand sehen (als Mann noch viel schlimmer!). Ich versuche mich dann irgendwann zu beruhigen, entweder zu schlafen oder ich streichle meine Katzen (denen es zum Glück egal). Oder ich mache eine Velotour oder Spaziergang um mich abzulenken.

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Miss_Understood
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Beitrag So., 10.05.2015, 12:01

Liebe Grashalm (schöner Nick übrigens),

hast du schon mal beobachtet wann dieses Weinen auftritt, in welchen Situationen und mal Kalender geführt darüber?
MIR persönlich haben sich Welten eröffnet, als ich festgestellt habe, dass es sehr stark mit dem Zyklus zusammenhängt (Mitte und PMS) und dass das auf hormonelle Schwankungen hindeutet. Damit konnte ich das zum Teil einfacher akzeptieren wie eine Gewitterwolke, die vorbeizieht, weil es nun mal gerade wieder diese Phase ist.

UND zum anderen in der Beschäftigung mit dem Thema Hormone regulieren auch ganz konkret ein wenig was dafür tun, dass es nicht mehr GANZ so intensiv ist. Zb durch Ernährungsumstellung - seit ich glutenhaltiges weglasse - was mich selbst sehr überrascht und ich noch weiter beobachte - und Mikronährstoffen ergänze zb bei mir D3, 5-htp und MSM - dazu bitte aber vorher sich damit befassen und idealerweise Blut testen lassen, was fehlt - hat die Intensität meiner Neigung zum Weinen deutlich nachgelassen.

Alles Gute wünscht die Miss
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Grashalm
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 07:21

Hallo Vincent,
Vincent hat geschrieben: es gibt ja gute Gründe dafür, dass du diese Gefühlsausbrüche, das 'ständige Heulen' überhaupt hast. Wenn du denen mal auf den Grund gehst (vielleicht auch therapeutisch), dann werden sich deine Gefühle sicherlich nach und nach von selbst regulieren. Grüße!
Da hast du sicher Recht. Natürlich möchte ich daran arbeiten und erwarte auch nicht, dass sich alles in Luft auflöst... Jedoch möchte ich mich kontrolliert mit dem Thema auseinandersetzen. Obwohl ich es prinzipiell nicht schlimm finde, seinen Gefühlen auch mal freien Lauf zu lassen, will ich insbesondere bewusst entscheiden können, wem gegenüber ich mich öffnen möchte und wem nicht.

Vielleicht wird es so etwas verständlicher...

Liebe Grüße
Grashalm
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Grashalm
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 07:41

Hallo mitplauderin,

vielen Dank für deinen Beitrag!
mitplauderin hat geschrieben: Worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, das verstärke ich. Je mehr ich etwas "weg haben" möchte, desto mehr bekomme ich davon. Ich kann mir gut vorstellen, dass du nicht 24 Stunden am Tag heulst. Richte deine Aufmerksamkeit auf die Zeiten, wo du nicht heulst und wenn du heulst, dann bemerke es, bewerte es aber nicht. Formulierungen wie "ständig", "immer", "alle","sollte", "müsste", "wäre" bewusst vermeiden.
Nein, ich bin nicht non-stop am Heulen. Da habe ich mich wohl etwas unglücklich ausgedrückt... Abstrakterweise bleibt es weitestgehend "trocken", wenn ich alleine bin Auch wenn ich etwas mit Anderen unternehme, mich ablenke, raus gehe... alles super! Aber sobald mich jemand auf die kritischen Punke anspricht, gibt es kein Halten mehr...
mitplauderin hat geschrieben:Techniken kenne ich nicht. Ein paar Gedanken dazu hätte ich.
Die Einstellung, Bewertung zu einer Sache hinterfragen; die verborgenen Glaubenssätze aufspüren und ihren Wahrheitsgehalt prüfen; Verallgemeinerungen und Pauschallierungen meiden; die Aufmerksamkeit verlagern.
Da ist schon einiges Wahres dran. In akuten Situationen versuche ich immer wieder, mich mit banalen Dingen abzulenken und meine Aufmerksamkeit zu verlagern. Sobald ich dann aber wieder Rede und Antwort stehen muss, geht das Konzept nicht mehr auf.
mitplauderin hat geschrieben: Stimmt denn das, dass ein erwachsener, rational denkender Mensch seine Gefühlsäußerungen kontollieren kann?
Natürlich ist es menschlich, auch mal die Kontrolle zu verlieren. Aber wie kann es sein, dass man sich tagtäglich zumindest halbwegs produktiv mit einer Thematik auseinandersetzt und dann ausgerechnet gegenüber Außenstehenden derartige Gefühlsausbrüche zeigt?

Beste Grüße
Grashalm
Zuletzt geändert von Grashalm am Mo., 11.05.2015, 07:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Grashalm
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 07:50

Hallo blacktomcat,
blacktomcat hat geschrieben:Ich kenne das leider auch und kann es auch nicht steuern. Zwar nicht die ganze Zeit aber immer dann wenn ich lange Zeit alleine bin. Es soll mich ja so niemand sehen (als Mann noch viel schlimmer!). Ich versuche mich dann irgendwann zu beruhigen, entweder zu schlafen oder ich streichle meine Katzen (denen es zum Glück egal). Oder ich mache eine Velotour oder Spaziergang um mich abzulenken.
Das tut mir leid für dich. Meine Katze muss auch des Öfteren herhalten. Manchmal mit mehr Geduld und manchmal mit weniger... Blöderweise verhält es sich bei mir gegensätzlich. Die Tränen kommen nicht alleine zuhause - wo sie durchaus ihren Platz hätten - sondern immer in der Konfrontation. Im Nachhinein ist es mir meist unangenehm...

Liebe Grüße
Grashalm
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Grashalm
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 08:07

Liebe Miss_Understood,

danke für die Anregung!
Miss_Understood hat geschrieben:Liebe Grashalm (schöner Nick übrigens),
Danke, aber es war reiner Zufall... Ich bin leider nicht besonders kreativ und die schöne Wiese draußen, war das erste, was mir ins Auge fiel Über den unpassenden Artikel habe ich mir vorher keine Gedanken gemacht...
Miss_Understood hat geschrieben: hast du schon mal beobachtet wann dieses Weinen auftritt, in welchen Situationen und mal Kalender geführt darüber? MIR persönlich haben sich Welten eröffnet, als ich festgestellt habe, dass es sehr stark mit dem Zyklus zusammenhängt (Mitte und PMS) und dass das auf hormonelle Schwankungen hindeutet. Damit konnte ich das zum Teil einfacher akzeptieren wie eine Gewitterwolke, die vorbeizieht, weil es nun mal gerade wieder diese Phase ist.
Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht... Ich werde es auf jeden Fall mal beobachten!

Liebe Grüße
Grashalm
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 08:20

Es kann auch eine Art Konditionierung sein. Ich hatte das in meiner ersten Therapie so, dass ich jede Stunde geweint hab. Es war wie ein Schalter, den ich umgelegt habe. Ähnliches kenne ich auch von anderen Körperfunktionen: Früher musste ich jedes Mal pinkeln, wenn ich eine Telefonzelle betreten habe und ich hatte jedesmal Stuhldrang, wenn ich in einer Bibliothek war. Da hilft es dann manchmal schon ein bisschen, sich die Zusammenhänge klarzumachen, von wegen: "Ach, jetzt ist es wieder so weit" - das nimmt den Druck raus, denke ich.

Weinen hat oft eine soziale Funktion; es soll den Anderen animieren, sich zu kümmern, und es soll die eigene (als solche empfundene) Hilflosigkeit untermauern. Dass dir das unangenehm ist, verstehe ich. Ich selbst weine nie, wenn man mich kritisiert, dafür aber immer, wenn ich mich aufrege und mich so richtig schön in Rage geredet habe; das ist mir dann weniger unangenehm, weil ich mich gleichzeitig an meiner Eloquenz erfreuen kann... - und es trägt zur Verwirrung des Anderen bei

Ich denke, wenn du das Problem beheben willst, kannst du deswegen auch eine Therapie machen.

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 08:48

@leberblümchen: dieser Aspekt 'Hilflosigkeit' finde ich jetzt auch sehr interessant, wie kamst du darauf? Ich bin da erstmals drauf gestossen worden von einem männlichen Therapeuten. Der die sofortige Verbindung 'Weinen' = Hilflosigkeit (ohne die anderen Ausdrucksmöglichkeiten zu berücksichtigen) mir sagte. Therapeutinnen hatten da eine weitaus größere Palette der Deutung von Weinen zur Verfügung, fiel mir auf. Ob das ein Gender Thema ist? Bestimmt. Und nicht nur weil ich selbst gerade an mir beobachte, wenn ich mit Therapeuten spreche mich mehr sehr deutlich mehr zurückhalte mit Weinen als mit Frauen.

Darüber hinaus kenne ich auch Wuttränen bzw. Wut darüber einfach nicht verstanden zu werden, da mischt sich dann auch Verzweiflung rein, warum zum Teufel mein gegenüber mich partout nicht verstehen will. Also wohl auch Einsamkeit?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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mitplauderin
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 09:07

leberblümchen hat geschrieben: Weinen hat oft eine soziale Funktion; es soll den Anderen animieren, sich zu kümmern, und es soll die eigene (als solche empfundene) Hilflosigkeit untermauern.
Das wäre dann der sogenannte (verborgene) Sekundärgewinn: Was bringt mir das Weinen? Wovor schützt mich Weinen?


leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 09:16

Wie ich darauf komme? Ich hab das mal gelesen, weil ich mich mit dem Thema 'Weinen' auch beschäftigt habe. Es klingt ja auch, denke ich, absolut plausibel, gerade wenn das Weinen in den von der TE genannten Situationen auftritt. Nun ist das vielleicht nicht immer so plump, von wegen: "Siehst du nicht, dass ich weine?! Also sei gefälligst lieb zu mir!", sondern es kann auch etwas dezenter - aber mit derselben inhaltlichen Aussage - ablaufen: dass es eine Möglichkeit des Unbewussten ist, im Anderen ein Gefühl der Milde oder ein Mitgefühl entstehen zu lassen.

