Komische Gedanken

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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Blume1973
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Komische Gedanken

Beitrag Sa., 02.05.2015, 08:05

Hallo!

Ich habe seit ich krank bin komische Gedanken.
Ich denke mir z.B. Warum denken wir; ist das normal, was ich tue; ich darf nicht raus gehen; gehört das Leben so, wie ich es lebe; ist das normal, wenn ich dies und das mache - machen das die Menschen? usw.

Gibt es jemanden, der das kennt von sich?

Ist das eine Form von Derealisation?

Mein Mann sagt, dass ich das denke, weil ich zu viel Zeit habe nachzudenken.

Jedenfalls machen mir diese Gedanken Angst und sie begleiten mich seit 11/2 Jahren. So lange habe ich jetzt Depressionen und Angstzustände.

Lg Blume
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein

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Delphin2
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Beitrag Sa., 02.05.2015, 10:10

Hallo Blume,

bei Depressionen oder ähnlichen psychischen Krankheiten, kann es schon mal passieren, dass man komische Gedanken wahrnimmt. Also würde ich jetzt mal so sagen. Ich habe auch ab und zu komische Gedanken. Ich glaube, das kennen viele die psychisch krank sind.


Warum denkst du, dass du nicht raus gehen darfst?

Du fragst dich da viele Sachen, auch immer wieder ob jenes oder dieses Richtig ist. Geht das den ganzen tag so oder hast du auch mal Ruhe von diesen Gedanken?

Wie ist das wenn du dich ablenkst und was machst? Sind da die Gedanken auch noch so vorhanden?
Meistens können wir ja nicht viele Sachen gleichzeitig machen. Und vielleicht wird es besser wenn du dich, also wenn die Gedanken zu viel und zu stark werden, dass du dich dann ablenkst und versuchst dich auch was anderes zu fokussieren. Klappt das, hast du es schon mal damit probiert?

ich kann dich verstehen, dass dir die Gedanken Angst machen .

Bist du in Therapie?

Mit lieben Grüßen,
Delphin
Ich kann nicht wählen was ich fühle,
aber ich kann wählen, was ich tue.

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Sinarellas
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Beitrag Sa., 02.05.2015, 10:20

Hi,
nein Derealisation istd as was du beschreibst nicht, das gehört eher in die Richtung Zwangsgedanken.

Sina
..:..

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Blume1973
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Beitrag Sa., 02.05.2015, 13:01

Liebe Delphin!

Vielen Dank für deine schnelle Antwort!

Ja, das frage ich mich immer wieder, ob andere psychisch Kranke auch solche Gedanken haben.

Ich weiß auch nicht, ich denke, dass ich viel nicht darf. Ich weiß nicht genau warum. Das ist vielleicht ein nicht erlauben, denn es könnte mir ja gut tun - keine Ahnung genau wieso.

Ich kann mich stellenweise davon ablenken. Am Besten, wenn ich ein Gespräch führe. Am im Großen und Ganzen habe die Gedanken den ganzen Tag.

Alles Liebe und nochmals danke!!

Liebe Sina,

Hmmm, ich weiß es nicht. Vielleicht hast du recht und es sind Zwangsgedanken, weil immerhin Zwängen sich mir die Gedanken ja auf.

Auf den Gedanken Derealisierung komme ich, weil ich mich ständig frage, ob das so gehört. Da fehlt mir irgendwie der Bezug zur Realität.

Lg Blume
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nettasch
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Beitrag Sa., 02.05.2015, 23:51

wer legt denn fest, dass es komische gedanken sind? schon ein kleiner schreibfehler könnte daraus kosmische gedanken machen. na, das wäre erstmal schräg.


Widow
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Beitrag So., 03.05.2015, 00:08

nettasch hat geschrieben:schon ein kleiner schreibfehler könnte daraus kosmische gedanken machen. na, das wäre erstmal schräg.
Schräg finde ich das gar nicht:
Blume1973 hat geschrieben: Ich habe seit ich krank bin komische Gedanken.
Ich denke mir z.B. Warum denken wir; ist das normal, was ich tue; ich darf nicht raus gehen; gehört das Leben so, wie ich es lebe

Soweit mir bekannt, , sind das ein paar der ältesten Fragen, die die Menschen sich stellen.
Allerdings gibt es darauf mittlerweile auch schon einige ernstzunehmende Antwortversuche (merke: keine endgültigen Antworten!).

