Bekannter kommt nicht vom Alkohol los

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
Antworten

Thread-EröffnerIn
yuna
Forums-Gruftie
Forums-Gruftie
weiblich/female, 27
Beiträge: 888

Bekannter kommt nicht vom Alkohol los

Beitrag Fr., 02.05.2008, 10:55

Hallo ihr Lieben!

Gleich zum Thema:
Ich mache mir ernsthafte Sorgen um einen guten Bekannten. Er greift oft zur Flasche (trinkt überwiegend Bier), besonders wenn Probleme auftauchen.
Er ist arbeitlos, bekommt Geld vom Amt und gibt dieses wiederrum für sein "Bedürfnis" aus.
Der Strom in seiner Wohnung wurde gesperrt, weil er die Endabrechnung nicht bezahlt hat und seine Vermieterin sitzt ihm im Nacken, weil er für drei Monate keine Miete bezahlt hat. Er sitzt ständig in der Wohnung, lässt sich die Decke auf den Kopf fallen, isst keinen Bissen und betrinkt sich maßlos.
Es ist schon oft passiert, dass ich ihn vollkommen betrunken vorgefunden habe.
Und letztens habe ich ihm sein Bier aus der Hand gerissen. Er reagierte total aggressiv und entleerte vor Wut den Inhalt der Flasche auf meiner Hose. Die Flasche schmiss er mit voller Wucht an die Wand. Dann habe ich Reissaus genommen.
Ich versuche ihm immer wieder klar zu machen, dass er so auf keinen Fall weitermachen kann. Seine Freunde wenden sich nach und nach von ihm ab, wegen eben diesem Problem. Sie kämpfen schon seit Jahren darum, dass er eine Entziehungskur macht und langsam verlässt sie die Kraft.
Auch ich habe versucht ihn zu überreden, aber er lässt sich einfach nicht helfen.
Kann ich überhaupt irgendetwas tun?

Yuna

Werbung

Benutzeravatar

ikum
Forums-Insider
Forums-Insider
weiblich/female, 26
Beiträge: 250

Beitrag Fr., 02.05.2008, 21:07

liebe yuna!

