Problem im Umgang mit anderen
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Thread-EröffnerIn - Forums-Gruftie
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Problem im Umgang mit anderen
Ich bin seit 2 tagen in der Reha. Die Gruppe ist komplett an einem Tag angekommen, so dass ich nicht die "neue" bin. Allerdings ist es so, dass ich mir oft nicht erlauben kann, mich zu den anderen in den Aufenthaltsbereich zu setzen (ich köntne sie ja stören oder jemandem den Stuhl wegnehmen) und, wenn ich mal dort sitze, auch etwas zu sagen. Einfach, weil ich oft die Erfahrung gemacht habe, dass meine Worte entweder ignoriert wurden, ich unterbrochen wurde oder als Kind auch oft aufgefordert wurde, "den Mund zu halten". Irgendwie hat sich das festgesetzt, dass ich halt oft glaube, dass ich nichts sagen DARF und auch, dass die anderen glauben, dass ich sowieso nur Mist rede. Manchmal habe ich ein schlechtes Gefühl dabei, beim Buffet in der Schlange zu stehen und mich dann zu bedienen, auch wenn noch Leute hinter mir sind (die ich nach meinem mir anerzogenen Wertverständnis alle vorlassen müsste). Ich mache mir Sorgen, weil alle anderen so "normal" erscheinen und bin davon überzeugt, dass man mir schon von weitem ansieht, dass ich halt anders bin. Würde am liebsten ganz anders aussehen und kriege deswegen Komplexe, obwohl ich z. B. nicht die Dickste auf der Station bin und auch nicht die billigsten Klamotten trage. Ich kenne die Ursachen zu Genüge, kann es aber nicht in die Praxis umsetzen, dass ich vielleicht DOCH willkommen bin oder dass KEINER über meine Kleidung oder meine Frisur lacht oder meine Stimme unangenehm findet und mich psycho oder arrogant. Kennt ihr das Gefühl, und wie kommt ihr damit klar?
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Ich weiss nicht ob das was ich schreib wirklich hilfreich ist, aber ich probiers mal. Ich kenn das Gefühl zur Genüge, und den ultimativen Tipp habe ich auch nicht. Ich begegne ihm mit meinem Verstand. Ich WEISS ja, dass meine Ängste irrational sind. Und ich ignoriere sie dann. Ich rufe mir die letzte Situation ab, wo der Verstand recht gehabt hat, und überwinde mich, ihm wieder zu glauben. Es kostet viel Überwindung, immer noch. Aber es geht, manchmal halt nur in kleinen Schritten. Ich bin mir sicher Du weisst auch, dass Du KEINEN Mist redest, und Dir Essen nehmen darfst. Ich wünsch Dir ganz ganz viel Kraft, und eine gute Reha!
Du was Du schilderst, würde ich als "schüchtern" bezeichnen, und ein schüchterner Mensch konzentriert sich zu stark auf die Selbstbeobachtung. Dadurch sieht er sein eigenes Verhalten unrealistisch verzerrt. Mir hat dagegen geholfen, mir klar zu machen, dass das, was ich bei mir selbst wie durch ein Vergrößerungsglas sehe, anderen gar nicht auffällt.
Wenn Du allein nicht dagegen ankommst, könntest Du - auch um Dein negatives Selbstbild zu verbessern - Hilfe bei einem Therapeuten suchen.
Wenn Du allein nicht dagegen ankommst, könntest Du - auch um Dein negatives Selbstbild zu verbessern - Hilfe bei einem Therapeuten suchen.
Hi!
Keine Ahnung, ob du dich noch in der Reha befindest......aber falls es so ist und es ein Gruppengespräch gibt, würde ich das Thema offen und ehrlich ansprechen.
Für dich wird es zwar eine sehr große Überwindung sein, aber vielleicht bist du umso überraschter, wie dich Außenstehende sehen oder beurteilen.
Viele Menschen sich gar nicht so viele Gedanken oder Gedanken darüber und wissen vielleicht gar nicht, mit welchen Gedanken du dich da abplagen musst.
Also falls du noch in Reha bist - bitte sprich es an.
Ich habe, als ich in Reha war eigentlich gar nichts von meiner Geschichte preisgeben wollen.
Es kam über mich und ich habe dann mehr gesagt, als je gewollt und erlebte nahezu ein Wunder!
Alle waren mir eigentlich gut gesinnt und und und.....
du solltest die Chance auf jeden Fall nützen.
Was kann schon passieren?
Meistens verlaufen sich die Kontakte wieder im Laufe der Zeit .... oder wenn du zu jemanden Kontakt hältst, dann kann es nur von Vorteil sein, wenn dich diese Person besser kennt, also auch deine Art zu denken.
Keine Ahnung, ob du dich noch in der Reha befindest......aber falls es so ist und es ein Gruppengespräch gibt, würde ich das Thema offen und ehrlich ansprechen.
Für dich wird es zwar eine sehr große Überwindung sein, aber vielleicht bist du umso überraschter, wie dich Außenstehende sehen oder beurteilen.
Viele Menschen sich gar nicht so viele Gedanken oder Gedanken darüber und wissen vielleicht gar nicht, mit welchen Gedanken du dich da abplagen musst.
Also falls du noch in Reha bist - bitte sprich es an.
Ich habe, als ich in Reha war eigentlich gar nichts von meiner Geschichte preisgeben wollen.
Es kam über mich und ich habe dann mehr gesagt, als je gewollt und erlebte nahezu ein Wunder!
Alle waren mir eigentlich gut gesinnt und und und.....
du solltest die Chance auf jeden Fall nützen.
Was kann schon passieren?
Meistens verlaufen sich die Kontakte wieder im Laufe der Zeit .... oder wenn du zu jemanden Kontakt hältst, dann kann es nur von Vorteil sein, wenn dich diese Person besser kennt, also auch deine Art zu denken.
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Christine_Walter hat geschrieben:Ich kenne die Ursachen zu Genüge, kann es aber nicht in die Praxis umsetzen, dass ich vielleicht DOCH willkommen bin oder dass KEINER über meine Kleidung oder meine Frisur lacht oder meine Stimme unangenehm findet und mich psycho oder arrogant. Kennt ihr das Gefühl, und wie kommt ihr damit klar?
Mmh, also früher war ich auch so ähnlich. Dass ich immer gedacht habe, die anderen merken, dass ich verrückt bin oder komisch usw. usw. usw.Christine_Walter hat geschrieben:Ich mache mir Sorgen, weil alle anderen so "normal" erscheinen und bin davon überzeugt, dass man mir schon von weitem ansieht, dass ich halt anders bin.
Heute bin ich aber gar nicht mehr so. Eher im Gegenteil. Ich style mich absichtlich auffallend und ich falle auf. Aber nicht weil ich unbedingt auffallen will, sondern weil ich mich anziehe und style wie ich mich fühle. Also ich ziehe Klamotten an, die ich mag (und die eben etwas auffallen), weil sie mir gefallen usw. Ich bin auch vom Verhalten nicht so wie dir anderen. Also ich bin - sagen wir mal - oft sehr emotional und habe auch komische Gedankengänge usw.
Also ich bin komisch und nicht normal.
Und viele Menschen sind irritiert von mir und mit vielen bin ich auch nicht so ganz auf einer Wellenlänge. Es gibt bestimmt auch welche die mich ablehnen. Aber heute ist mir das irgendwie nicht mehr soooo wichtig. Einfach weil ich Freunde habe, die auf die eine oder andere Art auch nicht "normal" sind. Ich habe heute das Gefühl unter Menschen, die konservativ oder spießig sind zu ersticken. Ich fühle mich von Menschen, die einfach so einen beschränkten Horiuont haben sooooo eingeschränkt irgendwie, dass ich wirklich das Gefühl habe keine Luft mehr zum atmen zu habe. Es gibt eben Menschen in deren Gegenwart fühle ich mich einfach unwohl. Also meistens muss ich da einfach durch, dann. Aber in meiner Freizeit kann man sich ja mit den Menschen umgeben, die zu einem passen. Es gab auch Zeiten, da war ich echt allein, aber nach und nach im Laufe von vielen Jahren haben ich mir eben ein paar Menschen angesammelt, die zu mir passen. Ich finde, dann ist man auch unabhängiger von anderen. Man hat ja sein "Homies" im Rücken, die einen eben stärker machen auch mal abgegelehnt zu werden und dann ist das einem auch nicht mehr so wichtig.
Naja, entweder du hörst auf deine innere Stimme und gehst nicht in den Aufenthaltsraum und bist ruhig. Oder du gehst mit dieseren inneren Stimme in den Aufenthaltsraum und setzt dich TROTZDEM hin und redest. Ich meine, es ist ja sehr freundlich, dass deine innere Stimme dich da vor Gefahren warnt (z. B. verletzt, herabgesetzt werden). Aber du bist ja trotzdem frei, dass zu tun was du willst. Kommt eben drauf an, wie stark dein Wille ist, das zu verändern. Wenn der Wille stark genug ist, kann man trotzdem immer wieder üben, mit dieser Stimme sich trotzdem diesen Situationen auszusetzen.Christine_Walter hat geschrieben:dass ich mir oft nicht erlauben kann, mich zu den anderen in den Aufenthaltsbereich zu setzen (ich köntne sie ja stören oder jemandem den Stuhl wegnehmen) und, wenn ich mal dort sitze, auch etwas zu sagen. Einfach, weil ich oft die Erfahrung gemacht habe, dass meine Worte entweder ignoriert wurden, ich unterbrochen wurde oder als Kind auch oft aufgefordert wurde, "den Mund zu halten".