Vielleicht könntest Du, Blume1973, versuchen, Dir diese Fragen nicht nur allein zu stellen, sondern auch zur Kenntnis zu nehmen, was andere Menschen da an Antworten bislang so vorgeschlagen haben?
Dann wäre eventuell ein Blick in die Philosophie angeraten.
Gibt es bei Dir eine Volkshochschule mit philosophischem Angebot? Ich könnt mir vorstellen, dass das was für Dich sein könnte (zumal es Dich zumindest einmal die Woche aus dieser unerträglichen Situation bei den Eltern rausschaffen würde!).
Andernfalls hilft auch Selbststudium weiter, manchmal. Anfangen könntest Du auch mit was relativ Banalem, z.B. mit psychologischen Büchern über Depression.
Denn mir scheint, dass Du über Deine Krankheit gar nichts weißt, und das ist nie gut.

Beste Grüße
Widow

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Blume1973
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Beitrag So., 03.05.2015, 07:15

@ nettasch,

für mich sind es komische Gedanken. Ich will sie nicht denken und trotzdem, denke ich sie

Ja, kosmische Gedanken sind es vielleicht auch

@ widow

Danke für deine ausführliche Antwort!

Ja, du hast recht, das sind alte und philosophische Fragen. Das komische daran ist, dass mich keine Antwort zufrieden stellt. Auch wenn sie noch so real ist. Oh, du weißt von der Situation bei meinen Eltern. Ja, das ist schon ziemlich schwer auf die Dauer. Seit 2 Wochen, bin ich wenigstens 1 Tag die Woche da raus. Ich bin da bei meiner Schwester und wir unternehmen viel zusammen.

Bücher über die Depression - ja, da hab ich erst 2 gelesen. Vielleicht sollte ich noch weitere Bücher besorgen. Meinst du, dass das Symthome der Depression sind?

Alles Liebe
Blume
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Jenny Doe
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Beitrag So., 03.05.2015, 07:36

@ Blume1973,

die Fragen, die du dir stellst, finde ich nicht pathologisch, sondern normal. Die stellen sich Menschen, seit es sie gibt. Ohne fragen derart "Was ist normal" gäbe es so Diagnoshandbüchger wie den ICD und DSM nicht, in denen versucht wird zu definieren, was normal ist und was nicht. Ohne so Frage wie "ist das normal, was ich tue", könnte man sich nicht selbst mit anderen vergleichen und kategorisieren, ...
Das komische daran ist, dass mich keine Antwort zufrieden stellt.
Vielleicht gibt es nicht DIE Antwort?! Man kann alle Dinge dieser Welt aus verschiedenen Perspektiven betrachten. Betrachtet man sie aus verschiedenen Perspektiven, so wird man festellen, dass es nicht DIE Antwort geben kann.
Ich kenne das auch von mir selbst. Nur selten finde ich wirklich eine zufriedenstellende Antwort, weil ich die Antworten, die ich glaube gefunden zu haben, erneut hinterfrage. Hinterfrage ich erneut, ergeben sich wieder andere Antworten. Ich habe selten eine klare eindeutig Meinung zu etwas, weil ich alles aus verschiedenen Blickwinkel betrachte. So komme ich zu mehreren Antworten gleichzeitig, die in sich logisch sind, sich aber gegenseitig mitunter widersperechen.
Ich bin heute auf dem Standpunkt, dass ich DIE Antwort niemals finden werde. Was ich finde sind neue Perspektiven und Blinkwinkel, aus denen heraus ich eine Fragestellung noch betrachten könnte. Meine Welt ist vielfältiger geworden, seit ich aufgehört habe, nach DER Antwort zu suchen.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Blume1973
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Beitrag So., 03.05.2015, 08:40

@ Jenny Doe

Vielen Dank für deine Antwort!