es gibt genau einen weg raus aus der sucht: wenn er es will. für süchtige ist es ein schwerer schritt: sie müssen nicht nur körperlich und psychisch das lassen, was sie gefangen hält und ihnen kruzfristig erleichterung verschafft...wenn sie aufhören stehen sie zudem ganz schwach und müde vor einem riesenberg probleme, die sich da so angehäuft haben. und all das müssen sie abarbeiten und aushalten...und dann noch gegen den drang, einfach weiterzutrinken, weiterzumachen...es ist sozusagen verdoppeltes negativgefühl, was einem eh schon geschwächten menschen da entgegenspringt, wenn er sein ein und alles (von dem er sehr wohl weiss, wie schlecht es für ihn ist) lassen will.
als angehöriger, auch als freundin ist es zudem schwer...denn süchtige neigen dazu, aj und amen zu jedem aufhören zu sagen und mit aller macht alles angehen zu wollen...und dann wieder reinzufallen und sich in die sucht zu flüchten, diesmal tiefer. und sie neiegen dazu, sich auf dem schweren weg raus vor jedem unangenehmen gefühl zu drücken...die verantwrotung anderen zuzuschieben, sich an dieser zu klammern, um nicht selbst alles machen zu müssen. als angehöriger gerät man dann in eine zwickmühle: oft wird das bemühen und all die kraft, die man aus freundschaft in diese aufhörversuche investiert, einfach ausgenutzt- wieder rückfällig. dann wird man angelogen, weil es dem betroffenen peinlihc ist, einzugestehen, dass es nicht funktioniert hat. manche machen dann ihre freunde und verwandten für ihr problem verantwortlihc, die anderen ziehen sich komplett zurück, bemitlieden sich und allsen niemanden an sich ran. die dritten werden depressiv, drohne mit selbsmord oder erpressen mit ihrem leid.... es ist schwer, in diese spirale nicht reingezogen zu werden. und man macht oft die erfahrung, dass der betreffende alle kraft un deinsatz und liebe, die man investiert unterm strich für eins nutzt...weiter zu machen...
als freundin solltest du ihm nicht so sehr zum ausstieg drängen, deine meinung wird er kennen dazu. und ihm vor allem nicht hoffnung machen, das wird schon, wenn du nur aufhörst...je nachdme, wir tief er schon drinhängt, wird er hilfe brauchen...aber es kann ihm nur geholfen werden, wenn er die annpmmt. und zwar nicht von dir und anderen freunden. ich denke, du solltest ihm vor allem das klar machen, was ich am anfang geschrieben habe: dass er sein problem nicht einfach wegwischen kann. sondern er sich wohlüberlegt zu diesem schritt des aussteigens entschieden muss. und vor allem eins sich klarmachen muss: es wird ein paar monate ein harter und unangenehmer weg. und es wird ihm ein paar monate schlecht gehen, auch oder geerade, wenn er den alkohol weglässt. und es wird lange dauern, bis er wieder stabil und mitten im leben ist. in der lage, die schulden zu belgeichen und wieder erüfllt im berufsleben zu stehen. dass alles hat er schleifen lassen in der sauferei. das muss er abarbeiten, das kann ihm keiner abnehmen. aber er kann sich helfen lassen dabei, wenn er bereit ist, diesen weg zu gehen. dazu gibt es therapien, entzüge eventuell, selbsthilfegruppen, schuldnerberatungen...die bandbreite ist gross. aber er muss dran arbeiten. und einsehen.
jeder süchtige will aufhören. und 90% reden sich ein, sie schaffen das einfach so, mit grossem willen. und drucksen sich so um die therapie herum. weil sie damit eins machen, was sie die ganze zeit schon machen: sich der auseinandersetzung und der arbeit, die das aufräumen in so einem leben bedeutet, zu entziehen. ich glaube, man macht den betroffenen am besten klar, was es für ein weg ist, den sie vor sich haben. meistens redet man den schön, um den eh schon verzweifelten zu schonen. und bietet sich an, viel da bei zustehen. und dann landets im rückfall. also mach deinem freund klar, was es für ein unangenehmer weg wird. aber dass ihr alle da seid und er euch auch mit alkoholproblem viel bedeutet. aber das er diesen weg bereit ist zu gehen, dass soll er sich erst karmachen und dann beweisen, dass er das macht. dabei könnte ihr in dann gerne unterstüzen. ansonten läufst du gefahr, dich aufzureiben...und es endet so, wie sich schon andere in seinem umfeld verhalten haben: sie werden ratlos und ziehen sich zurück, weil sie es mäde sind, immer nur zum krafttanken und ausheulen benutzt zu weerden, während er sich imer tiefer reintrinkt in die suchtspirale!
bezüglich der betreuung von alkoholikern könne dir andere hier bestimmt besser tips und betreuungsmöglichkeiten nennen, ich wünsche dir viel glück und finde es toll, dass du hier nach wegen suchst, ihm zu helfen und damit umzugehen! es gibt viele hier im forum, die sich mit solchen dingen leidvoll bestesn auskennen. liebe grüsse!

Benutzeravatar

Ragenir
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 41
Beiträge: 80

Beitrag Di., 06.05.2008, 18:33

Hallo Yuna!

Ich bin Alkoholiker und war in weit schlimmeren Situationen hineingeraten, als Dein Bekannter, als in der von Dir beschriebener. Somit kann ich Dir nur von meiner Warte aus erzählen, wie ich es am "produktivsten" empfunden hätte. In dieser Phase.

Hätte mich jemand "vorgefunden", bzw. mir die Flasche entrissen, hätte ich ähnlich gehandelt. Einem "Bekannten" gegenüber hätte ich jedenfalls so gehandelt.

-

Dein Bekannter ist einsam und unverstanden. Jeder "Kampf", jedes "Zureden", jede von Dir beschriebene Handlung, ist im Nachhinein gesehen nicht nur belastend und teilweise anmassend für Deinen Bekannten, sondern auch ein Misserfolg für Euch. (Tut mir leid, aber scheinbar auch eine Bauchpinselung.) (Sorry!)

-

Die einzigen zwei Dinge, die mir je helfen könnten, bzw. konnten sind: Glaube und Vorbilder.

Glauben kann ich nicht.

Aber Vorbilder habe ich.

-

Nichts für Ungut, liebe Grüsse,

Ragenir
Dankbarkeit. Demut. Liebe.

Benutzeravatar

Ragenir
Helferlein
Helferlein
männlich/male, 41
Beiträge: 80

Beitrag Mo., 12.05.2008, 23:23

Aye!

Was gibt es Neues auf der Front?

Du schríebst leider nicht zurück.

Ragenir
Dankbarkeit. Demut. Liebe.

Werbung

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag