Therapie vs. Arbeit

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Thread-EröffnerIn
samadhi
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Therapie vs. Arbeit

Beitrag Di., 20.01.2015, 22:41

Hallo zusammen!

Ich bin gerade in einem Gewissenskonflikt.
Habe nach einem ausgefallenen Termin nun einen neuen Terminvorschlag meiner Therapeutin bekommen. Den möchte ich UNBEDINGT (!) wahrnehmen. Ausgerechnet an dem Tag haben wir auf der Arbeit einen wirklich wichtigen Termin, der sich mit dem Theratermin überschneidet und zwar so, dass ich gar nicht zu dem Arbeitstermin erscheinen könnte.
Ich habe eine sehr verständnisvolle Chefin, mit der ich das sicher klären kann morgen früh. Nur bei diesem Arbeitstermin sind noch andere höhere "Vorgesetzte" und ich weiß, dass meine Präsenz dort erwartet wird, sprich es einen schlechten Eindruck macht, wenn ich nicht erscheine!
Für mich steht im Grunde schon fest, ich werde den Theratermin wahrnehmen, weil das für mich gerade Priorität hat und ich dringend zu ihr möchte und weiß, die Termine sind sehr rar. Nur kommen jetzt so wahnsinnige Gewissensbisse und Ängste, dass die "Vorgesetzten" einen wirklich schlechten Eindruck bekommen Ich bin auch noch nicht lange in dem Bereich. Weiß gar nicht, wie ich jetzt damit umgehe und wie ich das vor denen rechtfertige. Hoffe auf Rückendeckung meiner Chefin... Bin nur gerade überfordert mit diesem Konflikt Thera vs. Arbeit und musste mir das von der Seele schreiben... Vielleicht kennt der ein oder andere das und hat einen Rat wie ich den ängstlichen, zweifelnden Anteil in mir ein bisschen in den Griff kriege...

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Fify
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Beitrag Mi., 21.01.2015, 06:59

Ich würde an deiner Stelle deine Therapeutin anrufen und ihr davon erzählen, auch von deinem Konflikt. Vielleicht kann sie dir ja einen neuen Termin vorschlagen.

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Schneerose
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Beitrag Mi., 21.01.2015, 08:19

Ich stimme Fify zu; denn wenn Therapie schon so wichtig wird,
ist "sie" schon dabei "ungesund" werden zu können.

LG
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Tannenbaum
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Beitrag Mi., 21.01.2015, 10:45

Ich würde auch eher mit deiner Therapeutin sprechen, und schauen, dass sie dir vielleicht einen anderen Termin geben kann. Ich verstehe dich aber voll, dass du lieber zur Therapie willst

Schneerose: das finde ich überhaupt nicht. Wenn die Therapie einem nicht wichtig ist, kann sie auch nicht helfen. Mit ist meine Therapie sehr wichtig aber auf keinen Fall auf eine ungesunde Art. Das kann schlussendlich eh nur jede selber entscheiden.

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Thread-EröffnerIn
samadhi
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Beiträge: 13

Beitrag Mi., 21.01.2015, 11:00

Dankeschön, für eure Antworten...
Ich persönlich empfinde meine Therapie auch nicht als ungesund. So wie Tannenbaum es schreibt, es ist mir einfach sehr wichtig. Ich sehe auch die Wechselwirkung Arbeit und Therapie, denn die Therapie stabilisiert mich auch, um überhaupt arbeiten gehen zu können.
Zudem gehe ich in großen Abständen (alle 6-7 Wochen) "nur" hin - mir reicht dies völlig aus. Aber nun ist zum ersten Mal ein Termin ausgefallen und ich habe das Glück recht flott einen Ersatztermin bekommen zu haben. Wenn ich diesen nicht annehme (vermutlich ein abgesagter Termin von jem. anderen) dann kann ich vermutlich erst wieder in meinem gewohnten Rhythmus also in 4 Wochen wieder hin. Erfahrungsgemäß ist der Terminkalender meiner Thera absolut überfüllt.

Ich versuche nun erstmal meine Chefin zu erreichen, wenn sie da ein Problem sieht, frage ich meine Thera nach einem nächstmöglichen Termin...

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pseudologia
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Beiträge: 183

Beitrag Mi., 21.01.2015, 11:21

Schneerose hat geschrieben:denn wenn Therapie schon so wichtig wird,
ist "sie" schon dabei "ungesund" werden zu können.

LG
Oder wenn die Arbeit schon so wichtig wird, ist "sie" schon dabei "ungesund" werden zu können.
Ehemals EinTheraput - Jetzt aber krankheitseinsichtig!


pandas
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Beiträge: 4613

Beitrag Mi., 21.01.2015, 13:28

@ pseudologia

Ich dachte, Arbeit wird in der Psychotherapie als gesundheitsfördernde Struktur angesehen ?

Also, ich würde es nicht riskieren. Ich würde den Termin noch einmal verschieben oder eine Woche warten.