Und es eben einfach als eine Chance sehen, was dazu zu lernen. Egal, wie es ausgeht, wenn du dich diesen Situationen aussetzt. Du wirst immer was dazu lernen.
Außerdem bist du kein Kind mehr. Du könntest den anderen auch einfach sagen, dass du es nicht in Ordnung findest, wenn sie sich unterbrechen und dass sie dich bitte ausreden lassen sollen.
Wenn man eine neuen Weg möchte, dann muss man ihm eben gehen.
Warum? Weil du weniger wert bist als andere? Also auf diese innere Stimme würde ich jetzt auch nicht unbedingt hören und mich erst recht am Buffet anstellen.Christine_Walter hat geschrieben:schlechtes Gefühl dabei, beim Buffet in der Schlange zu stehen und mich dann zu bedienen, auch wenn noch Leute hinter mir sind (die ich nach meinem mir anerzogenen Wertverständnis alle vorlassen müsste).
Es riecht nach Heldentaten und Kerosin
Bären erwürgen, Metall verbiegen
Mehr Kerben im Colt, genug Risse im Riemen
Flanke, Dropkick, aufgestiegen.
Bären erwürgen, Metall verbiegen
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- Forums-Insider
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Hallo Christine,
ja, ich kenne das auch ansatzweise.
So wie ich das sehe, hast du doch schon einen total wichtigen Schritt gemacht, indem du MERKST, was da in dir passiert.
Diese verinnerlichte, negative, strenge Stimme - die kannst du hören.
Mir hat es geholfen, da eine Art inneren Dialog zu führen und der alten Stimme eine neue entgegenzusetzen.
So in etwa:
"Ach, da bist du ja wieder. Ja, dich kenne ich. Du bist streng zu mir, verurteilst mich für alles und jedes -
ich weiß, woher du kommst. Aber ich brauche dich nicht mehr. Ich kann auf mich aufpassen. Ich weiß, dass ich etwas wert bin. Dass ich gut bin, wie ich bin. Ich weiß, dass du nicht so schnell verschwinden wirst - aber ich glaube dir nicht mehr.
Und wenn ich das doch mal wieder tue, dann kann ich das merken, und dann wieder auf meine andere, liebevolle Stimme hören."
Und wenn deine altvertraute Stimme dir was erzählt von "du siehst komisch aus, bestimmt gucken alle, du bist merkwürdig..." - kannst du versuchen, mit dir selbst zu reden wie jemand es tun würde, der dich wirklich wirklich mag.
Oder wie du mit jemandem reden würdest, den du wirklich magst.
"Ach komm - klar ist das hier bisschen schwierig, du kennst noch niemanden - da würden sich alle Menschen etwas ungemütlich fühlen. Aber du kriegst das hin. Die anderen sind mit ähnlichen Ängsten und sich selbst beschäftigt, niemand guckt dauernd auf dich. Setz dich einfach dazu und sei neugierig auf die anderen, bestimmt ist da auch jemand Nettes dabei - das wird schon klappen!"
Rosenfüchsin
ja, ich kenne das auch ansatzweise.
So wie ich das sehe, hast du doch schon einen total wichtigen Schritt gemacht, indem du MERKST, was da in dir passiert.
Diese verinnerlichte, negative, strenge Stimme - die kannst du hören.
Mir hat es geholfen, da eine Art inneren Dialog zu führen und der alten Stimme eine neue entgegenzusetzen.
So in etwa:
"Ach, da bist du ja wieder. Ja, dich kenne ich. Du bist streng zu mir, verurteilst mich für alles und jedes -
ich weiß, woher du kommst. Aber ich brauche dich nicht mehr. Ich kann auf mich aufpassen. Ich weiß, dass ich etwas wert bin. Dass ich gut bin, wie ich bin. Ich weiß, dass du nicht so schnell verschwinden wirst - aber ich glaube dir nicht mehr.
Und wenn ich das doch mal wieder tue, dann kann ich das merken, und dann wieder auf meine andere, liebevolle Stimme hören."
Und wenn deine altvertraute Stimme dir was erzählt von "du siehst komisch aus, bestimmt gucken alle, du bist merkwürdig..." - kannst du versuchen, mit dir selbst zu reden wie jemand es tun würde, der dich wirklich wirklich mag.
Oder wie du mit jemandem reden würdest, den du wirklich magst.
"Ach komm - klar ist das hier bisschen schwierig, du kennst noch niemanden - da würden sich alle Menschen etwas ungemütlich fühlen. Aber du kriegst das hin. Die anderen sind mit ähnlichen Ängsten und sich selbst beschäftigt, niemand guckt dauernd auf dich. Setz dich einfach dazu und sei neugierig auf die anderen, bestimmt ist da auch jemand Nettes dabei - das wird schon klappen!"
Rosenfüchsin
Wir alle brauchen die Liebe am meisten, wenn wir uns fühlen, als hätten wir sie gerade gar nicht verdient.
"the ones who are hardest to love, probably need it the most" -Dan Millman
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