Ich hatte neulich in der Therapiestunde auch mal das Bedürfnis, hemmungslos zu weinen. Ich fühlte mich so 'wunderbar', und ich wollte damit eine Traurigkeit rauslassen, die ich so eigentlich nie gespürt habe; das war dann z.B. ein ganz anderes Weinen als das Weinen à la: "Guck mal, wie schlecht es mir geht". Das wäre dann so ein 'Für-sich-Weinen' in der Gegenwart eines Anderen. Das empfand ich - ich hab es nicht mal getan, sondern den Wunsch nur ausgesprochen - als ganz anders.

Was Grashalm betrifft, wäre es, um das Problem zu 'kontrollieren', vielleicht erstmal hilfreich, herauszufinden, um welches Weinen es genau geht. Schon die Worte 'ständig', 'Heulen' und 'kontrollieren' sprechen ja Bände. Da wird das eigene Gefühl nicht angenommen; es werden die Worte des Anderen (der Eltern?) wiederholt bzw. vorweggenommen, à la: "Nun stell' dich nicht so an!" - Wenn der Betroffene aber, anstatt sich in die Arme zu nehmen, sich mit dem Anderen identifiziert, wird es ihm ja nie gelingen, seine eigenen Gefühle anzunehmen. Er wird sie immer als lästig empfinden - und vermutlich genauso lange werden diese Gefühle immer wieder auf diese für ihn unangenehme Art wieder auftauchen, von wegen: "Ätsch, da bin ich wieder" - und ich fände es auch schlimm, wenn die eigene Psyche sich so stark von der Identifizierung mit dem Aggressor kontrollieren lassen würde! Also, mit anderen Worten: Lieber heulen, als aufgeben.

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Miss_Understood
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 10:50

@Grashalm: woran erinnern dich denn so Situationen, in denen du 'Rede und Antwort' stehen musst und dann die Tränen kommen? Was passiert in dir in dem Moment genau davor?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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Grashalm
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Beitrag Mo., 11.05.2015, 13:36

Hallo leberblümchen,

danke für deine Antwort!
leberblümchen hat geschrieben:Es kann auch eine Art Konditionierung sein. Ich hatte das in meiner ersten Therapie so, dass ich jede Stunde geweint hab. Es war wie ein Schalter, den ich umgelegt habe. Ähnliches kenne ich auch von anderen Körperfunktionen: Früher musste ich jedes Mal pinkeln, wenn ich eine Telefonzelle betreten habe und ich hatte jedesmal Stuhldrang, wenn ich in einer Bibliothek war. Da hilft es dann manchmal schon ein bisschen, sich die Zusammenhänge klarzumachen, von wegen: "Ach, jetzt ist es wieder so weit" - das nimmt den Druck raus, denke ich.
Das ist auf jeden Fall ein interessanter Gedanke... Bei Letzterem kann ich dir absolut zustimmen. Momentan gibt es kaum etwas Schlimmeres für mich als Druck. Ich habe das Gefühl, bereits mit dem Druck, den ich mir selbst bereite, überfordert zu sein und wünsche mir einfach ein wenig Entschleunigung.
leberblümchen hat geschrieben:Weinen hat oft eine soziale Funktion; es soll den Anderen animieren, sich zu kümmern, und es soll die eigene (als solche empfundene) Hilflosigkeit untermauern. Dass dir das unangenehm ist, verstehe ich.
Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Allerdings ist meine (zumindest bewusste) Intention nicht, den Helferinstinkt der Personen zu wecken, sondern möchte ich am liebsten das Gegenteil erreichen. Ich würde die Sache gerne mit mir selbst ausmachen.
leberblümchen hat geschrieben: Ich selbst weine nie, wenn man mich kritisiert, dafür aber immer, wenn ich mich aufrege und mich so richtig schön in Rage geredet habe
Oh ja... das kenne ich nur zu gut!
leberblümchen hat geschrieben: Was Grashalm betrifft, wäre es, um das Problem zu 'kontrollieren', vielleicht erstmal hilfreich, herauszufinden, um welches Weinen es genau geht. Schon die Worte 'ständig', 'Heulen' und 'kontrollieren' sprechen ja Bände. Da wird das eigene Gefühl nicht angenommen; es werden die Worte des Anderen (der Eltern?) wiederholt bzw. vorweggenommen, à la: "Nun stell' dich nicht so an!" - Wenn der Betroffene aber, anstatt sich in die Arme zu nehmen, sich mit dem Anderen identifiziert, wird es ihm ja nie gelingen, seine eigenen Gefühle anzunehmen.
Ich bin mir ehrlich gesagt nicht sicher, was dazugehört, seine Gefühle anzunehmen. Gerne möchte ich sie akzeptieren und mich mit ihnen auseinandersetzen, sie jedoch nicht uneingeschränkt nach außen kehren.

Liebe Grüße
Grashalm
"Wer a sagt, der muß nicht b sagen. Er kann auch erkennen, daß a falsch war." - Bertolt Brecht -

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