Ein guter Arbeitsplatz mit Aufstiegspotential ist mindestens genauso schwer zu finden wie eine gute Therapie (wenn man sich auskennt).
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard


chaosfee
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Beitrag Mi., 21.01.2015, 13:33

Auf die Chefin zu hoffen finde ich jetzt nicht optimal, soll sie denn für dich lügen? In eine solche Situation würde ich mich bei der Arbeit ehrlich gesagt nicht begeben.

Ich finde es auch durchaus gerechtfertigt, die Therapeutin nach einem anderen Termin zu fragen. Wer hatte den überhaupt den ursprünglichen Termin abgesagt? Und warum hast du deine Therapeutin denn nicht direkt nach anderen Terminvorschlägen gefragt? Sie kann nicht davon ausgehen, dass der erste Termin, den sie dir vorschlägt, auch in deinen Terminkalender passt. Finde ich schwierig, wenn man anfängt, sich sein Leben um Therapiestunden herum zu bauen, erst recht, ohne versucht zu haben, einen anderen Termin zu finden. Immerhin sagst du da keinen Kinobesuch ab, sondern einen Arbeitstermin, d.h. die Therapiestunde liegt offensichtlich in deiner Arbeitszeit, für die du ja sicher bezahlt wirst.

(Ich kann mir irgendwie gerade keine Therapie vorstellen, die nur alle 6 Wochen stattfindet.)
"Die fast unlösbare Aufgabe besteht darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm machen zu lassen." Adorno

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Schneerose
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Beiträge: 1134

Beitrag Mi., 21.01.2015, 14:07

Tannenbaum hat geschrieben:Ich würde auch eher mit deiner Therapeutin sprechen, und schauen, dass sie dir vielleicht einen anderen Termin geben kann. Ich verstehe dich aber voll, dass du lieber zur Therapie willst

Schneerose: das finde ich überhaupt nicht. Wenn die Therapie einem nicht wichtig ist, kann sie auch nicht helfen. Mit ist meine Therapie sehr wichtig aber auf keinen Fall auf eine ungesunde Art. Das kann schlussendlich eh nur jede selber entscheiden.
MEINE NEUE THERAPIE ist mir in sofern wichtig, dass ich mich alle 14 Tage darauf freue,
aber es geht für mich die Welt (nicht mehr unter) wenn das aus welchen Gründen auch immer, mal nicht klappt...

6 Wochen finde ich in dem Sinne auch als keine optimale Therapiezeitspanne!

Meine Erfahrung in der ersten Therapie war die,
dass ich, immer wenn ich ihm zeigte, dass mir die Stunden wichtig sind,
er mir dahingehnd irgendwas zu Fleiss tat,
z.b. Stunden geben wo ich aufgrund meiner Kinder sicher nicht konnte,
mir ein-zwei Tage vorher absagen,
mich 20 Minuten vor der Stunde anrufen, dass ich eher oder später kommen soll...
mich eine halbe Stunde im Warteraum sitzen lassen,
lauter solche Sachen...

so ein Verhalten bindet einen Patienten ganz massiv negativ,
weil man kein Vertrauen aufbaut in eine gewisse Sicherheit des Therapeuten...
und ich weiß,
dass "meinEx" da nicht der einzige ist, der so arbeitet...

im Grunde alles nur TherapieKakke, aber es wirkt, nämlich in die Richtung,
dass man sein Selbstvertrauen ect. noch mehr verliert...

aber wie du sagst,
es sind nicht alle so...
aber ich erlaube mir,
auch von denen hier zu schreiben, die so sind...

denn ich kehre nichts mehr unter die Decke,
sondern fange an ZU UNTERSCHEIDEN.

HAB ICH HEUTE IN MEINER THERPAIE GELERNT
"Der Einzige, der sich wirklich vernünftig benimmt ist mein Schneider, er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich sieht" :->

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Mirjam
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Beitrag Mi., 21.01.2015, 16:02

Warum meldest Du Dich nicht einfach krank an dem Tag in der Arbeit? *hust*
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Es kommen härtere Tage.

(I.Bachmann)

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abendrot79
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Beiträge: 596

Beitrag Mi., 21.01.2015, 19:05

samadhi hat geschrieben:Ausgerechnet an dem Tag haben wir auf der Arbeit einen wirklich wichtigen Termin, der sich mit dem Theratermin überschneidet und zwar so, dass ich gar nicht zu dem Arbeitstermin erscheinen könnte.
Egal wie wichtig dir die Therapie ist, ich würde zumindest versuchen einen anderen Termin zu bekommen. Meine Thera hat immer Verständnis für Termin-Schieberei, solange man ehrlich ist und auch sagt wieso man "schon wieder" verschieben muss. Ich kann ein Lied davon singen, seit Herbst 2014 habe ich mehr als die Hälfte aller Termine verschieben müssen. Meine Thera hat bisher nie was gesagt, weil sie "meine Not" erkannt hat und ich im Gegenzug etwas Flexibilität gezeigt habe. Ansich arbeite ich vormittags, aber ich habe mir dann schonmal freigenommen und bin stattdessen zur Therapie gegangen. Vormittags findet sich bei meiner Thera fast immer noch irgendwo eine Lücke.
Weil Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade irgendwie auch Obst! (gelesen auf einem Frühstücksbrettchen)

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