Lebenskrise mit 25

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Noralia
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Lebenskrise mit 25

Beitrag Di., 05.05.2015, 11:01

Hallo!
Seit längerer Zeit fühle ich mich so, als wäre ich nicht mehr ich selbst. Zwar läuft in meinem Leben gerade alles so, wie ich es mir eigentlich immer vorgestellt habe, ich bin aber dennoch unzufrieden. Ich habe einen tollen Mann an meiner Seite, der mich wirklich liebt und dem ich wichtig bin. Wir schaffen uns gerade ein Eigenheim, bzw stehen kurz davor. Wir haben 2 liebe Katzen und ich habe mir letztes Jahr den größten Traum den ich je hatte, ein eigenes Pferd zu haben, erfüllt. Wir waren vor 1,5 Jahren ein Jahr getrennt, ich wollte diesen Mann dann aber um jeden Preis zurück haben und habe damals gedacht, ich kann nicht ohne ihn. Er ließ sich aber Zeit mit seiner Entscheidung und wollte die Beziehung zuerst nicht mehr. In dieser Phase, wo ich dachte mein Leben wäre ein Trümmerhaufen, habe ich einen Mann kennen gelernt mit dem ich dann einen lustigen und flüssigen Abend verbracht habe und auch die Nacht verbracht habe - zwar ohne Sex aber sonst war es ein klassischer One Night Stand. Habe dann erfahren, dass er eine Frau und einen Sohn hat, er lebt in einem anderen Bundesland, arbeitet aber hier. Für mich war das Thema gegessen und obwohl ich von anderen immer wieder erfahren habe, dass er ständig um meine Nummer fragte (die ihm niemand gab), habe ich mich bald wieder auf meinen jetzigen Freund konzentriert, auch wenn die Sache mit dem "Anderen" für mich immer irgendwie prickelnd war und mir immer wieder ein Grinsen ins Gesicht zauberte wenn ich an ihn dachte. Ich kam dann mit meinem Freund wieder zusammen, bin bald wieder zu ihm gezogen und habe mein ganzes Leben wieder darauf ausgelegt, mit ihm mein Leben zu verbringen. Ich war mir zu 100 % sicher, dass ich das will. Aber das alles macht mich eigentlich gar nicht glücklich. Das Pferd ist zeit und nervenaufwendig, ich gehe ganztags arbeiten und so habe ich kaum noch Zeit für andere Dinge, da das Tier jeden Tag bewegt werden muss.Zu Hause ist es auch nicht immer einfach, da wir den Vater von meinem Freund im selben Haus wohnen haben. Wir haben wenig soziales Umfeld, wir haben ein befreundetes Pärchen mit dem wir häufig was unternehmen und die ich auch sehr gern habe, aber sonst haben wir eigentlich kaum Freunde. Ich sowieso nicht, da ich schon als 17jährige für meinen damaligen Freund mehr oder weniger all meine Freunde aufgegeben habe wofür ich mich hasse. Ich fühle mich sehr oft alleine und beneide Menschen um mich herum, wo ich merke die haben einen tollen Freundeskreis. Meine beste Freundin ist letztes Jahr weggezogen. Wir telefonieren zwar hin und wieder, aber es ist einfach nicht dasselbe. Mit den Mädels im Stall kann ich mich nicht identifizieren, fühle mich da oft ausgegrenzt. Ich fühle mich oft fehl am Platz, als wäre ich auf der falschen Welt gelandet, als wäre ich eine andere Spezies. Ich frage mich, war das denn alles? Ich schaue mir die Leute in meiner Umgebung an, ihren Alltag, wie sie leben und frage mich, wie man so nur glücklich sein kann und gleichzeitig warum alle anderen so glücklich sein können nur ich nicht? Man wünscht sich doch dieses geregelte, schöne Leben - ich habe es und bin einfach nicht glücklich. Ich habe auch ein schlechte Gewissen meinem Freund gegenüber deshalb. Ich würde ihn nie wieder im Stich lassen, er bedeutet mir mein Leben. Letzte Woche bin ich 25 geworden. Es gab keine große Feier, nur 2, 3 nette "Zusammensitzer". Seit ich Geburtstag hatte, ist mein seelischer Zustand noch schlimmer. Ich mache mir ständig Gedanken über meine Vergangenheit, was ich alles falsch gemacht habe, vergleiche mein bisheriges Leben mit den Leben anderer und fühle mich dabei minderwertig. Habe mit meinem Freund darüber gesprochen, er hat Verständnis für mich und möchte mir helfen, weiß aber nicht wie.
Er möchte mit mir mehr reisen, mehr erleben. Er denkt mir würde das helfen.