Wenn es nur so leicht wäre, nicht mehr nach DER Antwort zu suchen. Noch ein Beispiel: mein Sohn kam eben nach Hause und wir haben sich unterhalten. Während der Unterhaltung hab ich an nichts anderes gedacht, als an das Gespräch. Kaum war er weg, hab ich begonnen mich zu fragen, ob das normal war, was wir gesprochen haben. Ob das normal ist, sich überhaupt zu unterhalten, ... Das sind die Art von Fragen, die mir dann Angst machen, weil ich das einfach nicht "normal" finde.

Dir geht es also auch so, dass du ähnliche Gedanken hast. Es gibt also doch einige Menschen, wie es sic herausstellt, denen es ähnlich geht.

Alles Liebe
Blume
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Jenny Doe
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Beitrag So., 03.05.2015, 09:24

@ Blume1973
Kaum war er weg, hab ich begonnen mich zu fragen, ob das normal war, was wir gesprochen haben. Ob das normal ist, sich überhaupt zu unterhalten
Welche Bedeutung hat für dich das "Normalsein?" Warum steht für dich die Frage nach dem "normal" im Vordergrund?

Hast Du schon mal versucht an etwas anderes zu denken? Klappt das? Du könntest z.B. mal versuchen Deine Gedanken weg von "ist das normal?" hin auf Inhalte des Gespräches lenken, z.B. "Toll, was er erzählt hat".
Dir geht es also auch so, dass du ähnliche Gedanken hast.
Ja, sowohl das ich allgemeine Themen hinterfrage als auch, dass mir Gespräche sehr lange "nachhängen". Ich frag zwar nicht "war das normal", bei mir ist es so, dass mir ein Satz aus einem Gespräch immer wieder durch den Kopf geht. Es hat schon was Zwanghaftes. Anderseits merke ich aber auch, dass ich dieses gedankliche Wiederholen brauche, um das Gespräch zu rekonstruieren, um gedanklich noch das sagen zu können, was im Gespräch unerwähnt blieb, zur Verarbeitung dessen, was ich gehört und gesagt habe, .. Von daher vielleicht etwas anders als bei dir. Aber auch ich komme irgendwann an den Punkt an dem ich mir sagen muss "Jetzt reicht es. Du hast Deine Stunden Denken gehabt, jetzt konzentrierst Du dich auf was anderes". Wichtig fand ich für mich herauszukriegen, welches Ziel ich mit dem "Denken" verfolge, was also dahintersteckt, warum ich das tue".
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Blume1973
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Beitrag So., 03.05.2015, 09:53

Hallo Jenny Doe!

Ja, ich weiß auch nicht genau, warum, das Normalsein für mich im Vordergrund steht. Ich weiß nicht wie ich es anders ausdrücken soll, als Normalsein. Ich wünschte mir eben Gedanken ùber "andere Dinge". Dinge, die mir keine Angst machen, die sich nicht so irreal anfühlen. Für mich ist das eine Form von "nicht real", darum auch meine Frage, ob das eine Form von Derealisation ist.

Das ist ein guter Denkansatz, mir mehr über den Inhalt des Gesprächs Gedanken zu machen. Das ist es, was ich mir wünschen würde und was für mich dann "normal" wäre.

Deine Gedanken sind dann für mich "normal", denn du denkst dann ja über den Inhalt des Gesprächs nach. Nur zu lange. Das kenne ich noch aus meiner Zeit, als ich gesund war. Da hab ich mir zu viele Gedanken darüber gemacht, was war, was hat der jenige gesagt, warum hat er das gesagt usw.

Danke, dass du dir die Mühe machst mir zu helfen. Ich freue mich immer, wenn ich Antworten bekomme. Ich denke mir dann, das sich jemand Mühe macht mir zu helfen und das das total nett ist.

