Sohn mit Anpassungsstörung und Panikstörung

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blaukessen
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Sohn mit Anpassungsstörung und Panikstörung

Beitrag Fr., 09.01.2015, 19:37

Hallo,

ich bin neu in diesem Forum und Mutter eines 24 jährigen Sohnes mit den Diagnosen: Anpassungsstörung, Panikstörung und dependenter Persönlichkeitsstörung.
Zur Vorgeschichte: Mein Sohn war bereits im Alter von 16 Jahren 4 Monate stationär in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Damals war die Problematik, dass er übermäßig Alkohol und Canabis konsumiert hat und dann schwere Panikattacken auftraten. Ursache für diesen Konsum war, dass er sich selbst runterbringen wollte, weil er immer starke Unruhen empfand und er sich selbst beschrieb, als würde er in einem Film sitzen... Nach dem stationären Aufenthalt "funktionierte" er wieder eine Weile... er absolvierte seinen Hauptschulabschluss und begann eine Ausbildung... ganze drei Monate, dann traten kolikartige Bauchschmerzen auf... er war nur noch krank und brach die Ausbildung ab.
Nach einigen Monaten zu Hause und auch einigen chaotischen Beziehungen mit Mädels, entschloss er sich zu einem freiwilligen sozialen Jahr...Das ging auch drei Monate gut, bis bei einer Personaluntersuchung festgestellt wurde, dass er an einer chronisch entzündlichen Lebererkrankung leidet, damit hatte sich das soziale Jahr auch erledigt, da er im Rettungsdienst tätig war, war er nicht mehr einsetzbar. Es folgten monatelange Aufenthalte in Kliniken bis zum Krankengeldbezug von fast einem Jahr. Dann hatte er wieder eine neue Beziehung... und was soll ich sagen, er "funktionierte" wieder. Er machte seinen Realschulabschluss in der Abendschule nach mit sehr guten Ergebnissen und begann parallel dazu ein Fernstudium zum Psychologischen Berater ebenfalls mit sehr guten Ergebnissen. Im Sommer diesen Jahres begann er dann eine schulische Ausbildung zum Sozialassistenten, was sich von Anfang an schon schwierig gestaltete, da es wieder etwas Neues für ihn war ( Anpassungsstörung) und ich auch schon länger registrierte, dass die Beziehung den Bach runterging ( Abhängigkeitsstörung). Anfang November kam es schließlich zur Katastrophe... seine Lebensgefährtin ( sie wohnten schon zusammen) trennte sich telefonisch aus einem Kurzrulaub von ihm...
Wir holten ihn aus der gemeinsamen Wohnung zu uns und passten mehrere Tage und Nächte auf ihn auf, dass er sich nichts antut. Schwer suizidal gefährdet...denn jetzt kam ihm auch die Erkenntnis, dass er wohl tatsächlich krank ist, weil er immer so extrem reagiert...alles in seinem Leben war bis dato extrem... entweder er tat gar nichts oder zu viel auf einmal....entweder er trank gar keinen Alkohol oder extrem.... entweder macht er gar keinen Sport oder extrem.... Schließlich mussten wir ihn mit seiner Zustimmung in die Klinik bringen, weil sein Zustand sich jeden Tag verschlechterte. Er war nun 6 Wochen stationär... wobei er die ersten beiden Wochen eigentlich nur mit Tavor ruhiggestellt wurde. Die Selbstmordgedanken verschlimmerten sich in der Klinik in den ersten Wochen noch massiv und so richtig sieht er immer noch keinen Sinn mehr im Leben. Er ist jetzt allerdings auf Sertralin eingestellt und nimmt noch etwas zum Schlafen. Problem ist auch, dass er jetzt auch keine Wohnung mehr hat... wobei er schon seit seinem 20. Lebensjahr allein gelebt hat. Er möchte aber weiter an sich arbeiten und hat erkannt, dass es ohne Therapie nicht geht...er hat seine Erkrankung endlich akzeptiert. Ein Antrag auf Reha ist gestellt, aber leider lässt sich die KK sehr viel Zeit mit der Bearbeitung und es wäre so wichtig, dass es jetzt nach der Entlassung schnell weitergeht... er muss und viel wichtiger möchte erstmal hier weg und seine Störungen endlich in den Griff bekommen... wenn das noch viel länger dauert, befürchte ich er wird wieder in das große schwarze Loch fallen... dann kommt wieder die "egal" Phase und wir fangen wieder von vorne an... oder im schlimmsten Fall, er verliert wirklich seinen letzten Lebensmut... kann man denn wirklich gar nichts tun, um diesen Reha Antrag zu beschleunigen??? Gibt es noch andere Anlaufstellen.... bin wirklich verzweifelt und hoffe, mich hier mit Betroffenen austauschen zu können....

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rafiki
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Beiträge: 162

Beitrag So., 11.01.2015, 15:52

Von einer Reha sollte man sich nicht allzu viel versprechen, die geht ja lediglich 4-6 Wochen. Wichtig ist, einen Plan zu erstellen, wie es beruflich weitergeht und eine längerfristig begleitende ambulante Psychotherapie mit dem wichtigsten Ziel: Ablösung vom Elternhaus und Aufbau einer eigenen stabilen Identität (unabhängig von irgendwelchen Diagnosen).
Achtung! Feind liest mit!

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HarleyQuinn
Helferlein
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weiblich/female, 25
Beiträge: 43

Beitrag So., 01.02.2015, 10:56

Die Problematik deines Sohne sind die vielen Probleme seiner Mutter. Dein Sohn will nicht nur funktionieren,sondern endlich gehen. Es sieht zwar aus wie Liebe wenn der Sohn funktioniert, doch es fühlt sich nicht unbedingt so für ihn an. Zur Entlastung von den elterlichen Pflichten flüchtet er notgedrungen ins Innere. Wird Zeit dass du ihn siehst.
Bis dahin teilt man sich den Wahnsinn.

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changnoi
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männlich/male, 42
Beiträge: 174

Beitrag Mo., 02.02.2015, 01:32

HarleyQuinn hat geschrieben:Die Problematik deines Sohne sind die vielen Probleme seiner Mutter. Dein Sohn will nicht nur funktionieren,sondern endlich gehen. Es sieht zwar aus wie Liebe wenn der Sohn funktioniert, doch es fühlt sich nicht unbedingt so für ihn an. Zur Entlastung von den elterlichen Pflichten flüchtet er notgedrungen ins Innere. Wird Zeit dass du ihn siehst.
Bis dahin teilt man sich den Wahnsinn.
das klingt wie aus einer Predigt von Bert Hellinger, aber der Bereich für Sekten und Parapsychologie ist hier wo anders.

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