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Noralia
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Beitrag Di., 05.05.2015, 11:03

Fortsetzung:
Letzten Donnerstag hatte ich dann das Gefühl, ausbrechen zu müssen. Ich kam wieder mal von der Arbeit (habe einen tollen, wirklich gut bezahlten Job im Büro seit 6 Jahren) und dachte mir wieder mal: Und jetzt? Wir wollten dann einen gemütlichen Abend vor dem TV verbringen. Da klingelte mein Handy. Meine Cousine war dran, ich soll doch in diese Bar kommen, sie hätte eine Überraschung für mich. Aus irgendeinem Grund habe ich sofort angenommen, war froh dass ich mal alleine weg gehen konnte, nahm mir schon vor dass ich das Auto stehen lassen würde und so richtig einen drauf machen würde. Als ich ankam, stand plötzlich dieser Mann vor mir, den ich vor mehr als 1,5 Jahren kennen gelernt und eine Nacht verbracht hatte. Er strahlte über beide Ohren und erklärte mir ständig, dass er so oft versucht hätte meine Nummer zu bekommen und wir haben uns so toll unterhalten und haben so viel gelacht und getrunken. Ich hab alles um mich herum vergessen, hatte einfach nur Spaß mit ihm. Es kam eines zum anderen und wir haben uns geküsst. Wenn ich jetzt daran denke, wie dieser Mann mich geküsst hat, bekomme ich heute noch Gänsehaut. Ich weiß dass ich einen Fehler gemacht habe und dass es seine Sauerei ist, wenn man denkt dass wir beide vergeben sind und er noch dazu einen Sohn hat. Seit dieser Nacht fühle ich mich irgendwie lebendig wenn ich an ihn denke. Ich denke ja eigentlich ständig an ihn. Ich weiß, dass es keine Zukunft hat mit diesem Mann und dass ich meinen Freund für ihn niemals verlassen würde, aber irgendetwas lässt mich ihn nicht vergessen und ich habe ständig dieses Verlangen in meinem Kopf. Ich frage mich ob dieser Mann das Ventil für meine Unzufriedenheit ist und ich ihn deshalb nicht vergessen kann, weil er und alles was ich mit ihm hatte, so das Gegenteil von meinem jetzigen Leben ist. Er ist auch das Gegenteil von meinem Freund. Er ist lustig, laut und sagt was er denkt. Er ist so leidenschaftlich und schaut mir frech in die Augen. Mein Freund ist eher in sich gekehrt und überlegt 2 mal was er sagt oder tut, kann mir nicht immer in die Augen schauen und wendet sich oft von mir ab, wenn meine aufbrausende Art und mein Temperament ihm zu viel werden. Der eine schaut mich an und gibt mir das Gefühl, gegen mich anstehen zu können. Ich weiß auch nicht wie ich das beschreiben soll. In dieser Nacht mit ihm war ich wieder ein Mensch, der mir gefällt. Ich war spontan, redegewandt, lustig und nicht auf den Mund gefallen, endlich wieder ich. Das hat dem "anderen" gefallen und das wiederum tat mir so gut. Ich fühlte mich so gut wie schon lange nicht mehr.
Ich habe seit der Nacht auch nicht mehr mit ihm darüber gesprochen da er für mehrere Tage Urlaub hat und nach Hause gefahren ist. Ich würde ihm zwar gerne eine Nachricht schreiben, herausfinden was das alles für ihn ist / war. Aber ich weiß natürlich dass ist das nicht kann. Ich erwische mich immer wieder wie ich auf mein Handy schiele und insgeheim hoffe er würde sich melden. Ich fühle mich sehr schlecht deshalb und habe Angst, meinem Freund das zu beichten, weil ich eigentlich weiß, dass ich unsere Beziehung nicht aufs Spiel setzen würde. Aber das Schlimme ist: Auch wenn ich es mir nur sehr schwer eingestehen kann, ich möchte diesen Mann wieder sehen.
Zuletzt geändert von Noralia am Di., 05.05.2015, 11:13, insgesamt 1-mal geändert.

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Nico
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Beitrag Di., 05.05.2015, 11:13

Sei einfach ehrlich zu dir selbst, es ist dein Leben, du kannst es so gestalten wie du möchtest, musst halt nur auch die Konsequenzen tragen.
Du hast die Wahl zwischen feige und bequem sein und Langeweile empfinden, oder mutig und ehrlich sein und das Leben spüren.
Das kann dir niemand abnehmen.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


Vincent
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Beitrag Di., 05.05.2015, 12:07

Hallo Noralia,

wenn ich dich so lese, spricht eigentlich alles dafür, dass du es mit diesem Mann drauf ankommen lassen solltest; für dich herausfindest, wie du leben möchtest.

Wichtig wäre nur, dass du deinen Partner dabei nicht völlig außen vor lässt, sondern dich ihm gegenüber so transparent wie möglich machst, so dass auch er Gelegenheit hat, sich auf die Veränderungen einzustellen. Sprich mit ihm über deine Gefühle!
"Eigentlich bin ich ganz anders, aber ich komme so selten dazu." (Horvàth)

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