Lg Blume
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Jenny Doe
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Beitrag So., 03.05.2015, 10:43

@ Blume1973
Ich wünschte mir eben Gedanken ùber "andere Dinge". Dinge, die mir keine Angst machen, die sich nicht so irreal anfühlen. Für mich ist das eine Form von "nicht real", darum auch meine Frage, ob das eine Form von Derealisation ist.
Je mehr ich von Dir lese, desto mehr glaube ich zu verstehen, was Du mit "irreal" und "Derealisation " meinst. Du schriebst, dass Du eine Depression hast und seit der Depression solche "Normal-Gedanken" hast. Negative irreale Gedanken sind zumeist typisch für eine Depression. Nach Derealisation klingt das so aus der Ferne übers Internet nicht. Aber ich würde Dir da nahelegen, mit einem Therapeuten darüber zu sprechen. Der sieht dich, kennt dich, gibt dir Fragebögen, ... und kann das somit besser beurteilen was mit dir los ist als unsereins aus der Ferne.

Meine Erfahrung ist diesbezüglich: Man denkt das, womit man sich beschäftigt. Hast Du schöne Dinge in Deinem Leben, die dir Spaß machen, dich auf andere Gedanken bringen, deine Gedanken positiv färben? Magst du mal überlegen, was Du Schönes machen könntest? Wenn ich rausgehe, all die tollen Blumen sehe, die Wärme der Sonne spüre, das Rauschen des Wassers höre, den Frühling spüre, ... dann sind auch meine Gedanken bunter als wenn ich zu Hause sitze und stundenlang immer denselben Satz aus einem Gespräch "höre" und ich dasitze und drüber nachdenke. Manchmal ist das toll: Dann denke ich, während ich spazieren gehe. Dann merke ich, wie sich meine Gedanken durch die Bewegung verändern.

Einen schönen Sonntag noch.
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Blume1973
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Beitrag So., 03.05.2015, 16:53

Liebe Jenny Doe,

am Di. bin ich wieder bei meiner Therapeutin, da werde ich ihr davon erzählen. Bis jetzt hab ich nicht so darüber gesprochen, weil ich mir so "dumm" vorkomme, wenn ich darüber rede, eben so "unnormal". Aber diesmal versuche ich ihr davon zu erzählen.

Heute habe ich mir schöne Dinge aufgeschrieben. Eben so Sachen wie der Geruch von frisch gemähten Gras, oder feuchter Erde. Die Natur eben. Immerhin hab ich 5 Dinge gefunden, die ich zumindest vor meiner Depression schön gefunden habe.

Heute war ich mit meinem Mann im Garten draußen und habe eine Pflanze eingesetzt. Da hab ich den Geruch der feuchten Erde gerochen und ich konnte den Duft sogar als "gut" ansehen.

Danke dir für die Denkansätze ... einen schönen Abend noch,
Blume
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Albert Einstein


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 04.05.2015, 05:53

@ Blume1973,

dein Posting erinnert mich an die Schwindelklinik in der in kürzlich war. Thema war unter anderem auch, Aufmerksamkeit steuern lernen. Für mich sehr hilfreich war der Aufmerksamkeitsscheinwerfer. Der Mensch kann ja auf Vieles seine Aufmerksamkeit richten, z.B. Riechen, Tasten, Sehen, Temperatur, Schwindel, Schmecken, Fantasie, Hören, Erinnerungen, Gedanken, ... Wir (also die Therapiegruppe) sollten uns zu allen Sinneskanäle Beispiele überlegen. Zu "Sehen" fiel mir z.B. ein: Blumen, Vögel, Wolken, Wasser, Schnee, Wald, Natur. Die Frage war dann halt, "Worauf richten Sie ihre Aufmerksamkeit?" Mir wurde bewusst, dass ich sie in der Tat auf meine Schwindelproblematik richte und das, was ich mit "Sehen" verbinde, gar nicht mehr bewusst wahrnehme. Das hat mir sehr geholfen zu lernen, meine Aufmerksamkeit auf andere Dinge zu lenken, weg von meiner Schwindelwahrnehmung und ständigen Selbstbeobachtung.
Wie ich darauf kam: In der Klinik gab uns die Therapeutin zwei kleine Fläschen. Daran sollten wir riechen. Ziel war halt, bewusst die Gerüche wanhrzunehmen. Ich wäre am liebsten zum Bäcker gerannt um mir eine Zimtschnecke zu kaufen, denn die Gerüche waren Zimt und Kaffee Ich fand das sehr hilfreich, wieder zu lernen, bewusst wahrzunehmen, anstatt meine Aufmerksamkeit nur auf einen Sinneskanal zu richten, nämlich den Schwindel.
Vielleicht kannst Du was damit anfangen.
Immerhin hab ich 5 Dinge gefunden, die ich zumindest vor meiner Depression schön gefunden habe.
... aber wie ich sehe, hast Du das auch alleine geschafft
Eben so Sachen wie der Geruch von frisch gemähten Gras, oder feuchter Erde. Die Natur eben.
Ist das nicht toll, sowas wieder sehen und wahrnehmen zu können?
Ich laufe auch derzeit durch die Natur und denke, "man, all diese Schönheiten hast Du gar nicht mehr bewusst wahrnehmen können, weil Du nur noch mit deinen Schwindelwahrnehmungen beschäftigt warst".
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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Delphin2
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Beitrag Mo., 04.05.2015, 08:54

Hallo Blume,

das ist super, dass du das deiner Therapeutin morgen erzählen willst. Das ist auch richtig so und wichtig. Du musst dir nicht dumm vorkommen. Das sind halt deine Gedanken zur Zeit. Du bist auch nicht unnormal. Dir zwängen sich halt viele Fragen auf, die dir Angst machen. Aber das hat nichts mit dumm oder so zu tun.
Wenn es dir schwer fällt es ihr zu erzählen, schreibe es dir sonst vorher auf. Und wenn du es gar nicht dich so traust, gebe ihr das aufgeschriebene, dann kann sie sich das selbst durchlesen. So mache ich das immer, wenn mir etwas schwer fällt zu erzählen.

Klasse, dass du etwas gefunden hast, was du schön fandest. Ich habe damals in der Klinik mal gelernt, dass man sich auch so ein kleines Notizbuch kaufen kann und dort jeden Tag drei bis fünf Dinge aufschreiben soll am Tag, die schön waren. Und wenn es nur der Kaffee am Morgen war. Man konnte auch erst mal mit einer Sache anfangen am Tag und das dann halt steigern. Dieses Buch sollte einem dann zeigen, dass da nicht nur Angst im leben vorherrscht und das es auch schöne Sachen gibt und die positive Gedanken auslösen.
Soll bei Depressionen hilfreich sein. Das Buch kann man sich auch immer wieder herausholen und wieder durchlesen, wenn man Tage hat, die nicht so gut sind für einen.

Auch gut, dass du den Duft als gut ansehen konntest. Gehst du gerne in die Natur? Vielleicht wären Spaziergänge oder regelmäßig in Garten gehen für dich auch schöne Sachen, womit du dir was gutes tun kannst ab und zu.

Du wirst bestimmt andere Dinge denken können, wenn du dich mehr wieder mit schönen Dingen beschäftigst oder vielleicht hat deine Therapeutin da ja auch noch viele Tipps und Ratschläge.
Willst du auch in anderen Dingen normal sein? Also denkst du auch, dass es falsch sein könnte, was du machst oder bezieht sich das echt mehr auf deine Gedanken, also dass du denkst, dass du unnormal denkst?

@Jenny,

was ist eine Schwindelklinik? Ist dir immer schwindelig und das macht dir angst bzw. du musstest damit lernen umzugehen oder was ist das? Also ich hoffe das ist okay wenn ich das frage, weiß jetzt nicht so was du damit meinst.

Das ist aber gut, dass du deine Aufmerksamkeit auch auf andere Dinge richten kannst und das gelernt hast. Kannst du das im Alltag gut umsetzten mit der Achtsamkeit?
ich kenne auch so Achtsamkeitübungen und mir fallen die meistens schwer. Finde es schwierig dabei zu bleiben und das zu üben.

Mit lieben Grüßen,
Delphin
Ich kann nicht wählen was ich fühle,
aber ich kann wählen, was ich tue.

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